Kyro 220.04.2001, Phillip
Kyro 2

Special:

Kyro II - Top oder Flop? Der neue GeForce 2 MX-Konkurrent von (Kyro II-Chipsatz) hat bereits bei zahlreichen Hardware-Tests, wie z.B. bei gezeigt, dass er nicht nur günstig sondern auch leistungsstark ist. Ein Kenner von Grafik-Engines, Tim Sweeney , äußerte sich jedoch nicht gerade begeistert über den Kyro II. Wir versuchen mit diesem Special, einige die Marketing-Sprüche zu erklären und auch auf Ihren "Wahrheitsgehalt" hin zu überprüfen.

Kyro II - Top oder Flop?

Vorgeschichte:

Schon sehr früh, als die 3D-Grafikkarten noch in den Kinderschuhen steckten, kam Videologic mit dem PowerVR-Chipsatz auf den Markt. Leider war dieser im Vergleich zu den 3DFX-Karten nicht leistungsfähig genug und fristete ein kaum beachtetes Dasein. Jahre später drängt Videologic einmal mehr mit einem Chip auf den Markt, und die Marketing-Abteilung bringt in etwa die selben Argumente wie früher. Als Hauptkonkurrent ist nicht mehr 3DFX im Rennen sondern nVIDIA. Kyro II soll aber nicht gegen die GeForce3 antreten, sondern im Preissegment um die 300 DM kräftig die dortige Vormachtstellung der GeForce2 MX aufmischen. Tim Sweeney äußerte sich nicht gerade begeistert über den Kyro II. Wir versuchen mit diesem Special, einige die Marketing-Sprüche zu erklären und auch auf Ihren "Wahrheitsgehalt" hin zu überprüfen.

Tile-Rendering:

Besonders hervorgehoben wurde das Tile-Rendering. Es ist ein Verfahren, das schon recht lange in der 3D-Grafikkarten-Szene vorkommt. Schon der PowerVR hatte dieses Verfahren verwendet. Dabei geht es prinzipiell um das Minimieren des so genannten "Overdraw". In der Regel wird die Szene (das Bild, der Frame) von hinten nach vorne gerendert. Stellt Euch ein komplexes Gebäude vor: Ihr steht in einem Raum und seht durch eine Türe. Nun macht es wenig Sinn, all die Räume zu rendern, die man gar nicht sehen kann. Werden nun Flächen (Polygone), die vorher schon einmal gezeichnet wurden, nochmal überschrieben, nennt man das "Overdraw". Je geringer der Overdraw, desto schneller die Engine und somit das Spiel, da nur das gerendert wird, was wirklich zu sehen ist. Dieses Verfahren birgt aber Probleme - vor allem seitens der Entwickler. Damit dieses System funktioniert, muss man sich an bestimmte Regeln halten. Und genau das meinte Tim Sweeney mit den Problemen, die evtl. in der Zukunft auftreten werden.

Nahezu jede Engine hat mittlerweile sehr ausgeklügelte Visibility-Algorithmen. Diese Visibility-Systeme machen genau das, was der Kyro II von der Hardware her versucht zu lösen: Sie minimieren Overdraw. Beispielsweise verwendet Quake III die so genannten BSP Trees. Dieses Verfahren hier zu erklären würde den Rahmen deutlich sprengen. Unreal verwendet Portale um den Overdraw zu minimieren und BSP-Trees um Kollisionserkennung zu ermöglichen.

Wer mehr über diese Systeme erfahren will, kann auf Flipcode und Gamedev entsprechende Artikel (englisch) durchlesen.

Insgesamt gesehen muss man hier Tim Sweeney absolut Recht geben: Diese Technologie macht wenig Sinn, denn die guten 3D-Engines haben ein eigenes System.

Transform&Lighting:

Der Kyro II besitzt kein T&L, die GeForce2 hingegen schon. Momentan erhältliche Spiele machen noch kaum Gebrauch davon. Der Grund ist einfach: Um T&L nutzen zu können, muss man die Routinen von DirectX verwenden, wenn es um Translation, Rotation und Matrix-Berechnungen geht. Die meisten Engines (deren Entwicklungsbeginn ja schon 2-3 Jahre zurückliegt) verwenden auch hier eigene Systeme, die meist über Jahre hinweg sorgfältig optimiert wurden. Die neueren Engines setzen hier voll auf DirectX. Das ist der Grund, warum T&L noch nicht so richtig wichtig als Hardwaremerkmal bei Grafikkarten ist - aber in spätestens 6-12 Monaten wird es zum Tragen kommen.

Fazit:

Als Fazit kann man den Kyro nicht so richtig als Alternative zum GeForce2 ansehen. Der GeForce2 bietet die Funktionen, die wirklich wichtig sind, und das zu einem fairen Preis. Der Kyro wird evtl. eine Chance gegen die typischen OEM-Vertreter wie ATI haben, aber auch nur, wenn die Grafikkartenhersteller, die Kyro II-Karten mit Specials vollpumpen (TV-in, TV-out usw.) und zu einem günstigen Preis anbieten. Insgesamt gesehen sind die nVIDIA-Karten unserer Meinung nach die bessere Alternative.

 
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