In Diensten des Königs
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Die auf den Büchern von Andrzej Sapkowski beruhende Fantasy ist düster, derb und voller starker Frauen. |
In der zu Beginn undurchsichtigen, aber angenehm intriganten Story geht es erneut um einen drohenden Krieg: Sechs Jahre nach dem Sieg der nördlichen Königreiche gegen das mächtige Nilfgaard und seinen verhassten Kaiser, kommt es plötzlich zu internen Machtkämpfen. Weil Geralt den amtierenden König Foltest vor einem Meuchler schützte, will er den Hexer weiter als Leibwache um sich wissen. Kein Wunder, bei all den potenziellen Feinden im Rücken.
Aber Geralt will weder Krieger noch Diener sein, eigentlich will er nur weg - doch er bleibt nicht liegen, hört nicht auf die Warnungen der Zauberin Triss. Er verlässt das friedliche Zelt seiner nackten Geliebten und streift durch ein brummendes Heerlager voller Wappen und Waffen, wo Soldaten exerzieren und eine Burg kurz vor der Erstürmung steht - derb, laut, männlich. Und so beginnt ein blutiges Abenteuer über knapp 25 Stunden.
Gespielter Rückblick im Prolog
Ein Kerker, ein Verhör, danach gespielte Rückblicke: The Witcher 2 fängt fast genauso an wie
Dragon Age II (Wertung: 70%). Der Hexer wird für irgendetwas Rätselhaftes von einem Mann namens Vernon Roche angeklagt und muss sich in Ketten gelegt rechtfertigen, bevor man das Erzählte spielen kann. Aber im Gegensatz zu BioWare nutzt CD Project RED diesen dramaturgischen Kniff nur für den Prolog, denn ab dem ersten Akt spielt man nicht mehr die Vergangenheit, sondern die Gegenwart des Hexers.
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Zu Beginn ist man mit König Foltest unterwegs - klasse Charakterdesign, klasse Sprecher. |
Und im Gegensatz zu den Kanadiern inszenieren die Polen den erinnerten Einstieg ausgezeichnet: König Foltest könnte auch in einem Historiendrama Shakespeares auftreten. Vor allem im englischen O-Ton freut man sich über all die markanten Akzente, über schottische und irische Färbungen, aber auch die deutsche Lokalisierung ist gelungen, wenn auch lange nicht so prägnant - nein, es wird nicht gesächselt.
Neben diesem exzellent dargestellten Regenten läuft der Hexer durch das Lager, redet mit ihm über seinen Dienst, dass er davon befreit werden will. Dann erklimmen beide die Stufen im Inneren eines riesigen Belagerungsturms, der wie ein hölzernes Monstrum gen Mauer walzt. Soldaten singen kernige Lieder, schwören ihrem König die Treue, dann kracht die Rampe auf den Wehrgang: Licht flutet hinein, Männer strömen brüllend hinaus und auch der Witcher zückt sein Langschwert, bevor man als Spieler mit WASD und Maus oder Gamepad übernimmt - hier hat jemand sehr gut Regie geführt. Und man fragt sich, wo dieser Jemand beim herrlich offenen, also je nach Entscheidung etwas anders verlaufenden, aber unheimlich enttäuschend inszenierten Finale war?