Majesty 2: Kingmaker14.04.2010, Bodo Naser
Majesty 2: Kingmaker

Im Test:

Majesty 2 überraschte mit ebenso ungewöhnlichem wie süchtig machendem Spielprinzip. Jetzt ist die erste Erweiterung Kingmaker bei Paradox Interactive erschienen, die weitere beinharte Heldeneinsätze liefert. Bietet sie darüber hinaus was Neues?

Ungewöhnlich, aber bekannt

Da ist noch immer jenes Gefühl, das einen auch schon beim Hauptspiel 

Bei Kingmaker komt einem einiges doch recht bekannt vor. Sogar der Bildschirm mit den "neuen" Missonen ist vertraut aus Majesty 2 .    
ereilte: Der Eindruck an etwas Außergewöhnlichem teilzuhaben, die nicht ganz leichten Missionen schaffen zu wollen und dabei Spaß an der ineinander greifenden Spielmechanik zu haben. Allerdings ist es spätestens seit Majesty 2 nichts Neues mehr, dass man die Helden nur indirekt steuern kann. Man muss auch im Add-On Kingmaker auf alles und jedes eine Prämie setzen: Auf die Erkundung des Waldes, die nächste Behausung eines Bären oder den Kopf eines großen Monsters. Das waren auch schon die Stärken des Grundspiels.

Dabei hätte doch laut Entwickler alles neu sein sollen - insbesondere die Gegner. Gut, man kämpft als Königsmacher auch gegen Goblins, aber die sind nicht gerade der Bringer. Denn wer begeistert sich schon für die kleinere Ausgabe der Orks, die man noch nicht mal spielen darf? Wie bereits im Grundspiel gibt man nur den Guten. Zudem ist man schon zu Beginn mit Horden von Grauwölfen, Werwesen und Riesenbären beschäftigt, so dass die Kobolde fast nicht ins Gewicht fallen. Zudem werden diese auch kaum eingeführt, denn die Story mit den roten Augen im Dickicht sorgt nicht gerade dafür, dass man vor Neugier Luftsprünge macht. Hier werden bloß Geheimnisse aufgebauscht, die im Verlauf der Kampagne gar keine Rolle mehr spielen.

Gehobene Schwierigkeit

Bereits Majesty 2 glänzte ja nicht gerade mit einer spannenden Geschichte und machte dennoch süchtig. Das tupfengleiche

Im Add-On ist es noch schwerer, die Stellung zu halten. Da geht schon mal was in Flammen auf. 
Kingmaker kommt einem also eher wie ein paar kostenlose Bonuslevels vor als wie eine echte Erweiterung. Und das, obwohl es acht neue Missionen gibt, die in einer kurzen Kampagne zusammengefasst sind. Da muss man im Krieg gegen die Goblins eine Stadt halten, bis Verstärkung eintrifft, einen Außenposten ausbauen oder eine feindliche Siedlung erreichen. Auch hier fragt man sich, was sich denn getan hat, denn die Missionen spielen sich exakt wie im Grundspiel

Das Einzige, was sich wirklich verändert hat, ist der Schwierigkeitsgrad: War das Grundspiel schon hart, so ist das Add-On noch eine Ecke kniffliger. Das dürfte nicht wenigen zu hart sein, denn die Schwierigkeit lässt nicht justieren. Hier hat man wirklich keine Sekunde Ruhe, so dass jeglicher Anflug von Gemütlichkeit flöten geht, die das aus Russland stammende Heldenepos sonst vielleicht verströmte. Sogar der markige Berater ist mit seinem reichlich seltsamen Humor wieder dabei. Den versteht ohnehin nur, wer des Englischen mächtig ist - eine deutsche Übersetzung hat man sich bei Publisher Paradox Interactive einmal mehr gespart.

Abwechslung tut Not

Gespart hat man sich auch andere Dinge wie neue Helden, Zaubersprüche oder Gebäude, die für Abwechslung hätten sorgen können. Man kann immer noch Ranger, Krieger oder Heiler rufen, die dann für einen in den Krieg ziehen. Leider stößt das andersartige Spielprinzip bei dem Dauerfeuer an seine Grenzen, da die Helden sich halt nicht um das kümmern, was in der Nähe passiert. Wenn überfallartig Feinde aus der Kanalisation strömen, dann sind die Helden meist mit anderem beschäftigt, so dass Gebäude in Schutt und Asche fallen. Man muss also einfach noch mehr Helden rufen als im Grundspiel.

In einem Add-On würde man vielleicht erwarten, dass es zumindest eine neue Umgebung gibt. Auch hier wird man eigentlich enttäuscht, denn das Ganze spielt immer noch in derselben pseudoidyllischen Märchenumgebung wie Majesty 2. Es gibt noch nicht mal eine neue Landschaft, auch wenn ein paar neue Karten spielbar sind. Zauberer wohnen da im Glasturm, Zwerge in der klobigen Burg und Totenbeschwörer in rot glühenden Pyramiden. Alles wie es sich gehört in der Fantasywelt, aber eben auch wenig einfallsreich.

        

Fazit

Majesty 2: Kingmaker ist das Paradebeispiel für ein überflüssiges Add-On. Obwohl es natürlich mit demselben süchtig machenden Spielprinzip punktet, fügt es kaum Kreatives oder Interessantes hinzu. Nachdem man ausgiebig das Grundspiel genossen hat, sehnt man sich aber nach etwas Abwechslung vom Heldentrott. Die neue Kampagne mit ihrer Hand voll Missionen bietet zwar neue Gegner, aber eben nur auf dem Papier. Denn was bringen die paar Goblins, wenn man dann doch wieder gegen die altbekannten Ratten, Bären und Drachenfliegen kämpft? Der Unterschied ist nur, dass es aufgrund des gehobenen Schwierigkeitsgrades jetzt kniffliger ist. Eine eigene Kampagne der Bösen gibt's auch nicht, ebenso wenig wie eine neue Story, markant unterschiedliche Schauplätze, Helden oder Magie. Sowas wird bei anderen Spielen schon mal als kostenloser Bonus-Download abgeboten. Wer das Grundspiel durch hat, bekommt hier leider keine gehaltvolle Erweiterung mit spannenden Neuerungen, sondern lediglich eine Streckung des Bekannten.

Pro

neue Missionen
anspruchsvolle Kämpfe
Goblins als neue Gegner
neue Karten
immer noch süchtig machend

Kontra

wenig wirklich Neues
neue Feinde beeindrucken nicht
für Anfänger zu frustrierend
Story nicht der Rede wert

Wertung

PC

Überflüssiges Add-On, das allenfalls Fans brauchen, die alles haben müssen.

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