Doom 306.08.2004, Marcel Kleffmann
Doom 3

Im Test:

Neben Half-Life 2 wird kein Actionspiel so sehnlich erwartet wie Doom 3 (ab 29,80€ bei kaufen). Seitdem id Software verraten hat, dass der Horror-Shooter endlich fertig und die US-Version bereits im Handel ist, kochen die Emotionen der Fans über. Aber bietet das Spiel tatsächlich mehr als nur die erwartete Hammer-Optik? Höllisch guter Spielspaß oder stockdustere Langeweile? Begleitet uns auf der schockierendsten Geisterbahnfahrt der Spielegeschichte.

Horror-Trip auf dem roten Planeten

"Endlich ein neuer Job!", denkt sich der Marine, als er auf dem Mars ankommt. "Was soll in dieser High-Tech-Forschunganlage, der Union Aerospace Corporation, schon passieren?" Kaum aus dem Raumschiff ausgestiegen, zoomt die Kamera in den Kopf des Helden, und übergibt euch damit die Kontrolle. In den schlecht beleuchteten Gängen der Station unterhaltet ihr euch mit Mitarbeitern, die offenbar nicht überrascht sind, dass schon wieder neue Ersatz-Truppen eingetroffen sind. Gleich danach werdet ihr zu eurem Boss bestellt, der  euch nicht mal die Sachen auspacken lässt, denn auf der Mars-Basis ist wieder ein Wissenschaftler verschwunden und ihr müsst ihn suchen.

Solche normalen Zombies sind nur in größeren Ansammlungen gefährlich...

Ein putzig wirkender Spinnen-Roboter führt euch anschließend zum Untergrund der Stadt. Dort schaut ihr euch um, lauft kurz über echten Marsboden und findet schließlich den verloren geglaubten Forscher. Er ist ganz außer sich, faselt scheinbar wirres Zeug über Experimente und Gefahren, als plötzlich der Marsboden erbebt, die Lichter verrückt spielen, überall Teufelssymbole aufleuchten und Totenköpfe umherfliegen. Prompt dreht der Wissenschaftler durch und greift euch stöhnend an – ihr zieht die Pistole und erledigt das Problem auf altbewährte Shooter-Weise. Währenddessen seht ihr auf einem Videomonitor, wie aus einem geöffneten Dimensionstor die Kreaturen der Hölle herausströmen, sich Wachleute in unbeschreibliche Monster verwandeln und unfassbares Chaos ausbricht. Auch das Comm-System dreht durch, pausenlos empfangt ihr Schreie und Funksprüche von um Hilfe schreienden Marines. Und was nun?

Willkommen in der Geisterbahn

Auf dem Rückweg ins Hauptquartier werden wir von weiteren Kreaturen überrascht, die sich in fast jedem Raum aufhalten, in dem bis vor fünf Minuten die Luft noch rein war. Überall, hinter jeder Ecke, kann ein Feind im Dunklen warten und euch anfallen. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf schleichen wir uns von Raum zu Raum, bis auf einmal das Licht ausfällt und ein grauseliges Stöhnen immer näher kommt. Schnell die Taschenlampe an, um die Lage zu peilen, aber die kleine Lichtquelle verschafft nicht die gewünschte Übersicht.  Doch, da bewegt sich eine Kontur in der Dunkelheit! Also, Lampe wegstecken, Waffe rausholen und losballern! Kaum ist das Gestöhne vorbei, wird plötzlich das Feuer auf uns eröffnet - als wir im Laufschritt ins etwas hellere Dunkel fliehen, sehen wir endlich den grausig mutierten Ex-Wachmann. Ein paar Schritte weiter überrascht uns ein gerissenes Höllenmonster mit einem Hechtsprung durch eine Metall-Treppe...

Doom 3 ist die Reinkarnation des indizierten ersten Teils der Kult-Serie von id Software. Der Horror-Shooter beginnt in bester Half-Life-Manier schön ruhig, nur um kurz darauf die Hölle über euch hereinbrechen zu lassen. Mit phänomenaler Grafik und einer enorm beklemmenden Sound-Kulisse schüren die Entwickler eine der besten jemals geschaffenen virtuellen Horror-Atmosphären überhaupt. Doom 3 gleicht, vor allem in der Anfangsphase, einer Geisterbahnfahrt der Extraklasse.

Die "Geschichte" wird mit gut gemachten  Ingame-Zwischensequenzen fortgeführt.
Mitten im Horror

In jedem Raum der 27 Levels herrscht das pure Grauen, das man aus Filmen wie "Alien" kennt: Größtenteils düstere Szenarien, steriles metallisches Drumherum, schwaches, meist flackerndes Magerlicht, blutige Spuren sowie abgetrennte Körperteile am Boden - und in der Luft liegen permanent grausige Geräusche, von denen man eigentlich gar nicht genau wissen möchte, woher sie kommen. Obwohl es schon schwer und gruselig genug ist, die Gegner in diesen finsteren Räumen aufzuspüren, haben die Entwickler ein reichhaltiges Repertoire an Skript-Ereignissen eingebaut. So wird manchmal eine Tür aufgestoßen und zum Vorschein kommt eine Hand, die nach euch greifen will. Dann kracht ein Feind durch eine Fensterscheibe oder reißt mit Geschrei eine fette Metalltür ein. Oft gehen diese geskripteten Ereignisse mit Echtzeit-Zwischensequenzen einher, an deren Ende wieder in euren Kopf gezoomt wird, und ihr mit dem soeben gesehen Problem fertig werden müsst.

             

Sehr überraschend ist es auch, wenn tot geglaubte Personen auf einmal auf euch zuwanken, oder wenn ihr vier rote Augen im stockdunklen Raum seht. Mit flackernden Lichteffekten, 3D-Sound und minimalistischer spannungserzeugender Musik, wird das Geschehen gleich doppelt so gruselig. Ihr seid mutterseelenallein in dieser trostlosen Welt voller Gefahren unterwegs. Eure einzigen Freunde sind eine Taschenlampe und zunächst eine Standard-Pistole. Da ihr aber Waffe und Lampe nicht gleichzeitig benutzen könnt, müsst ihr ständig die Augen offen halten und den Finger über dem Wechselknopf schweben lassen. Außerdem tritt immer wieder der Angstschweiß auf die Stirn, wenn ihr nur mit der Funzel in der Hand eine Tür öffnet und euch dahinter ein Gegner zur Begrüßung entgegenspringt.

Finstere, blutige und trostlose Räume gibt es auf dem Mars fast ohne Ende.
Mangelware Innovation

Ansonsten zeigt sich das Spielprinzip ziemlich risikoarm und baut auf die Stärken der vorherigen id-Titel - actiongeladenen Ballereien. Die Rätsel beschränken sich größtenteils auf simple Schalter-Drückereien. Die restlichen 95% der Spielzeit verbringt ihr mit Laufen, Schießen, Rennen, Gruseln, Schießen, Schießen, Erschrecken, Laufen, Schießen und natürlich Schießen. So intensiv diese Mischung auch ist, gelegentlich verläuft sich das Spiel in der Baller-Belanglosigkeit, bis euch der nächste Schock-Effekt wieder zum Gruseln bringt. Insgesamt dürfte die Singleplayer-Kampagne rund 15-20 Stunden eurer Freizeit beanspruchen, je nach Ballertyp und Schwierigkeitsgrad. id Software hat sich in dieser für einen Ego-Shooter wirklich langen Spielzeit die größte Mühe gegeben, mit geschickt platzierten Horror-Elementen, netten Levelabschnitten und überraschenden Schießereien die Spannung auf hohem Niveau zu halten und dies gelingt auch über weite Strecken.

Allerdings flacht Doom 3 besonders in der zweiten Hälfte aufgrund unnötig komplizierter Levels, recht ähnlichen Räumen und immergleichen Feuergefechten ab. Hier fehlt die Abwechslung, denn Außenlevels gibt es kaum, nette Boni wie steuerbare Fahrzeuge sowie Standgeschütze fehlen und ein zweiter Schussmodus für die Waffen bleibt euch vorenthalten. Alternative Level-Pfade oder gar Entscheidungsmöglichkeiten gibt es ebenfalls nicht, es führt immer nur ein Weg aus der Einbahnstraße Doom 3.

Eigentlich sollte uns dieser Gegner angreifen, aber die KI hat die Lage wohl noch nicht gecheckt.
Kalte dunkle Welt

Vorgegeben durch das Szenario stolpert ihr hauptsächlich durch Innenlevels. Die versprühen einen klaustrophobischen Charme; finstere, metallisch glänzende Labore, in Dämmerlicht getauchte Aufenthaltsräume, sterile Gänge und sonstige technische Einrichtungen mit teils wunderschönen Maschinen prägen das Bild. Typisches Sci-Fi-Techno-Equipment mit Computern, blinkenden Apparaturen und wild verlegten Kabeln erinnern vom Szenario her an James Camerons Kinoklassiker "Aliens". Ganz selten dürft ihr den beengenden, abwechslungslosen Stahlsarg verlassen und euch den Mars mit eigenen Augen anschauen. Wahnsinnig viel seht ihr da jedoch nicht, da euer Sauerstoff nur 60 Sekunden reicht und gerade ein mächtiger Sturm auf dem Planeten tobt - später erwartet euch noch ein grandioser Trip in das Baller-Paradies "Hölle".

Das Waffen-Design steht unter dem Motto "Back to the Roots": Für den Kampf in den engen Arealen stehen vorwiegend Kurz- bzw. Mittelstreckenwummen zur Verfügung. Da wäre die altbewährte Kettensäge, eine kleine Pistole, die im Nahkampf unschlagbare Schrotflinte, ein Maschinengewehr mit massivem Munitionshunger und kullernde Granaten mit echten Druckwellen. Der knallige Raketenwerfer, die aus den Vorgängern bekannte Plasma-Knarre sowie die BFG 9000 dürfen natürlich auch nicht fehlen.

       

Im Gegensatz zu System Shock 2 oder anderen Horror-Shootern findet ihr bei Doom 3 immer ausreichend Munition und Health-Pakete, sparen müsst ihr so gut wie nie.

Diese Totenkopf-Spinnen sind sehr agil, schnell und tödlich.
Höllische Nachbarn

Obwohl euch viele alt bekannte Gesichter begegnen werden, war id Software bei der Monstergenerierung einfallsreicher als bei bisherigen Dooms: Fette und dünne Zombies, Kettensägen-Mechaniker, fliegende Köpfe mit rasiermesserscharfen Zähnen, bewaffnete Marine-Zombies, wendige Totenkopfspinnen, mit rotem Plasma um sich werfende Imps sowie grausig aussehende Spinnenfrauen trachten euch nach dem virtuellen Leben. Dies war aber nur ein kleiner Auszug aus dem reichhaltigen Psycho-Zirkus von Doom 3, der weiterführend mit zahlreichen, teils absurden Kreaturen auftrumpft. Painkiller-Fans freuen sich übrigens auf drei gigantische Zwischenendgegner der Kategorien "Groß", "Größer" und "Oh.. mein.. Gott!". Von der Intelligenz her präsentieren sich die Höllen-Monster durchgehend solide. Dennoch legen sie nie solch komplexe Verhaltensmuster wie bei Far Cry an den Tag. Zwar können sich die Zombie-Marines hinter Gegenständen verstecken und eine Hechtrolle vollführen, aber viel mehr ist nicht drin. Im Gegensatz zum Ur-Doom kämpft ihr außerdem höchstens gegen eine Hand voll Widersacher gleichzeitig; Massengefechte, die früher an der Tagesordnung waren, werdet ihr hier nicht finden.

Story light mit Spar-Faktor

Wie auch in Quake 2 gibt es auch hier eine Geschichte: sie ist zwar nicht gerade sehr umfangreich, spannungsfördernd oder originell, erfüllt ihren Zweck aber brauchbar. Erzählt wird die Spar-Geschichte per Zwischensequenzen in Echtzeit, die gut in Szene gesetzt wurden. Details bekommt ihr wie in System Shock oder Bioforge durch das Lesen von Mitarbeiter-E-Mails oder Ansehen von Videoaufzeichnungen, die ihr euch auf euren stets verfügbaren PDS laden könnt.

Arachnophobia²: Die Zwischengegner sind pure Schocker.
Schade ist allerdings, dass manche Texte oder Gespräche einfach nur pottlangweilig sind, aber als kleines Dankeschön z.B. einen Code für einen Munitions-Spind enthalten. Andere Nachrichten entpuppen sich als "lustig gemeinte" Witze, die meistens im Gegensatz zur Schock-Atmosphäre stehen und unnötig die geschaffene Stimmung trüben - sofern der Witz zündet…

Lieblosester Multiplayer-Modus Award 2004

Bei der Doom-Entwicklung wurde der Multiplayer-Modus bekanntermaßen unter den Tisch fallen gelassen: In vier hinlänglich vertrauten Spielmodi könnt ihr euch maximal zu viert austoben, und das auch nur auf fünf recht gut gemachten Maps - das wären knapp 1 ¼ Karten pro Jahr, die die Entwickler geschafft habe. Nicht einmal der sich förmlich anbietende Coop-Modus ist enthalten. Daher wirkt der ganze Mehrspieler-Modus wie eine lieb- und lustlose Zugabe zum tollen Singleplayer-Erlebnis. Wenigstens haben die Entwickler an einen Editor gedacht, mit dem die gigantische Fan-Community selbst für frische Karten und Modifikationen sorgen kann und, so wie es bei id-Spielen bislang immer war, wohl auch wird.

     

Schrecklich schöne Optik

Die Grafik ist ohne jede Frage die größte Stärke von Doom 3: Die Engine zaubert erschreckend geniale Innenlevels auf den Monitor, detaillierte Texturen mit Bump-Mapping und zahlreiche Shader-Effekte lassen die futuristische Umgebungen unglaublich plastisch aussehen – auf der anderen Seite sieht dadurch ein Großteil der Levels steril und kühl aus.

Die Cacodemons schweben lautlos heran und greifen gnadenlos an.
Besonderes Augenmerk haben auch die bizarren, teils superkomplexen Maschinen verdient, die auf dem Mars ihre Arbeit verrichten, ganz zu Schweigen von den tollen, direkt zugänglichen Computer-Menüs in der Spielgrafik. Die Licht- und Schatteneffekte sind von bislang nie gesehener Qualität, und für den Großteil der Grusel-Atmosphäre verantwortlich: Flimmernde, Funken sprühende, herumschwingende Lichtquellen tauchen die Levels in einen unheimlichen Schein und wenn schließlich die gesamte Beleuchtung für kurze Zeit aussetzt, hält man unweigerlich den Atem an. Außerdem sind so gut wie alle Räume in der Mars-Basis in Dämmerlicht gehüllt. Besondere Erwähnung verdienen auch die unglaublich flüssigen Animationen der an sich eher grobklotzigen Figuren: Alles und jeder bewegt sich flüssig, klettert an Wänden entlang, springt euch schreiend entgegen, und geht schließlich immer wieder anders zu Boden. Gelegentlich bekommt ihr sogar eine Feuerpause spendiert, wenn ein Überlebender mit euch reden will – bei diesen Gelegenheiten fallen die exquisiten Gesichtsbewegungen auf.

Heiliger Bimbam!

Neben der Grafik sorgt besonders die Sound-Kulisse für ein permanentes Grusel-Feeling: Abgehackte, gehauchte Stimmen in den Levels, fieses Lachen oder gemeingefährliches Zombiegestöhne begleiten euch ständig auf dem Horror-Trip. Über das Kommunikationssystem bekommt ihr gelegentliche Missions-Updates und sehr viel Geschrei zu hören. Mit einer Surround-Anlage ist der Horror perfekt, da sich euch die Gegner aus allen Richtungen nähern, Riesenschritte die Boxen erbeben lassen, und die ganze Anlage in ein unglaublich dichtes Klangfeld getaucht ist, in dem euch nie eine wirkliche Atempause vergönnt wird. Die englische Sprachausgabe ist durch die Bank gelungen, gut zu verstehen und prima besetzt – allerdings vermisst man Untertitel.

Auch bei Doom 3 darf die Kettensäge natürlich nicht fehlen.
Von der musikalischen Seite ist Doom 3 eher subtil geraten, denn einen eigentlichen Soundtrack gibt es bis auf die bereits seit einiger Zeit bekannte Titelmusik nicht. Stattdessen kommen hin und wieder unheimliche Synthesizer-Klänge, donnernde Bässe oder seltsame Orgel-Klänge aus den Boxen, die wiederum die Atmosphäre anheben. Doom 3 wird bis auf das Handbuch nicht für den deutschen Markt angepasst. Der 3D-Shooter erscheint komplett ungeschnitten, was bei den im Level platzierten Blutlachen und abgetrennten Körperteilen durchaus verwundert. Jedoch wird die Gewalt gegen die Monster nicht so stark zelebriert, wie es id-Kenner vorausgesehen haben. Die meisten Viecher lösen sich nach dem Ableben flott in Wohlgefallen auf, es bleiben euch also nur wenig Möglichkeiten, das Ragdoll-System auszuprobieren.

 

Fazit

Horror bis das Blut gefriert! Bislang hat noch kein PC-Spiel eine solch intensive Grusel-Atmosphäre voller Schock-Momente und subtilen Grauen geschaffen, wie Doom 3. Die düstere Gestaltung der Levels, die fantastischen Licht & Schatteneffekte, der beklemmende Sound und nicht zuletzt das geschickte Spiel mit den Urängsten der Menschen lassen den Spieler nicht mehr los; besonders am Anfang. Aber je länger ihr Doom 3 spielt, desto mehr und mehr seht ihr über die Horror-Aspekte hinweg und konzentriert euch einzig und allein auf die streng lineare Non-Stop-Baller-Orgie, die zwischendurch immer wieder durch weitgehend fesselnde, teils nicht-überraschende Schocker unterbrochen wird. Hier hätte etwas mehr Abwechslung sicher nicht geschadet, denn knapp 14-16 Stunden in sterilen Laborräumen rumzuhängen ist auf die Dauer zu eintönig. Das Standard-Waffenarsenal ohne sekundären Schussmodus, die fehlenden anspruchsvollen Rätsel, fast keine Außenwelten und praktisch keine Innovationen sind die Kritikpunkte, die Doom 3 von dem Genre-Thron trennen. Wesentlich schlechter sieht es beim kümmerlichen Mehrspieler-Modus aus, der mit nur fünf Karten und vier obligatorischen Spielmodi aufwartet. Unter dem Strich ist Doom 3 also ein grandios unheimlicher 3D-Shooter voll spannender Grusel-Momente und mit sensationeller Grafik-Kulisse, sich aber viel zu oft in eine Old-School-Baller-Orgie mit Design-Schwächen verwandelt – mit nur wenig Aufwand mehr hätte man viele dieser Schwächen ausmerzen können.

Falls ihr euch aufgrund unserer Screenshots verwundert die Augen reibt und ein Spiel zu erkennen versucht, kann ich euch beruhigen: Doom 3 sieht wirklich so aus, ihr seid nicht blind. Selbst das Hochschrauben der Gammakorrektur nützt nix, Doom 3 ist und bleibt das schönste spielbare Schwarz aller 3D-Shooter. Gut, für die bedrückende Stimmung und die Schockmomente ist die hiesige Farbgebung ideal, geht mir aber in vielen Fällen zu weit. Klar, es ist der klaustrophobischen Atmosphäre zuträglich, dass ich nicht Taschenlampe und Waffe gleichzeitig in der Hand halten darf, aber das ständige Gewechsele ging mir auf Dauer doch ziemlich auf den Zeiger. Das gilt auch für die besonders in der Spielmitte vertretene Design-Monotonie: Mehrere Stunden lang ist den Entwicklern nichts eingefallen, um das omnipräsente »Etwas aufsammeln - Licht geht aus - Monster erscheint - Monster tot - Licht geht teilweise wieder an«-Prinzip aufzulockern. Wirkliche Schockmomente wie das Durchbrechen der Treppe oder den ersten Auftritt des Pinky Demon gibt es viel zu selten, die meiste Zeit fragt man sich, ob es den Zombies in ihren Wandschränken wohl nicht langweilig wird, während sie auf ihren Auftritt warten. Und dennoch ist das Spiel eine klare Empfehlung an alle Ballerfans, alleine schon aufgrund des grandiosen Sounds: Eine so dichte Stimmung, so perfekt platzierte Samples habe ich lange nicht gehört - besonders in Dolby Surround ist die Akustik hier schon die halbe Miete. Eine letzte Warnung geht aber noch an die Leute, die das altbewährte Doom-Spielprinzip suchen: Das werdet ihr hier nicht finden! Wenn ihr einen »echten« Doom-Erben sucht, seid ihr bei Painkiller besser aufgehoben, das »offizielle« Doom 3 hat viel mehr mit Half-Life zu tun, als mit der eigentlichen Serie.

Pro

schnörkelloses Horror-Baller-Spektakel
geniale Grusel-Atmosphäre
packende Schock-Effekte
beklemmende, düstere Levels
actiongeladene Schießereien
tolle geskriptete Sequenzen
recht lange Spielzeit
großes Gegner-Repertoire
imposante Zwischengegner
echte virtuelle Finsternis
grandios gestaltete Innenlevels
geniale Bump-Mapping-Nutzung
nie gesehene Licht- und Schatteneffekte
fantastisches Monster-Design
butterweiche Animationen
gruselige Sound-Effekte
perfekte Surround-Unterstützung
subtile Musik
gute, englische Sprachausgabe
Mod-Unterstützung
unzensiert

Kontra

keine Innovationen
wenig Abwechslung im Singleplayer-Modus
Gameplay verkommt zu schnell zur Baller-Orgie
Schwächen im Level-Design
sehr lineare Levels
kein zweiter Feuermodus bei den Waffen
seltene Außenlevels
nur solide Gegner-KI
standardisiertes Waffen-Arsenal
sterile, künstlich wirkende Umgebungen
mäßiger Multiplayer-Modus
zu wenig Mehrspieler-Karten
nur vier Spieler
kein Coop-Modus
optisch langweilige Explosionen

Wertung

PC

Spannender Horror-Shooter mit 1A-Optik und tollen Schockeffekten, aber ohne viel Abwechslung.

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