Special: Counter-Strike (Shooter)

von Daniel



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Publisher: Vivendi Universal
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kein Termin
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Die Junge Union

Abschließend, kam die Zusage von der Jungen Union, genauer gesagt, vom Bundesschatzmeister und medienpolitischen Sprecher der Jungen Union, Daniel Walther. Wir haben mit Herrn Walther darüber gesprochen, ob die Union "Killerspiele" wirklich verbieten will oder ob es ein Alleingang der Innenminister war, so etwas zu fordern. Welche Meinung die Junge Union vertritt und was Herr Walther noch geantwortet hat, könnt Ihr im nachfolgenden Interview nachlesen.

 
Counterstrike.de: Hallo Herr Walther, es freut mich, dass Sie sich bereit erklärt haben, mir dieses Interview zu geben.

D.Walther:
Mich auch.

Counterstrike.de: Es wäre nett, wenn Sie sich und Ihr Tätigkeitsfeld unseren Lesern etwas näher beschreiben könnten.

D. Walther: Politisch bin ich im Bundesvorstand der Jungen Union als Schatzmeister und medienpolitischer Sprecher engagiert. In der Medienpolitik legen wir unsere Arbeitsschwerpunkte zurzeit auf den Deutschen Film und die Novellierung des Urheberrechts.

Counterstrike.de: Die Innenminister der CDU/CSU haben nach ihrem Treffen in Wanzleben öffentlich gefordert, dass so genannte "Killerspiele" mit einem Vertriebs sowie einem Produktionsverbot belegt werden sollten. Welche Meinung vertritt die Junge Union diesbezüglich?

D. Walther: Das gemeine "Killerspiele" ist eine beliebte Sau, die sich gut durchs Dorf treiben lässt. Im Ernst: Der Begriff "Killerspiel" lässt sich bisher zumindest überhaupt nicht näher definieren - geschweige denn abgrenzen. Und ein undefiniertes "etwas" lässt sich nicht verbieten. Bei aller Verbotsdiskussion muss man schon erst einmal sehen, dass wir in Deutschland einen im weltweiten Vergleich sehr sehr starken und effizienten Jugendschutz haben. Will die Politik hier tatsächlich etwas unternehmen, sollte dieser Jugendschutz zunächst einmal auf europäischer Ebene harmonisiert werden, bevor neue Verbote ausgerufen werden.

Counterstrike.de: Vertreten die Innenminister mit ihren Verbotsforderungen die Meinung der gesamten CDU/CSU?

D. Walther: Die Mutterparteien CDU und CSU haben keine abschließende Beschlussfassung zu der populären Verbotsforderung von Killerspielen gefasst. Zuständig für Jugend und Jugendschutz ist jedenfalls die Ministerin für Familie, Senioren, Jugend & Frauen.

Counterstrike.de: Wo steht die Junge Union bei diesem Thema? Vertritt sie die gleiche Meinung, wie die Mutterpartei?

D. Walther: Nach Auffassung der Jungen Union gilt das zum Jugendschutz bereits gesagte. Hinzu kommt auch, dass es schon längst bewährte Altersbegrenzungen für Computerspiele gibt, die die USK festlegt - an der auch die Politik vertreten ist.

Counterstrike.de: Wie sieht Ihre persönliche Meinung zu diesem Thema aus?

D. Walther: Auf den ersten Blick ist der ursächliche Zusammenhang zwischen aggressiven Spielen und aggressivem Verhalten vorstellbar, wissenschaftlich gibt es dafür aber keinen Beleg. Solange der nicht erbracht ist, ist die geltende Rechtslage absolut ausreichend.

Counterstrike.de: Haben Sie schon mal persönliche Erfahrungen mit Ego-Shootern (Actionspiel aus der Ich-Perspektive) sammeln können?

D. Walther: Getestet ja, aber nach einer sehr intensiven C64- und Amigazeit Ende der 80er Jahre kann ich mich nur noch für das gute alte Pirates! und Autorennspiele begeistern.

Counterstrike.de: Glauben Sie, dass ein Verbot überhaupt etwas bewirken könnte?

D. Walther: Ohne Gebote und Verbote kommt ein Rechtsstaat nicht aus, z.B. wenn dies das Strafrecht oder der Jugendschutz erfordern. Das ist aber weitestgehend unstrittig, z.B. wenn links- oder rechtsextreme Inhalte in einem Spiel verherrlicht werden. Und was Spiele betrifft, die manchen Menschen zu gewalttätig erscheinen, darf man dieses natürlich nicht gleich verbieten. Schließlich muss einem erwachsenen Menschen schon die größtmögliche Freiheit gewährt werden, selbst zu entscheiden, welches Computerspiel er in seiner Freizeit spielen und was er sich damit zumuten möchte.

Counterstrike.de: Würde ein totales Verbot von "Killerspielen" einer eventuellen Klage überhaupt standhalten?

D. Walther: Der Jugendschutz ist auch bei Gerichten immer ein sehr wichtiges Argument. Aber ich glaube nicht, dass es überhaupt zu einem Verbot von bisher nicht näher definierten "Killerspielen" kommen wird.

Counterstrike.de: Es steht noch nicht mal fest, ob diese Verbote überhaupt durchzusetzen sind. Liegt nicht ein gewisser Populismus den Verbotsforderungen der Innenminister zu Grunde?

D. Walther: Man muss schon sehen, dass weite Teile der Gesellschaft, darunter besorgte Eltern, Jugendschützer - und bestimmt auch einige Verhaltensforscher - gerne sehen würden, dass so manches Computerspiel aus dem Handel verschwindet. Insofern kommen die Innenminister bei ihren Überlegungen nur einer verbreiteten Forderung nach. Und mit Sicherheit ist das Killerspiel-Thema spätestens seit dem Massaker von Erfurt bundesweit schlagzeilenfähig.

Counterstrike.de: Die Innenminister Ihrer Partei haben der Unterhaltungssoftware SelbstKontrolle vorgeworfen, … "dass die im Jugendmedienschutz-Staatsvertrag vereinbarte Prüfung der Spiele durch die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle nur sehr mangelhaft funktioniert und nicht mit dem Jugendschutzrecht in Einklang stehe." Wie geht die Partei damit um?

D. Walther: Die Politik ist in die Entscheidungen der USK vertreten, nämlich durch den Vertreter der Obersten Landesjugendbehörde des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen. Aber: Bei der Vielzahl von Entscheidungen, die die USK treffen muss, sind zwangsläufig auch manche diskussionsfähig. Insofern müssen die Innenminister eben mit der USK Gespräche führen, wenn Sie eine fehlerhafte Anwendung des Jugendschutzrechtes sehen.

Counterstrike.de: Der Jugendschutz ist in Deutschland besser als in sämtlichen anderen Ländern der EU. Müssten nicht erstmal die anderen Länder nachrücken?

D. Walther: Bevor man den deutschen Jugendschutz weiter verschärft und man diesen dann z.B. über den Einkauf von Spielen in Österreich leicht umgehen kann, ist es in der Tat zunächst ratsam, den Jugendschutz auf EU-Ebene zu harmonisieren.

Counterstrike.de: Die Experten streiten darüber, ob dauerhaftes Computerspielen Kindern und Jugendlichen schadet oder nicht. Haben Sie dazu genauere Informationen?

D. Walther: Es gibt Studien, die sagen so und andere sagen so. Und "Experten" vertreten noch mehr Meinungen. Fakt ist, dass der wissenschaftliche Beleg für den ursächlichen Zusammenhang zwischen aggressivem Computerspiel und realem gewalttätigem Verhalten nicht erbracht ist. Aber: Ganz gewiss trifft zu, dass bei einem Übermaß an täglichem Computerspielen das soziale Verhalten von Kindern und Jugendlichen zwangsläufig leiden muss - weil man dieses nur im Umgang mit seiner Umwelt außerhalb des Wohnzimmers lernen kann. Das hat aber nichts mit dem Genre des Computerspiels zu tun.

Counterstrike.de: Ist es nicht Aufgabe der Eltern, sich mit Ihren Kindern über gewalttätige Spiele auseinanderzusetzen und mit ihnen darüber zu Sprechen, was Realität und was Fiktion ist?

D. Walther: Natürlich gehört auch dies zum Erziehungsauftrag der Eltern. Aber gerade weil offensichtlich sehr viele Eltern heutzutage dieser Aufklärungsaufgabe nicht gerecht werden, ist ein effektiver Jugendschutz natürlich notwendig. Daran dürfte es keine Zweifel geben.

Counterstrike.de: Es ist unbestritten, dass brutale Ego-Shooter nichts in Kinderhänden zu suchen haben, aber für Kinder sind diese Spiele auch gar nicht gemacht worden. Wie ist es mit den Grundsätzen der freien Meinungsäußerung vereinbar, mündigen Erwachsenen ihr Hobby zu verbieten?

D. Walther: Nur weil Alkohol und Tabak ebenfalls nicht in Kinderhände gehören, wird er natürlich nicht für alle verboten. Und aus dem gleichen Grund werden auch Ego-Shooter nicht verboten solange sie nicht die bereits genannten Grenzen überschreiten.

Counterstrike.de: Möchten Sie unseren Lesern zum Schluss noch etwas Mitteilen?

D. Walther: Die Diskussion um das Verbot von "Killerspielen" bringt nix. Alle Seiten sollten sie beenden. Allen Gamern im Lande viel Spaß und keine viereckigen Augen!

Counterstrike.de: Herr Walther Vielen Dank für dieses Interview.

D. Walther: Immer gerne!

 
 
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