Im Test:
Mehr drin? Egal!
Eigentlich würde ich der späten PC-Umsetzung keinen neuen Text widmen, denn sie gleicht dem Director's Cut auf PS3 (Wertung: 65%) wie eine Kaffeebohne der anderen. Sie enthält zudem sämtliche Downloadinhalte des Konsolenoriginals – dazu zählt immerhin die Möglichkeit, York ein eigenes Haus zu kaufen. Der Rest sind unterhaltsame, aber vernachlässigbare Kleinigkeiten wie zusätzliche Anzüge, leichte Bekleidung für eine junge Blondine und Fahrzeuge mit unterschiedlichen Eigenschaften. Weitere "zusätzlichen Inhalte" sollen ebenfalls dazugehören…
... aber ganz ehrlich: Ich hatte keine Lust, die nebulösen Boni zu entdecken. Die Luft war raus. Ich wollte nicht noch einmal nach Greenvale zurück. Und das liegt nicht am Spiel! Ich hätte Yorks Gespräche mit mir als Spieler gerne noch einmal genossen, wollte seine schrägen Streifzügen durch die Filmgeschichte hören. Ich habe mich auf die eigenwilligen Charakterköpfe, das freie Erkunden der offenen Kleinstadt samt Umgebung gefreut. Die krude Grafik, die lächerliche Fahrphysik, die unbequeme Steuerung – mir doch egal!
Ungemütlich
Die schludrige PC-Umsetzung hat mir die Suppe allerdings gehörig versalzen, denn sie unterstützt nicht einmal Gamepads. Ist der 360-Controller angeschlossen, tut das Spiel
Nicht, dass die Unterstützung von Maus und Tastatur auf die Gewohnheiten der PC-Spieler zurechtgeschnitten wäre: Das Zielen fühlt sich ausgerechnet mit der präzisen Maus träge und ungenau an und an Stellen, an denen mich ein Mausklick voranbringen müsste, soll ich die Taste E oder Return antippen. Von einer durchdachten Anpassung ist das weit entfernt. Immerhin darf ich die Tastaturbelegung ändern – ein schwacher Trost.
Zzzzzz...
Es gibt zudem keine Möglichkeit die Auflösung zu ändern. Was umso schwerer wiegt, da Deadly Premonition (ab 22,95€ bei kaufen) ohnehin klobig und verschwommen aussieht. Ein Fan hat zwar eine provisorische Lösung programmiert , darauf dürfen Entwickler aber nicht zählen! Geschenkt, dass die Bildrate auf jedem passablen PC kein Thema mehr ist; die Videos der Filmszenen stottern übrigens immer noch.
Nicht geschenkt ist hingegen das Tüpfelchen auf dem i: Das Spiel braucht etwa anderthalb Minuten, um diese Grafikpracht zu laden. In den langen Wartepausen bleibt genug Zeit, sich einem anderen Spiel zu widmen. Und genau das werde ich auch tun.
Fazit
Nun sah Deadly Premonition schon vor drei Jahren richtig alt aus, hatte mit einer unbequemen Steuerung zu kämpfen und schrie an allen Ecken und Enden: "Ich bin das Pendant eines C-Movies!" Deshalb war es trotz seiner schrägen Geschichte, der verqueren Figuren sowie der spielerischen Freiheit immer nur ein befriedigendes Erlebnis – eine Art billiges Kultobjekt. Doch in der PC-Umsetzung kommt zu technischem Unvermögen scheinbar ganze profane Lustlosigkeit hinzu. Oder soll ich etwa glauben, dass die Ladezeiten eine Minute deutlich überschreiten müssen und dass die Einbindung einer Gamepad-Unterstützung einem Mammutwerk gleichkäme? Inhaltlich ist in diesem Director's Cut ja alles drin, sogar die teuren Downloadinhalte des PS3-Originals. Gefühlt ist die magere Umsetzung allerdings eine ganze Klasse schlechter.
Pro
Kontra
Wertung
PC
Inhaltlich originalgetreue Umsetzung des Director's Cut auf PS3 mit allen Downloadinhalten. Es fehlen aber Gamepadunterstützung und eine Möglichkeit, die Auflösung zu ändern.
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