Vorschau: Majesty 2: The Fantasy Kingdom Sim (Taktik & Strategie)

von Bodo Naser



Majesty 2: The Fantasy Kingdom Sim
Entwickler:
Release:
25.09.2009
Spielinfo Bilder Videos
Wer Majesty: The Fantasy Kingdom von Cyberlore gespielt hat, erinnert sich gern an das Fantasy-Strategiespiel der etwas anderen Art. Nun kündigt sich der zweiten Teil an, der im zweiten Quartal 2009 bei Paradox Interactive erscheinen soll. Wird er dem Ruf des Vorgängers gerecht?

Goldgierige Gesellen

Geld regiert die Welt. Dies gilt natürlich auch für die Fantasy-Lande, 
Ohne Moos bewegt sich kein Ranger. Um fremde Orte zu entdecken, muss man bisweilen viel Geld investieren.  
wo die Welt gemeinhin noch mehr in Ordnung sein soll. Doch hier ist ebenfalls so: Ohne Moos nix los! So ist es auch kein Wunder, dass  das System von Majesty 2 auf Gold basiert. Und wer ist dabei derjenige, der am geldgierigsten ist? Der Mensch natürlich, der auf den virtuellen Schlachtfeldern in seiner vermeintlich edelsten Form auftritt - als Held. Allerdings sind auch Helden bloß gierig nach Gold, wie jeder weiß, der schon mal einen in Diablo oder The Elder Scrolls IV: Oblivion gespielt hat. Auch bei Mount & Blade lässt sich über den Preis verhandeln.

Unangenehm fällt die Geldgier auf, wenn man bei Majesty einen Helden losschicken will, um eine Stelle zu erkunden. Seltsam - es regt sich gar nichts, wenn ich auf eine vom Fog of War verhüllte Stelle klicke. Zwei Dinge verhindern dies: Man braucht den richtigen Mann und er will eine Belohnung. Insofern ist das Spiel das genaue Abbild unserer aktuellen Arbeitswelt, wo ohne Entgelt gar nichts geht. Doch mit einem Lohn allein wird es nicht getan sein, denn auch die Höhe muss stimmen. Handelt es sich um eine weit entfernte Stelle, können das schon mal 400 Goldtaler sein, sonst geschieht nix. Noch teurer ist es, wenn ich will, dass ein riesiger Bär getötet wird. Für das Erstürmen einer Burg, woran meist mehrere beteiligt sind, bezahlt man ein kleines Vermögen.

Ganz anders?

Wer zum ersten Mal Majesty 2 spielt, wundert sich etwas, was daran besonders sein soll. Wie bei vielen anderen Echtzeit-Strategiespielen startet man bei den vier geplanten Kampagnen mit einer kleinen Siedlung, die ausgebaut werden will. Hier
Der Aufbau geht auch bei Majesty wie üblich vonstatten. Interessant wird's dann, wenn die Helden ins Spiel kommen. 
ein Schmied, einen Markt und ein paar Türme gezimmert, was automatische Bauarbeiter übernehmen. Optisch geht das noch in der Entwicklung befindliche Spiel zwar in Ordnung, löst aber keine Begeisterungsstürme aus. Ebenfalls automatisch aber oft quälend langsam funktioniert die Verteidigung der Burg, die von mitgelieferten Pikenieren übernommen wird. Auch der Multiplayer für vier Spieler mit Gamespy-Unterstützung klingt eher konventionell, obwohl Online-Turniere geplant sind.

Will man offensiv werden, braucht man eine Truppe von Helden, die aus Kriegern, Waldläufern, Dieben oder Zauberern bestehen kann. Das lässt sich an wie im Rollenspiel, obwohl es nicht so ausgefeilt ist. Dennoch sollen es im fertigen Spiel insgesamt zehn Klassen sein, die aber nicht alle gleich zur Verfügung stehen, da sie erst nach und nach enthüllt werden. Um Helden auszuheben, baut man ein spezielles Gebäude für jede Klasse. Dann flugs einen Heroen einbestellt, wundert man sich dass nichts passiert, wenn man die Landschaft erkunden will. Man richtet zwar neue Punkte ein, wo nachgeschaut werden soll, und lobt eine Belohnung aus, aber es tut sich nichts.

Das Problem ist die Arbeitsteilung: Krieger werden nur kämpfen und nicht auch als Kundschafter tätig sein. Das machen wiederum die Ranger, die mit einem Bogen bewaffnet sind, der sich aufrüsten lässt. Er sieht dann gleich professioneller aus. Wer keine Waldläufer hat, der erfährt auch nichts von der Welt, die ihn umgibt. Untätigkeit rächt sich, da dort Ratten, Wölfe und Bärenmenschen lauern, die die Stadt attackieren. Am wirksamsten lassen sie sich bekämpfen, wenn man ihre Höhlen vorsorglich ausräuchert. Da sind wieder die Schwertschwinger in ihrem Element, die der Spieler mittels Heilzauber von oben heilen darf - vorausgesetzt er trifft im Gewühl den Richtigen. Eine der wenigen Möglichkeiten, direkt einzugreifen.

Spannend gemacht

Erstaunlich dass ein vergleichsweise einfach gestricktes
Der Handel mit Außenposten kommt bei einigen Missionen vor. Er ist wichtig, so dass man Karren schützen muss. 
Strategiespiel eine derart hohe Motivation entfaltet. Das liegt sicher auch daran, dass in der Kampagne Ziele vorgegeben sind, die man erreichen will und die sich auch schaffen lassen. Ich soll etwa einen Hafen auskundschaften und freikämpfen, um Handel zu treiben. Danach geht's daran, Außenposten zu bauen, die dann immer wieder Geld einbringen. Helden schützen die Außenposten wiederum vor Überfällen. Außerdem steigern sich die Anforderungen kontinuierlich von Mission zu Mission, von den es grob 15 geben soll, so dass es nicht einfach ist. Da spielt man auch mal Aufträge, bei denen man auf dem Schlauch steht, was aber den Willen nur zusätzlich anheizt. Man probiert halt, bis es irgendwann klappt und man sich zufrieden zurücklehnen kann.

Das indirekte Spiel hat freilich auch seine Nachteile, denn es ist kaum möglich, gezielt einzelne Gegner zu bekämpfen. Wenn etwa ein Drache auf die Idee kommt, mein schmuckes Dorf zu attackieren, muss der sich auf Türme und Wachen verlassen. Die Helden lassen sich kaum dazu bringen, die Bedrohung anzugehen. Daran ist wohl auch nicht der eigene Dickschädel schuld, den die heroischen Kämpen ja angeblich haben sollen, von dem aber sonst kaum was zu sehen war. Leider hat das Spiel im derzeitigen Stand die unangenehme Angewohnheit zu ruckeln, was das Zeug hält, wenn viel auf dem Bildschirm los ist. Das ist eine alte Strategiespielkrankheit, die auch Civilization IV   mit steigender Spieldauer quälte. Hoffentlich wird das bei der fertigen Version nicht mehr der Fall sein.
           
 

AUSBLICK



Majesty 2 punktet mit seinem etwas anderen Spielprinzip, bei dem man nicht direkt ins Kampfgeschehen eingreifen kann. Der Spieler wird den Helden nur grobe Aufträge erteilen und überlässt die Ausführung dann ihnen. Man muss die Kämpfer, Bodenschützen und Magier erst mittels Gold locken, damit sie eine Bärenhöhle auseinander nehmen. Das verspricht trotz typischer Echtzeit-Aufbauarbeit mehr Spaß, als es sich anhört, weil die Missionen sich vom Schwierigkeitsgrad schön steigern und motivierend gemacht sind. Leider leidet der Fantasy-Mix auch unter Kinderkrankheiten, denn die Helden verhalten sich oft seltsam. Es ist nicht immer zu durchschauen, warum sie jetzt das tun und nicht etwas anderes. Ob das wirklich an ihrem eigenen Kopf liegt oder nur Fehlverhalten ist, lässt sich ebenfalls nicht abschätzen. Zudem neigt das Spiel, das erstmals in 3D erscheinen wird, mit steigernder Spieldauer zu starken Rucklern. Mal abwarten: Der zweite Teil könnte trotzdem ein charmanter Geheimtipp werden, wenn diese Mängel konsequent beseitigt werden.

Ersteindruck: gut

Kommentare

4P|Bodo schrieb am
Felix Jedidja hat geschrieben:Wow, ich wusste garnicht dass ihr russisch könnt :^^:
Hi Felix Jedidja,
kann ich auch nicht, obwohl ich in einem Viertel wohne, wo zwei Drittel Russlandeutsche sind. Aber die Sprechen ja zum Glück auch Deutsch.
Nein, die getestete Preview-Version war glücklicherweise in wesentlichen Teilen Englisch. Die Screenshots sind nicht aus dieser Beta-Version sondern von den Machern und stammen wohl aus dem russischen Original.
Gruß,
4P|Bodo
.HeldDerWelt. schrieb am
Kauf ich mir auf jeden Fall, weil ich den Vorgänger klasse fand.
Felix Jedidja schrieb am
Wow, ich wusste garnicht dass ihr russisch könnt :^^:
traxx91 schrieb am
Kleiner Fehler, ist ein bisschen doppelt gemoppelt:
Dennoch sollen es im fertigen Spiel zehn Klassen sollen es insgesamt sein.
Ich freu mich auf das Spiel, hab schon den ersten Teil gerne gespielt.
schrieb am