Cities XL 201109.12.2010, Bodo Naser
Cities XL 2011

Im Test:

Eigentlich hätte man sich für CitiesXL mehr Tiefgang gewünscht. Die 2011er-Ausgabe der Städtebausimulation bietet allerdings kaum echte Neuerungen. Statt anspruchsvollerem Spiel gibt es neue Bauten, Landschaften und Achievements, die allenfalls kurzzeitig für so etwas wie neue Motivation sorgen - weswegen sich die Frage nach Sinn und Nutzen der Neuauflage stellt…

Weitere Vereinfachung

Wer CitiesXL 2011 spielt und mit dem Vorgänger vergleicht,

Städtebau light 2.0. Bis man ein richtiges Häusermeer hat, dauert es zwar etwas, aber ne Stadt ist schnell gezimmert.
dem fällt vor allem eines auf: Es ist noch einfacher geworden. War es schon bei Cities XL nicht sonderlich schwer, eine ansehnliche Stadt zu bauen, die auch noch Profit abwirft, geht es nun noch problemloser. Das liegt u.a. daran, dass viele der neuen Bauten schon von Beginn an wählbar sind. So kann man sich z.B. eine touristisch wertvolle Kirche in ein 2000-Seelen-Nest stellen. Sogar Schloss Neuschwanstein lässt sich von Beginn an bauen, wenn man das nötige Kleingeld dafür hat. Für König Ludwigs II Märchenpalast braucht man allerdings jede Menge Büros und leitende Angestellte, die man sich immerhin erarbeiten muss und nicht schon von Anfang an hat.

Selbst der Erfolge-Wahn macht nicht vor CitiesXL halt: Es gibt nun auch diese kleine Belobigungen für alles und jedes. Für 1000 gesammelte Kröten etwa, eine erste Freizeiteinrichtung oder den vierten Umweltbau wird man gelobt. Wofür eigentlich? Diese Auszeichnungen sind nicht schwer zu erreichen und liegen quasi auf dem Weg. Wer eine größere Stadt haben will, bekommt die Punkte nachgeschmissen. Irgendwie dämlich, wenn man für Selbstverständliches ausgezeichnet wird. Reicht es nicht schon, dass man weitere Bauten erst bekommt, wenn man eine bestimmte Einwohnerzahl hat?

Sonst wie gehabt

Trotz aufpoppender Achievements,

Im Grunde unverändert: Wer schon den Vorgänger gespielt hat, weiß sofort, was gespielt wird. 
neuer Gebäude und Karten hat sich das Spielprinzip kaum verändert - es geht immer noch darum, alle Einwohner zufrieden zu stellen, was viel zu einfach geht. Das funktioniert immer am besten durch Arbeitsbeschaffung: Wenn jeder einen Job hat, sind alle glücklich. Das schlägt sich dann auch in den Einnahmen nieder, die Stadt wächst und gedeiht. Das Geld sprudelt, alle wichtigen Gebäude sind da und man kann an eine Vergrößerung denken. Neue Viertel kommen hinzu, die dank der einfachen Steuerung genauso schnell stehen, wie dort Leute einziehen. Die Gesellschaftspyramide wird immer größer, denn es ziehen immer reichere Leute ein, die aber schemenhaft bleiben. Der einzelne spielt keine Rolle, da man zwar runter bis zu den Leuten in der Straßen zoomen kann, aber sie als Stadtbewohner beliebig wirken.

Wie schon im Vorgänger werden im Spielverlauf immer mehr Rohstoffe benötigt, etwa für die neuen Großprojekte. Da es dieses Mal keinen Online-Handel gibt, muss man die Knappheit selbst lösen. Das funktioniert nur, wenn man mehrere Städte hat, die sich jeweils auf einen Rohstoff spezialisieren. Über das Handelssystem kann man dann diese Sachen austauschen, was allerdings beim Vorgänger besser funktionierte. Auch der schönste Orden kann nicht darüber hinweg täuschen, dass sich der Ausbau der Städte stark ähnelt, auch wenn sie in einer anderen Landschaft, z.B. am Meer, liegen.

Nur für Singles

In der letzten Auflage war CitiesXL noch ein Spiel mit interessantem Online-Modus. Der ist aber scheinbar nicht gut angekommen, denn die 2011-Ausgbe hat gar keine Multiplayer-Anbindung mehr. So fällt man hier von einem Extrem ins andere: Letztes Mal war vielen der Multiplayer zu viel, diese Mal gibt es gar keinen und auch die Möglichkeit, sich per Statistik-Highscores mit anderen zu messen, sucht man vergebens.

Leider wird man auch hier den Eindruck nicht los, Cities 2011 sei gar keine Verbesserung, sondern eher ein Grafikupdate mit neuen Gebäuden, Achievements und ein paar neuen Karten. Allerdings verliert es schnell seinen Reiz, da alles nur wie eine verwässerte Neuauflage wirkt. Was bringen die abwechslungsreichste Landschaft, die Sehenswürdigkeiten oder Baustile, wenn es inhaltlich nichts Neues bietet und in manchen Punkten sogar hinter dem Vorgänger zurückbleibt?

          

Fazit

CitiesXL war kein großer Erfolg - vermutlich auch, weil es letztlich zu wenig Abwechslung bot. Das auf Multiplayer getrimmte Spielprinzip zwang den Spieler zum Online-Handel, auch wenn er nur alleine bauen wollte. CitiesXL 2011 will das Spielerlebnis für Solisten stärken, stand aber offensichtlich unter keinem guten Stern, da der Entwickler diesen Mai aufgelöst wurde. Genau diesen überflüssige und unfertigen Eindruck spiegelt der Städtebau wider. Es gibt zwar neue Gebäude, Karten und Baustile, aber es bietet nicht nur auf Grund des weggefallenen Mehrspieler-Modus noch weniger Herausforderung als der Vorgänger. Wer auf Achievements für jede noch so kleine Selbstverständlichkeit verzichten kann, kann sich auch die 2011-Ausgabe sparen. Spielerisch ist es sogar noch eine Ecke anspruchsloser als der Vorgänger, da man noch schneller seine Stadt aufbauen und profitabel machen kann. Das mag für Bürgermeister-Neulinge anfänglich noch interessant sein, Veteranen allerdings werden diesen nur in Ansätzen gelungenen Städtebau schnell in die Ecke pfeffern, da er für sie rasch an Reiz verliert. Eine überflüssige Neuauflage, die eigentlich keiner braucht!

Pro

neue Sehenswürdigkeiten
Gebäude lassen sich früher bauen
Großbauten brauchen teils Rohstoffe
Handel zwischen eigenen Städten

Kontra

wird schnell langweilig
noch einfacher als Vorgänger
kaum Neuerungen
Städte spielen sich ähnlich
Belobigung für jeden Kleinkram
kein Multiplayer

Wertung

PC

Mit die überflüssigste Neuauflage des Jahres, auch weil sie weniger bietet als der Vorgänger.

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