Im Test:
Überholen oder in die Luft sprengen?
Der Name Death Rally ist keine Übertreibung: Wenn ich mich geschickt anstelle, habe ich noch vor der Ziellinie das komplette Fahrerfeld in Schutt und Asche gelegt. Wenn kein Gegner mehr da ist, kann schließlich niemand vor mir über die Ziellinie fahren: Sieg durch Zerstörung der Konkurrenz! All zu oft gelingt das Kunststück zwar nicht, aber auch in normalen Rennen erreicht nur ein Teil der Startaufstellung die Ziellinie.
Ähnlich wie im ersten Death Rally oder im guten alten Super Cars 2 für Amiga sieht man die Straßenschlacht aus der Luft, so dass die bewaffneten Vehikel wie Spielzeugautos wirken. Die Steuerung ist simpel gestrickt, wirkt zunächst aber ungewohnt. Ich gebe nicht mit den L- und R-Triggern Gas - stattdessen fährt mein Wagen immer in die Richtung, welche ich mit dem Stick vorgebe. Eine alternative Konfiguration gibt es nicht; nur Tastatur-Benutzer dürfen das Layout umbelegen. Wer möchte, kann die feste Perspektive auf eine Verfolger-Sicht umstellen: Als die Kamera fest hinter meinem Wagen schwebte und jede Drehung mitmachte, konnte ich die Kurven etwas besser einschätzen.
Rabiate Extras
Am meisten Spaß macht es, einen Vordermann mit dem Flammenwerfer zu bearbeiten, mit einem Rempler zu überholen und ihm schließlich mit einer Mine den Rest zu geben. Ebenfalls spannend ist das ständige Abwägen zwischen den Belohnungen: Ziehe ich am Feld vorbei? Reicht meine Energie, um danach das MG-Feuer von hinten auszuhalten? Kann mir ein Kanister mit Nitro-Sprit zur Flucht verhelfen? Oder habe ich genug Zeit und Munition, um mich selbst hinter das Feld zu hängen und den Zerstörer zu spielen?
Nicht schon wieder in die Wüste…
Auch die Kulissen sind unspektakulär: Ein Canyon, die Wüste, ein Eis-Kurs und einige Industrie-Anlagen wirken technisch sauber, bieten aber kaum charakteristische Sehenswürdigkeiten. Der Rock-Soundtrack schrabbelt ebenfalls undynamisch vor sich hin und wiederholt sich schnell. Eine gute Idee ist die Online-Anbindung: Schaltet man im Menü den entsprechenden Regler an, erscheinen im Story-Modus andere Veranstaltungen. Sofern sich Mitspieler finden, fährt man dann gegen einen Mix aus menschlichen und Computer-Gegnern – und verdient sich auch hier Bares zum Aufmotzen des Fuhrparks. Lags sind mir in den flüssigen Online-Rennen nicht augefallen. Wer möchte, kann auch ein privates Rennen für eine Runde gegen Freunde aufsetzen. Der Fuhrpark umfasst diverse Fantasiemodelle von Sportwagen über Allrounder bis hin zu Kleinbussen.
Eigenheiten der mobilen Hetzjagd
Die wichtigste Eigenheit der mobilen Versionen ist das Geschäftsmodell. Wer nicht die nötige Geduld mitbringt, kann sich Waffen, Fahrzeuge und leistungssteigernde Modifikatoren gleich in der App kaufen, beraubt das Spiel damit aber auch seinem größten Motivations-Faktor. Auf Android ist das Spiel sogar nur kostenlos erhältlich: Auf Wunsch gelangt man dort auch durch die Einbindung von Werbung an Extras. Auf dem iPad 1 läuft das Spiel übrigens stets flüssig, auch wenn die Bildrate ein wenig unter der PC-Umsetzung liegt. Die Android-Version ist etwas hardwarehungriger: Auf unserem Sony Ericsson Xperia Play litt das Spiel unter gelegentlichen Slowdowns.
Fazit
Man merkt, dass das Remake von Death Rally seinen Ursprung auf iOS hat: Das simple Menüdesign, die lieblos präsentierte Story, der schlichte Aufbau der Veranstaltungen und der Mangel ans Strecken machen klar, dass nicht all zu viel Hingabe ins Drumherum geflossen ist. Trotzdem entwickelt die Zerstörungsorgie auf der Straße ihren Reiz. Vor allem das ständige Abwägen macht die Rennen spannend: Fahre ich an die Spitze und setze mich den Kanonen der lauernden Meute aus? Oder steige ich in die Eisen und spiele selbst den Rambo? Auch das Freispielen neuer Tötungsmaschinen motiviert. Nach ein paar Stunden wird das Abgrasen der ewig gleichen Strecken aber ziemlich monoton. Wer zwischendurch Lust auf ein paar rabiate Rennen aus der Vogelperspektive hat, wird aber auf allen Plattformen ordentlich bedient.
Pro
Kontra
Wertung
iPhone
Streckenmangel und eine lieblose Präsentation dämpfen den Spaß an der eigentlich unterhaltsamen Zerstörungsorgie.
iPad
Streckenmangel und eine lieblose Präsentation dämpfen den Spaß an der eigentlich unterhaltsamen Zerstörungsorgie.
PC
Streckenmangel und eine lieblose Präsentation dämpfen den Spaß an der eigentlich unterhaltsamen Zerstörungsorgie.
Android
Die Android-Version leidet unter gelegentlichen Slowdowns.
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