Clou! 213.05.2001, Henning
Clou! 2

Im Test:

1994 versuchte sich eine junge Spieleschmiede an einem neuen Genre. Hier handelte es sich schlicht und einfach um eine "Einbruchsimulation". Jetzt präsentiert uns Neo Software die Fortsetzung des beliebten Games. Der Clou! 2 verspricht in aller erster Linie jede Menge Handlungsfreiheit sowie eine große Stadt, in der alles in Echtzeit abläuft und somit nur von Spielspaß wimmeln muss. Ob dem so ist, erfahrt Ihr in unserem Test.

1994 versuchte sich eine junge Spieleschmiede an einem neuen Genre. Hier handelte es sich schlicht und einfach um eine "Einbruchsimulation". Jetzt präsentiert uns Neo Software die Fortsetzung des beliebten Games. Der Clou! 2 verspricht in aller erster Linie jede Menge Handlungsfreiheit sowie eine große Stadt, in der alles in Echtzeit abläuft und somit nur von Spielspaß wimmeln muss. Ob dem so ist, erfahrt Ihr in unserem Test.

Story:

Wie es sich nun mal in einer anständigen "Einbruchssimulation" gehört, übernehmt Ihr die Rolle eines Gangsters: In diesem Fall Matt Tucker. Ihr seid gerade frisch aus dem Gefängnis entlassen worden, aber schon habt Ihr wieder böse Machenschaften in Planung.

Nach dieser langen Zeit hinter Gittern müsst Ihr Euch erst einmal in der Gangsterszene hocharbeiten. Ein alter Bekannter hat Euch Unterschlupf in einem runtergekommenen Motel gewährt. Hier beginnt auch Eure Reise in eine Stadt der unbegrenzten Möglichkeiten.

Spielbarkeit/ Gameplay:

Anfangs seid Ihr noch ziemlich hilflos und auf Euch allein gestellt. Bevor Ihr Euren ersten Bruch begeht, solltet Ihr in der näheren Umgebung Ausschau nach Werkzeugen und Komplizen halten. Denn ohne sie könnt Ihr in dieser Spielwelt nicht agieren und schon gar nichts erreichen. Komplizen findet Ihr in Bars oder auf der Straße. Ihr müsst sie einfach ansprechen und vielleicht gehen sie einen Deal mit Euch ein.

Habt Ihr Eure Werkzeuge zusammen, so könnt Ihr in Eurem Appartement den Einbruch planen. Hier werden Eure Gehirnzellen bis auf das Äußerste gefordert. Jede Kleinigkeit sollte bedacht werden, denn selbst der Geräuschpegel spielt eine entscheidende Rolle. Die ersten Einbrüche sind noch wesentlich einfach zu meistern, da es sich hier "nur" um Tankstellen oder Kioske handelt. Diese Art von Einbrüchen könnt Ihr auch getrost alleine erledigen; später hingegen sind Komplizen erstes Gebot. Denn ein Banküberfall oder das Ausrauben einer Bank sind wahrlich kein Kinderspiel.

In der eigentlich Planungsphase habt Ihr alle Zeit der Welt, um Euren Plan genaustens zu schmieden. Hier könnt Ihr auch entscheiden, in welches Gebäude eingebrochen werden soll. Auch nur der kleinste Fehler kann bereits Alarm auslösen, und Eure ergaunerte Beute geht somit verloren. Mit dem gestohlenen Geld könnt Ihr Euch neue Werkzeuge sowie Fluchtfahrzeuge beschaffen.

Die Oberfläche des Planungsmenüs ist simpel gestaltet und funktioniert fast wie ein herkömmlicher Videorekorder. Ihr könnt Euren Einbruch Schritt für Schritt vorbereiten. Sollte Euch ein entscheidender Fehler auffallen, der somit Euren Plan zunichte macht, so könnt Ihr mit Hilfe der Rekorder-Tasten die einzelnen Schritte zurückverfolgen und gegebenenfalls korrigieren. Das mag ja jetzt alles aufregend und spannend klingen, aber die Realität ist stellenweise äußerst frustrierend.

Eine gehörige Anzahl von Faktoren entscheiden über Sieg oder Verlust: An erster Stelle steht die Wahl der Werkzeuge wie Dietrich, Brechstange oder Bohrer. Ihr habt die Wahl, vorausgesetzt Eure finanziellen Möglichkeiten lassen es zu.

Ein weiterer Nachteil, der das Spielgeschehen nur unnötig erschwert ist, dass Eure Komplizen nur mit maximal drei Werkzeugen ausgestattet werden können.

Hinzu kommt noch, dass selbst das Gewicht der Werkzeuge und Personen Einfluss auf das spätere Fluchtfahrzeug hat.

Die Krönung ist allerdings der Geräuschpegel: Jedes Werkzeug hat einen bestimmten Lärmpegel. Während des Bruchs könnt Ihr unten am Bildschirmrand den aktuellen Pegel ersehen und mitverfolgen. Steigt der Lärmpegel in den "Hörbaren-Bereich, so ist die Gefahr groß, dass Ihr erwischt werdet. Des Weiteren machen Euch Alarmanlagen und Wachen das Gangsterleben schwer.

Habt Ihr erst mal die Planungsphase abgeschlossen, könnt Ihr den Plan in die (virtuelle) Realität umsetzen. Auf diesen Vorgang habt Ihr allerdings keinerlei Einfluss. Jetzt heißt es Daumen drücken und hoffen, dass alles glatt geht. Ihr habt die Möglichkeit, Euren Plan später noch mal genaustens zu durchleuchten.

Grafik/Sound:

Das Intro und die Zwischensequenzen sind alle im Comicstil gehalten. Jedes einzelne Gebäude ist frei begehbar und besteht meistens aus mehreren Etagen. Die Innenräume sind allesamt stimmungsvoll eingerichtet. Die gesamte Stadt wird in Echtzeit simuliert, z.B. das Eigenleben der Figuren, Autos sowie der Polizei. Für Der Clou! 2 wird eine selbst entwickelte Grafik-Engine verwendet. Sie bietet volle DirectX 8-Unterstützung sowie farbige Lichtquellen und vorberechnete Shadowmaps. Trotz der Direct X-Unterstützung sieht die Grafik ziemlich trist und kantig aus. Die Charaktere sind nicht besonders detailliert, dafür aber recht ordentlich animiert. Unverständlicherweise, hat Der Clou! 2 einen großen Hardwarehunger - 128MB RAM sollte oberste Pflicht sein.

Ein weiteres Manko ist die Kameraführung: Sie folgt Euch automatisch, was aber noch lange nicht heißt, dass sie es gescheit macht. Oftmals müsst Ihr die Kamera selber justieren und den gewünschten Winkel einstellen. Immerhin könnt Ihr die Kamera stufenlos zoomen und drehen. Der Sound ist passend, jedes Werkzeug wurde mit einem entsprechenden Sound belegt. Die Geräuschkulisse in der Stadt selbst ist eher spärlich gesät. Dafür kann die Hintergrundmusik umso mehr überzeugen - im typischen 50er Flair wird die Gangster-Atmosphäre um einiges fesselnder.

Pro:

  • einzigartige Spielidee
  • jede Menge Werkzeuge und Fluchtfahrzeuge
  • große, in Echtzeit simulierte Stadt
  • atmosphärische Musik
  • lange Spielzeit
  • detailreiche Gebäude
  • Kontra:

  • triste Grafik
  • detailarme Charaktere
  • peinliche Kameraführung
  • unverständliche Hardwareanforderungen
  • viel zu komplex
  • hoher Schwierigkeitsgrad
  • viele Details, aber wenig Interaktion
  • Vergleichbar mit: Der Clou!

    Fazit

    Neo Software hätte durchaus viel mehr aus diesem vielversprechenden Titel machen können. Aber leider wurde mehr Wert auf Quantität gelegt, anstatt auf Qualität.
    Die Gebäude sprühen nur so voller Details, doch was nützen mir Objekte, die für den eigentlichen Spielverlauf unbrauchbar sind?
    Der Schwierigkeitsgrad ist teilweise zu hoch geraten und nicht immer ist die Masse an Details und Möglichkeiten die richtige Wahl. Bei Der Clou! 2 wäre ein unkomplizierter Spielverlauf angebrachter gewesen. Fans des ersten Teils der Serie können trotzdem ohne Bedenken zugreifen; alle anderen sollten sich vorher die Demo downloaden.

    Wertung

    PC

    0
    Kommentare

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