Ein düsteres Willkommen
Es ist düster in der Welt von Max Payne, stets düster. Dieser Cop hat nichts zu lachen, und seine miese Stimmung scheint sich auch auf das Wetter in New York auszuwirken: meist trabt er durch pladdernden Regen, über dem ein wolkenverhangener Himmel nichts Gutes prophezeiht. Die meisten Locations sind trotz des gleich gebliebenen New Yorker Settings brandneu, nur gelegentlich ballert sich Max durch bekannte Örtlichkeiten - wie beispielsweise den Club »Ragnarok«, der von Max´ aus dem ersten Teil bekannten Kumpel Vladimir generalüberholt und in »Vodka« umgetauft wurde.
Der aufmerksame Spieler hingegen bemerkt gleich die realistischen Bodenspiegelungen in den Pfützen, die "echten" Schatten und die perfekten Reflexionen auf dem polierten Lack der herumstehenden Autos. Das sind nur drei der offensichtlichen Nettigkeiten, die Entwickler Remedy seiner runderneuerten MAX-FX-3D-Engine spendiert hat. Erlaubt man sich den Spaß, die Autos zu durchlöchern, bekommt man nicht nur einen gleißenden Funkenregen um die Ohren, sondern muss auch den wabernden Flammen aus dem Weg gehen, die kurz nach der Explosion des Autos die Umgebung erhellen - die Partikeleffekte wurden stark erweitert.
Der Inventar-Killer
Das wichtigste neue Vorzeigefeature ist die integrierte Havok-Physikengine. Doch das Verkünden dieses Features allein macht ein Spiel noch nicht besser - man muss die Physik auch glaubwürdig ins Spiel bringen.
Und nur wenige Games tun das heutzutage besser als
Max Payne 2: zum einen gibt es jetzt nahezu unbegrenzte Interaktion mit der Umgebung. Alles beeinflusst sich gegenseitig, was interessante Kettenreaktionen nach sich ziehen kann. Werft Ihr beispielsweise eine Granate in ein Zimmer, ist es nicht nur die eigentliche Explosion, die Auswirkungen hat - auch die entstehende Druckwelle hat Konsequenzen.
So kippt beispielsweise ein Regal um, auf dem mehrere Kanister stehen. Während diese lautstark den Boden begrüßen, kracht das Regal auf einen kleinen Tisch, der die darauf stehende Vase katapultartig fortschleudert, die an ein Bild an der Wand schmettert, welches daraufhin zuerst ein wenig schwankt, und dann schließlich herunterfällt - und das alles wohlgemerkt nur wegen einer Granate!
In Max Payne 2 ist die Physik zu keinem Zeitpunkt gescriptet, sondern wird immer in Echtzeit berechnet. Theoretisch könntet Ihr also die gesamte Umgebung in Schutt und Asche legen, deswegen mussten die Designer hier die Spielbarkeits-Handbremse ziehen - Ihr werdet keine Häuser zerstören oder Wände wegsprengen können, das würde die Spielmechanik zerstören. Dennoch müsst Ihr stets auf der Hut sein: wer beispielsweise hinter einem Stapel Kisten Deckung sucht, könnte sich ganz schnell wieder im Mittelpunkt des Geschehens wiederfinden, da die Gegner die störenden Kisten einfach beiseite geschossen haben.