Test: Blueberry Garden (Geschicklichkeit)

von Jan Wöbbeking



Blueberry Garden
Entwickler:
Publisher: -
Release:
06.2009
Spielinfo Bilder  

Das Independent Games Festival ist ein Sprungbrett für kreative Tüftler: Wer in San Francisco den Seumas McNally Grand Prize für das beste Spiel gewinnt, streicht nicht nur 30.000 Dollar Preisgeld ein, sondern hat auch gute Chancen, einen Publisher zu finden. Nach Titeln wie Braid, Castle Crashers und World of Goo war dieses Jahr das Einmann-Projekt Blueberry Garden von Erik Svedang an der Reihe: Ein kleiner, aber feiner PC-Plattformer, in dem man auf eigene Faust einen verträumten Rätselgarten erkundet. Das Spiel ist jetzt für 4,99 Euro auf Steam erhältlich.



Reise durch den Traumgarten

Sein Werk besitzt einige Merkmale, die das Herz vieler Spieler höher schlagen lassen: Das niedliche Plattformer-Design sorgt für wohliges Nostalgie-Kribbeln - vor allem bei PC-Spielern, die seit ihrer Kindheit kaum ein Jump'n'Run angefasst haben.
Hat man einen Gegenstand entdeckt, muss man sich nur daneben stellen, und schon wird das Stück auf den riesigen Haufen gebeamt.
Verschrobene Details wie der Schnabel am Männchen mit Hut und der teils verschwommene Bildlook wirken wie eine Hommage an den surrealen Stil des Knobelklassikers Braid und die Pianomusik klimpert bedächtig vor sich hin. Das wichtigste Element ist aber, dass dem Spieler nur minimale Instruktionen mit auf den Weg gegeben werden, so dass er den Garten relativ frei erkunden darf und selbst herausfinden muss, wie das Ziel des Spiels lautet.

Trotz des schlichten Grafikstils lässt sich in der zweidimensionalen Fauna viel Leben entdecken. Trashig gezeichnete Truthähne flattern gackernd durcheinander und kleine Männchen mit Kranevalshütchen küssen sich so lange, bis Nachwuchs auf der Bildfläche erscheint. Auch die Obstbäume vermehren sich und breiten sich dank ihrer Früchte in Windeseile über das ganze Level aus.

Hüpfen, fliegen, hochstapeln

Als Spieler werde ich zu ihren Komplizen, denn das Anpflanzen der Bäume bringt auch mir einen Vorteil. Die Früchte verleihen mir Spezialfähigkeiten, dank denen ich an die versteckten Gegenstände wie einen Hut, einen Apfel oder einen Salzstreuer gelange.
Love is in the Air: Statt euch anzugreifen, denken die friedfertigen Gartenbewohner nur an das Eine.
Welche Fähigkeiten das im Detail sind, möchte ich nicht verraten, um euch auf der sehr kurzen Entdeckungsreise nicht zu viel zu spoilern.

Habe ich einen Gegenstand erreicht, werde ich zurück zum Ausgangspunkt gebeamt. Dort stapeln sich die gefundenen Dinge übereinander, so dass schon nach kurzer Zeit ein stattlicher Turm in den Himmel wächst. Stelle ich mich auf dessen Spitze kann ich immer weiter entfernte Plattformen erreichen. Entweder hüpfe ich ans Ziel oder ich nutze die Gleitfunktion meines Männchens mit Hut und Schnabel: Er kann ein kleines Stückchen in flachem Winkel gen Himmel fliegen und gleitet dann abwärts. Gute Flug- und Hüpf-Skills sind von Vorteil: Es gibt zwar keine schwer zu überwindenden Hindernisse, aber das bunte Leben im Traumgarten ist durch einen stetig ansteigenden Wasserspiegel bedroht, welcher dem Ausflug ein knappes Zeitlimit setzt.
       

Kommentare

NibelungValesti schrieb am
knuffig-surreal? Blueberry Garden ist ein ästhetischer Hochgenuss, ein avantgardistisches Gaming-Kleinod.
Eine Prozentwertung ist bei einem solchen digitalen Kunstwerk natürlich völlig Fehl am Platz. 4Players brauch ganz dringend eine gesonderte Indie-Games-Kategorie, um kommenden Glanztaten wie Machinarium eine angemessene Plattform bieten zu können!
Jumpman82 schrieb am
Gekauft :D und durchgespielt :D
Is tatsächlich sehr kurz aber faszinierend, also bereue es nicht gekauft zu haben, selbst wenn es sehr kurzweilig is wie so viele gute Dinge :wink:
Einen Blick in dieses mehr als schöne Spiel zu werfen lohnt sich.
Jumpman82 schrieb am
Stimmt schon, bleibt auch auf meiner "to-play" liste unbedingt stehen ;)
Meinte es mehr so, dass ich mir hätte vorstellen können, dass ein so innovatives und interessantes Projekt stärker hätte gewürdigt werden können. Die Kritikpunkte sind natürlich wie immer angebracht und treffend.
Denke das ist ein wichtiger Schritt, so kleinere Projekten für einen kleinen Preis, als eine Form von Kurzgeschichten in denen sich aufstrebende Entwickler verwirklichen können.
4P_1366387599_3E49D schrieb am
für 5 Euro ein paar Stunden gut unterhalten zu werden, sollte man nicht negativ ankreiden. (bin selber Entwickler, da steckt verdammt viel Arbeit dahinter... selbst wenn es nur 5 Euro kostet).
Zero02 schrieb am
hmm hatte gehofft 85% wären drinn, damit ich es mir ohne schlechtes Gewissen kaufen kann
mh und warum kannst du es dir mit 75% nicht ohne schlechtes Gewissen kaufen? :roll:
wenn die Demo gut ist passts doch un kostet ja nich viel.
Deine vermissten 10% hängen ja nicht mit dem Spielspaß zusammen, sondern mit der Spielzeit.
schrieb am