4Players: Wie seid ihr auf die Idee gekommen, ausgerechnet jetzt ein Weltraum-Actionspiel zu entwickeln? Scheinbar ist Fantasy momentan "in" und Sci-Fi eher "out".

Daniel Dumont: Einige Jahre ist es her, da fehlte es an Action-Rollenspielen und wir lagen mit Sacred goldrichtig. Heutzutage ergaben unsere Markt-Beobachtungen, dass es klar an klassischen Weltraum-Actionspielen mangelt. So kamen war auf die Idee zu Darkstar One und hoffentlich beweisen wir erneut ein gutes Näschen. Ganz nebenbei denkt ein Großteil der Mitarbeiter an die glorreiche Zeit mit Wing Commander oder Elite zurück. Diese Spiele waren und sind noch immer zeitlos, trotzdem traut sich fast niemand mehr an die Materie heran – wenige Ausnahmen bestätigen die Regel.

Daniel Dumont ist Projektleiter bei Darkstar One.

4Players: Wird Darkstar One auf Action à la Wing Commander setzen oder gibt es auch Wirtschaftselemente?

Daniel Dumont: Obwohl wir bewusst die Action-Elemente in den Vordergrund stellen, werdet ihr jederzeit die Möglichkeit haben, euch abseits der Geschichte im Universum zu bewegen. Der Spieler kann auf Raumstationen landen und sich dort mit anderen Aufgaben eindecken oder Handeln. Beides treibt die Story nicht voran, spült aber Geld auf das Konto.

4Players: Wie komplex ist das Handelssystem?

Daniel Dumont: Der Witz ist, dass im Hintergrund die Wirtschaftsmechanik von Port Royale 2 arbeitet. Ihr befindet euch also in Mitten einer dynamischen Welt, bei der Angebot und Nachfrage in Echtzeit die Preise bestimmen. So geht der Preis für ein Produkt in die Höhe, sobald ein vom Computer gesteuerter Transporter eine Riesenmenge an Waren kauft. Gleichermaßen sinkt der Preis, wenn der Markt mit einem Produkt übersättigt wird. Im Vergleich zu Port Royale 2 haben wir jedoch einige Vereinfachungen vorgenommen. Jedes System 

Spieleprojekte unter der Leitung von Daniel Dumont:

1998 - Grand Prix 500ccm

2000 - Patrizier 2

2001 - Patrizier 2 Addon

2003 - Port Royale

2004 - Port Royale 2

2006 - Darkstar Oneproduziert nur fünf Waren und kauft alle Anderen.

4Players: Kann man die Waren nicht direkt bei den Produktionsstätten kaufen?

Daniel Dumont: Nein! Trotz des Wirtschaftssystems ist und bleibt Darkstar One vorrangig ein Actionspiel. Daher gibt es in jedem Sektor nur eine zentrale Handelsstation. Unnötig zeitraubende Flüge zwischen Fabriken und Verkaufshäfen (Anm. d. Redaktion: vergleichbar mit X³ - Reunion) bleiben dem Piloten erspart.

4Players: Wird es illegale Waren geben?

Daniel Dumont: Klar doch! Sonst wäre das Universum nicht glaubhaft. Die nicht legalen Produkte bringen einen satten Gewinn, solange ihr nicht beim Transport erwischt werdet. Denn in den meisten Systemen sind Polizeischiffe unterwegs, die alle Händler regelmäßig scannen. Ihr könnt der Kontrolle aus dem Weg geht, sie also umfliegen, was gar nicht so leicht ist,

Wolken ziehen gemächlich über den Planeten, während auf der Nachtseite sogar die Lichter der Städte zu sehen sind.

4Players: Wie wird man die Polizei wieder los? Man kann ja schlecht das Schiff umlackieren lassen…

Daniel Dumont: Ihr müsst entweder Warten, bis sich die Situation beruhigt oder freikaufen, was wirklich teuer ist…

4Players: Was hat es mit dem Reputationssystem auf sich?

Daniel Dumont: Unser Ruf-System ist recht umfangreich. Wir haben drei übergeordnete Parteien: die galaktische Union (mit den sechs Völkern), Neutrale und Piraten bzw. Rebellen. Basierend auf euren Aktionen verschiebt sich der Ruf bei den Fraktionen. Zerschießt ihr vorrangig Piraten, freut es die galaktische Union und wenn ihr ein Volk der "Föderation" mit Waffengewalt auf den Pelz rückt, bekommt ihr ein Stations-Landeverbot aufgebrummt oder werdet gleich von ihren Schiffen attackiert.

Im kunterbunten All wartet hinter fast jedem Asteroiden eine mehr oder wenige freudige Überraschung.

Neben diesem Sektor bzw. Cluster umfassenden Reputationssystem gibt es noch den Global-Ruf. Jagt ihr viele Piraten oder Rebellen, werdet ihr als Kopfgeldjäger angesehen und bekommt dafür einen Kampfbonus. Treibt ihr viel Handel, könnt ihr zum Großhändler aufsteigen, was wiederum einen Vorteil mit sich bringt und zwar bessere Preise auf den Stationen. Folgende Titel mit individuellem Bonus-Auswirklungen sind geplant: Schmuggler, Händler, Söldner, Killer, Pirat und Kopfgeldjäger.

4Players: Die Debuff-Waffe klingt nach einer sinnvollen Neuerung. Was für Effekte kann die Waffe auf den Feind "zaubern" und wie verbessert man sie?

Daniel Dumont: Den Plasmawerfer könnt ihr in einem Rollenspiel typischen Skilltree ausbauen und erweitern, je nach Vorliebe. Habt ihr ein Artefakt gefunden, mit dem ihr auch das Schiff ausbauen könnt, dürft ihr einen weiteren Punkt in den Fähigkeitenbaum investieren. So kommt ihr an solche Effekte wie Schildboost, Waffen blockieren durch EMP oder Einfrieren (Zeitstop im Weltall). Fairerweise verfügt das mächtige Schießeisen über einen Cooldown bis der nächste Schuss erfolgen kann, deswegen sollte der Pilot den richtigen Zeitpunkt abwarten.

4Players: Da man sich ja frei im Universum bzw. innerhalb der Sternencluster bewegen kann, wie verhindert ihr, dass ein Spieler in einen Sektor fliegt, in dem viel zu starke Gegner sind?

Daniel Dumont: Gute Frage! Auf der galaktischen Übersichtskarte wird bei jedem Sektor der aktuelle Schwierigkeitsgrad angezeigt, der insbesondere von der Ausstattung und Bewaffnung der Darkstar One abhängt. So kann sich der Pilot direkt orientieren, in welche Sektoren man fliegen kann und in welche besser nicht. Die Stärke der KI-Gegner wird größtenteils automatisch an den Spieler angepasst.

Um solch ein Sprungtor zu passieren, braucht ihr einen Schlüsselcode, den ihr manchmal als Belohnung für eine Nebenquest bekommt.

4Players: Was für ein Save-System habt ihr euch überlegt?

Daniel Dumont: Neben dem obligatorischen Auto-Save bei der Landung auf Raumstationen haben wir einige automatische Speicherpunkte in den Weltraum-Missionen platziert. Diese sollen dafür Sorge tragen, dass die Spieler beim Scheitern nicht wieder ganz von Vorne anfangen müssen.

4Players: Könnt ihr schon etwas zu den System-Anforderungen sagen?

Daniel Dumont: Da die Atmosphäre besonders durch die Grafik unterstrichen wird, ist eine 128 MB Grafikkarte (GeForce 3) Pflicht. Besser wäre natürlich eine Karte mit Pixel Shader 2.0. 512 MB Hauptspeicher sollten jedenfalls ausreichen, es sei denn, ihr wollt das Spiel mit der einmaligen Auflösung von 2560x1920 starten - was momentan kein Monitor darstellen kann.

Bei den Schiffsmodellen haben die Designer ihrer Phantasie freien Lauf gelassen.

4Players: Wird es einen Multiplayer-Modus geben? Falls nein, warum nicht?

Daniel Dumont: Die Welt ist einfach viel zu groß für einen effektiven Multiplayer-Modus! Die Spieler würden sich darin verlieren und niemals treffen. Vielleicht liefern wir einige Arenen für Deathmatch-Kämpfe per Patch nach…

4Players: Wie weit ist die Entwicklung momentan? Habt ihr schon Pläne für eine Demo oder gar einen festen Releasetermin des fertigen Spiels?

Daniel Dumont: Aktuell sind wir bei 95% und peilen die Veröffentlichung der Vollversion für Mitte Mai an (11. Mai 2006). In diesem Zeitrahmen (vor, zum oder kurz nach dem Release) dürft ihr auch eine Demo erwarten.

4Players: Schönen Dank für dieses Interview und viel Erfolg mit Darkstar One.