Yager20.10.2003, Marcel Kleffmann
Yager

Im Test:

Die Xbox-Version von Yager (ab 9,49€ bei kaufen) hat bereits für Aufsehen und gute Wertungen gesorgt. Nun steht endlich die PC-Version des Actionfliegers aus Berlin in den Läden. Warum das Spiel, selbst nach Patch-Installation, auf dem heimischen Computer längst nicht so gut abschneidet wie auf der Konsole, erfahrt Ihr im Testflug!

Genug Stoff für ein Buch

In nicht allzu ferner Zukunft beherrschen mächtige Großkonzerne die in verschiedene Territorien aufgeteilte Mutter Erde. Eine dieser Mega-Firmen ist die Proteus Company, die in letzter Zeit mit merkwürdigen Unfällen und Angriffen zu kämpfen hat.

Da aber in der Firma niemand eine Idee hat, wie und warum diese Unfälle passieren, engagieren die findigen Konzernbosse den Freelancer Magnus Tide - einen egozentrischen Jet-Piloten, der in der Vergangenheit eher durch seine große Klappe aufgefallen ist.

Ihr schlüpft in die Rolle des fliegenden Glücksritters und kommt Mission für Mission einer heimtückischen Firma auf die Spur, die selbst vor direkten Angriffen nicht zurückschreckt. Schießwütige Piraten wollen Euch ebenso an den Kragen wie Eure Ex-Freundin, die zufälligerweise Kommunikationsoffizier bei Proteus ist. Eine Menge Konfliktstoff also…

__NEWCOL__Missionen

Um hinter alle Geheimnisse der spannenden und zugleich wendungsreichen Geschichte zu kommen, müsst Ihr insgesamt 22, manchmal sehr lange, Missionen hinter Euch bringen. Eure Aufträge umfassen simple Aufklärungsflüge, jede Menge Kampf und Zerstörung, aber auch Rettungsmissionen sowie geheime Schleichereien mit fremden Schiffen.

Zwischendurch lockern Fun-Missionen der Marke Wettrennen oder Schießübungen mit einem Geschützturm auf überdimensional große Papp-Kühe die Einsätze auf. Vor den Missionen bekommt Ihr im Briefing kurz und knapp vorgesetzt, worum es überhaupt geht und was Ihr zu tun habt. Aber auch während des Einsatzes sorgt reger Funkverkehr für Veränderungen in der Zielsetzung.

Schade nur, dass manche Funksprüche in den hitzigen Gefechten untergehen. Der Spielstand wird in der Kampagne übrigens automatisch nach bestimmten Level-Abschnitten sowie nach jeder Mission gespeichert. Eine Quick-Save-Funktion gibt es nicht.

Euer Schiff

Der Sagittarius, so der Name Eures stolzen Schiffes, ist eine Mischung aus Flugzeug, Hovercraft und Hubschrauber mit zwei Flugmodi. Im Jet-Modus könnt Ihr längere Passagen hinter Euch bringen und somit flott über die Karte düsen, während der Hover-Modus eher in langen Gefechten gegen große Schiffe zum Einsatz kommt.

Denn in diesem speziellen Modus werden die starken Triebwerke abgeschaltet und Ihr könnt in Hovercraft-Manier nach links und rechts sowie oben und unten strafen, ohne das Ziel aus den Augen zu verlieren. Die Beherrschung der Steuerung ist eine Kunst für sich: zwar werdet Ihr in dem überlangen Tutorial gut auf das Spiel vorbereitet, dennoch ist die Bedienung auf dem PC ziemlich durchwachsen.

Tastatur mit Biss-Spuren

Bis Ihr die komplexe Steuerung aus Hover- und Jet-Modus beherrscht, braucht es viel Zeit und vor allem im späteren Verlauf müsst Ihr den Hover-Modus im Schlaf bedienen können. Aber dies gestaltet sich mit der Maus-Tastatur-Kombination nicht gerade leicht.

__NEWCOL__Zwar hat der Patch auf Version 5.21 schon ein bisschen Abhilfe geschaffen und auch die automatische Zielhilfe ist eine nette Option, dennoch zappelt das Fadenkreuz auf dem Monitor hin und her sobald man die Maus nur scharf anguckt. Stellt man dann die Mausgeschwindigkeit runter, wird "Yager" zu "Lahmer" und Ihr schleicht bei Drehungen durch den Himmel.

Mit einem Joystick oder einem Gamepad lässt sich das Spiel allerdings besser steuern. Vor allem der Jet-Modus ist auf dem Joystick wesentlich angenehmer, während der Hover-Modus mit dem Steuerknüppel eher ein Krampf ist.

Mit einem Pad ist Steuerung, ähnlich wie bei der Xbox, erträglicher. Nervig ist außerdem, dass die Fluggeschwindigkeit im Jet-Modus nicht stufenlos einstellbar ist. Ihr könnt lediglich die Geschwindigkeit halbieren. So stellen sich packende Verfolgungsjagden am Himmel natürlich nur schwer ein.

Is´ ja hammerhart!

Magnus Tide bekommt es in den mehrfach unterteilten Missionen mit allerlei Gegnern zu tun: Piraten, Großkampfschiffe, Killermaschinen und vieles mehr stellen sich in Euren Weg. Dabei bestechen die Widersacher mit einer durchaus guten künstlichen Intelligenz, die Euch in den Missionen ganz schön unter Druck setzen kann.

Dank der nicht ganz so gelungenen Steuerung und dem festgelegten Checkpoint-Speichersystem bleibt unterm Strich ein recht happiger Schwierigkeitsgrad anzukreiden, der vor allem nach den ersten acht bis zehn Missionen dramatisch ansteigt.

Hier ist zwar viel Geduld und Spucke erforderlich, und die Motivation sinkt schnell mal gegen Null, doch die gute Story animiert zum Weitermachen - wenn Ihr Euch an die Steuerung gewöhnt habt. Beherrscht Ihr das Spiel endlich, werdet Ihr um die 15 Stunden brauchen, um Yager zu vollenden.

__NEWCOL__Grafik

Optisch ist Yager ein Leckerbissen: Das Wasser plätschert dank eines wunderschönen Pixelshaders realistisch vor sich hin, die Landschaft ist dicht bewaldet, teilweise sogar glaubwürdig verschmutzt und die detaillierten Schiffe sehen einfach nur klasse aus.

Auch Spiegel- und Partikeleffekte sowie hübsche Explosionen lassen das Herz von High-End-PC-Besitzern höher schlagen. Weiche Schatten, Wettereffekte und missionsabhängig wechselnde Tageszeiten schaffen es aber leider nicht, der recht sterilen und leblosen Landschaft Leben einzuhauchen. Wind ist Fehlanzeige, Bäume bleiben starr wie Telefonmasten und die Tierwelt wurde anscheinend von Proteus zu medizinischen Zwecken eliminiert.

Sound

In Yager bekommt Ihr viel auf die Ohren - sehr, sehr viel. Neben den schnellen Rhythmen der actiongeladenen Hintergrundmusik und den rundum gelungenen Soundeffekten, die mit Dolby Digital-Equipment natürlich wesentlich besser klingen, ist die Sprachausgabe ein wahres Highlight. Die Dialoge, besonders zwischen Magnus und Sarah, triefen vor Sarkasmus, Boshaftigkeit und Sticheleien. Die anderen Charaktere sind treffend besetzt, spielen sich aber nicht so in den Vordergrund.

Fazit


Keine Frage, Yager ist ein klasse Spiel mit gelungener Sci-Fi-Geschichte, tollen Zwischensequenzen, einem charismatischen Helden, schönen Missionen, grandioser Grafik und tollem Sound. Aber die Steuerung animiert schnell zu einem kräftigen Biss in die Tastatur, denn das Handling der Sagittarius ist alles andere als ein Zuckerschlecken. Mit der Maus lässt sich Euer Vehikel nur bedingt lenken, da es eine halbe Ewigkeit dauert, bis Ihr mit dem ungenau wackelnden Zeiger ein Schiff anvisiert habt. Einfacher hingegen ist Bedienung mit dem Joypad, obwohl auch hier Wackler stören. Ein Joystick hingegen ist nicht schlecht, wobei allerdings der Hovermode ziemlich gewöhnungsbedürftig ist. Neben der verkorksten Steuerung gibt`s einen knackigen Schwierigkeitsgrad anzukreiden, denn einige sehr lange Missionen sind mehr als happig und führen zusammen mit der fehlenden Quick-Save-Funktion zu Frusterlebnissen. Wenn Ihr über diese Fehler hinwegseht und mit viel Geduld beim Erlernen der Steuerung gesegnet seid, dann ist Yager sicherlich ein klasse Erlebnis. Das Spiel steht und fällt also mit der Steuerung bzw. wie Ihr damit klar kommt. Deswegen solltet Ihr Euch die Demo runterladen und testen!

Pro

<li>schöne Story mit reichlich Wendungen</li><li>prima Zwischensequenzen</li><li>komplexe Missionen</li><li>anspruchsvolle Aufgaben</li><li>umfangreiches Tutorial</li><li>fantastische Grafik</li><li>gute KI</li><li>grandiose Landschaftsgrafik</li><li>tolle Wasseroberfläche</li><li>exzellente Sprachausgabe</li><li>coole Dialoge</li><li>großartige Soundkulisse</li>

Kontra

<li>verkorkste, ungenaue Maus-Steuerung</li><li>insgesamt schwache Steuerung und Bedienung</li><li>keine freie Geschwindigkeitswahl im Jet-Modus</li><li>recht leblose Landschaften</li><li>rasch ansteigender Schwierigkeitsgrad</li><li>teilweise wirklich haarig schwer</li><li>keine freie Speichermöglichkeit</li>

Wertung

PC

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