FIFA 0901.10.2008, Jörg Luibl
FIFA 09

Im Test:

Beckstein und Huber sind weg, Seehofer gibt Gas. Manchmal ist es im Fußball wie in der Politik: Kaum strauchelt der Bayerische Rekordmeister ein wenig in der Bundesliga, stürmen auch schon die Verfolger die Tabellenspitze - und die gesunde Konkurrenz belebt das Ligageschäft. Gibt es dieses Jahr auch im virtuellen Fußball etwas mehr Spannung? Kann Electronic Arts mit FIFA am Wertungsmeister Pro Evolution Soccer vorbeiziehen? Ist die absolute Alleinherrschaft der Japaner vorbei? Wir haben uns auf dem PC- und Konsolenrasen ausgetobt. Und da gab es tatsächlich eine überraschende Premiere.

Zwei Mann im Bunker

Heißt der neue Fußballsieger dieses Jahr FIFA 09 (ab 2,94€ bei kaufen)? Abwarten. Noch haben wir PES 2009 nicht in der Testversion vorliegen. Aber Electronic Arts legt mit dieser Qualitätsoffensive vor - vor allem auf PS3 und Xbox 360 bekommt ihr eine sehr gute Fußballsimulation. (360)
Unsere Arbeitskollegen haben sich über die Jahre hinweg an gewisse Rituale und Gesetzmäßigkeiten gewöhnen müssen - vor allem im Herbst. Wenn zwei alternde Redakteure mit Dreitagebart und Tunnelblick immer wieder heimlich in den firmeneigenen Kabelbunker schleichen, um den Konsolenraum störrisch für Stunden zu besetzen, dann ist das ein untrügliches Zeichen für Spaß unter hart arbeitenden Spielefressern.

Wenn die bleichen Herren dabei noch seltsamen Unsinn faseln und im schlimmsten Fall nicht nur lautstark über Abseits und blöde Tore meckern, sondern auch peinliches Geschrei in bizarren Tonlagen von sich geben, dann wissen selbst fachfremde 4Players-Mitarbeiter wie Programmierer, Grafiker oder Hausmeister: Okay, da läuft ein Spiel namens Pro Evolution Soccer mit irgendeiner Zahl am Ende. Okay, wir sollten draußen bleiben und ein paar Wochen später noch mal anklopfen.

Neuer Spaß mit FIFA

Der wohl coolste spielbare Ladebildschirm aller Zeiten: Ist zwar nichts Neues, aber diese Trainingsspiele mit dem Torwart, die nach dem Laden vom Hinterhof in die voll besetzte Arena schalten, sind das Sahnestück der Präsentation. Hier kann ich dribbeln, schießen und einnetzen. Und jetzt ratet mal, wo es sie nicht gibt? Richtig: Auf dem PC. (360)
Umso größer war die Verwunderung unter mutigen Kollegen und unverschämten Redakteuren mit anderen Testmustern, die den Raum in übertriebenem Arbeitseifer ohne Rücksicht einfach so betreten wollten, als sie auf dem Bildschirm ein EA-Logo sahen. Statt sich dem Kick aus Japan hinzugeben, frönten die beiden einem Spiel namens FIFA 09 , das unter Kennern der Materie seit Jahren als zweite Wahl gilt, wenn es um virtuellen Fußball geht. Verkehrte Welt, oder was? Neugier und Ursachenforschung gaben sich auf den Fluren die tuschelnde Ehre. Hat es damit zu tun, dass die Reviewfassung von Pro Evolution Soccer 2009 (PES) noch nicht da ist? Auch. Allerdings konnten uns die Japaner dieses Jahr mit der Vorschaufassung zum ersten Mal nicht so begeistern wie in den früheren Saisons - unser Ersteindruck war "nur" ein guter.

Aber zurück zur neu erstarkten Konkurrenz: Warum kann der Kick aus Kanada endlich wieder für Begeisterung auf dem Rasen sorgen? Was hat das Team verbessert? Mal abgesehen von der fantastischen Fankulisse, die dieses Jahr mit den Gesängen aus den Stadionkurven noch einen Gänsehautfaktor drauflegt: Der Spielrhythmus ist dynamischer, die Torsituationen sind abwechslungsreicher, die Physik ist in Zweikämpfen spürbar, die Animationen sehen klasse aus und wenn man den Ball mit der Schlenztaste einmal in den Winkel gezirkelt hat, dann liebt man dieses Spiel wieder. Und schon bei diesem Schlenzer, den es sowohl auf dem Rechner als auch Konsolen gibt, trennt sich die Spielerfahrung: Diese Schusstechnik wirkt auf Letzteren nicht nur deutlich unterscheidbarer vom Vollspannschuss, sondern auch eleganter in der

Auch wenn das Spiel selbst auf dem PC dank Echtzeitschatten, Trikotschmutz & Co endlich ansehnlich aussieht, kommt man im Animationsbereich nicht an die Konsolen heran - außerdem enttäuschen in der Präsentation u.a. Altlasten wie diese 2D-Fanlinien links im Bild. Ihr könnt euch auch selbst ein Urteil bilden: Download: Demo. (PC)
Ausführung. Zwar trifft einiges vom obigen Lob auch auf die gute PC-Fassung (Download: Demo) zu, aber PS3 und 360 haben nicht nur grafisch klar die Nase vorn - auch spieltechnisch hat man noch einen Vorsprung; selbst wenn die etwas schwerer anmutende Ballphysik, die das Leder schneller in den Sinkflug bringt als auf der Konsole, sowie einige technische Finessen wie die Abschirmung eines heranstürmenden Gegners auf dem Rechner sogar einen Tick besser gefallen.

Ansonsten basieren beide Versionen, die von unterschiedlichen Teams entwickelt wurden, auf einer ausgereiften Steuerung, die alles bietet, was das Fußballherz begehrt und von EA über die letzten Jahre immer weiter an den Komfort von PES angepasst wurde: Grätsche, Pressing, Doppeldeckung, Doppelpässe, Lupfer, hohe und flache Pässe in die Tiefe, sicheres Ball stoppen, flache, kurze und weite Flanken, kurze und weite Einwürfe, kurze Ecken, Seitfall- und Fallrückzieher. Schön ist, dass man in der Defensive auch mit Blick nach vorne nach hinten tänzeln kann und dass man im spurtenden Zweikampf um den Ball den anderen Spieler manuell abdrängen kann. Und gerade auf den Konsolen sorgen winkende Flügelflitzer dafür, dass man den Pass in die Spitze nicht vergisst.                   

Der Kick auf der Konsole

Helm auf, Hände raus: Wenn Petr Cech zum Sprung ansetzt, kommt kaum ein Ball durch. Aber wer den mächtigen Schlenzer richtig einsetzt, kann selbst diesen Top-Torhüter bezwingen. (360)
Also rein in die Analyse der Spielmechanik: Wie spielt sich FIFA auf den Konsolen und dem PC? Was bieten die Fassungen? Im letzten Jahr bot FIFA 08 gute Fußballunterhaltung lediglich auf PS3 und 360. Aber es hatte deshalb nicht für den Gold-Award oder gar Platin-Euphorie gereicht, weil der Spielaufbau noch viel zu zäh war. Dieses Jahr herrscht mehr Dynamik auf dem Platz, die Laufwege lassen sich über taktische Regler sowohl im offensiven als auch defensiven Bereich besser an die eigene Spielweise anpassen - und das spürbar: Ihr könnt eigene Formationen und Verhaltensmuster erstellen, die sich z.B. an eurem Lieblingsvereins orientieren. Elf Parameter lassen sich für140 offensive und 40 defensive Situationen ändern, so dass theoretisch 50.000 Kombinationen möglich sind. In diesem FIFA 09 profitieren vor allem die defensiven Manöver, da das ganze Spiele eher die Defensive unterstützt: Wer sich mit einem 5-3-2, hohem Druck und Kontertaktik hinten rein stellt, wird seinen Gegner zur Verzweiflung bringen.

Noch motivierender als diese Theorie ist die Praxis: Es macht einfach Spaß, den Profis bei der Annahme und beim Passen zuzusehen, weil Gewicht und Statur eine sichtbare und nachvollziehbare Rolle spielen - schmächtige Stürmer wie Dortmunds Zidan oder Barcelonas Messi landen bei einem Aufprall meist als Erste auf dem Rasen und werden im Laufduell schnell

Vor allem die Defensive ist stark: Ob Tackling, Pressing oder Doppeldeckung - man kann seinem Gegner so hart zusetzen, dass er kaum kombinieren kann. Dadurch entsteht ein zäher Kampf im Mittelfeld. (360)
weggeschoben. Diese physikalischen Merkmale und Konsequenzen wurden bisher in keinem FIFA so gut herausgearbeitet. Auch die individuellen Fähigkeiten der Stars werden sehr gut dargestellt - egal ob Breitbeinfreistoß von Ronaldo oder Messis Turbodribblings. Und wer ganz nah an der Form seiner Stars sein will, der kann über das Internet und das adidas-Live-Feature wöchentlich ein Form-Update auf Grundlage aktueller Ergebnisse runterladen, so dass sich der favorisierte Club in etwa so präsentiert wie in der Liga.

Online-Matches & Schussmechanik

Online haben wir in unseren Probematches gute Erfahrungen gemacht: Auch wenn das Spiel manchmal etwas Zeit für die Synchronisierung braucht und hier und da Ruckler auftreten können, lief der Ball sowohl auf 360 als auch PS3 stabil durch die Reihen - kein Vergleich zu dem Onlinedesaster von Pro Evolution Soccer 2008 auf der PS3, das wir inkonsequenter Weise nicht in die damalige Wertung mit einbezogen hatten. Natürlich bezieht sich unsere Erfahrung im Onlinebreich nicht auf Vollauslastung der Server, aber schon im Vorfeld konnten wir mit Pressekollegen europaweit Matches austragen, um den Netzcode zu testen. Der befindet sich auf einem ähnlichen Niveau wie bei NHL 09 - also nicht ganz so lupenrein und flüssig wie bei den Kollegen von 2K Sports in NBA 2K9 , aber ist so solide, dass einige komplett flüssige Partien möglich waren. Übrigens auch mit komfortabler Rematch-Funktion. Sprich: Falls ihr ein Zufallsmatch spielt und verliert, könnt ihr ohne ein neues Spiel aufzusetzen sofort zur Revanche kommen - davon sollte sich Konami eine Scheibe abschneiden.

Leider kommt man mit den überaus ansehnlichen Dribblings nicht so gut an Verteidigern vorbei, dass sich dadurch wirklich offene Räume und effiziente Tempowechsel einleiten lassen - die Defensivautomatismen sind einfach zu stark. (360)
Im Offlinebereich haben PS3-Spieler mit sieben Freunden vor einer Konsole gegenüber nur vieren an der Xbox 360 die Nase vorn. Im Online-Bereich gibt es hinsichtlich der Spielmodi die größten Fortschritte - allerdings nur auf Konsolen: Konnte man letztes Jahr nur 5 gegen 5 mit Freunden spielen, ist dieses Jahr sogar ein 10 gegen 10 möglich - nur der Torwart wird dann noch von der KI gesteuert; leider konnten wir diese Mammutmatches, die für optimalen Spaß sehr viel Positionsdisziplin verlangen, noch nicht ausprobieren,

Aber wichtiger ist auf'm Platz: Vor allem die Schussmechanik hat hier an Qualität gewonnen. Zwar kann die Ballphysik vor allem bei Volleys und Vollspanntreffern immer noch nicht an das krachende, deutlich schwerer wirkende Pendant aus Japan anknüpfen, wo das Leder nicht bei jedem zweiten Schuss eine Steilkurve nach oben hinlegt. Aber der noch etwas zu leicht flatternde Ball fliegt schon authentischer als letztes Jahr auf den Kasten. Wenn EA hier noch etwas mehr Dampf und Schwere reinpusten kann, wird man auch mehr Begeisterung entfachen - es darf nicht sein, dass acht von zehn normalen Schüssen aus der zweiten Reihe in der letzten Flugphase immer ein, zwei Meter nach oben steigen; außerdem ist der Drall beim Flanken so stark, dass ich Bälle über den Analogstick extrem unrealistisch anschneiden kann; quasi erst nach links dann nach rechts drehend.

              

Die Macht des Schlenzers

Schade, dass Wettereffekte auf den Konsolen fehlen - ansonsten ist die Präsentation erstklassig. (PS3)
Warum ist die Ballphysik so wichtig? Das zeigt der Schlenzer, der für mich das ansehnlichste und das motivierende Element von FIFA 09 ist: Diese Möglichkeit, den Ball über das Halten einer Schultertaste anders zu schießen, nämlich nicht wuchtig über Vollspann, sondern mit dem Innen- oder Außenrist, sorgt für coole Situationen mit eleganten Schusskurven, die gerade kurz vor dem Strafraum, aber auch vor dem Torwart für ansehnliche Abschlüsse sorgen. Schon im Trainingsmenü, das euch die Ladezeit bei einem 1-gegen-1 mit dem Torwart kicken lässt, könnt ihr diese Schlenzer wunderbar einsetzen und üben. Sie lassen sich hoch und flach, aus naher und weiter Distanz auf den Kasten bringen.

Hinzu kommen überhaupt sehr ansehnliche Animationen: Gerade das Köpfen, Sprintduelle und der Kampf um hohe Bälle wird herrlich inszeniert - inklusive wuchtiger Bewegungen, Stolpereien und Rempler. Lediglich die im vollen Lauf stattfindende Annahme hoher Bälle mit der Brust ist zu lethargisch, da ich mir das Leder nicht schnell genug in meinen Lauf wuchten kann - hier wird man fast ausgebremst, was der Dynamik wiederum schadet. Und es gibt über ein Dutzend möglicher Finten und Tricks, die vom einfachen Übersteiger über Hackenakrobatik bis hin zum Rainbow-Flick reichen, wo sich

Zwar können die deutschen Kommentare spätestens nach dem dritten Spiel nur noch nerven, aber dafür zückt FIFA 09 die akustische Gänsehautkarte: Die Fangesänge sorgen für Fußballflair vom Feinsten. (PS3)
ein Spieler den Ball mit der Hacke über den Rücken nach vorne spielt, um einen Verteidiger quasi zu überlupfen. Meine Lieblingsfinte ist der fast zirkusreife Ballhüpfer: Ein Spieler klemmt den Ball zwischen beide Füße ein und hüpft mit dem Leder über den zum Tackling heran rauschenden Verteidiger! Wenn das einmal klappt, fühlt man sich wie Diego. Die Fußballpracht läuft weitgehend flüssig - nur hier und da ärgert man sich über kleine Ruckler; nichts Weltbewegendes, aber das sollte man offline eigentlich nicht sehen.

Zurück zur Spielmechanik: Aber gegen einen wirklich guten Spieler mit konsequentem Pressing funktioniert das viel zu selten. Warum eigentlich? Zum einen, weil die Dribblings manchmal unberechenbar sind - wer den Analogstick ein bisschen falsch dreht, macht keinen Scoop-Turn, sondern einen Hackentrick. Und da fragt man sich, warum man diese Spezialbewegungen, die im Handbuch immerhin über drei Seiten illustriert werden, nicht üben kann? Warum gibt es kein Dribbling-Training mit einzelnen Stationen, wo ich wirklich akkurat einzelne Manöver ausführen muss? So kann ich lediglich im Hauptmenü auf gut Glück ein paar Finessen probieren; besser wäre es gewesen, jedes Manöver in einem spielbaren Tutorial studieren zu können.

Zidane lässt grüßen

Die Karriere als Solist ist zwar motivierend, aber ihr fehlt es an einer dramatischen Präsentation sowie einem Bezug zu einem Trainer: Man bekommt relativ lieblos von Zeitungsschnipseln und Statistiken etwas Feedback. (PS3)
Diese Dribblings sehen vor allem auf 360 und PS3 klasse aus - gar keine Frage. Und diese Dribblings wurden gegenüber dem Vorjahr stark erweitert - auch keine Frage. Aber sie haben eben diesen einen Haken: Bevor ich mit einem ansehnlichen Seitenstreichler, einer Körpertäuschung oder einem Zidane-Dreher an einem Verteidiger vorbei komme, hat der mich hundertfach abgefangen. Das Problem ist, dass diese Dribblings eher für die Galerie tauglich sind als für die Effizienz in der Offensive. Dabei geht es mir noch nicht mal um spektakuläres Dribbeln, sondern um einfache Manöver wie den schnellen Richtungs- oder Tempowechsel, um an einem Verteidiger vorbei zu kommen - das ist selbst mit Top-Technikern noch zu schwer.

Dabei sollte manchmal auch eine Körpertäuschung reichen, um Boden zu gewinnen. Gerade auf den ersten Metern hat man für meinen Geschmack nicht genug intuitive Möglichkeiten als Spieler. Das führt zu der grundsätzlichen Schwäche des Spiels, die wir schon letztes Jahr analysiert haben. Der Spielaufbau ist trotz der Verbesserungen noch zu zäh - vor allem, wenn folgende Variablen aufeinander treffen: Zwei starke Spieler, die mit Pressing und Doppeldeckung sowie der taktischen Einstellung "Hoher Druck".

         

Zäher Kampf im Mittelfeld

Dribblings für die Galerie: Ronaldinho & Co haben viele neue, überaus elegante Tricks drauf, die vor allem auf den Konsolen herrlich animiert werden. (PS3)
Diese beiden können sich im Mittelfeld quasi egalisieren und sich hundertmal öfter den Ball abnehmen, als mit ihm durchzubrechen. Die Folge ist, dass wir in der Redaktion ungewöhnlich viele Spiele mit 0:0, 1:0 oder 1:1 hatten, aber kaum mal richtige Kantersiege. Als ich mit David Rutter, dem Produzenten von FIFA 09 spielen konnte, haben wir uns nach vier, fünf Matches angeschaut und festgestellt, dass das Spiel immer noch sehr anstrengend und zäh sein kann. Hier sollte man nächstes Jahr für etwas mehr Luft sorgen, indem man die Verteidiger z.B. nicht so klar als Sieger in die Zweikämpfe schickt. Die defensiven Automatismen sind im Vergleich zu den offensiven Möglichkeiten wie Dribbling & Co einfach so stark, dass es viel leichter ist, einen Weltstar wie Messi mit einem Durchschnittsverteidiger der Marke Hummels aufzuhalten, als umgekehrt mit dem Weltstar an ihm vorbei zu ziehen.

Auf dem Platz führt das zu einem harten Hin und Her im Mittelfeld. Das ist an sich auch okay, aber man vermisst auch mal Durchbrüche durch Solos oder etwas mehr Bewegung durch Pässe in die Spitze bzw. Seitenwechsel. Das liegt auch daran, dass die Offensiv-KI der eigenen Mitspieler bei weitem nicht so stark ist wie die der Abwehrreihe: Gut ist, dass die Stürmer selbst mit dem Arm in den freien Raum zeigen, wo der Pass hin kommen soll; schlecht ist, dass sie dabei oftmals nicht klug genug laufen und bei Doppelpässen zu langsam sind. Tendenziell stehen die defensiven Reihen selbst bei schwächeren Mannschaften so diszipliniert und gut, dass ein Abseits nach dem anderen gepfiffen wird und dass man selten das Spiel auf eine leere Seite verlagern kann - die meisten Teams stehen einfach zu gut in der Breite. Natürlich gibt es die Möglichkeit, tödliche Pässe in die Spitze zu spielen oder das Spiel zu verlagern, aber der Erfolg ist auf dem Platz zu selten spürbar.

Der breitbeinige Freistoß in Aktion: Man kann bei den Standards einen zweiten Mann hinzurufen, sich den Ball auflegen lasen und zwischen zwei Schusstypen wählen. (PS3)
Etwas abgemildert wird diese Defensivstärke gegen die KI: Sobald ihr in einem der Turnier- oder Karriere-Modi auf einem höheren Schwierigkeitsgrad antretet, werdet ihr eher auf eine eiskalte Offensive als auf eine fehlerfreie Defensive treffen. Das bedeutet, dass euch der FC Bayern mit drei Toren aus drei Chancen bestraft, wenn ihr hinten aufmacht. Gleichzeitig machen aber selbst Lucio oder Demichelis mal Fehler beim Tackling. Das ist auch gut so, denn so entstehen theoretisch gegen die KI realistischere Situationen als gegen einen Freund, der Pressing & Co über 90 Minuten mit 100-prozentiger Erfolgsquote in den Zweikämpfen auf die Spitze treibt. Es lohnt sich also, FIFA 09 auf lange Sicht auch solo zu spielen.

Torwart & Standards

Eine kleine, aber verzeihliche Schwäche ist neben dem Schiri, der manchmal aus heiterem Himmel Rot zückt oder mal wieder als Passblockierer im Weg steht, auch der Torwart: Der legt zwar wunderbare Paraden hin, hält in 1-gegen-1-Situationen fast schon weltmeisterlich gut und reiht sich nahtlos in die Animationsklasse der anderen Spieler ein, aber er

Egal ob Ribéry oder Rooney: Die Top-Stars wirken in der diesjährigen Ausgabe noch individueller, wenn sie zu Sprints oder Dribblings ansetzen. (360)
zeigt leider einige blöde Aussetzer. Zum einen sind seine Abwürfe und Anspiele vom ruhenden Punkt aus teilweise eine Katastrophe, weil man wirklich ganz akribisch eine Richtung vorgeben muss, damit sie nicht direkt beim Gegner oder falschen Verteidiger landen. Außerdem kommt es bei Kopfbällen und hohen Bällen, die ein Herauslaufen des Keepers verlangen immer wieder zu skurrilen Patzern, wo der Ball fast ins eigene Tot geschlagen wird, oder erschreckender Lethargie. Natürlich kann man den Torwart auch über manuelles Aktivieren rausholen, aber er müsste im Zweifelsfall etwas eigenständiger agieren.

Ansonsten hat sich bei Ecken und Freistößen nicht viel getan. Man kann sich den Ball von einem zweiten Mitspieler auflegen lassen, man kann ihm Drall und Schwung geben, man kann die Mauer hüpfen lassen - leider kann man im Gegensatz zu PES keinen Spieler auf den Schützen zustürmen lassen. Auch beim Elfmeter bleibt fast alles beim Alten - nur kann ich hier den Schlenzer als Variante empfehlen. 

      

Spielmodi

Wer will da nicht kicken? In der Karriere übernimmt man die Rolle eines Jungprofis, der sich bis zur Nationalmannschaft hocharbeiten kann. (PS3)
Und die Spielmodi setzen offline auf das übliche Dreigestirn aus Freundschaftsspielen, Turniermodus mit internationalen Ligen sowie Managermodus light. Letzterer lässt euch Eintrittspreise bestimmen, Sponsorenverträge schließen und mit einem Budget haushalten. Besonders realistisch, komplex oder anspruchsvoll ist das Ganze allerdings nicht, so dass echte Managernaturen schnell enttäuscht werden - zumal es obskure Spielziele gibt: Wer als Manager mit Dortmund startet, soll tatsächlich Meister und Pokalsieger werden. Spaß kommt nur auf, weil man einzelne Mannschaftsteile hier über die geschickte Investition in Trainingsbereiche sehr schnell spürbar besser mache kann. Das Geld ist daher auf dem Transfermarkt eher verschenkt, da man sich nach ein, zwei Saisons schon eigene Stars rangezüchtet hat. Übrigens: Wer mit dem aktuellen Kader nicht zufrieden ist oder sich einen Altstar wie Jürgen Kohler selber basteln will, kann zum Editor greifen oder die Kader über Personaltausch den eigenen Wünschen anpassen - dann spielt Mladen Petric halt wieder beim BVB.

Etwas mehr Spannung und Chaos verspricht der neue Online-Managermodus: Hier kann man einen Verein gründen, Freunde als Spieler verpflichten und gegen andere, von Menschen geführte Clubs antreten - inklusive Transfermöglichkeit. Allerdings muss man hier wirklich von Null anfangen, da die einzelnen Werte der selbst erstellten Spieler zählen, die hier wie im Be A Pro-Modus tatsächlich auflaufen und online im 10-gegen-10 antreten. Wenn das nicht im Chaos enden soll, muss man sich sehr gut absprechen. Ich bezweifle auch, dass man auf Dauer Lust hat, sich als virtueller rechter Verteidiger zu verdingen, so dass es viele kleine Maradonas und Diegos direkt in den Sturm ziehen wird.

Die Profi-Karriere

Was ist Be A Pro eigentlich? Ein Karrieremodus, in dem man einen unbekannten Jungprofi bis in die Nationalmannschaft bringen kann. Der Modus kommt zwar nicht ganz an die Spannung des gleichnamigen Modus in NHL 09 heran, da das Mittendringefühl hier nicht so stark ist, aber man bekommt ein gutes Gefühl für den Alltag als Solist - obwohl man wahlweise auch die ganze Mannschaft steuern kann: In den Spielen sorgen Positionsanzeigen dafür, dass man Laufwege einhält und man kann von seinen Mitspielern Pässe anfordern oder sie zum Schuss animieren. Außerdem wechselt die Kamera in Schlüsselsituationen in eine angenehm nahe Perspektive, die fast ein wenig an die Schüttelkamera aus Epics Shooter erinnert - diesen Effekt sollte man nächstes Jahr unbedingt noch ausweiten. Erst, wenn man auf dem Platz den visuellen Anspruch realisiert, den man im klasse Menükick mit dem Torwart sieht, fühlt man sich wirklich mittendrin.

Für die Einhaltung von Zielvorgaben wie "Schieße drei mal auf das Tor" oder "Gewinne das Spiel" bekommt man zusätzlich Erfahrungspunkte, die man in seine Fähigkeiten investieren kann. Wer keine Lust hat, sich einen eigenen, zu Beginn sehr schwachen Profi zu erstellen, kann auch in die Haut eines Stars schlüpfen. Und wer es kollektiv mag, kann mit bis zu sechs Freunden die Karriere wagen.

Auf dem PC vermisst man in der Karriere die Laufwege-Anzeige sowie die Icons für Abseits, Pässe oder Torschuss. Dafür fängt die Kamera das Geschehen hier sogar etwas besser ein als auf Konsolen. (PC)
Warum ist das Mittendringefühl nicht so stark? Ja, es gibt numerisches Feedback und zig Statistiken. Schade ist aber, dass eine menschliche Komponente fehlt: Es gibt z.B. keinen Ärger unter Mitspielern, wenn man Fehlpässe produziert oder zu egoistisch ist - hätte man hier nicht etwas Gestik einbauen können? Oder noch besser: Einen Rivalen, der auf der Bank auf seinen Einsatz lauert? Und es gibt keinen Trainer als Bezugsperson, der einem auch mal sagt, wie man sich entwickelt oder der einen nach schlechten Spielen auf die Bank setzt. Bei NHL 09 wird man nach Ausdauerproblemen wenigstens ausgewechselt und hat in den Strafzeiten hinter der Bande das Gefühl, nur als kleiner Teil einer großen Mannschaft zu starten, der sich erst hoch arbeiten muss - außerdem beginnt man dort in der dritten Sturmreihe. In FIFA 09 spielt man selbst ohne Power in den Beinen und Technik im Fuß von Anfang 90 Minuten durch. Seltsam ist auch, dass die KI hier ständig Spieler einwechselt, die weder Rang noch Namen in dem Spitzenclub haben.

      

Der Kick auf dem PC

Die PC-Fassung kann sich endlich wieder sehen lassen, auch wenn sie noch nicht an PS3 und 360 heran kommt. (PC)
Was passiert auf dem Rechner? Wird man endlich auch unter Windows ohne Grafikschock kicken können? Nach dem Wertungsdebakel von 59% hatte EA einiges gut zu machen, wenn man die Fans nicht komplett vergraulen wollte. Das Spiel wurde von einem eigenen Team komplett unabhängig von den Konsolenvarianten auf Vordermann gebracht. Und es sieht endlich auch auf dem PC gut aus: Vor allem, wenn sich die Kamera beim Abschlag hinter den Torwart senkt, erkennt man endlich mal herrliches Gras in all seiner Stoppelpracht! Wenn es dann in die Zeitlupen geht, kommen vor allem Topstars wie Rooney oder Ronaldinho dank authentischer Gesichtszüge und Schweiß im Gesicht bestens zur Geltung. Aber diese ansehnliche neue 3D-Fläche sowie die lebendigen Wiederholungen können nicht darüber hinweg täuschen, dass einiges andere nur passabel aussieht.

Denn man darf nicht vergessen, dass auf aktueller Hardware Kaliber wie Crysis & Co laufen, so dass man unterm Strich angesichts der technischen Möglichkeiten von Dual Core, Direct X10 & Co immer noch enttäuscht sein muss - es bleiben

Echtzeitschatten, satte Farben und deutlich bessere Physik sorgen neben den Gesängen der Fans für ein gutes Fußballflair. (PC)
einfach noch grafische Baustellen auf dem Platz, im Stadion- und Präsentationsbereich: Was sollen bitte diese hässlichen 2D-Fanreihen hinter dem Tor? Dieses Jahr wird zwar auf dem Platz wieder ansehnlich gekickt - übrigens auch mit Schiedsrichter und einem zweiten Mann bei Freistößen.  Und man freut sich darüber, dass Spieler bei Grätschen nicht nur in die richtige Richtung fallen, sondern je nach Einfallswinkel und Wucht des gegnerischen Beins auch Purzelbäume schlagen. Aber insgesamt wirken viele Animationen gerade im Vergleich mit den überlegenen, butterweich und detailliert inszenierten Bewegungen der Konsolenfassungen noch zu hölzern.

Trotz des sichtbaren Fortschritts ist man auf dem PC, wo der Ball zudem etwas zu groß wirkt, grafisch immer noch nicht auf par, sondern eine Klasse schlechter dran als auf 360 & Co - die Konsolenvarianten sehen vor allem im Detail als auch beim distanzierten Blick auf Platz und Spieler deutlich besser aus; man erkennt einfach mehr von Statur und Bewegungen, Architektur und das Umfeld am Platzrand sehen ebenfalls klar besser aus; vom Fehlen eines spielbaren Menüs mit einer 1-gegen-1-Torwartsituation auf fast fotorealistischem Niveau ganz zu schweigen. Auch wenn man Auflösungen von 1900x1200 unterstützt, wird EA auch dieses Jahr keine gleichwertige 1:1-Umsetzung zum HD-Kick anbieten können; zumal selbst unsere Alienware-Rechner bei dieser Auflösung ins Stottern kamen. Bei Crysis kann man das im wahrsten Sinne des Wortes einsehen, bei grafischem Durchschnitt wie FIFA 09 nicht.

       

Flotte Ballwechsel am Rechner

Premiere: Es gibt tatsächlich einen Blick auf 3D-Rasen beim Abstoß des Torhüters! (PC)
Trotzdem sorgt der Kick auf dem PC für etwas frischen Wind: Er spielt sich zwar nicht besser als auf den Konsolen, weil weniger intensiv und weniger ansehnlich, aber dafür einen Tick schneller. Und mir gefiel die Ballphysik zu Beginn der ersten Matches sogar etwas besser, denn die Direktabnahmen sowie Schüsse aus der zweiten Reihe krachen satter. Zudem sorgt das aktive Abschirmen des Balles dafür, dass man sich auf dem PC mehr Ruhe in hektischen Situationen verschaffen kann: Einfach den Gegner mit dem rechten Analogstick auf Abstand halten, wenn der Ball ruht, und überlegen, ob man evtl. mit einem engen Dribbling vorbei zieht oder passt.

Leider wird das positive Bild davon getrübt, dass hier auf lange Sicht doch wesentlich mehr und dümmere Tore fallen als auf PS3 und 360. Sprich: Wenn irgendwo ein Gefühl alter FIFA-Schwächen auftritt, dann eher am PC als auf Konsolen, da man hier selbst auf einem hohen Schwierigkeitsgrad schneller Ergebnisse à la 5:0 erzielt als beim Eishockey. Ich empfehle daher von Beginn an im Karrierebereich die höchste Spielstufe.

Mit Mann und Maus

Im Editor erstellt ihr euch einen Spieler für die Karriere "Be A Pro". (PC)
Man kann übrigens erstmals mit einer Kombination aus Maus und Tastatur am PC spielen: Über WASD steuert man seinen Spieler, sprintet mit der Leertaste, während man ein Fadenkreuz mit dem Nager frei über das Feld bewegt. Mit einem Klick auf die linke Maustaste wird flach gepasst, bei zweien hoch und die rechte Maustaste ist für die Schüsse zuständig. Pressing wird über die mittlere Taste aktiviert. Was für reine Gamepad-Spieler wie mich zu Beginn gewöhnungsbedürftig war, entpuppte sich auf Dauer als überraschend intuitive Point&Click-Variante, die ähnlich wie Konamis Pro Evolution Soccer auf Wii auch strategische Elemente ermöglicht - man kann z.B. Stürmer gezielt in freie Räume schicken. Außerdem kann man ber Mausbewegung je nach Profi insg. 32 Spezialbewegungen vom Übersteiger bis zum Hackentrick ausführen und 17 eigene Bewegungen kreieren.

Im Dauertest zeigt sich aber, dass dieses Steuerungs-Experiment die letzte Präzision bei den Dribblings und im Spielaufbau vermissen lässt - man kann über die Tastatur einfach nicht so punktgenau und schnell agieren, wenn man gleichzeitig die

Etwas seltsam am PC: Die Weite des Platzes schrumpft bei Ecken plötzlich zusammen - irgendwas stimmt da nicht mit der Perspektive. Auf 360 und PS3 wirkt das Tor viel weiter weg. (PC)
Maus steuert. Zudem hat man online den Nachteil, dass da ein Fadenkreuz dem Gegner klar und deutlich anzeigt, wohin der nächste Pass geht. Das ist aber kein Kontrapunkt: Die Präzision kann man sich holen, indem man einfach ein Gamepad anschließt und die Steuerung komplett frei belegt; der Xbox 360-Controller wird sofort erkannt. Allerdings gab es bei uns ein paar Probleme mit der korrekten Tastenzuweisung: Manche Belegungen wollten sich partout nicht speichern lassen und ließen das entsprechende Feld leer. Ärgerlich und anachronistisch ist zudem, dass man an einem PC nur eine Belegung speichern kann - sprich: Wenn ihr zu zweit vor dem Monitor sitzt, müsst ihr euch auf eine Tastenkombination einigen.

Was die Spielmodi angeht, gleichen sich PC- und Konsolen fast wie Zwillinge: Auch auf dem Rechner könnt ihr neben der obligatorischen Turniere und Onlinematches auch die Karriere Be A Pro angehen - inklusive aller Vor- und Nachteile. Übrigens gibt es nur auf dem PC ein klassisches Training mit freiem Spiel, Freistoß- und Eckensituationen sowie den nach sieben Regionen plus zwei Sondermodi "Ausdauer" und "Meister" gegliederten Herausforderungsmodus mit speziellen Situationen: In Amerika muss man  einen Rückstand aufholen, 75% Pass-Genauigkeit erreichen oder einen Zwei-Tore-Vorsprung halten. In der Premier League soll man einen Hattrick schießen oder den Pokal gewinnen.

     

Fazit

Wer hätte das gedacht? Das ist der erste Gold-Award, den FIFA bei uns seit Jahren einheimst. Und den haben sich die 360- und PS3-Entwickler redlich verdient. Ich mag die fast schon artistischen Dribblings und ich liebe diese Schlenzer: Wenn ich den Ball mit dem Innenrist elegant in den rechten Winkel zirkle, kommt Freude auf - denn dafür brauche ich zig Versuche. Es ist gerade dieses Gefühl, dass man den Fußball wieder neu meistern muss, dass man sich Chancen und Situationen erarbeiten muss, das mich immer wieder an den Bildschirm lockt. Wenn man seinen Gegner einmal mit einem Rainbow-Flick düpiert hat, dann noch erfolgreich flankt und wuchtig ins Netz köpft, macht dieses Spiel mit seinen grandiosen Fangesängen einfach Spaß. Warum dann kein Platin für PS3 und Xbox 360? Weil der Spielaufbau immer noch einen Tick zu zäh ist. Das hat zwei Ursachen, die man im nächsten Jahr zusammen mit einer Verbesserung der Karriere (hier sollte man mehr Dramaturgie, Rivalenstreit und menschliches Feedback eines Trainers einbauen, damit man nicht wie ein steriler Musterkicker in die Nationalmannschaft berufen wird) angehen sollte, wenn man FIFA an die Platinspitze bringen will: Die defensiven Automatismen wie Doppeldeckung, Pressing & Co sind im Vergleich zu den offensiven Manövern wie Dribblings, Doppelpass & Co noch zu stark sind, so dass es gerade gegen menschliche Gegner zu einem zähen Hin und Her kommt, bei dem ein Ballverlust den nächsten jagt. Obwohl man die Animationen sichtbar verbessert, neue Tricks eingeführt und die Geschwindigkeit insgesamt erhöht hat, bleibt das Spielgefühl in diesem Bereich also etwa gleich, da man im stark umkämpften Mittelfeld nur selten über One Touch-Pässe oder Tempowechsel Räume schaffen kann. Trotzdem ist gerade auf den Konsolen ein Fortschritt spürbar, der endlich wieder die Lust auf FIFA geweckt hat. Man darf auch nicht vergessen, dass sich obige Kritik am Spiel vor allem auf Duelle gegen Freunde bezieht - gegen die KI, die deutlich mehr Fehler bei der Verteidigung macht, wirkt der Fußball noch mal realistischer. Also, alles was den Ball liebt, sollte hier unbedingt anstoßen!

Nicht ganz so euphorisch fällt das Fazit für die PC-Version aus, denn trotz des deutlichen Fortschritts zum Debakel des letzten Jahres (Wertung: 59%) hinkt man den Konsolen vor allem grafisch noch hinterher. Wenn ich schon Power unter der Rechenhaube habe, will ich sie beim beliebtesten Sportspiel auch spüren. Die Präsentation auf dem Rechner kann sowohl in Sachen Stadien als auch Animationen und Menücoolness nicht mithalten. Außerdem fallen hier aufgrund der schlechteren Torwart-KI deutlich mehr Tore. Die Maus als Steuerungskomponente sorgt allerdings für angenehm frischen Wind, der aufgrund der freien Positionierung fast an den Wii-Fußball von Konami erinnert - ich finde dieses Experiment mutig und lobenswert. Hinzu kommt die überraschend gute Ballphysik, die mir beim Vollspannschuss sogar bessere Flugkurven zeigt als auf den Konsolen: Hier senkt sich der Ball viel öfter wuchtig Richtung Kasten. Trotzdem trennt beide Spiele die auf dem PC deutlich höhere Torausbeute und Geschwindigkeit sowie das Gefühl, dass man die bessere, aber auch schwieriger zu meisternde Simulation nur auf der Konsole bekommt. Und die PC-Entwickler sollten hinsichtlich der Tastaturbelegung mal Nachhilfe nehmen: Warum kann man nur mit einer Belegung gegen einen Freund antreten? Besser wäre es für Fans und Serie, wenn man 2009 auf Grundlage des Konsolenkicks nur noch eine Version für alle Plattformen anbietet.

Pro

klasse Simulationsflair
interessante Maus-Steuerung (PC)…
umfangreiche Steuerung
coole Ladespielphase+ pompöse Stadionarchitektur
elegante Schlenzer+ solide Online-Technik
spürbare individuelle Spielerklasse
sehr gute Fankulisse & Gesänge
überraschend gute Ballphysik (PC)
ansehnliche Dribblings & Finten
hervorragende Animationen (360, PS3)
neue taktische Parameter (360, PS3)
Physik im Zweikampf spürbar+ umfangreicher Spieler/Vereins-Editor
sehr gute Offensiv-KI im Solospiel
gute Simulation der Platzbreite
10 gegen 10 online (360, PS3)
offizielle Lizenz

Kontra

zu starke Defensivautomatismen (PS3, 360)-…, die aber mit Tastatur zu hakelig ist (PC)
Ballphysik bei Vollspann zu leicht (PS3, 360)
kein ausführliches Dribbel-Training
Kulisse nicht auf Konsolen-Niveau (PC)
Ballannahme in der Luft zu träge
einige fatale Torwartaussetzer

Wertung

360

Klasse Animationen, elegante Schlenzer, coole Dribblings - FIFA macht endlich wieder richtig Spaß!

PC

Endlich wieder guter Fußball am Rechner - leider hinkt man den Konsolen grafisch noch hinterher.

PlayStation3

Klasse Animationen, elegante Schlenzer, coole Dribblings - FIFA macht endlich wieder richtig Spaß!

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