Special:
4Players-Interview mit Andreas Speer, Projektmanager bei Spellbound:
4P: Herzlichen Glückwunsch zunächst zu "Robin Hood"! Noch immer wird in der Redaktion der Langbogen gespannt. Habt Ihr mit den durchweg positiven Wertungen gerechnet?
Andreas Speer: Vielen Dank! Es freut uns natürlich sehr, dass Robin Hood bei der Presse sehr gut angekommen ist. In einem Titel wie Robin Hood steckt enorm viel Liebe und Fleiss. Während der Entwicklung sammeln sich Meinungen, und langsam spürt man wie das Baby ankommt. Man bemüht sich um jedes Detail, und möchte es am liebsten nie hergeben. Aber irgendwann ist es soweit, und es muss raus in die Welt und seinen eigenen Weg gehen. Genau mit diesem ungewissen und jedoch vertrauensvollen, väterlichen Gefühl erleben wir jedes Projektende. Also damit rechnen kann man auf keinen Fall, sondern einfach nur seinem Kind das Zutrauen schenken, dass es seinen Weg finden wird.
4P: Wenn man sich Euren Robin von Locksley anschaut, wird man sofort an beste Erol Flynn-Zeiten erinnert. Welche Filme haben Euch besonders inspiriert?
Andreas Speer: Selbstverständlich haben wir uns viele Robin Hood Verfilmungen angeschaut und die Erol Flynn Version durfte da nicht fehlen. Die grüne Waldvariante von Robin Hood ist sehr daran angelehnt und auch für die anderen Charaktere war dieser Film die Hauptinspiration. Wir haben uns allerdings auch die Legenden vorgenommen, wie sie in den verschiedenen Büchern stehen. Letztendlich haben wir versucht aus allen Variationen das Beste herauszunehmen und unsere eigene Schöpfungen kreiert. __NEWCOL__Die Version der Legende, wie sie schließlich während unseres Spiels erzählt wird, ist dennoch eine einmalige Variation der Legende geworden, die kleine Überraschungen birgt und optimal zu dem Gameplay passt.
4P: Eure Grafiker haben hervorragende Arbeit geleistet und Robin Hood zum derzeit ansehnlichsten 2D-Spiel gemacht. Wie seht Ihr die Zukunft dieser Technik im Vergleich zu 3D und Cel Shading?
Andreas Speer: Vielen Dank für dieses Kompliment! Wir wurden übrigens aufgrund unserer Arbeit an Robin Hood darauf angesprochen, ob wir die Grafik in einem Buch über Kunst in Computerspielen veröffentlichen wollen. Das Buch wird nächstes Jahr erscheinen.
Unserer Meinung nach ist die 2D Technik immer noch konkurrenzfähig und Robin Hood ist der beste Beweis dafür. Mit einer 3D-Engine wäre es nach unserer Meinung noch nicht möglich, den Detailreichtum der Grafik auf dem hohen Niveau zu halten. Wir würden durch 3D auch viele Spieler nicht mehr erreichen und das wäre wirklich schade.
4P: Mit Desperados und Robin Hood habt Ihr Euch überzeugend im Echtzeit-Taktikbereich etabliert. Wollt Ihr dem Genre treu bleiben?
Andreas Speer: Das Genre gefällt uns gut, und wir werden uns wohl so schnell nicht davon abwenden; aber wir wollen uns nicht unbedingt in eine Schublade stecken lassen. Unser Spiel Airline Tycoon beispielsweise, das wir vor Desperados entwickelt haben, war eine weltweit sehr erfolgreiche (und lustige) Wirtschaftssimulation. Unser Portfolio in den nächsten 24 Monaten wird auch Titel beinhalten, die nicht als Echtzeit-Taktikspiele gesehen werden können. Lasst euch überraschen.
4P: Giana Sisters, Great Courts; Tom & The Ghost - nur wenige Spieler wissen, dass sich hinter Spellbound eine Spieleschmiede der Pionierzeit verbirgt. Mit welchen Titeln identifiziert Ihr Euch am meisten?
Andreas Speer: Das hängt davon ab, wen von Spellbound man fragt. Ich persönlich bin zum Ende von Desperados zu dem Team dazu gestoßen und identifiziere mich am meisten mit Robin Hood. Jean-Marc Haessig unser Creative Director ist seit Airline Tycoon an Board. Er wird sich am meisten mit Desperados identifizieren. Armin Gessert, der Gründer von Spellbound, der Giana Sisters entwickelt hatte, wird sich wahrscheinlich mit allen unseren Produkten identifizieren.
4P: Könntet Ihr Euch vorstellen, einen alten Titel neu umzusetzen: ein Beat`em Up à la Street Gang, ein Jump`n Run mit Giana oder ein neues Ghost-Adventure?
Andreas Speer: Ja, das könnten wir uns schon vorstellen. Wer weiß, vielleicht gibt es eines Tages eine kleine Überraschung.
4P: Wenn Ihr an die Gründerzeit zurückdenkt: Was hat sich in der Spielebranche im Vergleich zu den 80er-Jahren positiv, was negativ verändert?
Andreas Speer: Der Markt ist heute sehr viel komplizierter geworden, die Risiken sind gestiegen. Dadurch wird die Kreativität eingeengt, da Studios sich nicht (mehr) trauen, etwas wirklich Innovatives zu machen.__NEWCOL__
Der Vorteil ist heute, dass man keine Namen mehr für Spiele ‚finden` muss, sondern man muss nur noch die Versionsnummer erhöhen - Spaß beiseite, ich denke die Branche ist sehr viel professioneller geworden, dadurch können auch große "Produktionen" wie Robin Hood, Unreal Tournament oder Anno entwickelt werden.
4P: Zurück in die Zukunft: Was können wir von Spellbound erwarten? Gibt es bereits neue Projekte?
Andreas Speer: Ja, natürlich: ein neues Projekt ist seit kurzem offiziell: "Al Capone" ist der Arbeitstitel. Ich sage erstmal nur soviel, dass es sich um ein neues Tactikspiel handeln wird, in dem wir an komplett neue Ideen arbeiten. Unser Ziel ist es noch mehr Tactik und Rollenspielelemente wie zuvor in den Titel zu stecken, mit Truppenformationen und einen besonderen Spielmodus, der noch besser wie unsere beliebten Quick Actions sein wird. Natürlich dürfen wir noch nicht viel mehr verraten, aber das Projekt ist für uns schon sehr spannend und die ersten Grafiktests sehen schon sehr brilliant aus.
4P: Wir bedanken uns für das Interview und wünschen Euch weiterhin viel Erfolg!
Andreas Speer: Vielen Dank!
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