Grand Prix 308.08.2000, David
Grand Prix 3

Im Test:

Wer hat nicht schon einmal davon geträumt, mit einem Formel 1 Wagen über die mörderisch schnellen Geraden des Hockenheimrings regelrecht hinweg zu brettern?

Wer hat nicht schon einmal davon geträumt, mit einem Formel1 Wagen über die mörderisch schnellen Geraden des Hockenheimrings regelrecht hinweg zu brettern?

Mit Grand Prix 3 wird dieser Traum endlich wahr.

Es stehen sämtliche Wagen und Rennstrecken zur Verfügung, um einfach nur mal ein schnelles Rennen zu fahren oder sich die Weltmeisterschaft zu erkämpfen. Leider ist die FIA-Lizenz aus dem Jahr 1998, also werden Frentzen-Fans im Williams-Mecachrome Platz nehmen müssen.

Spielbarkeit/Gameplay

In Grand Prix 3 wird Realität sehr groß geschrieben. Alles wird bin ins kleinste Detail simuliert. Dennoch kommen auch Einsteiger nicht zu kurz, es wurden nämlich diverse Fahrhilfen ins Spiel integriert: Eine Automatikschaltung, Brems- und Lenkhilfen, Schleuderkorrektur usw.

Die Hilfen sind nicht nur für Einsteiger gedacht, zumindest die Automatikschaltung ist auch für Profis sehr empfehlenswert. So muss man nicht mehr schalten und kann sich dabei besser auf die Strecke und seinen Wagen konzentrieren. Aber auf Lenk- und Bremshilfe sollte man besser recht schnell verzichten, sonst ist die Enttäuschung recht groß, wenn man dann einmal ohne fährt.

Einen Formel1 Boliden zu fahren ist beileibe wirklich kein Zuckerschlecken. Die 800 PS und das Gewicht von gerade einmal 500 Kilo brauchen viel Übung, um auf der Strecke gehalten zu werden - trotz modernster Hilfsmittel. Aus diesem Grund steuert man ein Fahrzeug in Grand Prix 3 am besten mit einem guten Lenkrad. Auch wenn man mit dem Joystick ganz gut fahren kann werden die Rundenzeiten mit einem Lenkrad besser und das Spiel dadurch realistischer, aber auch spaßiger.

Am realistischsten wird das Rennerlebnis mit einem Lenkrad, das Force-Feedback-Effekte unterstützt. Diese sind den Entwicklern wirklich außerordentlich gut gelungen, man spürt förmlich, wie der Wagen beginnt auszubrechen und kann sofort reagieren. Ist es dazu allerdings zu spät, reißt es einen regelrecht mit herum, wenn sich der Wagen dreht oder man im Kiesbett landet.

Grand Prix 3 bietet im Gegensatz zu seinen beiden Vorgängern erstmals ein richtiges Wettersystem. Auch wenn Racing Simulation 2 dies ebenfalls besitzt, ist die Umsetzung in Grand Prix 3 deutlich besser gelungen. So ist es möglich, dass es nur auf bestimmten Streckenabschnitten regnet, wie es z.B. beim Deutschland-Grand Prix indiesem Jahr der Fall war.

Dabei bleibt auch die Frage nicht aus, welche Reifen man wählen sollte. Da es nur auf einem Teil der Strecke regnet, wären Regenreifen nicht so gut. Bei hohen Geschwindigkeiten auf trockenem Asphalt schmelzen sie schon fast dahin.

Dagegen sind Trockenreifen auf nasser Strecke ein hohes Risiko. Die Wahl liegt natürlich beim Fahrer, immerhin kann man, sofern man auf Trockenreifen bleibt, wertvolle Zeit und einen Boxenstopp sparen. Aber falls es später noch mehr regnet, ist das wieder hinfällig.

Wie in Grand Prix 2 darf am Auto natürlich wieder kräftig geschraubt und gebastelt werden. Vom Winkel des Flügels über den Bodenabstand bis hin zur Getriebeübersetzung. Diese Einstellungen sind auch nötig, denn um den Wagen wirklich richtig auf die jeweilige Strecke abzustimmen ist viel Kleinarbeit nötig. Diese macht sich allerdings stark im Rennergebnis bemerkbar. Mit einem nicht abgestimmten Wagen wird man kaum den Rundenrekord brechen, geschweige denn die Pole Position holen.

Das Wagensetup ist zusätzlich noch in 3 Gruppen unterteilt. Die erste ist für Einsteiger gedacht, man kann nur das Notwendigste am Wagen einstellen. In der zweiten Stufe, für Fortgeschrittene vorgesehen, ist schon mehr erlaubt, und in der dritten und letzten Stufe kann man wirklich alles einstellen, wie ein richtiger Formel 1 Fahrer eben.

Grafik/Sound

Grafisch kann Grand Prix 3 durchaus überzeugen, Microprose hätte allerdings wesentlich mehr aus der Grafikengine herausholen können. Zum Teil werden die Texturen nicht gefiltert (siehe Reifen). Auch die Bäume am Streckenrand sind nur Pixelhaufen. Aber ansonsten ist die Grafik wirklich in Ordnung. Besonders die schönen Bitmaps als Streckenhintergrund sehen toll aus, am besten hat uns dabei der Kurs von Imola gefallen.

An Sound enttäuscht Grand Prix 3 leider etwas. Die Motorengeräusche wurden fast 1:1 aus Grand Prix 2 übernommen. Und auch sonst gibt es nicht viel zu hören. Die gegnerischen Wagen haben überhaupt keine Motorensounds, man ist also nur auf seine Augen angewiesen. Zudem fehlt auch der Boxenfunk völlig, wodurch die Atmosphäre schon etwas leidet.

Multiplayer

Im Multiplayer-Teil hat sich auch nicht viel getan. Entweder spielt man an einem PC abwechselnd oder man vergnügt sich mit bis zu 21 anderen Spielern im LAN. Rennen über das Internet sind nicht möglich.

Aber immerhin machen Duelle im LAN ordentlich Spaß.

Fazit

Grand Prix ist wirklich die beste Formel1-Simulation seit Racing Simulation 2. Allein das hervorragende Wettersystem ist ein Rechtfertigungsgrund, um das Spiel zu kaufen.

Aber immer wieder gibt es Momente in denen ich mich frage, was in den letzten Jahren gemacht wurde. Das Menü ist so umständlich wie eh und je. Und wozu muss ich im Windows- und DirectX-Zeitalter bitte mein Lenkrad kalibrieren?

Na ja, genug gelästert, Grand Prix 3 ist wirklich ein tolles Spiel, wenn auch mit kleinen - durchaus verschmerzbaren - Macken!

Wertung

PC

0
Kommentare

Du musst mit einem 4Players-Account angemeldet sein, um an der Diskussion teilzunehmen.

Es gibt noch keine Beiträge. Erstelle den ersten Beitrag und hole Dir einen 4Players Erfolg.