Vorschau: Gratuitous Space Battles (Taktik & Strategie)

von Julian Dasgupta



Gratuitous Space Battles
Entwickler:
Publisher: Positech Games
Release:
04.11.2009
Spielinfo Bilder Videos
Die Laser meiner Fregatten nagen sich durch die gegnerischen Schilde, mein Schlachtkreuzer feuert einen Schwarm Torpedos, der bald die Panzerung feindlicher Schiffe zerbröseln wird. Und dahinter warten auch noch meine Jäger darauf, sich wie Piranhas auf ihre Beute zu stürzen. Gratuitous Space Battles (GSB) ist irgendwie Tower Defense. Aber irgendwie auch nicht.

Von der Diktatur zur Flottentaktik

Im Editor rüstet man eigene Schiffe aus.
Mit knalligen Spielen hat man die britische Indie-Bude Positech bisher nicht in Verbindung gebracht - das eigentlich nur aus Cliff Harris bestehende Studio hatte sich zuvor mit der Democracy-Reihe und den Kudos-Spielen einen Namen gemacht. Wer sich GSB anschaut, mag kaum glauben, was aus dem Projekt ursprünglich werden sollte: eine rundenbasierte, im Mittleren Osten angesiedelte Diktatoren-Simulation. Aus dieser wurde nach und nach ein eher konventionelles Echtzeitstrategiespiel, das irgendwann in den Weltraum verlagert wurde. Nach einigen frustreichen Erlebnissen in Empire: Total War entschloss sich Harris dann aber dazu, sich vom RTS-Ansatz abzuwenden.

Der aktive Teil des Spiels findet hier nämlich vor der Schlacht statt: Man stellt eine Flotte zusammen, platziert sie auf einer Karte und gibt taktische Anweisungen. So kann man einem oder mehreren Raumschiffen befehligen, bestimmte Ziele zu eskortieren, sie zu beschützen, sich auf besondere Feindtypen zu konzentrieren oder bevorzugt auf stark beschädigte Gegner zu feuern. Zwei begrenzende Ressourcen verhindern, dass man beliebig große Flotten ins Gefecht wirft: Zum einen die Piloten und zum anderen das Geld, mit dem man sich das anschafft, was dem feindlichen Aufgebot entgegen treten soll. Je sparsamer man ist, desto mehr Ehrenpunkte gibt es nach dem erfolgreichen Abschluss eines Levels.

Futuristisches Basteln

Vor der Schlacht werden Schiffe platziert und Befehle ausgegeben.
Wer mit den Standardklassen der ersten Rasse vertraut ist, kann sich flugs in eine weitere zentrale Komponente begeben: den Editor. Dort kann man die futuristischen Schiffe der vier Fraktionen mit nützlichen Anbauten ausstatten. GSB ist zudem recht einfach modbar: Schon während des Betatests produzierten die Fans die unvermeidliche Star Wars-Hommage.

Der Editor lädt zum Tüfteln und Basteln ein: Ohne Antrieb bewegt sich selbst ein Mini-Abfangjäger nicht vom Fleck, ohne Reaktor gibt es höchstens einen entschuldigenden Rülpser aus den Geschützen. Wer lieber ein Raketenabwehrsystem statt eines Schutzschildgenerators nutzt, spekuliert darauf, dass ihm der Gegner nicht mit Lasern und Plasma-Werfern zu Leibe rückt. Ein schwerer Tank, der primär das gegnerische Feuer auf sich ziehen soll, wird kaum ohne Schild, Panzerplatten in der Hülle und Reparatureinheiten auskommen.

Im Offensivbereich gibt es neben den bereits erwähnten Lasern und Plasma-Kanonen u.a. Torpedos, dazu die etwas fixeren, aber nicht ganz so zuverlässigen Raketen sowie Missiles, die darauf spezialisiert sind, die gegnerischen Zielsysteme zu stören. Neben der Eignung gegen Schilde und Panzerung spielt auch die Geschwindigkeit sowie Erfassungszeit eine Rolle - gegen flinke Jäger sind manche potenten Systeme wirkungslos, gewisse schnelle Geschütze pusten bei schweren Kreuzern dafür höchstens den Sternenstaub von der Stahlhülle. Last but not least: Crew-Module sind für die Unterbringung der Besatzung erforderlich.

Einbauen, zurücklehnen, Feuer frei!

Ein Rebellenkreuzer steckt mächtig ein.
Ausrüstung unterstützender Natur wie Schilde, Panzerung oder Generatoren können übrigens auch in Waffenslots platziert werden - in umgekehrter Richtung funktioniert das aber nicht. Jedes Gerät hat einen bestimmten Energiebedarf und ein Gewicht. Material, das gut und leicht ist, ist erwartungsgemäß teurer und treibt die Gesamtkosten eines Schiffs nach oben. Weitere Anbauten können im Laufe des Spiels mit den oben erwähnten Ehrenpunkten freigeschaltet werden.

Sobald der Schlacht-Knopf gedrückt wurde, heißt es zurücklehnen und zuschauen. Aktiv ins Geschehen eingreifen kann man dann nämlich nicht mehr. Das Gefecht hat zweierlei Funktion: Zum einen dient es als Belohnung, wenn der Plan des Spielers aufgeht. Zum anderen wird hier analysiert, was funktioniert und was fehlschlägt. Wer im Weltraum den Hintern versohlt bekommt, muss zurück ans Reißbrett und mit Schiffstypen, Formationen und Befehlen herum experimentieren. Eine Art Mehrspielerpart gibt es ebenfalls. Dort kann man eigene Herausforderungen in Form einer aufgestellten Flotte für die Community oder bestimmte Spieler hoch laden bzw. die Herausforderungen anderer Nutzer herunterladen, um sich ihrer anzunehmen. Wer noch in der Betaphase mitmischen will, kommt nicht darum herum, sich GSB vorzubestellen. Zum Verkaufsstart der finalen Fassung - möglicherweise noch in diesem Monat - soll es aber auch eine offizielle Demo geben. 
 

AUSBLICK



Das Schreiben dieser Vorschau erwies sich als nervig - so wie alles andere, was mich irgendwie von Gratuitous Space Battles fern halten wollte. Das strategische Konzept ist wohltuend schlank und verzichtet auf unnötigen Ballast. Die futuristische Kulisse ist zwar "nur" zweidimensional gehalten, weiß aber mit Effekten zu gefallen und läuft auch auf Mittelklasse-Rechnern problemlos. Dass man nicht direkt ins laufende Kampfgeschehen eingreifen konnte, war zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig - erst nach ein paar Partien hatte ich das Prinzip so verinnerlicht, dass auch alleine über die taktische Flottenplanung richtig Spaß aufkam: Aufgrund des Schiffseditors sowie der vielen Fliegertypen ist man immer wieder versucht, auch bereits gemeisterte Missionen nochmals anzugehen, um diese noch besser oder mit einer kleineren Flotte abzuschließen. Die Benutzeroberfläche könnte allerdings noch etwas Politur vertragen; und manchmal konzentrierten sich meine Einheiten trotz gegenteiliger Anweisungen auf kleine Flieger, anstatt sich größeren Brummern zuzuwenden. Das änderte aber letztendlich nichts daran, dass mich das Spiel positiv überraschen konnte und ich häufiger viel zu spät im Bett landete, als ursprünglich geplant - und genau das ist immer ein Indiz für ein gutes Spiel.

Ersteindruck: gut

Kommentare

:|Nuke|: schrieb am
Scheint ein sehr interessantes Konzept zu sein und schreit geradezu nach Steam. Für die Demo ist jedenfalls schon mal etwas Speicherplatz reserviert, obs mehr wird, wird sich zeigen :wink: Scheint mir genau das Richtige zu sein, wenn ich nach einem 8-Stunden-Schultag heim komme und eine halbe Stunde Entspannung suche.
seik2000 schrieb am
Das Spiel gibt es bei IMPULSE für nicht einmal 15,- EUR - das ist der kurzweilige Zwischendurch-Zeitvertreib alle Male wert, wenn man an etwas Tüftelei Gefallen findet.
Spunior schrieb am
Dazu steht doch was im letzten Abschnitt.
Veloxx schrieb am
Klingt ja echt mal genial, endlich mal keine lahme Standard-Echtzeitstrategie.
So gut wie gekauft
schrieb am