Test: Ghost Recon: Future Soldier (Shooter)

von Michael Krosta



Ghost Recon: Future Soldier (Shooter) von Ubisoft
Ghost Recon: Future Soldier
Entwickler:
Publisher: Ubisoft
Release:
24.05.2012
14.06.2012
25.02.2013
Erhältlich: Einzelhandel
Jetzt kaufen
ab 9,99€
Spielinfo Bilder Videos
Gut einen Monat nach ihrem Konsolen-Einsatz machen die Ghosts auch den PC unsicher. In der Vergangenheit passte Ubisoft die Inhalte noch für die Fans der klassischen Teile an: Ghost Recon: Advanced Warfighter 2 bekam auf dem PC ein komplett neues Leveldesign und eine deutlich taktischere Ausrichtung, während auf PS3 und Xbox 360 schon der stärkere Fokus auf Action erkennbar war, der bei Future Soldier jetzt endgültig die Oberhand gegenüber der Taktik gewinnt.

Mehr Action statt Taktik

Die PC-Version profitiert von den Vorteilen, die DirectX 11 bietet.
Die PC-Version profitiert von den Vorteilen, die DirectX 11 bietet.
Und das gilt auch für die PC-Version, denn dieses Mal gibt es keine taktische Extrawurst mehr! Inhaltlich entspricht sie 1:1 der Konsolenvorlage, doch technisch hat sie das Team aus Kiev ordentlich aufgemöbelt: Dank DirectX 11-Unterstützung mit knackig scharfen Texturen, starken Licht- und Partikeleffekten, der weichen Schattendarstellung sowie einer höheren Bildrate verblassen PS3 und 360 im direkten Vergleich. Okay, das Niveau von Battlefield 3 wird zwar nicht erreicht, aber trotzdem sieht Future Soldier am PC klasse aus - entsprechende Komponenten vorausgesetzt. Wie bei den Konsolen wird auch hier stereoskopisches 3D unterstützt – zumindest theoretisch. Es gibt in den Grafikeinstellungen zwar einen entsprechenden Punkt, doch wird dieser eingegraut und lässt sich auch mit einer angeschlossenen nVidia 3D Vision-Brille nicht aktivieren. Unsere Nachfrage bei Ubisoft hat bestätigt, dass die Technik nicht unterstützt wird. In der Pressemitteilung heißt es allerdings, dass man in Verbindung mit einer Software von TriDef in Verbindung mit einem entsprechenden Monitor und Brille wohl in den Genuss von 3D kommt – ausprobieren konnten wir das allerdings nicht. Doch selbst wenn es funktioniert ist es seltsam, dass Ubisoft zusätzlich nicht auch Nvidias populären 3D-Standard unterstützt.

Die volle Kontrolle

Im Gegensatz zu den Konsolen geht es auf dem PC nur online auf die Schlachtfelder - eine LAN-Option oder Splitscreen gibt es nicht mehr.
Im Gegensatz zu den Konsolen geht es auf dem PC nur online auf die Schlachtfelder - eine LAN-Option oder Splitscreen gibt es nicht mehr.
PC-Schützen haben außerdem den Vorteil, als Alternative zum 360-Controller mit Maus und Tastatur in den Kampf zu ziehen. Dabei kann die Steuerung frei belegt werden und die Zielhilfe greift hier erst dann richtig unter die Arme, wenn sie in den Optionen aktiviert wird. Etwas unglücklich ist allerdings, dass man die Einstellungen nicht direkt aus dem Spiel heraus über das Pausemenü vornehmen kann. Stattdessen muss man für gewünschte Veränderungen die laufende Mission immer wieder abbrechen und den Umweg über den Titelbildschirm gehen. Das Gleiche gilt für das Herumspielen mit den Grafikeinstellungen, was unnötig umständlich ist.

Eine permanante Online-Verbindung ist beim Spielen der Kampagne nicht nötig, allerdings muss der Titel über das Internet aktiviert werden und wird anschließend automatisch an das genannte UPlay-Konto gebunden. Eine klassische LAN-Funktion wie bei den Konsolen gibt es nicht - auf dem PC geht es kooperativ und in den Versus-Matches ausschließlich online zur Sache. Auch das Spielen am geteilten Bildschirm, das auf PS3 und 360 immerhin für den Guerilla-Modus angeboten wurde, ist hier nicht mehr möglich.

Mehr Informationen rund um die Kampagne und Mehrspielermodi liefert unser ausführlicher Test der inhaltsgleichen Konsolenversionen, den es hier gibt.


 

FAZIT



Was waren das für Zeiten, als Ubisoft mit Ghost Recon: Advanced Warfighter ein Ausrufezeichen auf der damals brandneuen Xbox 360 setzen konnte. Auch der letzte Auftritt der Truppe vor fünf Jahren bot eine gelungene Mischung aus Taktik und Action - am PC ging es mit einer ganz eigenen Version sogar fast so anspruchsvoll zur Sache wie in den ganz frühen Teilen. Future Soldier wurde dagegen auf eine neue Spielergeneration abgestimmt: Der schon damals gestutzte Taktik-Anteil wurde jetzt endgültig auf ein Minimum reduziert und durch Automatismen ersetzt. Stattdessen stehen Action in Kombination mit Schleichelementen im Fokus - nicht schlecht, aber auch nicht das, was die Serie ausmacht. Ich könnte mich sogar halbwegs mit der neuen Ausrichtungen anfreunden, denn was Tempowechsel, Schauplätze, Missionsdesign und stellenweise auch die Inszenierung angeht, weiß der Titel durchaus zu gefallen. Aber hätte es nicht etwas anspruchsvoller sein können? Spätestens mit Equipment wie Dronen oder Kampfmech wird das Quartett schnell übermächtig - auch weil die KI-Begleiter fast schon zu zielsicher auftreten und mir dadurch zu viel Arbeit abnehmen. Immerhin lässt sich auf dem PC die Zielhilfe jetzt komplett deaktivieren, was den Anspruch zumindest etwas anhebt. Trotzdem spüre ich zu selten die Bedrohung, das Kribbeln, die Spannung. Würde ich mich nur auf das Solospiel beschränken, wäre die Wertung eher Anfang 70 angesiedelt. Erst wenn man sich kooperativ durch die Kampagne schlägt, gewinnt sie an Reiz und macht dank des Absprechens und Taktierens im Team deutlich mehr Spaß. Überhaupt gewinnt Future Soldier vor allem durch die Mehrspielerkomponente an Faszination, denn neben den Koop-Einsätzen überzeugen auch abwechslungsreiche Versus-Modi und der saubere Netzcode. Allerdings hätte ich mir mehr individuelle Möglichkeiten zur Anpassung gewünscht - sei es bei den Figuren oder Spielsessions. Die findet man lediglich im Baukasten Gunsmith, der vor allem Waffennarren begeistern dürfte - ob mit oder ohne Kinect. Insgesamt ist Future Soldier ein gelungener Action-Titel, der vor allem im Multiplayer überzeugt, im Solo-Einsatz jedoch einen gewissen Anspruch vermissen lässt. Wer sich hier die Rückkehr zur Taktik oder zumindest eine Fortsetzung des Tugenden eines Advanced Warfighter oder früherer Teile erhofft hat, wird auch am PC trotz der aufgebohrten Technik zwangsläufig enttäuscht!

WERTUNG



PC

„Stark verbesserte Technik gegenüber den Konsolen, dafür leichte Einschnitte im Mehrspielerbereich.”

Wertung: 79%

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Kommentare

lenymo schrieb am
Tja leider nicht das einzige aktuelle Spiel welches bei Benutzung der 3D Vision "Augenkrebs" auslöst.
Xgamer93 schrieb am
konnte es bei mir zwar mit der Nvidia 3d Vison spielen aber die Schatten sind auf dem Linken auge komplett anders als auf dem Rechten dadurch ist das eher Augenkrebs als Spielspaß.
MrIL schrieb am
Das darf ja wohl echt nicht wahr sein das im Test nichts darüber drinsteht das es im Spiel keine Ego-Perspektive gibt. Stellt sich echt die Frage warum, WARUM??? haben sie die Ego-Perspektive rausgenommen. Also solche Puplisher wie EA und Ubisoft geben den Spielern vor was man zu liken hat und was nicht. Anways die ganze Gamerbranche ist schon lange abgekackt, infiltriert und verkokst von Konzernen die Leute ausspionieren und Mongogamer die kp haben was gute Spiele sind.
Nuoroda schrieb am
Hab mir das Spiel jetzt leider gekauft, ich dachte ich komm mit allem klar, dass es abgespeckt ist, kaum Taktik vorhanden ist, etc.
Und habe nun festgestellt, dass man nicht mehr auf Ego-Perspektive umschalten kann.
Warum um Himmels willen, nimmt man diese Möglichkeit aus dem Spiel?
Warum lese ich dazu nichts im Test?
Im Internet tummeln sich nun die Idioten, auch von Fachmagazinen (nicht 4Players), die sagen, dass GR schon immer ein 3rd-Person-Shooter war, andere sagen auf Konsolen immer 3rd und auf PC schon immer Ego, die Wahrheit ist, dass ich schon immer umschalten konnte.
Ich wollte einfach mal wieder ein Spiel, bei dem ich (wenn auch nur ein bisschen) taktisch vorgehen kann, natürlich aus der Ego-Perspektive. Jetzt hab ich den Salat...
Da ich 4Players als einzige Prä-Kauf-Quelle benutze und ich dazu nichts gelesen habe, hab ich mir ein komplett unnötiges Spiel gekauft und dadurch Ubi auch noch aktiv darin untersützt, solche Spiele zu produzieren.
Luke86 schrieb am
Möchte mich einmal kurz auskotzen, allein wegen Ubisoft's Spielepolitik.
Hab das schon bei diversen Spielen von Ubisoft gemacht (danke Mediamarkt!) und werd's bei GRFS genauso handhaben. Hab's mir heute gekauft, werde morgen noch einmal zu Mediamarkt fahren und es wieder umtauschen. Warum? Für Spiele, die nicht fertig sind bezahle ich kein Geld. Vor allem nicht an Ubisoft.
MkG
schrieb am