Test: S.T.A.L.K.E.R.: Shadow of Chernobyl (Shooter)

von Jörg Luibl



Entwickler:
Publisher: THQ
Release:
12.09.2008
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KI mit Schwächen

Denn vieles bleibt in Sachen KI zu wünschen übrig. Es ist meist weniger die taktische Finesse der Gegner als vielmehr ihre Zahl und schwere Bewaffnung, die das Kämpfen knifflig macht. Man vermisst nicht nur intelligente Teamroutinen wie das
Diesen Nasenmaskentypen werden "Schnork" genannt. Dank ihrer mutierten Sehnen können sie bis zu drei Meter hoch springen.
gezielte Umzingeln oder Flankieren, sondern auch das nachvollziehbare Stürmen von Gebäuden. Das wird auch in den Arenakämpfen deutlich: Im Lager der Wächter kann man sich wie ein Gladiator bis ins Finale schießen. Alles beginnt mit einfachen Banditen, mal ist man zahlenmäßig hoffnungslos unterlegen oder bekommt eine schlechtere Waffe. Hier agieren die Feinde leider viel zu vorhersehbar - man braucht im Grunde nur an einer Position warten und dann schießen. Das ändert sich in höheren Klassen, wenn die Feinde endlich auch mal um euch herum gehen wollen. Aber das Gewinnen ist selbst im Finale mit einem Messer und vier Granaten gegen einen hoch gerüsteten Elite-Soldaten mit Hightechgewehr zu einfach.

Ein anderes Beispiel aus dem Kampfalltag im Gelände: Man hat in einem Militärlager (!) einen Alarm ausgelöst, zieht sich in ein von allen Seiten über Fenster sowie eine Tür zugängliches Gebäude zurück, die Wachmannschaft stürmt heran.

Bis hierher ist alles okay, aber das Militär versagt dann auf ganzer Linie wie eine suizidfreudige Lemmingfamilie: Anstatt Granaten in das Gebäude zu werfen, mit Feuerschutz vorzugehen oder Scharfschützen einzusetzen, dackeln alle einzeln zur einzigen Öffnung und werden Mann für Mann von mir niedergemäht, bis sich die Leichen zu einem kleinen Hügel der Dummheit türmen. Schade, denn hier verspielt man einiges des authentischen Flairs. Dass die KI keine Granaten einsetzt ist ebenso ärgerlich wie ihr fehlender Hang zur organisierten Verfolgung - sie verharren zu statisch. Außerdem gibt es hin und wieder Aussetzer wie mit dem Rücken zu euch wartende Feinde oder unlogische Skripte wie Angriffe im Dunkeln ohne Nachtsichtgeräte, bei gleichzeitig zielsicherem Geballer.

Wer Rainbow Six: Vegas kennt, wird sich hier unterfordert fühlen, zumal man irgendwann auch die Positionen der Feinde in bekannten Gebieten kennt: Säubert man die Stadt vom Militär, das mit Scharfschützen auf einem Parkhausdach wartet, kann man sicher sein, dass sie am nächsten Tag wieder dort lauern. Und man kann sie erneut aus derselben Position heraus wie die Fliegen abschießen, sie danach erneut plündern. Immerhin serviert euch das Spiel nicht immer dieselben Banditen oder Monster, man merkt, dass nach einiger Zeit gewechselt wird.

Was bietet das Finale? Was hat es mit der Wunschgönnermaschine auf sich? Stalker spielt mit eurer Neugier und serviert ein erzählerisch interessantes Abenteuer.
Trotz aller Kritik im taktischen Detail: Das Figurenverhalten ist unterm Strich keine Katastrophe, denn auch ohne Finesse wird euch die KI tausend Tode sterben lassen. Und in manchen Bereichen ist es auch überaus gelungen. Man kann beobachten, wie Militärs eine Gegend im Zickzack durchkämmen und sich gegenseitig schützen. Und vor allem das schnelle Schießen aus der Deckung heraus wird euch Kopfzerbrechen bereiten. Es gibt sogar ein Fluchtverhalten bei Tieren: Einzelne Hunde fliehen, sobald ihr sie anschießt - sehr schön. Erst, wenn sie sich in einer großen Meute oder in der Nähe ihrer Beute befinden, greifen sie euch wild an.

Musik & Lokalisierung

Die Lokalisierung ist durchweg gelungen: Ich liebe den russischen Akzent der deutschen Sprecher. Und es ist eine gute Entscheidung gewesen, nicht alle Sprüche der Nebenfiguren aus dem Russischen zu übersetzen - so fühlt man sich sehr schnell in einer anderen Welt. Allerdings ist mir nicht ganz klar, warum man bei der Vertonung mancher wichtiger Gebiete so sehr auf akustische Wiederholungen gesetzt hat: Warum höre ich z.B. im Labor von Prof. Sacharow so oft, so pentrant dieses dämliche "Hallo, hallo?". Da man sich hier gezwungener Maßen häufiger aufhält, geht einem dieses Gebrabbel einfach auf die Nerven.

Dafür ist die bittersüße Musik über alle Zweifel erhaben: Die Titelmelodie entführt euch mit ihren Streichern direkt in eine Welt der Tristesse. Sie ist episch, langsam, aufwühlend. Aber sie deutet mit ihren lieblichen Untertönen an, dass zwischen all dem Grau und Tod noch irgendwo ein Fünkchen Hoffnung besteht. Ein Stückchen Heimat im Schrecken wird auch schnell die weibliche Stimme im Wächterlager, die aus den Lautsprechern singt. Dazu tragen auch die kleinen Gesänge der anderen Stalker bei, wie "Schwarzer Rabe" & Co.
       

Kommentare

joker0222 schrieb am
wie die zeit vergeht...ich hab stalker nie wieder angerührt.
joker0222 schrieb am
hab mir das spiel zusammen mit clear sky gekauft, kurz nach dem release von clear sky.
habe damals aber nur 1-2 stunden gespielt, weil ich es in der tat ziemlich langweilig und mit diesem inventar etc. auch recht überladen fand.
seitdem konnte ich mich auch nicht mehr aufraffen es nochmal zu spielen.
auch die vielen unvertonten dialoge haben mich genervt. hab mir schlieslich kein buch gekauft.
;gamebliker schrieb am
d3mon_from_h3LL hat geschrieben:das spiel isr einfach nur DER hammer :!: ...diese freiheit ist bis jetzt von KEINEM ego- shooter erreicht worden! naja, das zieht zwar meist lange laufwege mit sich, aber die nehme ich gerne in kauf, genauso wie die verschiedenen bugs... :?
Bis auf den Todlangweiligen Einstieg...ja , sonst ist das Spiel sehr gut gelungen !
;gamebliker schrieb am
Hallo ! Dieser Beitrag ist nur versehentlich entstanden-Einfach nicht beachten !
Stephan der Große schrieb am
Sehr groooße Welt. Es gibt immer etwas neues zu entdecken und die Gegner sind auch nicht so leicht zuschlagen, wie sonst in einem Shooter üblich.
Das Spiel kostet jetzt 10?. Kaufempfehlung!!! :wink:
MfG
schrieb am

S.T.A.L.K.E.R.: Shadow of Chernobyl
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