Codename: Outbreak29.10.2001, Bodo Naser
Codename: Outbreak

Im Test:

Kommando-Einheiten, wie beispielsweise der britische SAS, haben zur Zeit leider Hochkonjunktur. Ohne ihren Einsatz ist der viel beschworene Kampf gegen Terroristen kaum vorstellbar. Da ist es auch nicht verwunderlich, dass Taktik-Shooter, die solche Spezial-Einsätze am PC nachstellen, reißenden Absatz finden. Ausnahmsweise nicht gegen die üblichen Bösewichte kämpft Ihr im neuesten Spiel aus dem Hause Virgin Interactive. In Codename: Outbreak (ab 9,90€ bei kaufen) sind tödliche Aliens und deren menschliche Handlanger die Gegner. Was vom Shooter des russischen Entwicklerteams GSC Game World zu halten ist, erfahrt Ihr wie immer in unserer Review.

Außerirdische Invasion

Die Story von Codename: Outbreak erinnert ein wenig an einschlägige Science-Fiction-Filme: In nicht all zu ferner Zukunft droht ein mittelgroßer Komet mit dem wohl klingenden Namen JK4538-XK auf die Erde zu stürzen. Doch es kommt alles anders. Im Vorbeiflug sendet der Himmelskörper unzählige, kleinere Meteore aus, die beim Aufschlag eine verheerende Wirkung entfalten. Damit nicht genug: Eine Begegnung der dritten Art steht der Menschheit bevor. Leider keine sehr erfreuliche, denn die Meteore enthalten Sporen einer äußerst aggressiven, außerirdischen Spezies. Starke Kräfte von Polizei und Armee werden daher in die Einschlagsgebiete verlegt. Der Funkkontakt zu einigen dieser Einheiten wird jedoch jäh unterbrochen. Anscheinend ergreifen die Organismen von den Menschen Besitz und beginnen sich auf diese Weise zu verbreiten. Eine Invasion hat begonnen... Irgendjemand muss die Aliens aufhalten!

Duo Infernale

Und genau für die Eliminierung der Aliens seid nun Ihr zuständig. Mit "Ihr" sind bei Codename: Outbreak ausnahmsweise nicht nur die Summe der alleinstreitenden Spieler und Leser gemeint, sondern auch das Kampf-Duo, das Ihr in die knackigen Missionen schicken dürft. Richtig gehört! Hier seid Ihr nie allein, denn Ihr habt stets Euren virtuellen Kameraden dabei, der Euch hilfreich zur Seite steht. Das geschieht mit Hilfe von vorgefertigten Befehlen oder einfach dadurch, dass Ihr diesen für ein gewisse Zeit selbst steuert. So könnt Ihr beispielsweise eine feindliche Stellung abwechselnd von zwei verschiedenen Seiten angreifen. Das sorgt für zusätzliche Verwirrung. Codename: Outbreak ist auf diese Weise eigentlich immer ein Multiplayer-Game.

Die Bedienung der Einzelkämpfer ist kein großes Problem. Mittels Tastatur und Maus steuert Ihr Eure Helden behände durch die Landschaft Nordamerikas. Ziemlich rasch habt Ihr die wichtigsten Tasten gelernt und hüpft wie zwei junge Wiesel durch die Wälder. Ein kleines Interface zeigt Euch dabei stets den Zustand Eurer Gesundheit und die Eures Mitstreiters an. Sollte dieser sterben, so könnt Ihr die Mission - freilich unter erschwerten Bedingungen - alleine beenden. Trotzdem solltet Ihr immer gut auf Euren Partner aufpassen, da dieser ganz individuelle Eigenschaften besitzt. Das erleichtert manche Mission erheblich.

Waffen aus der Zukunft

Da Codename: Outbreak in der Zukunft spielt, stammt das Waffenarsenal natürlich auch aus dem High-Tech-Labor. Hier kämpft Ihr daher nicht mit M-16 und AK-47, sondern mit einem neuartigen Universal-Sturmgewehr. Diese Waffe beinhaltet Funktionen wie Maschinenpistole, Schrotgewehr, Raketenwerfer, Scharfschützengewehr oder den weit gehend lautlosen Laser. Auf Tastendruck wird die Waffe mehr oder minder (manchmal hängt dies ein wenig) flugs gewechselt. Nicht all diese Waffen-Funktionen stehen gleich zu Beginn zur Verfügung. Sie müssen quasi erst noch entwickelt werden und werden dann später in die Universal-Waffe integriert. In den fortgeschrittenen Missionen dürft Ihr dann das brandneue M-42 mit allen Schikanen verwenden. Auch futuristische Schutzanzüge gibt es, die Euch vor Schäden schützen können. Zudem sind allerhand weitere Gerätschaften der Zukunft (z.B. Sci-Fi-Schmerzmittel) im Spiel versteckt.

Die Waffenphysik ist durchaus realistisch. Es gibt Rückstöße und Ihr könnt eine Salve aus Eurer MP "verziehen". Bei beweglichen Zielen müsst Ihr mit dem Scharfschützengewehr immer ein wenig vorhalten, um zu treffen. Wenn Ihr den Gegner "nur" in die Beine trefft, feuert er munter weiter. Und auf Fahrzeuge (z.B. schwere Panzer) abgefeuerte Raketen dringen bisweilen nicht durch die dicke Panzerung - ein zweiter Schuss wird nötig. Mittels einer Zoom-Funktion könnt Ihr aber Ziele vergrößern, um sie so leichter zu treffen. Für vollendete Missionen bekommt Euer Team übrigens Erfahrungspunkte, die Eure Stats ansteigen lassen. Mit der Zeit fällt Euch dann das Zielen und Treffen leichter.

Angriff auf die Aliens

Wie bei fast allen Taktik-Shootern ist bei Codename: Outbreak auch Köpfchen und Geschick gefragt. Wer hirnlos um sich ballernd durch die großen Kampf-Areale rennt, wird nicht lange überleben. Besser ist es, langsam und vorsichtig vorzugehen. So überseht Ihr auch keinen der Heckenschützen, die vielleicht über Euren Köpfen in den Wachtürmen lauern. Ein unachtsamer Schuss im falschen Moment kann eine Meute von gegnerischen Soldaten auf Euch ziehen. Hier gleich noch ein kleiner Bug, der deshalb ziemlich lästig sein kann: Wenn das Spiel beginnt (Neustart oder Laden), löst sich zuweilen ohne Zutun des Spielers ein Schuss. Bleibt zu hoffen, dass das durch einen ersten Patch beseitigt wird.

Codename: Outbreak ist also sicher kein reines Ballerspiel. Dennoch spielt das Kämpfen natürlich die zentrale Rolle. Ihr könnt dabei auf ganz verschiedene Gegner treffen: Es gibt u.a. Polizisten, Marines, Alien-Larven, Kampfjets und Roboter - allesamt sehr gefährlich! Die KI ist dabei zumindest so intelligent gestaltet, dass die Gegner nicht blindlings in Euer Feuer rennen. Zudem sind die Wachen ständig in Bewegung und kommen sogar auf Euch zugelaufen. Camper haben daher nur wenig Chancen.

Grafik

Das Spiel verfügt über eine eigene 3D-Engine, die Personen, Gerätschaften und Umgebung ziemlich echt aussehen lässt. Einzig die Aliens sehen bisweilen etwas platt aus. Die filmischen Zwischensequenzen, die die einzelnen Missionen begleiten, sind ebenfalls nicht ganz top. Dafür ist die Perspektive frei wählbar zwischen spannenderer 1st-Person-Sicht und der übersichtlicheren 3rd-Person-Sicht wie bei Tomb Raider.

Insgesamt ist die Grafik ein wenig bunter als im vergleichbaren Operation Flashpoint. Steril wirken die Areale in Codename: Outbreak daher nie. Allerdings müsst Ihr dafür auch die Systemvoraussetzungen erfüllen - ein Pentium III 500 MHz und 3D-Grafikkarte mit 32 MB Speicher sowie 128 MB RAM sollten es schon sein. Nur so könnt Ihr die modernen Grafikeffekte auch einigermaßen genießen.

Sound

Zum Sound ist nur so viel zu sagen: Er ist für ein Action-Game schlicht passend. Vom Stil her ist die Musik von Filmen wie Alien inspiriert - unheimlich, dunkel und irgendwie unergründlich halt. In Kampfsequenzen wechselt der Sound dann und es gibt Nerven aufreibenden, krachigen Metal-Sound auf die Ohren.

Die Geräusche sind breit gefächert. Von peitschenden Schüssen über expoldienende Fahrzeugen bis hin zum Gezwitscher der Vögel ist so ziemlich alles vorhanden. Heraus stechen allerdings die sehr realistisch klingenden Rufe und Gesprächsfetzen der Wachen. Ebenso wie die Befehlsbestätigungen Eures Partners sind sie Teil der ausgezeichneten, deutschen Sprachausgabe.

Multiplayer

Codename: Outbreak ist natürlich auch zu mehreren spielbar. Über LAN oder Internet (mit GameSpy Arcade) könnt Ihr mit bis zu 16 Freunden zusammen spielen. Anders als im Einzelspieler-Modus dürft Ihr gleich zu Beginn aus allen Einsätzen wählen. Neben den üblichen Mehrspieler-Modi (z.B. Deathmatch, Capture the Flag) haben sich die Entwickler von GSC Game World zusätzlich neue und innovative Modi, wie den Blackbox-Modus oder das Spiel um den Kristall, einfallen lassen. Bei Letzterem etwa bildet Ihr zwei Teams, die um auf der Karte verstreute Kristalle kämpfen. Hierbei dürft Ihr dann auch den nützlichen Holo-Generator einsetzen, der Hologramme von Euch ablegt, die Eure Mitspieler zusätzlich verwirren sollen.

Pro:

  • Kampf im Duo
  • bunte 3D-Grafik
  • tolle Geräusche
  • gute Bedienbarkeit
  • intelligente Gegner-KI
  • realistische Grafikeffekte
  • futuristische Ausrüstung
  • deutsche Sprachausgabe
  • realistisch wirkende Waffen
  • innovative Multiplayer-Modi
  • Kontra:

  • kleinere Bugs
  • einfallslose Story
  • teils zu schwere Missionen
  • schwache Zwischensequenzen
  • Vergleichbar mit:

    Operation Flashpoint, Rogue Spear

    Fazit

    Invasion of the Body Snatchers meets Predator gekreuzt mit Alien - so könnte man kurz Codename: Outbreak überschreiben. Das Spiel ist aber weit besser als seine schwache Story. Und schließlich kommt es bei einem Actionspiel auf andere Dinge an. Codename: Outbreak ist ein sehr flotter, neuartiger Taktik-Shooter mit toller 3D-Grafik und anspruchsvollen Missionen. Das Entwickler-Team von GCS Game Worlds hat ganze Arbeit geleistet und zudem einige teils witzige Innovationen eingebaut. Selten fesselt ein Spiel so wie dieses. Es besitzt dieses gewisse Etwas, das den Spieler so schnell nicht wieder loslässt. "Nur noch diese eine Mission!", schießt es einem süchtelnd morgens um drei Uhr den weichen Geist... Fans von Spielen wie Operation Flashpoint sollten diesen Geheimtipp daher, vorausgesetzt sie haben auch etwas für Science-Fiction übrig, unbedingt erwerben.

    Wertung

    PC

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