Real War18.01.2002, David
Real War

Im Test:

Mit Real War steht ein weiterer Echtzeit-Titel ins Haus, der sich mit realistischer Kriegsführung beschäftigt. Statt mit Fantasy-Einheiten tritt der Spieler als Kommandeur der US Army mit Panzern, Flugzeugen, Hubschraubern und Schiffen gegen einen fiktiven Feind an. Ob es sich lohnt mit der US Army in den Krieg zu ziehen, lest Ihr in unserem Test!

US Army vs. ILA

Im 21. Jahrhundert formiert sich eine Gruppe gegen die angeblich weltbeherrschende USA, sie nennt sich "Independent Liberation Army", kurz ILA. Fortan wird Krieg geführt - so viel zur typischen 08/15-Story von Real War. Auf der US-Seite kämpft Ihr mit realistischen Einheiten der US Army, Navy und Air Force. Vom Abrams-Panzer über Marines, Seals und Apache-Helikoptern ist natürlich alles vertreten. Bei den ILA-Truppen sind teils russische Einheiten und teils erfundene, aber technisch durchaus vorstellbare Einheiten, wie ein Raketenabwehr-Roboter, mit von der Partie.

Doch wenn eine Fregatte auf kurze Distanz nur mit Torpedos fremde Schiffe angreift, anstatt auch die Geschütze zu benutzen, ist das schon recht unlogisch. Was die Bewaffnung der Truppen angeht, mag es realistisch sein, aber gerade bei kampfstarken Einheiten wie Schiffen, die mit Bordgeschützen, Luftabwehr-Raketen, Boden-Boden-Raketen, Hubschraubern und Torpedos bestückt sind, fällt das besonders auf. Sicherlich ist es sehr schwierig alle Waffensysteme in ein Echtzeit-Strategiespiel einzubauen. Aber es gibt wohl kaum Flugzeugträger, die nur max. sieben Flugzeuge fassen - macht natürlich im Spiel durchaus Sinn, aber mit realistischer Kriegsführung hat das nicht allzu viel zu tun.

Vom Camp zur Basis

Eure Einsätze im Dienste der US-Streitkräfte beginnen meist nur mit einem Feldhauptquartier, was gerade mal aus ein paar Zelten, einer Radaranlage und einem Kommandostand besteht. Um einen Krieg zu gewinnen braucht man natürlich mehr. Also baut man flugs einen Generator, der erstmal genügend Strom liefert, danach folgt eine Nachschubstation. Damit wäre die Ressourcengewinnung auch schon mal abgedeckt: Strom zum Betrieb der Gebäude und Materialnachschub aus den Staaten. Um nun Soldaten und Fahrzeuge zu bauen, braucht Ihr für jede Waffengattung eine extra Kommandozentrale, also jeweils für Land-, Wasser- und Lufteinheiten sowie den Pioniertrupps, die Eure Gebäude reparieren können. Erst nachdem diese Gebäude stehen, könnt Ihr Fahrzeugfabriken, Kasernen, Häfen und Flugplätze bauen. Frei nach Command&Conquer stehen Euch dann nur schwächere Einheiten zur Verfügung, bessere und damit teurere dürft Ihr erst bauen, wenn die passenden Bauten errichtet sind. Auf Seiten der USA gibt es sogar taktische Atomwaffen; im Gegensatz dazu besitzt die ILA mit biologischen Waffen bestückte SCUD-Raketen. Interessante Möglichkeiten bieten die Gebäude-Erweiterungen: Dadurch könnt Ihr Nachschub-Depots direkt in Eure Kommandozentralen einbauen, Landebahnen und Flugzeugstellplätze vergrößern und auch die Produktivität Eurer Werften, Kasernen und Fabriken erhöhen.

Grafisches Mittelalter

In Sachen Optik haben sich die Entwickler scheinbar wenig Mühe gegeben. Die Landschaft ist so platt wie eine Pizza; Meere und Küsten wirken sehr statisch und lieblos. Den Einheiten geht es auch nicht besser. Trotz 3D-Beschleunigung ruckelt es bei vielen Einheiten auf dem Bildschirm, außerdem gibt es viele Clipping-Fehler, denn bei allem Fortschritt: Schiffe können nicht durch massive Felsen fahren.

Soundtechnisch sieht etwas besser aus, aber bei der Lokalisation wurde nicht sehr gründlich gearbeitet. Teilweise wurden Sprachsamples nicht übersetzt und die Wahl der deutschen Stimmen könnte auch etwas passender sein. Immerhin wurde die Sprachausgabe der Einheiten nicht übersetzt, was weitere Peinlichkeiten erspart.

Pro:

  • realistische Einheiten...
  • Kontra:

  • … aber teilweise nur Pseudo-Realismus
  • Mittelalter-Optik
  • langweilige Missionen
  • Vergleichbar mit:

    World War III

    Fazit

    Laut Packung soll Real War ja auf dem strategischen Trainings-Programm der US-Armee stehen. Leider spielt es sich auch so - nämlich langweilig und routinelastig. Statt spannenden Missionen gibt es nur einfallslose Szenarien. Die völlig antiquierte Grafik mit vielen Fehler tut ihr Übriges, um das Spiel wirklich nur für absolute Genre-Fans attraktiv zu machen. Zumindest eine gute Kampagne hätte Real War um einiges weiter in der Wertung bringen können. So ist es einfach nur etwas für Hardcore-Strategen, die sich von langweiligen Einsätzen und schlechter Grafik nicht abschrecken lassen.

    Wertung

    PC

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    Kommentare

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