Special: Musik im Spiel (Sonstiges)

von Benjamin Schmädig



Musik im Spiel
Sonstiges
Entwickler: 4Players
Publisher: 4Players
Release:
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Seit 1996 untermalen Klänge von Ben Houge Spiele wie die Half-Life-Addons Opposing Force und Blue Shift, das fast schon esoterisch säuselnde Homeworld 2 oder zuletzt Brothers in Arms: Road to Hill 30. Wir haben uns mit dem Komponisten über orchestrale Musik unterhalten und erfuhren z.B., warum die Musik zu Arcanum ein Schnäppchen für den Publisher war.

4Players: Hallo Herr Houge, könnten sie sich unseren Lesern bitte kurz vorstellen?

Ben Houge: Ich heiße Ben Houge. Audio für Spiele erstelle ich seit 1996, also seit ich bei Sierra angefangen und an Leisure Suit Larry 7 gearbeitet habe. Sieben Jahre war ich bei Sierra angestellt und war an Titeln wie King's Quest: Mask of Eternity, Half-Life: Opposing Force und Arcanum beteiligt. Jetzt arbeite ich als Senior Sound Designer for UbiSoft
Seit zwei Jahren Senior Audio Designer bei Ubisoft: Ben Houge.
in Schanghai und habe gerade Brothers in Arms für die PS2 fertig gestellt. Viele Informationen über meine Arbeit finden sich auch auf meiner Website.

4Players: Für Arcanum sind sie recht klassisch an die Vertonung herangegangen: die Musik wurde von einem Streichquartett aufgenommen. Was war ihre Absicht?

BH: Ich denke, dieser Schritt war nur logisch. Das Spiel ansich war schon etwas Besonderes, mit dem zentralen Konflikt Magie gegen Technologie. Meine Musik, aufgenommen mit dem angesprochenen Streichquartett, schien mir eine gute Möglichkeit, das zu beschreiben und zu reflektieren.

4Players: War es denn leicht, die Produzenten davon zu überzeugen? Speziell, weil es mit Mehrkosten verbunden war?

BH: Ehrlich gesagt, ein Grund, das Streichquartett zu verpflichten war, dass es so preiswert gewesen ist! Meine Arbeit ausgenommen, kostete das Unternehmen weniger als $5.000. Wobei ich wirklich alles selbst gemacht habe, Komposition, Nachbearbeitung usw.

Hätte ich allerdings meine Zeit am Computer verbringen müssen, um all die Musik mit einem Sampler zu erstellen, hätte mich diese Bearbeitung sicher einige Stunden mehr gekostet. Zudem wäre die Qualität natürlich naturgemäß weniger gut geworden, im Vergleich zu einem echten Streichquartett.

4Players: Spielemusik wird häufig mit Filmmusik verglichen. Wo sehen sie Gemeinsamkeiten und Unterschiede?

BH: Spiele und Filme haben ihre eigenen Charakteristiken. Sicher, manchmal ergibt es Sinn, Techniken aus Filmen, Opern usw. zu verwenden, wenn bestimmte Probleme auftreten, die in der Vergangenheit von diesen Medien bereits gelöst wurden. Aber es gibt auch neue Probleme mit dem Medium Spielemusik, die Filmkomponisten nicht unbedingt gewohnt sind – und die eine besondere Herangehensweise der Spielekomponisten benötigen.

Kurz: ein Filmkomponist ist nicht automatisch zum Spielevertonen geeignet, nur, weil er in der Filmwelt bestanden hat – außerdem denke ich nicht, dass ein Filmkomponist, der zur Vertonung eines Spiels engagiert wird, einen weiterreichenden Professionalismus einbringt, der ansonsten nicht vorhanden gewesen wäre.

4Players: Ihre Musik zu Arcanum wurde bereits in einem Konzert aufgeführt. Und zwar in der Reihe Sound Currents?

BH: Das ist richtig, ich habe eine Konzertserie in Seattle organisiert. Sound Currents war dazu gedacht, Komponisten aus dem Ort die Möglichkeit zu geben, ihre Musik zu präsentieren. Nicht einfach nur schreiben – sondern auch ein Gefühl dafür zu bekommen, wie ein Publikum darauf reagiert etc. Ich wollte diese Musik präsentiert wissen, die – meiner Meinung nach – bisher etwas vernachlässigt wurde, Musik aus Spielen oder anderen Medien.

4Players: Ihre Musik wurde nun auch im dritten Spielemusikkonzert aufgeführt, von einem 90-Mann-starken Orchester. Wie denken sie darüber?

BH: Es ist schlicht eine große Ehre für mich! Nicht viele Komponisten bekommen die Chance für eine solche Aufführung ihrer Musik! Besonders als Verehrer der Musik von Bach ist es umso schöner, gerade in Leipzig meine Musik präsentiert zu bekommen, wo er viele Jahre seines Lebens verbrachte.

4Players: Herr Houge, wir bedanken uns herzlich für das Gespräch!

    

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