Star Trek: Armada 211.01.2002, David
Star Trek: Armada 2

Im Test:

Die Borg sind mal wieder im Alpha-Quadranten unterwegs und haben nichts Besseres zu tun, als der Föderation einen Planeten nach dem anderen abzuluchsen. Aber statt der sonst üblichen Einzelassimilation jedes Individuums in das Hive-Bewusstsein, geht es nun gleich Planetenweise vor sich - per Geheimwaffe versteht sich. Das Schicksal des gesamten Quadranten liegt also in Euren Händen. Unser Test verrät Euch, ob sich die Herausforderung auch wirklich lohnt!

Party zu sechst

Wo im Vorgänger noch vier spielbare Völker waren, sind in Armada 2 noch zwei neue hinzugekommen. Zusätzlich zu Föderation, Klingonen, Romulanern und Borg gesellen sich noch die Cardassianer und die genauso gefährliche wie berüchtigte Spezies 8472 dazu. Wie im Vorgänger hat jede dieser Rassen eigene Spezialtechnologien, die teilweise frei erfunden oder aus den jeweiligen Serien stammen. So können acht Schiffe der Spezies 8472 ihre Feuerkraft bündeln und damit ungeheure Schäden anrichten, die selbst die übergroßen und extrem starken Taktik-Kuben der Borg in große Gefahr bringen können. Die vier Kontrahenten aus Teil 1 übernehmen größtenteils ihre Schiffe und Technologie, es gibt nur kleinere Änderungen - so müssen für die ganz dicken Pötte, wie z.B. die der Souvereign-Klasse (Enterprise-E aus Star Trek 8 und 9) oder einen Taktik-Kubus noch spezielle Gebäude errichtet werden, um sie bauen zu können.

Die Entwickler haben nicht gegeizt und Armada 2 noch zwei weitere Ressourcen spendiert. Latinum und Metalle wollen gesammelt werden - Dilithium und Personal bleiben aber als Rohstoffe erhalten. Wo wir gerade bei Latinum sind: diesen seltenen Stoff findet man in Gaswolken in der Nähe von größeren Nebeln; es lohnt sich ungemein es zu ernten und in der neuen Handelsstation weiter zu verkaufen, aber dazu später mehr. Metalle finden sich auf Planeten. Um sie zu ernten baut Ihr eine Orbital-Ernte-Station. Dilithium kann man sich wie gewohnt aus den Monden besorgen und Euer Personal wird auf Sternenbasen und/oder kolonisierten Planeten "hergestellt".

Achtung, Lichtgeschwindigkeit!

Wovon viele Forscher träumen ist im Star Trek Universum schon längst möglich - und auch in Armada 2: gemeint ist, die Lichtmauer (ca. 300.000 km/sec.) zu durchbrechen. Wenn Ihre Eure Schiffe über längere Distanzen via Minikarte losschickt, schalten sie automatisch auf Warp um. Damit geht die Reise blitzschnell vonstatten, perfekt für Überraschungsangriffe!

Schiffsdiebstahl im All!

Wie könnte man die Ferengi je vergessen? Die wohl kapitalistischste Spezies im gesamten Quadranten ist natürlich auch wieder mit von der Partie. Wie in Teil 1 schnappen sich diese großohrigen Nervensägen wieder Raumschiffe, die hilflos im All treiben, weil die Crew entweder durch den Gegner oder einen Nebel getötet wurde - selbst die Borg bleiben nicht vor dieser Piraterie verschont. Zumindest können die Ferengi nun mehr als nur Schiffe klauen. Auf den Handelsstationen, die jedes der sechs Völker bauen kann, werden fleißig Rohstoffe getauscht. Ein großer Vorteil, für den, der Latinum in seinem Besitz hat - gerade die Ferengi sind ziemlich scharf auf diese seltene und daher wertvolle Flüssigkeit.

In Reih und Glied!

Wie es zu jedem ordentlichen Strategiespiel gehört, bietet nun auch Armada 2 ein ausgefeiltes Formationssystem, das zum Teil sogar Empire Earth und Age of Empires 2 überbieten kann. In der Wall-Formation sortieren sich die Schiffe nach Bauart: Angriffsschiffe, Fregatten und ganz hinten die Artillerie. Die X-Formation eignet sich besonders um Sektoren zu bewachen, während im Fächer angeordnete Schiffe optimale Sensor-Effizienz erreichen. Besonders interessant ist die Kleeblattformation, in der sich angeschlagene Schiffe automatisch aus der Feuerlinie des Gegners entfernen und sich dann regenerieren, während aus den hinteren Reihen Schiffe vorrücken, um wieder anzugreifen. Für viele Angriffsschiffe und große Ziele, wie Basen oder Borg-Kuben, eignet sich auch die Kreis-Formation, in der die Schiffe ihr Ziel umkreisen und feuern, was die Phaserbank hergibt.

Turbo-Assimilation

Die militärische Aufrüstung erreicht im 24. Jahrhundert neue Rekorde. Gerade die Borg haben sehr interessante, neue Waffen - dazu gehört auch ihr neues Kolonieschiff, das innerhalb von Minuten die Bevölkerung eines ganzen Planeten in willenlose Borg-Drohnen verwandelt. Als wäre das nicht genug für die Föderation, die sich gerade auch noch mit der Allianz aus Dominion (leider nicht im Spiel enthalten) und den Cardassianern rumschlagen muß. Die Klingonen stehen zwar hilfreich zur Seite, aber ein Zwei-Fronten-Krieg ist trotzdem kein leichtes Unterfangen - besonders nicht gegen zwei so starke Gegner.

Balance-Probleme

Die Borg haben leider nicht nur die Kolonieschiffe, um der Sternenflotte das Leben schwer zu machen. Sie verfügen über eine extrem mächtige Waffe - die Fusionskuben. Bestehend aus jeweils acht normalen oder taktischen Kuben, stellen sie eine enorme Bedrohung dar. Die Feuerkraft dieser Monsterschiffe ist schier unglaublich - in wenigen Sekunden putzt so ein Killer-Würfel locker eine kleine Flotte weg. Selbst große, eigentlich gut gesicherte Sternenbasen sind ernsthaft bedroht, besonders wenn die taktische Variante des zu groß geratenen Rubick`s Cube anrückt. Hier liegt auch ein Problem von Armada 2, das sich besonders im Geplänkel und Multiplayer-Modus bemerkbar macht: Wenn es ein Spieler schafft zwei bis drei solcher Fusionskuben zu bauen, kann ihn keiner mehr aufhalten. Mit Spezialwaffen-Einsatz gelingt es vielleicht einen zu zerstören, aber bis die Energie für diese wieder aufgeladen ist, hat der zweite Kubus bereits alles vernichtet.

In einem kleinen Test haben wir einen Taktik-Fusionskubus auf eine bereits sehr weit ausgebaute Föderationsbasis inkl. Flottenverband aus ca. 30 Schiffen losgelassen - nach gut einer Minute war alles vorbei und der borgsche Monster-Würfel hatte noch ca. 40% Schild-Kapazität. Dieses massive Balancing-Problem soll mit dem bald erscheinenden Patch behoben werden, aber ohne Patch ist ein Borgspieler, der es schafft, sich einzuigeln und solche Schiffe zu bauen, nicht mehr zu schlagen - es empfiehlt sich daher gezielt früh anzugreifen und die Ressourcen-Gewinnung zu stören.

Farbenfrohe Galaxie

Wie schon im Vorgänger seht Ihr das Spielgeschehen aus der Vogelperspektive und auf Wunsch auch wie im Kino - letzter Sichtmodus ist aber nur etwas für´s Auge; zum Kommandieren Eurer Flotte keinesfalls geeignet. Während man in den Serien und Filmen oft nur den kahlen Weltraum zu Gesicht bekommt, gibt`s in Armada 2 wunderbar farbige Nebel, Wurmlöcher und Asteroidenfelder zu bestaunen.

Die Schiffsgrafik hat im Vergleich zum Vorgänger leider etwas nachgelassen, denn gerade die Föderationsschiffe wurden mit sehr groben Texturen beklebt, die das Niveau von Armada 1 nicht erreichen. Gut möglich, dass die Mod-Szene hier nachhilft - schon für den Vorläufer gab es hervorragende kleine Add-Ons mit neuen Schiffsmodellen und Texturen.

Ansonsten kann sich Armada 2 aber wirklich sehen lassen: schicke Nebel, gut gemachte Effekte und vor allem die Größenunterschiede der einzelnen Schiffe schaffen viel Atmosphäre. Gleichzeitig wurde damit einer der größten Kritikpunkte an Teil 1 ausgemerzt: die Schiffsmaße passten nicht zusammen. Ein eigentlich riesiger Borg-Würfel war sogar kleiner als eines der größeren Föderationsschiffe. Nun wirken die riesigen Kuben wirklich beeindruckend und mächtig gegenüber den Sternenflottenschiffen.

Beim Sound wurde auch ganze Arbeit geleistet. Da dröhnt der Warpantrieb, es zischen die Quantentorpedos durch´s All und die Phaser wirken, als würden sie neben einem abgefeuert. Besonderes Lob auch an die Lokalisation, die wieder mal Activisions guten Ruf bestätigt. Mit den Originalstimmen von Captain Picard & Co. macht das Ganze gleich noch mal so viel Spaß

Pro:

  • zwei neue Völker
  • frische Ressourcen
  • Warp-Antrieb für schnelleren Spielverlauf
  • Handelsmöglichkeiten
  • ausgefeilte Formationen
  • gute Lokalisation
  • schicke Nebel und Effekte...
  • Kontra:

  • leider manchmal grobe Texturen
  • (noch) Balacing-Probleme, gerade bei den Borg
  • Kino-Perspektive überflüssig
  • Vergleichbar mit: Star Trek Armada, Conquest

    Fazit

    Auch wenn das Hauptpublikum für Armada 2 sicherlich Trekker sein werden, können auch Star Trek-ungläubige Strategie-Fans bedenkenlos zugreifen. Auch ohne große Lizenz wäre es ein gutes und manchmal auch sehr gutes Echtzeitstrategie-Spiel. Kleinere Mängel, gerade beim Balancing, verwehren Armada 2 momentan noch höhere Wertungen - trotzdem handelt es sich um eines der besten Strategiespiele des vergangenen Jahres.

    Wertung

    PC

    0
    Kommentare

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