Im Test: Buddeln im Untergrund
Story
Götter-Chef Odin hat ein kleines Problem: Sein Lieblingshaustier Fenris hatte beim Gassi gehen von seiner Leine wirklich die Schnauze voll und ist abgehauen. Das possierliche und zugleich recht verbissene Vieh hat die sechs Ringe, aus dem sein Halsband bestand, gut in der Unterwelt versteckt und sich selbst gleich mit. Big Boss Odin bittet den König der Wiggles um Hilfe - dieser hat dazu aber keine Lust, also muss Odin sich was einfallen lassen. So wird dem Clan, der Fenris findet, ein unendlicher Vorrat Honigwein spendiert - als Bonus gibt´s einen anständigen Bartwuchs dazu. Das gefällt dem König schon viel besser und er ist einverstanden. Bald beginnt ein Wettstreit unter den Wiggle-Clans und das große Buddeln - Glück auf!
Jetzt geht`s los!
Zu Anfang des Spiels wigglen die kleinen Kerle noch an der Oberfläche rum und kümmern sich dort erst mal für die Grundversorgung ihrer noch sehr kleinen Bevölkerung. Nahrungsmittel müssen beschafft werden, aber mit Brot oder Weizenkörnern können die Wiggles nichts anfangen. Sie mögen am liebsten gegrillte Pilzhüte, aber ohne Feuerstelle wird´s erst mal nichts mit der Pilzgrillerei. Zum Glück steht in der Nähe eine Kiste mit einer verpackten Feuerstelle - also packen wir die Kiste schnell aus und platzieren den Inhalt an einer guten Stelle. Um den Aufbau kümmern sich dann Eure Wiggles - parallel fällen zwei andere Wiggles ein paar Pilze. Die Stämme lassen sich zu Holz verarbeiten und die Pilzhüte werden über dem Feuer saftig und knusprig gegrillt.
Schaffe, schaffe, Tunnel buddle...
Die kleinen Buddelexperten müssen natürlich auch mal schlafen, also sollte schleunigst ein Zelt her, sonst dürfen sie auf dem kalten und nassen Waldboden schlafen. Zum Schluss sollte noch eine Schreinerei her, damit Leitern und andere wichtige Bauten für das Tunnelsystem schnell bereitstehen.
So, jetzt geht`s ans Eingemachte: den Tunnelbau. Zuerst sollte man einem vertikalen Haupttunnel anlegen und von dort aus weitere horizontale Stollen buddeln lassen. Gelegentlich trifft man dabei auf Pilzhöhlen, die auch öfter mal bewohnt sind. Entweder hausen dort leckere Hamster, Fleisch fressende Pflanzen oder anderes unfreundliches Getier, das Wiggles nicht mag - beruht allerdings auf Gegenseitigkeit. Die Hamster sind friedlich, wenn aber Pflanzen ins Spiel kommen, die gerne Hamburger verputzen oder üble Monster, wird die Sache haarig. Auf jeden Fall solltet Ihr vermeiden, einen Wiggle alleine in den Kampf zu schicken - da würde er wohl den Kürzeren ziehen und ins Moos (Gras gibt es hier unten nicht mehr ;-)) beißen.
Geregelte Arbeitszeiten
Wie schon weiter oben gesagt, verfügt jeder Wiggle über bestimmte Fähigkeiten. Jeder neugeborene Zwerg erbt von seinen Eltern ein paar Grundfähigkeiten, die sich selbstverständlich weiter ausbauen lassen. Natürlich kann man diese Begabungen auch nicht nutzen und andere Fertigkeiten trainieren. Je mehr Erfahrung ein Wiggle in seiner Lieblingsbeschäftigung besitzt, desto schneller kann er arbeiten. Ein Buddel-Spezialist mit Erfahrung von 60 im Bereich Stein, gräbt Tunnel und Höhlen sicherlich drei- bis viermal so schnell wie ein blutiger Anfänger, der gerade mal die Spitzhacke halten kann.
Dabei sollte man auch die Fähigkeiten der Zwerge genau berücksichtigen - ein Meisterschreiner hat im Kampf ziemlich schlechte Karten. Außerdem braucht man die Kenntnisse der Wiggles zum Erforschen von neuen Gebäuden und Technologien. Sonst hält kein Fortschritt im Wiggle-Reich Einzug. Zum Teil haben die Designer ihren Zwergen schon ziemlich interessante Technik spendiert, einige Gebäude brauchen sogar Strom. Den erzeugt man zu Beginn mit Hamster-Laufrädern, später dann mit einem richtigen, kleinen Kraftwerk. Damit der Transport schneller und komfortabler vonstatten geht, ersetzt man die unbequemen Leitern am besten durch moderne Aufzüge.
Friede, Freude, Eierkuchen? Schluss damit!
Da der Wettstreit um die Suche nach Fenris kein Zuckerschlecken ist und andere Wiggle-Clans ihn auch mit Gewalt durchsetzen wollen, bleibt Euch keine andere Wahl als zu kämpfen. Wie es in der Unterwelt nun mal so ist, tummeln sich dort auch allerlei nette Kreaturen - insgesamt 18 verschiedene an der Zahl. Vom fiesen Troll bis hin zum wahrhaften heißblütigen Lava-Monster ist alles an unfreundlichen Wiggle-Hassern dabei. Zu Anfang sind Eure Wiggles aber eher schlechte Kämpfer - um Mike Tyson K.O. zu schlagen bräuchte man wohl eine ganze Garnison. Also müssen die Kleinen trainiert werden, sonst gibt`s keinen Met und auch keinen Bart. Dazu baut Ihr am besten erst mal Holzpuppen, dort wird fleißig geübt und schon sind paar Wiggles Meister im Nahkampf. Später kommen auch Waffen hinzu - was mit relativ primitiven Keulen anfängt, endet bei scharfkantigen Schwertern und gefährlichen Fernwaffen wie Pfeil und Bogen.
Nur keine Hektik - oder?
Anders als bei Blue Bytes Siedler-Konkurrenz, entsteht während des Kampagnenspiels kaum Hektik. Ihr müsst nicht bauen wie die Wilden, damit Euch die Konkurrenz nicht davonziehen kann. Bei Wiggles kann man alles in Ruhe machen und auch mal zu schauen. Leider wirkt es dadurch manchmal etwas zäh - besonders der Bau von größeren Höhlen oder Gebäuden ist ziemlich langwierig. Es gibt zwar eine Beschleunigungsfunktion - praktischen Nutzen sie jedoch nicht, da man wieder das Bild scrollen noch den Wiggles Aufträge erteilen kann. Zumindest gibt es bei den Wiggles immer etwas zu sehen - den kleinen Kerlen wird nie langweilig. In ihrer Freizeit gehen sie Hamster essen, unterhalten sich mit anderen, schlafen eine Runde oder gehen einfach etwas spazieren. Lediglich eines stört den ruhigen Spielablauf: Beim Umziehen in ein tieferes Level stehen die Wiggles unter Zeitdruck und müssen alle Sachen zusammpacken, die sie mitnehmen wollen - das ist ein nerviges Feature.
Beeindruckende Grafik
Die Optik von Wiggles ist in diesem Genre wirklich eine Klasse für sich: Alles ist sehr detailliert gestaltet und es wirkt sehr lebendig - sogar die Hamster sehen wirklich zum Anbeißen gut aus. Für jeden Job hat ein Wiggle spezielle Kleidung parat, die er auch prompt wechselt, wenn eine neue Arbeit ansteht. Der Küchenchef hat eine Kochmütze auf, die Bergarbeiter einen Helm mit Lampe, die Holzarbeiter tragen ebenfalls Helme, allerdings mit Ohrenschützern und die Boten bekommen einen schicken dunkelblauen Hut verpasst. In ihrer Freizeit laufen die Wiggles samt Nachwuchs mit roten Zipfelmützen herum.
Beim Sound wurde ganze Arbeit geleistet: Wirklich alles im Wiggle-Reich hat seinen passenden Klang bekommen. Dazu kommt eine hervorragende Synchronisation mit bekannten Stimmen aus Film und Fernsehen.
Achtung Patch!
Inzwischen ist zu Wiggles ein Patch erschienen, der vor allem Probleme mit manchen CD-ROM-Laufwerken beseitigt. Ihr könnt ihn hier downloaden .
Fazit
Mit Wiggles ist SEK wirklich ein kleines Meisterwerk gelungen. Durch die enormen Hardware-Anforderungen und die manchmal etwas langatmige Art des Spiel, wird es sicher nicht jeden motivieren. Aufbaustrategen sollte sich aber wie zu Hause fühlen und mit Wiggles viel Spaß haben. Das ständige Optimieren der Untergrund-Siedlung, die Forschungen, der Ausbau der Fähigkeiten oder einfach das Zuschauen lassen eigentlich kaum Leerlauf entstehen. Wer Lust hat, einfach mal drauflos zu buddeln, Aufbaustrategie mag oder schon Dungeon Keeper mochte, sollte sich Wiggles nicht entgehen lassen - zumindest, wenn es durch die Hardware nicht verhindert wird.
Wiggles ist in digitaler Form derzeit nur bei GOG.com erhältlich .
Pro
Kontra
Wertung
PC
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