Monkey Island 424.11.2000, Frank & Barbara
Monkey Island 4

Im Test:

Wer kennt ihn nicht, den "mächtigen Piraten" Guybrush Threepwood? Im vierten Teil der legendären Monkey-Island-Saga entführt uns LucasArts nach drei Jahren wieder in die Karibik zu verruchten Piraten, Grog trinkenden Matrosen und abgefahrenen Vodoo-Zaubern...

Wer kennt ihn nicht, den "mächtigen Piraten" Guybrush Threepwood? Im vierten Teil der legendären Monkey-Island-Saga entführt uns LucasArts nach drei Jahren wieder in die Karibik zu verruchten Piraten, Grog trinkenden Matrosen und abgefahrenen Vodoo-Zaubern.

Story

Nachdem Guybrush Threepwood im dritten Teil der Affeninsel-Saga LeChuck, den Geisterpiraten, unter einem Eisberg begraben und seine Geliebte Elaine Marley in den Hafen der Ehe gerettet hat, dachte er, dass alle seine Probleme gelöst währen. Doch als das frischgebackene Ehepaar nach dreimonatigen Flitterwochen nach Mêlée Island zurück kommt, erfährt es, dass Elaines Gouverneursvilla unter Beschuss eines Katapults steht und dem Erdboden gleichgemacht werden soll.

Elaine Marley-Threepwood wurde für tot erklärt! Sie war so lange weg, dass niemand mehr mit ihrer Rückkehr gerechnet hat. Somit ist sie nicht länger Gouverneurin von Mêlée Island. Nun betritt Charles L. Charles die Spielfläche, ein schleimiger Kerl mit Perücke, der, wie Guybrush bemerkt, nach 1000 verwesenden Piraten riecht(!). Charles betrachtet das Haus der Marleys als "anachronistisches, spießbürgerliches Symbol elitären Seeräubertums" und will das Drei-Inselreich von Piraten säubern.

Unser Möchtegern-Pirat hat nun alle Hände voll zu tun. Das Wichtigste ist zunächst, das Katapult zu stoppen. Danach muss er die Anwälte Elaines auf Lucre Island aufsuchen um einen Unterlassungsbefehl gegen den Abriss der Villa zu besorgen. Außerdem legt er sich auch noch mit einem australischen Immobilienhai an, der Monkey Island familienfreundlicher gestalten will. Aber das ist erst der Anfang!

Spielbarkeit/Gameplay

Nach dem Intro, das Euch in bester Zeichentrick-manier in die Geschichte einführt, übernehmt Ihr die Steuerung unseres Helden. Per Tastatur bewegt Ihr Guybrush durch die Pixelwelt, und immer wenn etwas Interessantes zu entdecken ist, bewegt er seinen Kopf in diese Richtung; unten am Bildschirmrand erscheint dann der Name des jeweiligen Gegenstandes. Ihr könnt diesen nun anschauen, benutzen oder nehmen. Alles, was sinnvoll erscheint, wandert nun ins Inventar - sprich Guybrushs Hose.

Hier kann alles genauer betrachtet und gegebenenfalls kombiniert werden. Die Maus musste der Tastatur-Steuerung weichen. Ihr steuert Guybrush, wie damals Manni Calavera in Grim Fandango, mit den Pfeiltasten, was sich in manchen Situationen als ziemlich umständlich erweist. Für Befehle wie "nehmen", "benutzen" und "schauen" gibt es einzelne Tasten, die auch selber definiert werden können. Positiv aufgefallen ist, dass man per Tastendruck in eine übergeordnete Karte wechseln kann. Das heißt, dass schnell ein Gebäude verlassen werden kann, oder ein Ort, ohne lange Wege zum Ausgang zu laufen. Alternativ werden Gamepad oder Joystick unterstützt.

Rätsel

Auf Eurer Wanderschaft über die Inseln trefft ihr auf unzählige Bewohner und alte Bekannte wie Stan, Murray oder die Voodo-Priesterin. Hier ist ein ausführlicher Dialog von Nöten, denn nur so kommt Guybrush an wertvolle Informationen, die für manche Rätsellösung nötig sind. Die ersten Aufgaben sind recht einfach. (Nein, diesmal gibt es keine zwei Schwierigkeitsstufen!). So müsst Ihr z. B. einen Kaktus mit einem alten Fahrradschlauch zu einer Stein-schleuder umfunktionieren um das Katapult zu zerstören, oder einem betrunkenen Pirat Brezeln stibitzen.

Allerdings gibt es auch Rätsel, die nicht auf den ersten Blick durchschaubar sind. (Wer ist noch nicht bei einem LucasArts -Adventure grübelnder Weise ins Bett gegangen und prompt kam ein Geistesblitz!). Beleidigungsduelle sind diesmal auch wieder integriert: Mit dem Besitzer der "Scumm Bar" messt ihr euch im Beleidigungsarmdrücken, um ihn für Eure Crew zu gewinnen; oder mit Ozzie Mandrill im Beleidigungsfechten. Wie in allen Monkey Island Abenteuern wird der Humor wieder ganz groß geschrieben.

Das Spiel steckt auch diesmal voller Anspielungen auf Filme (z. B. Star Wars), Computer-Hardware usw. Zum Glück gibt es noch keine Geruchsunterstützung für Computerspiele -vor allem wenn man im Köderladen alten Fisch einsteckt- wie Guybrush nebenbei bemerkt. Ebenso möchte er keine Magneten einstecken: sein Speicher könnte sonst beschädigt werden.

Grafik

Auch vor einem Traditionsadventure wie Monkey Island macht die 3D-Welle nicht halt und schwabbt über die karibischen Inseln. So erstrahlt auch Guybrush Threepwood diesmal "in skorbuter-regendem 3D". (Wahlweise mit Open-GL oder Direct 3D). Wie schon in Grim Fandango ist die Kamera fixiert, so dass ein Mix aus 2D und 3D vorkommt.

Die Hintergründe sind liebevoll gestaltet und der Grafikstil hält sich an die Zeichnungen von Monkey Island 3 - wie man an den Schlagsahnewolken sofort erkennt. Leider kann nur in einer Auflösung von 640 x 480 Pixeln gespielt werden, was für ein Spiel in der heutigen Zeit eindeutig zu wenig ist. Dadurch wirken der mächtigste Pirat und seine Kollegen doch sehr pixelig; das gilt auch für die grobe Schrift der Untertitel.

Sound

Die Musik ist wirklich der Hammer. Sobald mit Steeldrums der Monkey Island Titelsong im Raggae-Rhythmus ertönt, fühlt man sich gleich wieder in die Karibik zu den Piraten versetzt. Schon allein das Lied im Optionsmenü lädt zum längeren Verweilen ein. Die anderen bekannten und neuen Melodien passen sich ebenfalls perfekt in das Spielgeschehen ein, und die Soundeffekte sind dezent aber bestimmt eingesetzt, wie die Schritte von Guybrush auf den Holzplanken oder Vogelgezwitscher und Urwaldgeräusche. Leider ist die Sprachqualität der deutschen Version nicht so gut geworden. Es wurde zwar sehr gut synchronisiert, doch klingt alles recht blechern und flach. Die Grafik ist 3D, doch der Ton kommt nur Stereo über die Boxen. Schade, hier hätte eine Surround-Unterstützung für mehr Atmosphäre sorgen können.

Fazit

Mit ca. 30 Spielstunden sorgt Flucht von Monkey Island für einige lustige karibische Abende bei deutschem Schmuddelwetter. Wie für ein klassisches Adventure von LucasArts üblich, reichen die Rätsel von Anfängerniveau bis hin zu harten Nüssen für Profis. Die Technik könnte besser sein, vor allem die Grafikauflösung, was aber den Spielspaß in keiner Weise mindert. Monkey Island 4 ist somit jedem zu empfehlen, der mal wieder herzhaft lachen und knobelige Rätsel lösen will.

Wertung

PC

Witzig, abwechslungsreich, knifflig zu steuern - ein affiger Spaß!

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