Special: Kinder des Nils (Taktik & Strategie)

von Bodo Naser



Publisher: Atari
Release:
04.02.2005
Spielinfo Bilder  
4Players: Brot und Spiele! Bei Caesar und seinen Nachfolgern musste man stets das Wohl seiner Bevölkerung im Auge haben. Wird es dieses Mal wieder Produktionsketten geben? Welche Arten von Unterhaltungseinrichtungen wird es in Kinder des Nils geben?

Schöner Blick auf das orientalische Stadtviertel. Die Architektur überzeugt mit authentischen Gebäuden.
Jeff Fiske:
In Kinder des Nils geht es nicht so sehr um die Produktion und die Industrie als um das eigene Volk. Die Leute sorgen für einander und der Pharao besteuert sie wann und wo er kann. Auf diese Weise finanziert man eine Verwaltung, die Dienste zur Verfügung stellt, welche die Leute erwarten, und die sie beaufsichtigt, wenn sie an großen Monumenten für den Pharao arbeiten.
Der Adel wünscht sich -er fordert nicht- Unterhaltung und veranstaltet Feste, zu welchen Unterhalter geladen sind, die dort auftreten. Er vergnügt sich mit einer gelegentlichen Jagd oder einer Fahrt mit der Privatyacht auf dem Nil - vorausgesetzt, man verfügt über Zedernholz aus dem Libanon.
Wenn die Leute drauf und dran sind, aus Frust einen Aufstand zu machen, und man besitzt genügend Nahrungsmittel, kann man ein Fest schmeißen, um sie zu besänftigen. Das ist ein teures Vergnügen und kaum eine langfristige Lösung, aber es ist nur für einmal und kann einem den Hals retten!

4Players: Sogar die Religion spielte in Der erste Kaiser und vergleichbaren Spielen eine Rolle. Welche verschiedene Glaubenssysteme wird es bei Kinder des Nils geben?

Jeff Fiske: Eine der geschichtlichen Facetten, die ich amüsant fand, war, dass mit der Zeit immer mehr Städte entlang des Nils an Bedeutung gewannen. Ebenso wie eine Stadt immer mächtiger wurde, so wurden auch ihre lokalen Gottheiten immer bedeutender. Im Lauf der Zeit wurden Städte und Götter in einen komplizierten, Zen-artigen Wandteppich verwoben. Die Pharaonen förderten das noch, indem sie einzelne Götter hervorhoben. Wenn die Dinge dann nicht mehr so gut liefen, hatte der Pharao alle Hände voll zu tun, die Erwartungen des Netzwerks aus Forderungen zu erfüllen, das er oder seine Vorfahren zuvor noch knüpfen halfen.

Um auf deine Frage zurückzukommen: Die Bevölkerung glaubt an ihre Götter. Die Menschen wollen die Götter verehren. Sie fühlen sich dann besser und bleiben länger treu, so dass man Orte schaffen muss, wo sie zu ihnen beten können, und ausgebildete Priester bezahlen, die diese Einrichtungen verwalten. Ob man einen riesigen Tempel von Hapi oder Osiris besitzt, beeinflusst das Ausbleiben der Nilflut nicht. Aber wenn man keinen Tempel hat und die Flut ausbleibt, könnten die Menschen auf die Idee kommen, dass das die Schuld des Herrschers sei, und eine Aktion gegen diesen starten oder ihre Dienste für eine Weile verweigern. Wenn dieser sich dann weiter wie ein Ketzer aufführt, dann werden die Leute ihren Glauben verlieren und ihren Herrscher stürzen. Das ist die einzige Möglichkeit, das Spiel zu verlieren. Natürlich steigen die Anforderungen an die religiösen Einrichtungen immer mehr, je größer und komplexer die Gesellschaft wird.
     

Kommentare

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Thema!
schrieb am