World War 3 (JoWooD)02.11.2001, David
World War 3 (JoWooD)

Im Test:

In Emperor wird um Spice gekämpft, bei Command & Conquer um Erz oder Tiberium und in World War III dreht sich alles um eine der wichtigsten Ressourcen des 20. Jahrhunderts überhaupt - dem Erdöl. Davon ist leider nicht mehr allzu viel übrig, also wird um die Reste gekämpft und der Planet Erde erlebt den dritten Weltkrieg. Zu den Kontrahenten gehören die USA bzw. die UN, Russland und der Irak als Vertreter der Öl-Länder. Ob es sich lohnt, die virtuellen Schlachten auf Euren PC loszulassen, lest Ihr in unserem Test!

Story

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts stellen UN-Experten fest, dass die Rohölreserven der Erde noch bestenfalls 10 - 15 Jahre ausreichen werden. Diese Zeitperiode ist für eine Umstellung auf regenerative Energien leider viel zu knapp. Um ein weltweites Chaos zu verhindern, übernimmt die UN die Kontrolle über alle Öl-Gesellschaften, um die verbleibenden Reserven zu verwalten.

Den Mitgliedsstaaten der OPEC (Organisation Erdöl exportierender Länder) missfällt diese Entwicklung und sie versuchen, die UN davon abzubringen. Mit großer Diplomatie wurde gar nicht erst begonnen, stattdessen wird zum Krieg gegen die UN aufgerufen. Zu guter letzt mischt sich auch noch Russland ein - also "Idealbedingungen" für einen ausgewachsenen Konflikt bzw. Krieg.

Abrams, Hummer & Co.

Im Gegensatz zur Masse der Echtzeit-Strategiespiele setzt World War III auf reale Einheiten. Statt irgendwelchen SciFi-Truppen trefft Ihr auf M1A2 Abrams oder russische T-80 Panzer. Das Kontingent an Hubschraubern umfasst die äußert bekannten AH-64D Apache oder den neuen Stealth-Helikopter RAH-66 Comanche. Jede Partei hat außerdem eine Spezialwaffe - im Fall der USA wäre das die Patriot-Luftabwehr und beim Irak die Scud-Raketen.

Die Einheitentypen der Parteien unterscheiden sich auch, wie im richtigen Leben: Während die USA auf modernste High-Tech-Waffen setzen, kommen Russland und der Irak mit konventionellen, aber dafür auch zahlenmäßig überlegenen Einheiten aus.

Bei allem Realismus, was die Einheiten anbelangt, gibt es doch eine Ausnahme: keine Infanterie-Einheiten - wie schon im Quasi-Vorgänger Earth 2150. Das Schlachtfeld wird dadurch etwas statischer, was recht schade ist - etwas dynamischere Kämpfe, hätten World War III sicher nicht geschadet. Ansonsten verlaufen die Geplänkel eher taktisch; Massenschlachten gibt es nur selten. Besonders auf Seiten der USA spürt man das deutlich, da man zwar weniger, aber dafür sehr schlagkräftige Einheiten hat - so hat ein Abrams-Panzer keine größeren Probleme mit zwei irakischen Panzern.

Angriff im Morgengrauen

Wie schon Earth 2150 besitzt auch World War III einen Tag/Nacht-Zyklus. Das ist nicht nur ein nettes Gimmick im Spiel, sondern kann auch für so manche Strategie genutzt werden. Dafür hat jede Einheit einen "Lichtschalter", mit dem Mann vorgeben kann, ob die Scheinwerfer immer an, aus oder automatisch aktiviert sind. So ist folgender Trick möglich: Scheinwerfer ausschalten, sich Nachts vor der gegnerischen Basis postieren, Truppen sammeln und völlig unerwartet im Morgengrauen von mehreren Seiten aus zuschlagen.

Die ausgereifte KI macht einem dabei auch keinen Strich durch die Rechnung. Äußert zielsichere Wegfindung und stets schlau agierende Truppen lassen die Schlachten nie außer Kontrolle geraten. Außerdem sammeln die Einheiten im Verlauf ihres Lebens Erfahrung und gewinnen mit der Zeit neue Fähigkeiten oder verbessern bisherige. Es lohnt sich also, seine Truppen nicht einfach an der Front sinnlos zu verheizen.

Die Bedienung ist fast mit den beiden Vorgängern identisch und teilweise etwas unaufgeräumt, aber nach kurzer Zeit gewöhnt man sich daran und hat alles fest im Griff. Leider sind die Menüs recht hässlich geraten, was aber im Laufe eines Gefechts nicht weiter auffällt.

Grafik

Die Earth 2150-Engine wurde zwar in der Zwischenzeit stark verbessert, aber so richtig klasse, sieht World War III auch nicht aus. Die Texturen sind besonders am Boden etwas grob geraten und die Einheiten könnten auch ein paar Ecken weniger vertragen. Explosionen, Nebel und andere Partikeleffekte sehen hingegen immer noch erstklassig aus. Wenn Artillerie-Granaten die gegnerische Basis nachts hell erleuchten oder im nebeligen Morgengrauen noch die Scheinwerfer-Kegel von ein paar Panzern zu sehen sind, zeigt die Engine was sie wirklich kann - das sieht einfach zu schön aus, da stören auch ein paar Ecken nicht mehr.

Der Sound ist durchweg gut gelungen. Man könnte fast man meinen, man steht daneben, wenn sich ein Panzer eine spannende Schlacht bieten. Sprachausgabe und Musik können ebenfalls überzeugen, auch wenn letztere teilweise ziemlich behäbig wirkt.

Pro:

  • realistische Einheiten
  • viel Atmosphäre
  • gute KI
  • Kontra:

  • betagtes Interface
  • keine Infanterie
  • Vergleichbar mit:

    Earth 2150, Dark Reign 2

    Fazit

    Mit World War III ist JoWood ein gutes Spiel mit kleineren Schwächen gelungen. Das wirklich besondere sind die realen Einheiten, nirgendwo sonst darf ich M1-Panzer oder Apaches kommandieren. Der Tag-Nacht-Wechsel ist ebenfalls noch eine Seltenheit und bietet dem Spiel weitere strategische Tiefe. Die gelungene KI rundet alles zu einem guten Echtzeit-Strategiespiel ab. Einzig das betagte Interface ist am Anfang gewöhnungsbedürftig, außerdem ist es bei allem Realismus kaum verständlich, das die Infanterie in der Kaserne bleiben muss.
    Echtzeit-Strategie-Fans machen mit dem Kauf von World War III aber sicherlich keinen Fehler!

    Wertung

    PC

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    Kommentare

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