Special: Frankreichs Publisher (Unternehmen)

von Jörg Luibl



Unternehmen
Entwickler: -
Publisher: -
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  • Titus Interactive


  • <4PCODE cmd=displayshot;id=20736;align=left;href=0>Die Firma mit dem roten Fuchs-Maskottchen wurde 1985 von den Brüdern Hervé und Eric Caen gegründet. 1995 waren gerade 34 Mitarbeiter engagiert, aber es ging dann so schnell bergauf, dass 1996 der Börsengang vollzogen wurde. 1998 konnte Titus mit den Londoner Digital Integration und der Los Angeler BlueSky Software zwei Studios kaufen. Aber zu den wichtigsten Akquisitionen gehört sicherlich das US-Traditionsunternehmen Interplay, das mit den Black Isle Studios (Baldur`s Gate-Reihe), Digital Mayhem (Giants; Galleon) und Shiny (Sacrifice) äußerst attraktive Entwickler ins Boot bringt und seit 1999 mehrheitlich zu Titus gehört. Im Jahr 2000 zählte das Softwarehaus weltweit bereits 5018 Beschäftigte und liegt damit auf Platz 39 der "am schnellsten wachsenden arbeitsplatzschaffenden Unternehmen" in Europa - nur vier Plätze hinter Branchenriese Ubi Soft. Titus ist plattformergreifend aktiv, egal ob PC oder Konsole.

  • Infogrames


  • <4PCODE cmd=displayshot;id=20737;align=left;href=0>Bruno Bonnell, Christophe Sapet und Thomas Schmider gründeten 1983 Infogrames mit Sitz in Lyon. Eigentlich fing alles eher unspektakulär mit in Basic programmierten Lernprogrammen an, aber der Verkaufserfolg von "Le Cube" war enorm. Erst 1985 kam es übrigens zum berühmten Gürteltier-Logo. Und als man 1988 mit "Tim und Struppi" als erster europäischer Publisher den US-Markt erobern konnte, war der Durchbruch geschafft; 1993 folgte der Börsengang. Das Softwarehaus steht weltweit auf Platz 2 der Third-Party-Hersteller - direkt hinter US-Branchenriese Electronic Arts. Zahlreiche Lizenzen wie Warner oder Looney Tunes und Franchises wie Alone In The Dark, Test Drive, Driver, Oddworld und Unreal sorgen für den wirtschaftlichen Erfolg. 1999 konnten die Franzosen GT Interactive erwerben, hinzu kamen Hasbro Interactive und das renommierte ATARI-Label, dessen weltbekanntes Logo vielleicht in Kürze das Gürteltier ersetzt.

  • Cryo Interactive


  • <4PCODE cmd=displayshot;id=20735;align=left;href=0>Cryo ist einer der jüngsten Vertreter des Publisher-Marktes und wurde erst 1992 von Jean-Martial Lefranc, Philippe Ulrich und Remi Herbulot gegründet. In Spielerkreisen sorgen die Grafik-Adventures à la Faust (entwickelt von Arxel Tribe) zwar mitunter für gelangweiltes Stöhnen, aber das Softwarehaus konnte sich vor allem auf dem französischen Markt behaupten und sich mit Top-Games wie Dune und Lost Eden auch international in Szene setzen. Einer der wichtigsten Entwickler für Cryo ist Arxel Tribe, die sich so langsam zu Experten für Grafik-Adventures entwickeln. 1998 folgte der Börsengang; etwa 250 Mitarbeiter sind in Paris beschäftigt.

    Ausblick

    Ich denke, diese kurze Auflistung zeigt eindrucksvoll, wie stark die französischen Publisher im Markt positioniert sind. Dass die linksrheinischen Riesen nicht immer harmonieren, zeigt z.B. die Tatsache, dass Interplay noch vor der endgültigen Übernahme durch Titus einen Publishing-Vertrag mit Vivendi geschlossen hat. Natürlich gibt es auch eine Reihe von namhaften Entwicklern (In Utero mit "Evil Twin", Arxel Tribe mit "Casanova" oder "Faust", Carapace mit "Roland Garros" oder Monte Cristo mit Management-Spielen), die aber nicht den Erfolg amerikanischer oder japanischer Developer à la EA oder Capcom erreichen. Im Vergleich zum schwergewichtigen Publisher-Bereich bleiben die französischen Spieledesigner eher blass - aber vielleicht gehört Capcom ja bald zu Vivendi, oder Ubi Soft oder Titus? Und als Fußnote sei noch angemerkt, dass die France-Telekom-Tochter Wanadoo mit Dark Age of Camelot die europäische Vermarktung eines der vielversprechendsten Online-Rollenspiele übernimmt. Frankreichs ist eben nicht nur Urlaubsland Nr. 1, sondern auch Publisher-Land Nr.1.

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