Sternenschiff Catan06.12.2003, Bodo Naser
Sternenschiff Catan

Im Test:

Viele von euch dürften schon einmal "Die Siedler von Catan" gespielt haben, das bekannte Brettspiel von Klaus Teuber. Sternenschiff Catan (ab 14,00€ bei kaufen), das es jetzt auch für den PC gibt, ist sozusagen der Weltraum-Ableger der irdischen Aufbau-Reihe. Warum das bei Take 2 erschienene Strategiespiel zu sehr in den großen Fußstapfen des Originals wandelt, erfahrt ihr im Test!

Eng am Original

Genauer gesagt ist Sternenschiff Catan eigentlich die Zwei-Spieler-Variante des großen Brettspiels "Die Sternfahrer von Catan", das wiederum der Science-Fiction-Ableger von Die Siedler von Catan ist. Alles klar? Egal, da die Umsetzung von Rockazonga in enger Zusammenarbeit mit Catan-Schöpfer Klaus Teuber entstand, stellt sie eine ziemlich originalgetreue PC-Fassung des erfolgreichen Brettspiels dar.

Jeder Würfelwurf katapultiert euch tiefer ins Dunkel des Alls, wo auch Gefahren lauern.

Einerseits ist das ein Vorteil, da sich Fans sofort heimisch fühlen. Andererseits bedeutet das aber auch, dass das Sternenschiff Catan im Vergleich zum Brettspiel wenig Neues bietet.

Bekanntes Spielprinzip

Während ihr bei "Die Siedler von Catan" mittelalterliche Städte errichtet, Handel treibt und Ritter aushebt, spielt "Sternenschiff Catan" im Weltraum, wo ihr Kolonien auf fremden Planeten gründet, interstellaren Warenaustausch tätigt und fiese Raumpiraten mit Laserkanonen bekämpft. Eure Sternfahrer hat es nämlich in eine fremde Galaxie verschlagen und sie müssen nun allein für ihr Überleben sorgen. Die Zahl der Gegner ist dabei begrenzt, da ihr immer nur gegen einen Raumfahrer antretet. Wer das Brettspiel gar nicht kennt, der wird seine Probleme haben, auch wenn ihn ein Tutorial einführt. Die Originalregeln wurden indes ein wenig erweitert, so dass ihr die Wahl zwischen ihnen und dem erweiterten Gameplay habt.__NEWCOL__Klassisches Spiel

Beim klassischen Spiel startet jeder mit einem kärglich ausgerüsteten Schiff, einem Zentrum seiner Wahl, ein paar Astrodollars und einer Kolonie. Ziel ist es, als erster zehn Siegpunkte zu erreichen. Die könnt ihr auf verschiedene Art und Weise bekommen: Entweder gründet ihr ganz viele Kolonien und Handelsposten, ihr bekämpft die Piraten und werdet so Held der Völker oder ihr staubt Freundschaftspunkte bei den Aliens ab. Das rundenbasierte Spiel ist in zwei verschiedene Phasen aufgeteilt, in deren Verlauf ihr immer auch wieder handeln dürft. Der Handel mit Planeten oder Gegner ist wichtig, da ihr nur so die Rohstoffe erhaltet, die ihr für den Bau der Einrichtungen braucht, die euch wiederum Punkte bringen.

Erweitertes Gameplay

Wer lieber mit den erweiterten Regeln spielen möchte, der muss die neue Kampagne wählen. Hier geht es beispielsweise in einem Szenario speziell darum, die Raumpiraten zu dezimieren. Es gibt dann viel mehr Piraten und sie besitzen höhere Werte, so dass ihr darauf achten solltet, so schnell wie möglich eure Kanonen aufzurüsten.

Robi, Tobi und das Fliewatüt müssen eine Aufgabe des Galaktischen Rates lösen. 

Die Medaille "Held der Völker" bringt hier dann gleich drei Siegpunkte. Eine fast todsichere Methode gegen den auch in anderen Situationen nicht sehr hellen Computergegner besteht darin, ihm das Carbon für die Kanonen abzuluchsen. Dazu braucht ihr nur genug Astros und das Handelszentrum, mit dem ihr ihn zum Verkauf zwingen könnt. Jetzt ist er den Piraten hilflos ausgeliefert!

Kaum Neuerungen

Zu Beginn des Spiels wählt ihr euch -wie bei Computerspielen üblich- eine Spielfigur aus, die Erfahrung sammelt und ein einzigartiges Profil besitzt. Darüber hinaus sind auch zwei ganz neue Zentren hinzugekommen, die speziell fürs Computerspiel entwickelt wurden: Zum einen das Dienstleistungszentrum, in dem ihr die verschiedenen Erfahrungspunkte eurer Spielfigur für Aktionen einsetzen könnt.

Rohstoffe wie Korn sind wichtig, um neue Einrichtungen zu bauen. Stellt ihr sie nicht her, müsst ihr sie kaufen! 

So könnt ihr das Würfelergebnis selbst festlegen, ein Rohstoffgeschenk erhalten oder eurem Kontrahenten Söldner auf die Pelle hetzen. Zum anderen gibt es für das ebenfalls neue Transportzentrum neue Abenteuerkarten, auf denen steht, von welchem Planeten ihr wohin eine bestimmte Anzahl von Waren bringen müsst. Wer die Missionen erfüllt, erhält dafür einen Bonus.

Multiplayer-Modus

Wesentlich mehr Spaß als die eigentlich viel zu kurzen Singleplayer-Partien, macht das Spiel gegen menschliche Gegner. Die Macher lassen bei Sternenschiff Catan sogar den guten alten Hotseat-Modus wieder aufleben, bei dem zwei Spieler an einem Computer daddeln können. Darüber hinaus könnt ihr das Strategiespiel auch im LAN oder Internet spielen, wobei Letzteres öfters daran scheitert, dass in der Internet-Lobby zu wenig Raumfahrer warten. Hier findet ihr auch eine Rangliste der bisher erfolgreichsten Weltraumsiedler. In nächster Zukunft soll es auch einen Editor geben, mit dem ihr die Partien nach eurem Gutdünken gestaltet könnt – Mods sind nämlich laut Handbuch ausdrücklich erwünscht. __NEWCOL__Grafisch wenig prickelnd

Die fast nüchterne 2D-Grafik von Sternenschiff Catan, die zu dem nur in einer niedrigen Auflösung von 800x600 vorliegt, ist wahrlich kein großer Augenöffner. Auch euer witziger Roboterfreund, der euch Tipps gibt, macht kann die unansehnliche Optik nicht retten. Daran können auch die kleinen Filmchen nichts ändern, die immer dann ablaufen, wenn ein neues Ereignis kommt, und welche sich aber zum Glück abbrechen lassen. Außerdem könnte man fast meinen, dass das Brettspiel vor einem auf dem Tisch liegt, wenn man in den Bildschirm blickt, denn die Macher haben sich auch in punkto Design nicht von der Vorlage gelöst.

Science-Fiction-Sound

Auch in Bezug auf den Sound bietet das Strategiespiel wenig, das extra einer Erwähnung bedürfte. Allein die Bezeichnung passend ist für die Musik und Geräusche im typischen Science-Fiction-Stil schon ein großes Prädikat.

Robi ist ganz außer sich, weil wir  die Piraten abserviert haben. Dafür gibt's ne Medaille.

Jedes Ereignis besitzt seine eigene unverwechselbare Melodie. Eine professionelle Sprachausgabe gibt es leider nur im Tutorial des ganz auf Deutsch vorliegenden Spiels, wenn euch euer kleiner Blechfreund Anweisungen erteilt.

Fazit

Umsetzungen bekannter Brettspiele sind generell mit einiger Vorsicht zu betrachten – ganz speziell dann, wenn sie dazu noch wenig Neues bieten. Leider klebt auch das rundenbasierte PC-Strategiespiel Sternenschiff Catan an der erfolgreichen Vorlage wie zäher Honig an den Backenzähnen. Davon abgesehen bieten die kurzen und dazu noch grafisch unspektakulären Singleplayer-Partien einfach viel zu wenig Abwechslung, da die KI selbst auf höchster Schwierigkeit wenig intelligent agiert. Der Multiplayer ist da schon interessanter, allerdings ist fraglich, ob ihr dann mit dem Brettspiel nicht gleich viel besser bedient seid. So bleibt Sternenschiff Catan trotz des vergleichsweise günstigen Preises ein gerade noch durchschnittliches Computerspiel, das sicher nicht lange im Gedächtnis bleiben dürfte. Eigentlich nur für absolute Fans der Catan-Reihe von gewissem Interesse.

Pro

originalgetreue Umsetzung des Brettspiels
einfache Bedienung
neue Kampagne
neue Zentren
Hotseat an einem PC
preisgünstig

Kontra

verglichen mit Brettspiel viel zu wenig Neues
Partien gegen Computer recht kurz
schwache KI
Neulingen nicht zu empfehlen
grafisch unspektakulär

Wertung

PC

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