Sub Command31.10.2001, David
Sub Command

Im Test:

Das es auf Kampf-U-Booten oft heiß her geht, wissen wir spätestens seit den Filmen Das Boot oder Jagd auf Roter Oktober. Doch wie funktioniert das eigentlich alles an Bord und wie arbeitet die Crew? Genau das könnt Ihr nun mit der neuen U-Boot-Simulation Sub Command von den Marine-Spezialisten Sonalysts herausfinden. Ob sich der Kauf auch wirklich lohnt, erfahrt in unserem Test!

Rohre fluten und Mündungsklappen öffnen!

Sonalysts wird Simulations-Fans sicherlich ein Begriff sein, vor vier Jahren wurde ihre U-Boot-Simulation 688(i) Hunter Killer unter dem Jane`s-Label veröffentlicht - zwei Jahre später folgte das Echtzeit-Strategiespiel Fleet Command, ebenfalls unter dem Jane`s-Label. Die Bedienung von Sub Command wird daher Kennern der beide ersten Spiele sehr bekannt vorkommen. Die große Überwasser-Seekarte und die 3D-Ansicht erinnern stark an Fleet Command, während die einzelnen Stationen eines U-Boots mehr an 688(i) Hunter Killer orientiert ist.

Anders als im Quasi-Vorgänger könnt Ihr nicht nur das Kommando eines amerikanischen 688(i) (auch bekannt als Los Angeles-Klasse) übernehmen.

Es stehen noch zwei weitere Typen zur Wahl: die russische Akula-Klasse, wurde noch zu Zeiten der Sowjets konzipiert und gebaut, und als dritte und letzte Klasse im Bunde kommt die relativ neue Seawolf-Klasse der Amerikaner zum Tragen, das wohl momentan modernste militärische U-Boot der Welt.

Eisberg voraus

Anders als die Titanic vor knapp 90 Jahren, habt Ihr als Skipper die Gefahren des Eismeers erkannt, als Ihr und Euer Boot zum Nordpol beordert wurden, um dort eine Rettungsaktion zu starten. Während nicht einmal spezielle Eisbrecher durch das meterdicke Eis brechen können, taucht ein U-Boot einfach unter der Eisdecke durch und muss nur noch eine geeignete Stelle zum Durchbrechen finden, bevor die zu Rettenden nur noch Eiswürfel sind.

Leichter gesagt als getan, denn in kurzer Zeit eine dünne Stelle im Eis zu finden, ist gar nicht so einfach, besonders wenn man dabei noch aufpassen muss, keinen der Eisberge zu rammen - sonst braucht man selbst noch ein Rettungs-U-Boot.

So sehen unter anderem die Missionen in Sub Command aus.

Auch die anderen Missionen sind sehr spannend und abwechslungsreich, egal ob Ihr auf weiteren Rettungseinsätzen seit oder unbemerkt Truppen vor Küsten absetzen sollt.

Sonarkontakt, Peilung 45°!

Anders als über der Meeresoberfläche werden unter Wasser die Ziele nicht optisch oder per Radar erfasst. Die Zielerfassung basiert auf den Geräuschen eines Objektes, z.B. ein Turbinengeräusch der Schiffsschraube oder allgemein der Maschinenlärm. Heutige Sonartechnik ist so stark ausgereift, das sie selbst leiseste Geräusche erfassen kann. Trotz modernster Technik ist die Bedienung der Erfassungssysteme an Bord eines U-Bootes aber immer noch eine Wissenschaft für sich.

Die einzelnen Sonarkontakte werden per Geräuschprofil zu den jeweiligen Schiffsklassen zugeordnet - diese Aufgabe erledigt aber der Computer für Euch. Wirklich schwer wird es, wenn man den Kurs, Entfernung und die Geschwindigkeit des Ziels analysieren soll.

Ohne diese Daten ist keine Errechnung einer guten Feuerleitlösung für die Zielsysteme der Torpedos möglich und ohne diese wird ein abgeschossener Torpedo mit hoher Wahrscheinlichkeit sein Ziel verfehlen.

Wenn Ihr Euch mit dem Sonar oder der Feuerleitstelle nicht so richtig anfreunden könnt und Eure Torpedos immer ins Leere gehen, schafft Euch Kollege Computer Abhilfe. Auf Knopfdruck könnt Ihr die einzelnen Offiziere für diese Stationen aktivieren, die Euch die Arbeit abnehmen werden. Von der Zielerfassung, Identifizierung, Errechnen der Feuerleitlösung bis zur Eingabe der Daten in die Torpedo-Zielsysteme, wird alles für Euch erledigt - Ihr braucht lediglich den Feuerbefehl zu geben.

Ein Angriff auf Landziele gestaltet sich hingegen einfacher. Die Koordinaten werden oft vom Hauptquartier vorgegeben oder Ihr könnt diese via Radar (nur aufgetaucht oder in Seerohrtiefe) in den Zielcomputer eingeben. Für den Abschuss von Raketen müsst Ihr ohnehin ziemlich dicht an der Wasseroberfläche sein, sonst zündet der Raketenantrieb noch im Wasser, was ihn lahm legen würde. Klingt ja eigentlich recht einfach, ist es auch, aber nur bis zu einem gewissen Punkt. Eure Raketen bleiben dem Feind sicher nicht verborgen und könnten abgefangen werden, daher heißt es so nah ran wie möglich und natürlich unentdeckt bleiben - was die größte Schwierigkeit ist. Ihr müsst extrem langsam fahren, dürft nur passives Sonar benutzen (aktives Sonar würde sofort entdeckt werden) und am besten auch sehr tief, so bestehen gute Chancen, das Ihr von gegnerischen Schiffen und U-Booten nicht entdeckt werdet.

Ein Handbuch, bitte!

Völlig unverständlich: Das eigentliche Handbuch zu Sub Command liegt nur als PDF-Datei zum Ausdrucken bei. Was bei Spielen wie FIFA oder NHL kaum etwas ausmachen würde, wirkt sich bei einer so komplexen Simulation sehr deutlich aus - ohne Handbuch ist man wirklich aufgeschmissen, da nützen auch die umfangreichen Tutorials nichts. Wer will kann sich die 208 Seiten natürlich ausdrucken, aber ohne schnellen Laserdrucker macht das kaum Sinn. Da wir diese Maßnahme als regelrecht kundenfeindlich ansehen, wird die Motivationswertung von 80% auf 75% heruntergesetzt. Solche Sparmaßnahmen sind bei umfassenden Simulationen einfach inakzeptabel - für knapp 90,- DM kann man zumindest ein gedrucktes Handbuch erwarten.

grafische Schwächen

Man könnte wirklich meinen, das zu guten Marine-Simulationen, die öde Grafik schon dazugehört. Die Bedienungspaneele sind ja alle noch sehr realistisch gestaltet, aber die wirklich trostlose 2D-Übersichtkarte zur Navigation wäre in dieser Art schon vor Jahren technisch machbar gewesen. Der 3D-Außenansicht ergeht es auch nicht besser - man wundert sich wirklich, das so eckige U-Boote unter Wasser auf knapp 35 Knoten (= ca. 65 km/h - ein Knoten entspricht 1,85 km/h) kommen können.

Pro:

  • interessantes Szenario
  • spannende und abwechslungsreiche Missionen
  • drei Grund verschiedene U-Boote zur Auswahl
  • Kontra:

  • kein Handbuch
  • triste, eckige Grafik
  • Vergleichbar mit:

    688(i) Hunter Killer, Silent Hunter

    Fazit

    Nach Jahren taucht nun wieder eine U-Boot-Simulation in den Regalen der Softwarehändler auf, die an viel Spaß macht und auch sehr spannend ist. Da könnte man sogar noch über die grafischen Schwächen hinwegsehen. Leider wurde aus Kostengründen das Handbuch nur zum Ausdrucken beigelegt, was bei einer solch komplexen Simulation leider ein Desaster ist. Wirklich schade, dass ein gutes, aber letztendlich sehr komplexes Spiel durch eine eigentliche Kleinigkeit so viel einbüßen muss - Sub Command ohne das Fachwissen aus dem Handbuch zu spielen, kommt in etwa einem Koch gleich, der keinen Geschmackssinn hat. Nur wirkliche Fans oder Besitzer eines schnellen Druckers sollten sich Sub Command zulegen. Genre-Fremde verlieren wahrscheinlich sofort den Überblick über die ganzen System, so dass ich diesen Sub Command leider nicht empfehlen kann - wirklich schade!

    Wertung

    PC

    0
    Kommentare

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