Test: Warhammer 40.000: Space Marine (Shooter)

von Michael Krosta



Warhammer 40.000: Space Marine (Shooter) von THQ
Warhammer 40.000: Space Marine
Entwickler:
Publisher: THQ
Release:
06.09.2011
06.09.2011
09.08.2011
Jetzt kaufen
ab 7,99€
Spielinfo Bilder Videos
Mit Warhammer kennt sich Relic Entertainment bestens aus – das haben die Kanadier mit Dawn of War samt Erweiterungen oft genug bewiesen. Mit Space Marine geht man jetzt einen anderen Weg: Zwar bleibt man dem Universum treu, doch setzt man hier auf brachiale Action statt Strategie. Kann das gut gehen? 


Der K(r)ampf um Graia

Orks sind ätzend! Wenn ich eine Lektion aus Space Marine gelernt habe, dann ist es diese. Aber ich sollte nicht verallgemeinern – immerhin treiben die Monster in zig Filmen (u.a. Herr der Ringe), Fantasy-Büchern sowie anderen Videospielen ihr Unwesen und wissen dabei durchaus zu begeistern. Doch wenn ich mit
Video
Die Orks haben die Fabrikwelt überfallen! Jetzt können nur noch die Space Marines helfen...
Captain Titus von den Space Marines und seinen beiden Begleitern Veteran Sergeant Sidonus sowie Veteran Leandros losziehe, um die Fabrikwelt Graia vor der Ork-Invasion zu befreien, gehen mir die "Grünhäute" ziemlich schnell auf die Nerven.

Das hat mehrere Gründe: Zum einen stellen die Orks rund zwei Drittel der Kampagne die einzige feindliche Spezies dar. Zwar gibt es Variationen vom koboldartigen Grot über bewaffnete Ballaboys bis hin zu gepanzerten Bossen, doch hat man sich schon nach kurzer Zeit an der grünen Meute satt gesehen. Zum anderen treten die Orks meist sehr zahlreich auf -  mehr als 30 Gegner gleichzeitig auf dem Bildschirm sind hier keine Seltenheit. Im Prinzip spricht das für ein schönes Metzelfest, wenn man mit Nahkampfwaffen wie dem Kettenschwert, der Energieaxt oder dem mächtigen Energiehammer kräftig austeilt. Tatsächlich bereiten die brachialen Auseinandersetzungen am Anfang noch Freude, doch führen die ewig gleichen und nicht enden wollenden Ork-Wellen schon bald zu Ermüdungserscheinungen und Frust-Attacken, weil Relic es immer wieder übertreibt, indem sie dem Trio einfach zu viele Gegner auf den Hals hetzen. So kommt es zu unfairen Stellen, bei denen man schon auf dem normalen der drei Schwierigkeitsgrade das Gefühl hat, oft nur durch Glück zu überleben.

Hinrichtung zum Leben

Einen Teil dazu trägt die fragwürdige Spielmechanik bei: Deckungssystem? Gibt's nicht, denn ein Space Marine versteckt sich nicht. Heilpakete? Gibt‘s nicht, denn was sich Space Marine schimpft, muss auch ohne klar kommen. Hilfe von Kameraden? Gibt’s nicht – aber das wäre auch zu viel erwartet von einer KI, die ohnehin kaum geradeaus schießen kann, aber trotzdem niemals K.O. geht. Da es nicht einmal ein rudimentäres Befehlssystem gibt oder die optionale Möglichkeit, dass andere Spieler in die Rollen von Sidonus und Leandros schlüpfen, um kooperativ Unterstützung zu leisten, ist man in der Kampagne auch unabhängig von einigen Solo-Anschnitten generell auf sich alleine gestellt.

Geschützt wird man von einem regenerativen Schild – geht man den Kampfhandlungen ein Weilchen aus dem Weg, wird er wieder erneuert. Kritisch wird es, wenn man den Schutz bereits verloren hat und weitere Treffer einsteckt, denn da es keine Block-Funktion gibt, nimmt die Lebensleiste rapide ab. Die einzige Möglichkeit, diese zurückzugewinnen, besteht im Ausführen von Exekutionen: Dazu muss man den Gegner zunächst mit einem Schlag betäuben, bis ein Symbol über dessen Kopf erscheint. Danach gilt es, die Hinrichtung mit einem weiteren Knopfdruck zu initiieren – bei manchen Gegnern ist auch ein
Orks, Orks und noch mehr Orks: Welle für Welle metzelt man sich durch die grünen Monster.
Orks, Orks und noch mehr Orks: Welle für Welle metzelt man sich durch die grünen Monster.
Knopfgehämmer  nötig. Reaktionsspielchen im Stil von God of War gibt es jedoch nicht, so dass die Exekutionen hier extrem simpel ausgeführt werden. Zwar gibt es Lebensenergie zurück, doch beinhalten die Hinrichtungen einen entscheidenden Nachteil, für die man die Entwickler nicht selten verflucht: Führt man die Exekution aus, lässt sich die relativ lange Sequenz zum einen nicht mehr abbrechen. Zum anderen – und das wiegt viel schlimmer – bleibt man während dieser Zeit angreifbar und damit auch verwundbar. Da man in der Regel immer von Ork-Horden umzingelt ist, die munter drauflos kloppen, steht man nach den Exekutionen oft mit weniger Lebensenergie da als zuvor oder segnet sogar das Zeitliche. Wirklich sinnvoll ist das Ausführen von Hinrichtungen abseits der blutrünstigen Unterhaltung deshalb nur dann, wenn man auch noch mindestens über die Hälfte seiner Schildenergie verfügt. Wer denkt sich denn bitte solch einen Unsinn aus?

Warhammer 40.000: Space Marine ab 7,99€ bei kaufen

Kommentare

Freakstyles schrieb am
Gno0oLL hat geschrieben:
Freakstyles hat geschrieben: Du solltest Dir mal die ein oder andere Kolumne hier durchlesen, dann erfährst auch mehr darüber wie es in der Spielebranche abläuft, oder wie Tests geschrieben sind, oder was Kritik bedeutet usw usw. Du klingst nicht so als hättest du Ahnung von einem dieser Themen.
Jetzt hab ich fast meinen Kaffee verschluckt, weil ich auflachen musste :)
Stimmt hab ich nicht. Ich sag jetzt einfach mal net wo ich arbeite ... :) Da kriegt man jedenfalls absolut nicht mit wie Tests ablaufen. Spielemagazine müssen sich die Spiele ja auch selbst kaufen! Ach und in Spielemagazinen wird üblicherweise auch nie mit Fachbezogenen Produkten geworben sondern meist mit irgendwelchen Dingen die ziemlich fern liegen. Waschmittel zum Beispiel.
Das war jetzt auch wirklich keine Ironie. Ich mein das alles Brockenernst!
ich muss immer wieder lachen wenn ich Deine Kritik an 4Players lese, als ob ein kleines Mädchen weint und sich anschließend hinter Kaffee und Ironie versteckt und meint es wäre jetzt wieder ein ganz großes Mädchen :lol:
Das is leider die bittere Wahrheit!!!
|Chris| schrieb am
Ich möchte keine Leichen ausgraben, aber gerade habe ich gemerkt das zwei Screenshots nichteinmal aus Space Marine stammen sondern aus dem Xbox Live Arcade Titel Space Marine Assault squad. Zu finden über google Bildersuche. Passender weise eines davon mit dem Text 'Technisch veraltete Kulisse'.
Eventuell sollte man das korrigieren. Es wirkt etwas halbherzig.
Gno0oLL schrieb am
Freakstyles hat geschrieben: Du solltest Dir mal die ein oder andere Kolumne hier durchlesen, dann erfährst auch mehr darüber wie es in der Spielebranche abläuft, oder wie Tests geschrieben sind, oder was Kritik bedeutet usw usw. Du klingst nicht so als hättest du Ahnung von einem dieser Themen.
Jetzt hab ich fast meinen Kaffee verschluckt, weil ich auflachen musste :)
Stimmt hab ich nicht. Ich sag jetzt einfach mal net wo ich arbeite ... :) Da kriegt man jedenfalls absolut nicht mit wie Tests ablaufen. Spielemagazine müssen sich die Spiele ja auch selbst kaufen! Ach und in Spielemagazinen wird üblicherweise auch nie mit Fachbezogenen Produkten geworben sondern meist mit irgendwelchen Dingen die ziemlich fern liegen. Waschmittel zum Beispiel.
Das war jetzt auch wirklich keine Ironie. Ich mein das alles Brockenernst!
|Chris| schrieb am
Gerade habe ich die Single Player Kampangne abgeschlossen, ist zwar etwas spät aber lieber spät als nie. Ich hatte mir damit auch recht viel Zeit gelassen weil gerade der Mittelteil bei Space Marine doch recht dröge ist. Es kommen zwar in regelmäßigen Abständen neue Waffen und Gimmicks dazu aber wenn Dramaturgie und Story Wasser darstellen, ist der Mittelteil eine absolute Wüste. Das ändert sich sobald das Chaos auf den Plan tritt und gerade der Kampf zwischen Chaos und Orks war großartig, besonders später bei der Brücke und den beiden Bosskämpfen zieht das Spiel stark an.
Ich bin im nachinein nun auch bei der Kampangne froh, Geld für das Spiel ausgegeben zu haben, gerade der letzte Kampf hat einiges wiedergutgemacht und die Abschlussequenz macht - wenn auch vorraussehbar - für Grim Dark Verhältnisse fast schon farbenfroh und Emotionsgeladen.
Insgesamt lässt mich das Spiel mit etwas Wehmut zurück da im letzten Fünftel gezeigt wird das Spiel eigentlich die ganze Zeit hätte machen können. (Stichwort Orbital Spire). Ich denke man ist da absichtlich sehr konservativ geblieben, ich freue mich auf jeden Fall sehr auf den nächsten Teil und hoffe das es mehr Mut zu Neuerungen gibt, auch was das Erzählen der Geschichte angeht. Hierbei möchte ich noch kurz anmerken: Sucht nach den Schädeln, immer wieder kleine interessante GEschichten aus der Sicht der Bevölkerung wie man sie sonst eigentlich nicht bekommt.
Was die lästige Wertung angeht...ich weis nicht, möchte mich auch nicht um Prozente balgen, also versuche ich es mal mit den Schulnoten welche ja auch irgendwo unten bei der Wertung als Verhältniss zu der Prozentwertung gelistet sind. Ich würde das Spiel als befriedigend bezeichnen, für Space Marine Fans wegen des Yay-Bonus als gut.
Wenn ich mir den Test im nachinein durchlese kommt es mir schon so vor als hätte sich der Schreiber sehr auf das Dawn of War Szenario und die Theorie des Gears of War Klones versteift. Ich persönlich habe GoW 1 und 2 gespielt und mag beide...
schrieb am