NHL 200205.10.2001, Mathias Oertel
NHL 2002

Im Test:

Alljährlich geht die NHL-Serie von Electronic Arts in eine neue generalüberholte Runde. Pünktlich zum Start der amerikanischen NHL-Saison ist das Spiel jetzt auch bei uns erhältlich. Kritiker der Serie sprechen dabei jedoch immer nur von einem Spielerkader-Update. Ob die Kritiker recht behalten und ob sich NHL 2002 (ab 14,95€ bei kaufen) auch für Besitzer der Ausgabe 2001 lohnt, erfahrt Ihr in unserem Test. Also dann: Schlittschuhe angeschnallt und ab aufs Eis!

Alljährlich geht die NHL-Serie von Electronic Arts in eine neue generalüberholte Runde. Pünktlich zum Start der amerikanischen NHL-Saison ist das Spiel jetzt auch bei uns erhältlich. Kritiker der Serie sprechen dabei jedoch immer nur von einem Spielerkader-Update. Ob die Kritiker recht behalten und ob sich NHL 2002 auch für Besitzer der Ausgabe 2001 lohnt, erfahrt Ihr in unserem Test. Also dann: Schlittschuhe angeschnallt und ab aufs Eis!

Alles neu macht der Oktober?

Electronic Arts hängt der Ruf an, bei den alljährlichen Neuauflagen ihrer erfolgreichen Sportspiele nur Veränderungen im Detail durchzuführen.

Ich sage jetzt einmal: Wieso auch nicht? Warum ein Spiel von Grund auf umkrempeln, wenn der Vorgänger -wie im Falle NHL 2001- ein absoluter Hammer war?

Dann lieber um ein paar neue Feinheiten ergänzen, die das Spiel noch interessanter und spielenswerter machen - und genau das hat Electronic Arts getan.

Daher werden sich Fans der Serie schnell zurechtfinden. Denn neben den üblichen und bekannten Spielmodi (Freundschaftsspiel, Saison, Playoffs, Turniere) und der bekannten konfigurierbaren Steuerung hat sich grundlegend wenig getan - mit Ausnahme des motivierenden Karrieremodus.

Natürlich wurden die Mannschaftskader auf den neuesten Stand gebracht und auch das Angebot der wählbaren Nationalmannschaften wurde aufgestockt.

Kenn ich doch schon! Weit gefehlt!

Auch auf dem Eis hat sich nicht viel getan. Oder doch? Wie man´s nimmt. Das Pass-Spiel läuft flüssig wie eh und je, die Checks machen immer noch eine Menge Spaß und die Intelligenz der Gegner und Mannschaftskameraden ist bis zum Torwart variabel einstellbar.

Überhaupt muss man sagen, dass die Optionen hinsichtlich der Spieltiefe und der Schwierigkeit keine Wünsche offen lassen. Egal ob Ausdauer, Checkhärte oder Torwart-Boost - um nur einige zu nennen: Konfigurationsmöglichkeiten ohne Ende.

Doch zurück aufs Eis: Auch wenn sich spielerisch nicht viel getan hat - abgesehen von der jetzt differenzierter einstellbaren Schuss-Stärke- hat EA im Bereich Präsentation nochmals einen Riesenschritt nach vorne gemacht: Angefangen von den klasse geschnittenen Mannschaftspräsentationen bis hin zu sporadisch eingestreuten Super-Zeitlupen (eine spektakuläre Torwartparade wird aus verschiedenen Kameraperspektiven wiederholt, während das normale Spiel eingefroren wird) verströmt NHL 2002 Atmosphäre pur und treibt den Adrenalinspiegel hoch.

Feinheiten wie reagierendes Publikum - das erstmals in Nahaufnahmen aus Polygonen besteht- runden das gelungene Eishockey-Erlebnis ab. Genau so wie die in bestimmten Spielsituationen auftauchenden Gamestorys, die den Zuschauer über besondere Ereignisse aufklären - wow!

Statistiken gibt es natürlich auch - und das EA-typisch nicht zu knapp.

Jäger und Sammler

Von dem Sportler-Kollegen Madden NFL haben die Entwickler das Prinzip der NHL-Karten

übernommen: Für bestimmte Aktionen, wie z.B. ein Tor mit dem ersten Schuss, ein Hattrick oder das Erreichen bestimmter Ziele, erhaltet Ihr Punkte. Diese Punkte könnt Ihr für Päckchen mit Sammelkarten ausgeben. Doch wie es bei Sammelkarten so üblich ist, sind die Päckchen zufällig mit häufigen, seltenen und ultra-seltenen Karten aufgefüllt. Die Karten haben jedoch nicht nur einen optischen Wert, sondern können auch im Spiel eingesetzt werden.

So kann ein Spieler für ein Drittel beim Ausspielen einer Karte zum Helden werden, der über besondere Fähigkeiten verfügt.

Andere Karten sorgen für Extra-Gimmicks in Form von z.B. neuen Jubelanimationen oder Easter-Eggs wie ein abgedunkeltes Stadion, in dem jeder Spieler mit einem eigenen Scheinwerfer bestrahlt dem Puck nachjagt.

Gerade die Easter Eggs sorgen für viel Motivation, sich genügend Punkte für den Kauf eines neuen Packs zu erspielen.

Doch die Sache hat einen Haken: Auf jedem Schwierigkeitsgrad können die Bonuspunkte nur einmal erreicht werden. Dadurch müsst Ihr zwangsläufig auch auf den schwierigeren Stufen spielen, die aber auch bei Erfolgen größere Punktzahlen einbringen.

Mehr Spaß mit mehr Spielern

Macht NHL 2002 alleine schon einen Mordsspaß wird die Jagd nach dem Puck im LAN, per direkter Internet-Verbindung oder über EAs Matchmaker zu einer Adrenalinkur, die einen so aufgeputscht zurücklässt, dass die Kaffeemaschine die nächsten Tage in der Warteschleife steht. Allerdings muss man im Multiplayer-Modus auf die Punkte für NHL-Cards verzichten. Das ist jedoch leicht zu verschmerzen, da man statt dessen Action und in den meisten Fällen auch Spannung in ihrer puresten Form bekommt.

Do It Yourself

Wer NHL 2002 personalisieren will, bekommt mehr als genug Möglichkeiten: Ihr könnt eigene Sounds, Logos und Fotos ins Spiel importieren, die mit ein wenig Geschick den Originalen in nichts nachstehen und aus der NHL Eure eigene persönliche Profiliga machen.

Kufen-Cracks und Pappmasché

Bei der Grafik verhält es sich wie mit dem Gameplay: kleine aber feine Änderungen. Die Animationen der Spieler sind insgesamt feiner und weicher als beim Vorgänger. Auch die nahtlosen Übergänge der verschiedenen Bewegungsphasen können auf ganzer Linie überzeugen. Die gut in Szene gesetzten Wiederholungen und fernsehreifen Schnitte in Spielpausen wissen auch zu gefallen. Was auch für die verwendeten, teilweise fotorealistischen Texturen gilt, die in den seltensten Fällen störend oder aufgesetzt wirken.

Bei den Zuschauern finden wir jedoch ein altbekanntes Problem: Es lässt sich einfach nicht kaschieren, dass bei den Spielen die Tribünen von flachen Papp-Aufstellern bevölkert werden, die den Eindruck eines Publikums erwecken sollen.

Das funktioniert auch - zumindest solange man den Blick auf dem Eis behält, wo er ja eigentlich auch sein sollte.

Doch schweift der Blick ins weite Rund der Arena, fragt man sich zwangsläufig, wo die Lautsprecher hinter den Pappkameraden stehen, die unbeweglich für eine fantastische Stimmung sorgen.

In bestimmten Einstellungen sieht man zwar auch animierte Polygon-Figuren, doch deren Qualität kann nicht mit den Spielern mithalten. Zumal manchmal die Kamera so ungeschickt postiert wird, dass im Fanblock nebenan gleich ein ganzer undefinierter und flacher Pixelhaufen eher nach einem Haufen Papiermüll aussieht als nach einer Gruppe euphorischer Fans.

Doch letzten Endes ist das nur ein kleiner Schwachpunkt einer unter dem Strich absolut überzeugenden Grafik. Das Ganze hat jedoch seinen Preis: Mit einer Auflösung von 1024x768 und allen Details sollte schon mindestens ein 800er-Prozessor samt High-End-Grafikkarte seine Arbeit verrichten. NHL 2002 bietet aber genügend Optionen, dass auch Spieler ohne entsprechende Ausrüstung zu einem flüssigen und überzeugenden Erlebnis kommen.

Deutscher Kommentar nervt?

Viele Sportspiele kranken entweder an einem lustlosen oder gar äußerst monotonem Kommentar. NHL 2002 hält dagegen und präsentiert einen deutschen Kommentar der seinesgleichen sucht: Immer zur Situation passend, überschlagen sich die Sprecher im positivsten Sinne vor Euphorie und präsentieren einen mal locker-flockigen, dann jedoch wieder äußerst fundierten Kommentar, der selbst nach einigen Stunden Spielzeit selten langweilig wird. Es wäre schön, wenn sich andere Hersteller hier mal eine Scheibe abschneiden würden.

Doch auch die sonstige Sounduntermalung gehört mit zum Besten, was bisher in Sportspielen zu hören war. Über 40 Rock-Songs von namhaften Bands wie Barenaked Ladies oder Sum 41 sorgen genauso wie die frenetischen Jubelschreie der Zuschauer, die sich dem Spielverlauf anpassen, für eine grandiose Schallkulisse.

Pro

  • flüssige Animationen
  • variabler Schwierigkeitsgrad
  • Optionen bis zum Abwinken
  • NHL-Cards
  • optimale und konfigurierbare Steuerung
  • Kufen-Action ohne Kompromisse
  • aktuelle Mannschaftskader
  • famoser Mehrspielerspaß
  • gleichermaßen geeignet für Anfänger und Profis
  • gute Puck- und Spielerphysik
  • grandiose Sounduntermalung
  • erstklassige Präsentation
  • klasse Kommentare
  • weitreichende Statistiken
  • Kontra

  • nur Detailänderungen zum Vorgänger
  • mit allen Details Hardware-hungrig
  • Zuschauer bis auf wenige Ausnahmen Pixelbrei und Papp-Kameraden
  • Vergleichbar mit:

    NHL 2000, NHL 2001

    Fazit

    Böse Zungen werden behaupten, dass EA wieder einmal nur ein Update zum Vollpreis losschlagen will. Daher werden Kenner der Serie auch nicht viel Neues finden. Und trotzdem: NHL 2002 zeigt, wo der Hammer hängt: Eine fantastische Präsentation, eine bis auf die Zuschauerkulisse gelungene Grafik und eine überzeugende Soundkulisse machen das Spiel nicht nur für Neueinsteiger zum absoluten Pflichtkauf. Durch die Modifizierungsmöglichkeiten und die hinzu gekommenen NHL-Cards empfiehlt sich das Spiel auch für Eishockey-Fans, die schon einen der zahlreichen Vorgänger im Schrank haben. Hockey rules!

    Wertung

    PC

    0
    Kommentare

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