Serious Sam: The Second Encounter20.02.2002, Marcel Kleffmann
Serious Sam: The Second Encounter

Im Test:

Im letzten Jahr sorgte der 3D-Shooter Serious Sam von der bis dahin relativ unbekannten Software-Firma Croteam für eine wahre Überraschung. Ausgezeichnete Grafik verbunden mit Humor und endlosen Gegnermassen brachte ungetrübte Action. Nun steht Serious Sam 2: The Second Encounter im Laden. Ob der Nachfolger das Geld wert ist und genauso viel Spaß macht wie der erste Teil, erfahrt Ihr in unserem Test.

Story

Nachdem der coole Actionheld Serious Sam Stone den gigantischen Diener Mentals im ersten Teil endlich besiegt hatte, kaperte er ein Raumschiff der Fieslinge und versuchte wieder aus der Vergangenheit und aus Ägypten zu fliehen. Doch irgendwie lief nicht alles nach Plan und Sam stürzt im antiken Südamerika ab. Dort geht es dann erst richtig los, denn zahlreiche Diener Mentals haben bereits auf den Helden gewartet. Das war eigentlich schon die ganze Hintergrundgeschichte und direkt nach dem Start geht die hemmungslose Action-Orgie los.

Grafikpracht

Bei dem Absturz des Raumschiffes wird Sam unsanft aus dem Schiff katapultiert und landet halbwegs sicher in einem großen Teich. Nach dem Auftauchen kommt dann der erste Schock: Es ist weit und breit keine ägyptische Landschaft zu sehen, sondern eine absolut detaillierte, vor grünen Farben nur so strotzende Dschungellandschaft zu bewundern. Komplexe 3D-Bäume sowie zahlreiche Farnarten und sonstiges Gewächs zaubern eine Grafikpracht auf den Bildschirm, die derzeit absolut unerreicht ist. Außerdem fällt im späteren Spielverlauf auf, dass die Serious-Engine gigantische Level-Ausmaße darstellen kann und zusätzlich noch Objekte mit hoher Detaildichte. Grafisch überzeugt Serious Sam in nahezu allen Bereichen: Die Engine bietet hochauflösende Texturen, fast alle erdenklichen grafischen Spezialeffekte (auch ATI TruForm) und eine gigantische Sichtweite sowie riesige Levels. Die Monster und alle Objekte im Spiel sind liebevoll animiert und die Lens-Flare-Effekte sehen einfach klasse aus. Bei dieser Grafikpracht verzeiht man schnell die nicht ganz so perfekten Animationen von Sam. Auch der Sound ist nicht von schlechten Eltern, denn die Musik untermalt das hitzige Spielgeschehen einwandfrei und treibt den Spieler oft weiter an. Besonders die Kampf-Musik mit dem Jingle-Bells-Thema ist unvergesslich. Alle anderen Sound-Effekte sind rundum gelungen und oftmals ist es dem 3D-Sound zu verdanken, dass Ihr schnell genug wisst, woher der nächste Gegner kommt.

Drei Landschaften

Serious Sam kämpft sich neben dem Dschungel noch durch ein umfangreiches Babylon-Szenario mit kleinen Städten, mystischen Tempeln bis hin zum Turm von Babel. Die dritte mittelalterliche Welt verschlägt Sam ins winterliche Polen. Mit diesen drei komplett unterschiedlichen Leveldesigns hat der Entwickler zugleich das größte Problem des Vorgängers, nämlich die aufkommende Langeweile in Ägypten, gelöst. Jede Landschaft bietet eine individuelle Level- bzw. Gebäudearchitektur mit liebevoll detaillierten Objekte und hochauflösenden Texturen.

Waffen ohne Ende

Im Waffenarsenal befinden sich nun insgesamt 14 Schießprügel für Sam. Zu den schon bekannten Waffen aus dem Vorgänger haben sich drei neue Knarren gesellt. Da wäre zum einen die fiese Kettensäge, die besonders im Nahkampf oftmals stärker ist als erwartet und sogar Bäume fällen kann. Ebenso eindrucksvoll ist allenfalls der Flammenwerfer, der effektiv große Massen an Gegnern grillt und nicht so nutzlos ist wie bei Return to Castle Wolfenstein. Die dritte und letzte Waffe ist ein Scharfschützengewehr, das im Zoom-Modus erst richtig stark wird und Gegner sicher auf die Distanz erledigt. Items wie Unterverwundbarkeit und verstärkter Schaden sind ebenso mit von der Partie wie das neue Serious Speed-Item, das den Helden ordentlich auf Touren bringt.

Gegner ohne Ende

Sechs neue Gegner verstärken die schon aus dem Vorgänger bekannten Truppen von Mental. Neben einem Geist, zwei verschiedenen Versionen der Zorg-Krieger von Beelmez IV, einem geflügelten Dämon und einer mit zwei Plasma-Kanonen bewaffneten Monstrosität gibt es noch eine Art Halloween-Monster. Mit einem Kürbis als Kopf und einer Kettensäge in der Hand stürzt Euch der Cucurbito entgegen, doch da dieser, wie fast alle anderen Gegner, nicht gerade mit reichlich Intelligenz gesegnet sind, findet sich relativ schnell eine Taktik gegen den Bösewicht. An und für sich gibt es gegen jeden Fiesling eine Idealwaffe. Später müsst Ihr gegen zahlreiche unterschiedliche Gegner in die Schlacht ziehen - da fällt die Wahl der Waffe nicht mehr so einfach. Vor allem müsst Ihr Euch dann eine Taktik überlegen, welcher Gegnertyp am gefährlichsten ist und als Erstes angegriffen werden sollte.

Schauplätze und Leveldesign

Während im ersten Teil noch die meisten Schlachten in räumlich begrenzten Arenen ausgetragen wurden, finden im Nachfolger mehr Kämpfe in riesigen Außenarealen statt. Arena-ähnliche Gefechte halten sich in Grenzen. Stattdessen gibt es deutlich mehr Schießstände. Dies sind lange, meist nicht so breite Räume, in denen Sam vorne startet und am anderen Ende zahlreiche Gegner auftauchen. Besonders das letzte Level ist fast vollkommen von diesen Schießständen durchzogen.

Die KI der Gegner reicht für solch ein Spiel gerade aus, ist aber nicht der Überflieger. Koordinierte Angriffe der Feinde finden hin und wieder statt, ansonsten Stürmen die Gegner einfach auf Sam zu oder umgekehrt. Viele Feinde werden während eines Kampfes oft neu generiert. Wenn Ihr also gerade eine Schlacht gegen 40 Fieslinge überstanden hat, geht es oftmals weiter und es kommen noch mehr Monster und dann noch Mal. Am Ende jedes Spielabschnittes, also vor dem Wechsel in die nächste Landschaft, bekommt es Serious Sam oftmals mit gigantischen Endbossen zu tun.

Fallen und Überraschungen

Fallen und sonstige Überraschungen lockern den actiongeladenen Spielablauf auf und sorgen für eine willkommene Verschnaufpause - auch wenn so manche Falle wirklich nervig ist. Beispielsweise ein langer, gegnerloser Raum, der an den Seiten mit messerscharfen Spitzen besetzt ist. Eigentlich kein Problem, doch in diesem Raum wird der Spieler durch starke, richtungswechselnde Winde immer zu den Wänden gedrückt. Später gibt es noch Kammern mit flipperartigen Wänden oder eine Kugel, in der die Gesetze der Schwerkraft keine Wirkung haben.

Überraschungen und geheime Schätze warten überall: Einmal werdet Ihr bei der Munitionssuche fündig oder findet besondere Gegnervariationen (z.B. ganz kleine Gegner oder mit Bäumen verkleidete Viecher). Rote Telefonzellen sind auch öfters in den verschiedenen Levels vorzufinden. Am Telefon liefert sich der Held humorige Gespräche und nimmt kurzerhand auch Duke Nukem auf die Schippe. Auch andere Spiele, wie Tomb Raider, werden liebevoll auf den Arm genommen.

Sam I Am

Wieder mit von der Partie ist der kleine Computer in Sam´s Kopf, der Euch über die Missionsziele, Gegner und Waffen informiert. Diesmal allerdings auf eine deutlich lustigere Art und Weise, denn der Computer kommentiert nahezu alle Aktionen und verliebt sich sogar kurzzeitig in Sam. Sehr auflockernd und spaßig sind auf jeden Fall die Sprüche von Serious Sam. Neben dem bekannten Sam I Am, sorgen hauptsächlich level- oder waffenspezifische Kommentare für einen Lacher. Wenn Ihr z.B. mit Sam eine ganze Strecke rückwärts lauft, dann hört Ihr schon mal Ohh, I hate running backwards (Ich hasse es, rückwärts zu laufen). Oder falls Ihr bei der oben beschriebenen Stachelfalle zu nah an die Wand kommt, schnauft der Held noch schnell That was close (Das war knapp).

Mehrspieler

Der Mehrspieler-Modus hat im Vergleich zum Vorgänger auch deutlich zugelegt. Es gibt acht schön gestaltete Deathmatch-Levels, in denen sich maximal 16 Spieler gegenseitig beharken. Die gleiche Spieleranzahl kann auch an der kooperativen Einzelspieler-Kampagne teilnehmen, bei der sich die Anzahl der Gegner an die Zahl der Mitspieler anpasst.

Pro:

  • geniale Grafik
  • toller Sound
  • schöne, gigantische Levels
  • tausende von Gegnern
  • gradlinige Action
  • drei Landschaften
  • neue Waffen und Gegner
  • kooperativer Mehrspieler-Modus
  • viel Humor, Gags und Secrets
  • günstiger Preis (30 Euro)
  • auf hohem Schwierigkeitsgrad wirklich fordernd
  • einige gute Level-Ideen
  • umfangreiche Editoren und Anleitung
  • Split-Screen-Mehrspieler
  • Kontra:

  • schwache KI
  • Gefechte sind teilweise zu lang
  • Schwächen bei den Animationen
  • viele Waffen ohne zweite Schussfunktion
  • Vergleichbar mit:

    Serious Sam, D*ke N*kem, D**m, Beben-Reihe

    Fazit

    Croteam hat aus dem Feedback zum Vorgänger gelernt und den zweiten Teil konsequent verbessert. Die drei Landschaften bieten viel mehr Abwechslung; die neuen Waffen und Gegner sorgen für weiteren Spielspaß. Das rundum gelungene Leveldesign wird mit tollen Ideen und viel Humor aufgewertet. Noch nie hat der Kampf gegen so viele Monster auf einmal so viel Spaß gemacht. Ansonsten ist die Action im Spiel meistens sehr gradlinig gehalten und einige Schlachten, vor allem in den Arenen, wirken zu eintönig und langgezogen. Dafür entschädigt aber die wunderschöne Grafik, der klasse Sound und der Mehrspieler-Modus. Auch für Hardcore-Spieler wird diesmal mehr geboten, denn die höheren Schwierigkeitsgrade sind wirklich fordernd. Alles in allem ist Serious Sam The Secound Encounter ein gelungener Nachfolger und für Fun-Shooter-Fans ein Pflichtkauf!

    Wertung

    PC

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