Special: Counter-Strike (Shooter)

von Daniel



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Publisher: Vivendi Universal
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Als zweite Politikerin hat Frau Miriam Gruß, ihres Zeichens kinder- und jugendpolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, auf die Interviewanfrage geantwortet.

 
Counterstrike.de: Hallo Frau Gruß, es ist sehr nett von Ihnen, dass Sie diesem Interview so kurzfristig zugestimmt haben. Damit unsere Leser eine nähere Vorstellung von Ihnen bekommen, wäre es sehr nett, wenn Sie sich kurz vorstellen könnten?


M. Gruß: 
Mein Name ist Miriam Gruß, ich bin 30 Jahre alt, verheiratet und Mutter von Nikolas, meinem fast zweijährigen Sohn. Ich bin kinder- und jugendpolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion und beschäftige mich in diesem Amt auch mit Themen wie Computerspielen und Medienpädagogik. Zudem bin ich noch Mitglied im Ausschuss für Arbeit und Soziales und dem Sportausschuss.

Counterstrike.de: Die Innenminister von CDU/CSU fordern, dass so genannte "Killerspiele" mit einem Produktions- und Vertriebsverbot belegt werden sollten. Wie steht die FDP zu solchen Verboten?



M. Gruß: Ein Verbot ist nie ein Patentrezept. Im Gegenteil - vieles wird erst richtig interessant, wenn es nicht mehr erlaubt ist. Das gilt gerade für Kinder. Deshalb steht die FDP-Bundestagsfraktion dem Verbot von so genannten Killerspielen kritisch gegenüber. Eine Zensur von Computerspielen liefert keine Garantie für einen effektiven Jugendschutz. Die Liberalen setzen stattdessen auf Selbstkontrolle und auf das Verantwortungsbewusstsein von Eltern und Anbietern. Dies hat sich bei der Freiwilligen Selbstkontrolle FSK bewährt und funktioniert auch bei der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK). Der Staat kann und darf nicht jedes Medium bis ins Detail kontrollieren.

Counterstrike.de: Wie sieht Ihre persönliche Meinung zu solchen Verboten aus?



M. Gruß: Ich gehöre einer jungen Generation an und weiß, dass Verbote gerade von neuen technischen Entwicklungen nichts nutzen, beziehungsweise oft das Gegenteil bewirken. Viele der Spiele werden für Jugendliche erst dadurch interessant, dass sie auf dem Index stehen. Ebenso verhält es sich mit dem derzeit in Bayern diskutierten Verbot von Handys an Schulen.

Counterstrike.de: Würde die FDP einem Verbot von "Killerspielen" zustimmen?



M. Gruß: Nein, die FDP wird einem Verbot von so genannten Killerspielen nicht zustimmen. Wir Liberale halten das vor allem von der CDU forcierte rechtliche Vorgehen gegen Gewalt verherrlichende Spiele für obsolet (veraltet A.d.R.) angesichts bereits bestehender strenger Jugendschutzregeln in Deutschland. Dies fällt eher unter das Stichwort Populismus.

Counterstrike.de: Es gibt einige Verwirrung um den Begriff "Killerspiele", im Koalitionsvertrag von CDU und SPD wurden damit Realspiele wie etwa Gotcha/Paintball bezeichnet. Manche bezeichnen damit aber neuerdings auch Computerspiele. Was ist Ihrer Meinung nach unter dem Begriff "Killerspiele" zu verstehen?



M. Gruß: Der Begriff Killerspiele ist schwammig und ich verwende den Begriff Killerspiel generell nicht gerne. Es handelt sich bei beiden Arten von Spielen - Paintball und Computerspielen - um Gewalt verherrlichende Spiele, deren Außendarstellung vor allem durch die Selbstverantwortung der Spieler initiiert wird.

Counterstrike.de: Einige Experten streiten sich darüber, ob die häufige Nutzung von Computerspielen die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen hemmt oder Ihre Teamfähigkeit fördert. Was für Informationen haben Sie zu diesem Thema?



M. Gruß: Meiner Ansicht nach, ist dies eine Frage der Verhältnismäßigkeit. Wenn Jugendliche ihre Freizeit ausschließlich vor dem Computer verbringen, ist zu vermuten, dass dies die Entwicklung hemmen kann. Außerdem zeigen Untersuchungen, dass Gewaltspiele vor allem aber die Gewaltbereitschaft im realen Leben erhöhen können.

Wichtig sind deshalb, dass die Jugendlichen Zeit für ihre Schularbeiten haben, ebenso wie für Freizeitaktivitäten wie Sport und Spiele mit Freunden in der Natur. Die Ausgewogenheit macht`s eben.

Die Teamfähigkeit kann durch Computerspiele bestimmt zu einem Teil gefördert werden. Jedoch müssen die Team-Spieler aufpassen, dass sie nicht einem Gruppenzwang unterliegen und nur noch die Zeit mit Computerspielen verbringen.

Counterstrike.de: Es gibt des Weiteren Streit über die Arbeit der USK. Die Innenminister der Union werfen der Unterhaltungssoftware SelbstKontrolle vor, "..., dass die im Jugendmedienschutz-Staatsvertrag vereinbarte Prüfung der Spiele durch die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle nur sehr mangelhaft funktioniert und nicht mit dem Jugendschutzrecht in Einklang stehe.". Was halten Sie von derartigen Vorwürfen?



M. Gruß: Die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) in Deutschland ist bereits ein weltweit einmaliges und vorbildliches Alterskennzeichnungssystem. Dieses ist zentraler Bestandteil des hiesigen Jugendmedienschutzes, an dem auch staatliche Vertreter aus den Landesjugendministerien beteiligt sind. Darüber hinaus verfügt Deutschland schon jetzt über das im internationalen Vergleich härteste Kontrollregime für Computerspiele. Nicht zu vergessen ist auch, dass die von einzelnen CDU-Innenministern angesprochenen Spiele, die "Gewalt in jeder Form verherrlichen", schon jetzt nach Paragraf 131 Strafgesetzbuch strafbar und somit auch verboten sind.

Counterstrike.de: Funktioniert der deutsche Jugendschutz Ihrer Meinung nach?



M. Gruß: Der notwendige gesetzliche Jugendschutz darf nicht einzig und allein von dem Ziel geprägt sein, Kinder und Jugendliche vor Gefährdungen zu schützen. Zu berücksichtigen ist vielmehr auch das Recht der Kinder und Jugendlichen auf ihre eigene Kultur, auf kindgerechte Medien und Medieninhalte. Der notwendige Jugendschutz einerseits ist abzuwägen gegen die andererseits für eine Kompetenzentwicklung erforderlichen Freiheiten der Kinder und Jugendlichen. Ja, ich denke, dass der Jugendschutz in Deutschland funktioniert. Wir sollten unseren Jugendlichen mehr Eigenverantwortung zutrauen.

Counterstrike.de: Es ist doch Aufgabe der Eltern ihre Kinder zu erziehen und mit ihnen darüber zu reden, was Fiktion ist und was Realität. Oder sehen Sie das anders?



M. Gruß: Medien- und insbesondere Internetkompetenz müssen in unserer Gesellschaft gestärkt werden. Auch eine bessere Auseinandersetzung mit den Internetgewohnheiten von Jugendlichen durch die Eltern kann helfen, den Zugang zu jugendgefährdenden Inhalten aus dem Netz zu verhindern. Doch mit dem heftig umstrittenen Vorstoß der Großen Koalition, diese Spiele zu verbieten, werden die Berührungsängste bei vielen Eltern mit moderner Unterhaltungssoftware eher noch geschürt.

Counterstrike.de: Es ist jedem klar, dass gewalttätige Spiele nicht in Kinderhände gehören. Aber ist es nicht übertrieben diese Spiele auch Erwachsenen verbieten zu wollen?



M. Gruß: Nach dem deutschen Recht sind diese Spiele bereits mit einer Altersbeschränkung versehen und eben über jenen erwähnten Paragraf 131 des StGB im Gesetz verankert.

Counterstrike.de: Frau Gruß, vielen Dank für dieses Interview.

 
 
Interview mit der SPD - Monika Griefahn

Wir, die Killerspieler - Teil 1

                      

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