World of WarCraft: Cataclysm27.08.2010, Marcel Kleffmann
World of WarCraft: Cataclysm

Special:

Während der gamescom in Köln konnten wir Tom Chilton, Game Director von World of WarCraft, einige Fragen zur dritten Erweiterung Cataclysm stellen. Neben angestrebten Veränderungen im High-Level-Content (Schwierigkeitsgrad, Dungeons, Schlachtzüge, etc.) plauderte er aus dem Nahkästchen und gestand, dass sie sich bei der Cataclysm-Entwicklung verschätzt hätten, vor allem bei der Zeitplanung...

"Wir haben uns verkalkuliert..."

Tom Chilton ist Game Director von World of WarCraft bei Blizzard.

Ob sich Blizzard bei der Überarbeitung der alten Gebiete übernommen bzw. die notwendige Zeit für die Renovierung der östlichen Königreiche und Kalimdor nicht richtig eingeschätzt hat, war meine erste Frage an Game Director Tom Chilton. Er entgegnete, dass sie (Blizzard) sich in der Tat verkalkuliert hätten und nicht absehen konnten, dass die Überarbeitung so viel Zeit in Anspruch nehmen würde, gerade weil sie die alte Welt nicht nur oberflächlich erneuern, sondern ausführlich verbessern wollten. Das Design und die Qualität der neuen Quests (teilweise mit Phasing-Technologie) und die Umgestaltung der bekannten Areale sollen dem Nordend-Inhalten (Wrath of the Lich King) in nichts nachstehen und diese stellenweise übertrumpfen.

Verändert wurden u.a. Landschaften, Quests, Städte, Story-Hintergründe, Stufen-Voraussetzungen, Level-Up-Wege, Dungeons, etc. Ferner wollten die Entwickler keine halbherzigen Aktualisierungen vornehmen oder Baustellen zurücklassen, damit sie die Welt später noch einmal generalüberholen dürfen. Das große Ganze sollte einmal, dafür aber richtig überarbeitet werden und ja: Sie hatten sich allerdings verschätzt, wie komplex die Überarbeitung vor dem Hintergrund des eigenen Qualitätsanspruches sein würde.

Alte Welt als Magnet für Neulinge

Welchen Vorteil hat die Überarbeitung der alten Welt allerdings für High-Level-Spieler? Chilton meinte, dass die neuen Quests verlockend wirken könnten und dass der Erkundungsreiz in Verbindung mit den Flugreittieren in Azeroth zunehmen würde. Genügend neue Gebiete für hochstufige Charaktere sollen außerdem zur Verfügung stehen: Berg Hyjal, Vashj'ir, Tiefenheim, Uldum, Zwielichthochland und Tol'Barad.

Er betonte, dass die Überarbeitung auch veranlasst wurde, um neue Spieler anzusprechen, die womöglich durch das veraltete Questdesign, langweilige Aufgaben, lange Laufwege, wenig Interaktion/Leben und die "alte Technik" abgeschreckt wurden, denn die bisherigen Quests in Azeroth (aus der Vanilla WoW-Zeit) sind über fünf Jahre alt. 

Kataklysmische Auswirkungen: An dieser Stelle war einmal der Park in Sturmwind. Erwähnenswert ist auch der neue Wasser-Shader für die verbesserten Grafikeffekte des flüssigen Elements.
Nach eigenen Aussagen haben die Entwickler seither viel dazu gelernt, u.a. welche Quests funktionieren würden und welche Aufgaben links liegen gelassen werden. Die renovierte Welt soll also neue Spieler in die Welt bringen, die bisher von den über fünf Jahre alten Inhalten abgeschreckt wurden. Und mit der Einführung der Worgen (Allianz) und der Goblins (Horde) als neue spielbare Rassen sollen zusätzlich die aktuellen Abonnenten dazu ermutigt werden, sich die "neue Welt" zu Gemüte zu führen.

Zu große Pause zwischen Eiskronenzitadelle und Cataclysm

Auf die Frage, ob es geplant war, dass sich die derzeitigen Spieler seit über einem halben Jahr in dem gleichen High-Level-Content (Eiskronenzitadelle und das neue kleine Rubinsanktum) herumtreiben würden, merkte Chilton an, dass dies in der Form nicht vorgesehen war (Anm. d. Redaktion: Schließlich haben sie sich mit Cataclysm leicht verkalkuliert). Er hält dennoch die zur Verfügung stehenden Inhalte für angemessen, auch wenn die Zeit zwischen der Eiskronenzitadelle und Cataclysm möglicherweise zu groß sei. Trotzdem wollen sie keine eiligen Überbrückungsinhalte nachschieben.

Pfad der Titanen nicht begraben

Da die Talentbäume mitten in der Betaphase komplett über den Haufen geworfen und "entschlackt" wurden, konnte ich mir die Frage nicht verkneifen, ob nicht wieder genügend Freiraum für den jüngst gestrichenen "Pfad der Titanen" sei (wir berichteten ). Daraufhin meinte Tom Chilton, dass dies in Cataclysm höchstwahrscheinlich nicht passieren wird. Das grundlegende System sei allerdings nicht endgültig begraben.

Allgemein

-Bis zur Veröffentlichung von Cataclysm wird es noch einige Monate dauern...

Dunkelküste wurde verwüstet. Auberdine (Nachtelfenstadt) ist zerstört und Wasser dringt durch Spalten tief ins Land ein.

-Die Item-Inflation, also das Ersetzen von erlangten Gegenständen durch bessere Ausrüstung, ist völlig normal und soll den Spieler anspornen, sich die neuen Inhalte anzuschauen.

-Es ist unwahrscheinlich, dass Housing eingeführt wird. (Housing will be introduced to WoW some time right after "never".)

-Viele computergesteuerte Gegner konnten in der anfänglichen Betaphase viel zu schnell besiegt werden, deshalb war es nötig, die Lebenspunkte und das Schadenspotenzial der Feinde in der Außenwelt anzuheben. Dennoch müssen hierbei viele Balance-Anpassungen vorgenommen werden.

-Dass diverse Fertigkeiten und Zaubersprüche aus World of WarCraft auch in Diablo III vorkommen, hält er keinesfalls für Recycling oder Einfallslosigkeit, sondern sieht es als Hommage und zugleich als Inspiration, schließlich würde man in WoW auch viele Elemente aus Diablo 2 finden.

-Die neuen Quests stehen durchaus im Gegensatz zur Bedrohung durch Deathwing und sollen u.a. die eigene Welt parodieren (Beispiele ).

-Der Beruf der Inschriftenkunde soll einflussreicher werden und die neuen "Medium"-Glyphen sollen mehr Vielfalt für die Klassen ermöglichen - eine Vielfalt, die es aktuell kaum gibt.

-Cataclysm enthält nicht die Inhalte der vorherigen Erweiterungen. World of WarCraft, The Burning Crusade und Wrath of the Lich King werden benötigt, um Cataclysm zu verwenden.

Cataclysm Vorab-Patch und Launch Event

-Patch 3.9 wird der Pre-Release-Patch sein. Ein Großteil der Cataclysm-Veränderungen wird dieses prinzipiell kostenlose Vorab-Update mit sich bringen: Talentbäume, Meisterschaftssystem, die überarbeiteten alten Gebiete, Intro-Video, die neuen Rassen/Klassen-Kombinationen (ohne Worgen und Goblins), etc.

-Das Launch-Event mit den kataklysmischen Effekten soll schrittweise mehrere Wochen vor der Veröffentlichung starten und letztendlich zum Kataklysmus führen.

-Das Introvideo soll die Versionen 3.9 und 4.0 verbinden.

-Worgen und Goblins sowie die Stufen 81 bis 85 werden erst ab dem Releasetag verfügbar sein.

Desolace war vorher eine Einöde. Mit Cataclysm erwacht das Leben...

Dungeons und Schlachtzüge

-Der Schwierigkeitsgrad des High-Level-Contents (heroische Instanzen und Schlachtzüge) soll stärker in Richtung der Hardcore-Spieler ausgerichtet werden und demnach steigen.

-Die 25-Spieler-Schlachtzüge sollen weiterhin attraktiv gehalten werden, obwohl es im Prinzip die gleiche Beute wie in den zehn Personen Schlachtzuginstanzen gibt. Trotzdem sollen die Spieler mit besseren Belohnungen aus den 25er-Schlachtzügen (im Sinne der Beuteanzahl) herauskommen. Nach aktuellem Entwicklungsstand hinterlassen die Bossgegner fünf bis sechs Gegenstände.

-Es ist vorgesehen, dass die Spieler erst in die normalen Dungeons gehen, dann die heroischen Versionen meistern und erst danach Schlachtzüge bestreiten. Bevor der heroische Schwierigkeitsgrad freigeschaltet wird, muss der Dungeon häufig erst einmal auf "normal" absolviert werden.

-Lady Sinestra soll der schwerste Kampf der ersten Raid-Stufe sein (Grim Batol).

-Im Kampf gegen Deathwing wird es ein definitives Ende geben. Ob man das überdimensionale Kinn von Deathwing als Beute erhalten kann, dazu äußerte er sich nicht. Er fand die Idee allerdings witzig...

-Tom Chilton würde gerne drei oder vier Schwierigkeitsgrade implementieren. Vielleicht geschieht dies in der Zukunft.

PvP

Deathwing hat im Ödland eine Schneise der Verwüstung hinterlassen.
-Die Schlachtfelder scheinen mit Cataclysm einen stärkeren Fokus zu bekommen, weil zwei neue instanzierte PvP-Areale (Zwillingsgipfel und Schlacht um Gilneas) hinzugefügt werden. Es sind hingegen keine neuen Arenen geplant.

-Tol'Barad wird das neue Tausendwinter ("offenes Schlachtfeld") werden, ebenfalls mit Belagerungswaffen. Es ist aktuell für 50 gegen 50 Spieler ausgelegt, könnte jedoch auf 100 gegen 100 erweitert werden. Die Schlacht soll dynamischer als Tausendwinter sein, da die Verteidiger mehr Positionen verteidigen müssen und die Angreifer mehr Punkte angreifen können. Neben einem kleinen PvE-Schlachtzugdungeon wie Archavons Kammer ist auch ein Queststandort mit täglichen Aufgaben geplant, der nur den Siegern der Schlacht zur Verfügung stehen soll.

Talente und Fertigkeiten

-Die Talentbäume wurden erst so spät in der Betaphase radikal geändert, weil mit zunehmender Testzeit das Gefühl aufkam, dass sie viel zu überladen und kompliziert seien (wir berichteten ).

-Das Meisterschaftssystem sollte die Talentbäume interessanter und gehaltvoller machen, aber der Effekt stellte sich in der Betaphase nur unzureichend ein, weswegen das System ebenfalls verändert wurde.

-Es wird keine großen Änderungen mehr bei den Klassen in der Beta geben, nur Tuning.

Archäologie

-Nachdem ihr die Grundfertigkeit erlernt habt, erscheinen die möglichen Ausgrabungsorte auf der Karte. Bei den Ausgrabungsorten müsst ihr dann Gegenstände in einem

Der Hafen von Menethil im Sumpfland ist überflutet worden.
"Triangulation Mini-Game" platzieren und so die "Schätze" finden.

-Ob dieser neue sekundäre Beruf vor der Veröffentlichung von Cataclysm zur Verfügung stehen wird, ist unklar.

Die Welt

-Das Phasing als neue Technologie, die zum ersten Mal in Wrath of the Lich King benutzt wurde und permanente Veränderungen der Spielwelt ermöglichte, wird in Cataclysm häufiger zum Einsatz kommen. Der Spieler soll diesen "weltverändernden" Einfluss sogar stärker mitbekommen und technische Verbesserungen sind ergänzend geplant.

-Der smaragdgrüne Traum steht nach wie vor auf der Agenda und könnte mit den Höhlen der Zeit realisiert werden.

-Sylvanas versucht weiterhin die Seuche/Verderbnis auszuweiten, um ihre Anhängerschaft zu verstärken.

-Die Geschichte rund um die alten Götter und ihre Tentakeln, die an bestimmten Stellen aus dem Boden der Welt hervorbrechen, soll in Cataclysm vorangetrieben werden und vielleicht sogar in Zusammenhang mit Deathwing stehen...

-Die Scherbenwelt und Nordend könnten mit der Zeit auch aktualisiert werden, sobald Probleme mit der Qualität und dem Storybezug auftreten.

 
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