Microsoft Flight Simulator 200204.12.2001, David
Microsoft Flight Simulator 2002

Im Test:

Der Traum vom Fliegen ist nun schon seit gut 100 Jahren Wirklichkeit geworden. Ein Leben ohne Flugzeug wäre heutzutage für viele sicher nicht mehr vorstellbar. Trotzdem lassen wir uns fliegen, da Pilotenschein und regelmäßige Flugstunden einfach zu teuer sind. Mit dem neuen Flight Simulator 2002 von Microsoft wird nun die Fliegerei am PC noch ein Stück wirklicher und ist für jedermann zu kaufen. Wie sich das neueste Kind dieser traditionsreichen Reihe schlägt, lest Ihr in unserem Test!

Startfreigabe erhalten!

Flugsimulations-Einsteiger freuen sich sicherlich über die neuen Flugstunden im Flight Simulator 2002, die einem noch unerfahrenen PC-Piloten alles beibringen, um seine Maschine sicher zu starten, in der Luft zu halten, zu navigieren und schließlich zu landen. In diesen Stunden werdet Ihr von einem der erfahrensten Ausbilder, Rod Machado, begleitet und dem Traum vom Fliegen ein Stück näher gebracht. Im Verlauf der Flugschule könnt Ihr auch Euren "Rang" verbessern, vom unerfahrenen Schüler könnt Ihr bis zum Verkehrspilot für große Passagiermaschinen aufsteigen. Damit Ihr Eure Fähigkeiten noch weiter testen und verbessern könnt, liegt dem Flight Simulator 2002 ein umfangreiches Analyse-Tool bei, das jeden Zentimeter Eures Flugs genau aufzeichnet. Diese Daten kann man in etwa mit den Telemetrie-Informationen eines Formel 1-Wagens gleichsetzen.

Die Professional Version des neuen Flight Simulators enthält zusätzlich noch die Flight Instructor Station, in der erfahrene Piloten Flugschülern während es Fluges helfen und Tipps geben können - dieses Tool ist vor allem für Flugschulen, die den Flight Simulator als Trainingsprogramm einsetzen, sehr interessant.

Alte Pilotenhasen werden sich sicher über die Flugverkehrskontrolle freuen. Endlich ist richtige Interaktion mit den Fluglotsen möglich. Am Boden könnt Ihr dabei anfragen, welche Startbahnen gerade frei sind, wie Ihr dort hinkommt. Auf der Bahn angekommen, fragt Ihr beim Tower nach Starterlaubnis, bestätigt diese und dürft natürlich sofort abheben. Ihr werdet außerdem gewarnt, wenn sich andere Flugzeug in Eurer Nähe befinden und dabei kommen wir zu einem weiteren neuen Feature: richtigem Flugverkehr an und um Flughäfen. Das ohnehin schon sehr realistische Flugerlebnis wird dadurch noch weiter intensiviert. Auch auf den Flughäfen selbst herrscht geschäftiges Treiben: da startet eine 747, auf Landebahn 2 landet eine Transportmaschine, an den Terminals werden gerade zwei große Urlauber-Flugzeuge beladen (eine Animation dafür fehlt leider).

Reichlich Flugzeuge

In der Version 2002 wurde das Flugzeugarsenal ordentlich aufgestockt: Hinzu gekommen sind die Cessna Skylane 172 (das wohl beliebteste einmotorige Flugzeug der Welt), die Cessna 208 Caravan Amphibian (ein Wasserflugzeug) und der sehr beliebte Jumbo-Jet, die Boeing 747-400. In der Professional Version gibt es zusätzlich noch die Beech Baron 59 (zweimotorige Propellermaschine) und die Cessna Grand Caravan (gewinnt den Preis als hässlichstes Flugzeug im Spiel ;-)). Als besonderes Schmankerl liegt beiden Versionen noch die Vought Corsair bei, ein amerikanisches Trägerflugzeug aus dem Zweiten Weltkrieg. Alte Bekannte wie der Learjet 45, der Bell 206B JetRanger (die beliebteste und sicherste Hubschrauber-Serie), die sehr moderne Boeing 777-300 und natürlich die obligatorische Sopwith Camel, ein Doppeldecker aus dem ersten Weltkrieg.

Virtuelle Cockpits

Endlich geht der Wunsch von vielen PC-Piloten in Erfüllung. Der Flight Simulator 2002 bietet erstmal völlig virtuelle Cockpits für fast jedes der Flugzeuge an. Damit könnt Ihr per Coolie-Hat des Joysticks oder via Tastatur durch das ganze Cockpit schwenken und die tolle Aussicht genießen. Das traditionelle 2D-Cockpit hat damit eigentlich ausgedient, aber dennoch sollte man nicht darauf verzichten. So toll das virtuelle Cockpit auch ist, es ist nicht interaktiv - d.h. Ihr könnt keine Einstellungen am Flugzeug per Mausklick vornehmen. Das ist nach wie vor exklusiv im 2D-Modus möglich und ehrlich gesagt auch ganz gut so - die Anzeigen dort lassen sich einfach besser ablesen und einstellen.

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Fantastische Grafik

Bisher war die Grafik der Flight Simulator-Reihe eher von groben Texturen und ziemlich einfallslosen Polygon-Gebäuden dominiert. Diese Zeiten sind aber nun vorbei: der Flight Simulator 2002 präsentiert sich völlig anders und wesentlich besser als jeder seiner Vorgänger. Städte bestehen nun nicht mehr aus wenigen, besonders markanten Gebäuden, während der Rest nur aus platten, wenig schönen Texturen aufgebaut wurde. Stattdessen wurden die wichtigsten Punkte einer Stadt als Szenario einprogrammiert (fast alle amerikanischen, europäischen und asiatischen Großstädte), der Rest besteht aus zufallsgenerierten Polygon-Häusern.

Jede Stadt, egal ob Chicago, München oder Paris wirkt dadurch wesentlich realistischer, größer und imposanter. Zusätzlich wurden die Sehenswürdigkeiten der Städte komplett überarbeitet: Münchens Olympiastadion und die Frauenkirche erstrahlen nun im völlig neuem und gut aussehenden Look. In dieser Hinsicht sind die Golden Gate Bridge in San Francisco und die Freiheitsstatue in New York City noch zu erwähnen - gerade Letztere war in den Vorgängern mehr ein Pappaufsteller als eine Statue. Besonderes Lob gebührt den Microsoft-Grafikprogrammierern bei Wasseroberflächen: Endlich sind die animiert und reflektieren sogar teilweise die Umgebung sowie die Sonneinstrahlung. An Strandgegenden sind sogar Wellen zu beobachten. Diese Grafikpracht fordert natürlich auch ihren Tribut; unterhalb eines 1 Ghz-Prozessors mit schneller Grafikkarte sollte man es nicht wagen, die Grafikoptionen voll aufzudrehen, sonst wird aus dem Flug schnell ein Dia-Abend.

Aus Anlass der furchtbaren Terroranschläge in New York wurde - wie bereits angekündigt - das ehemalige World Trade Center aus der Skyline der Stadt entfernt.

Sparen am falschen Fleck

Dieses Jahr scheint es wirklich Mode zu werden, Handbücher komplexer Simulationen nur als PDF-Datei beizulegen. Der Flight Simulator 2002 ist nun schon das dritte Spiel innerhalb von sechs Monaten, das diese ziemlich kundenfeindliche Sparmaßnahme unterstützt. Aus diesem Grund ziehen wir, wie bei der U-Boot-Simulation Sub Command, fünf Punkte von der Motivationswertung ab.

Pro:

  • tolle, detailreiche Grafik
  • neue Flugstunden für Anfänger
  • sehr gut umgesetzte Flugverkehrskontrolle
  • virtuelle Cockpits
  • viele Flugzeuge
  • Kontra:

  • ziemlich teuer für ein PC-Spiel
  • kein Handbuch
  • hohe Hardware-Anforderungen
  • Vergleichbar mit:

    Flight Simulator 2000, Fly! 2k

    Fazit

    Für Flugsimulanten ist der neue Flight Simulator sicherlich das Highlight des Jahres. Fliegen macht halt einfach Spaß und durch die zahlreichen Einstellungsmöglichkeiten ist es sowohl für Einsteiger als auch knallharte PC-Profi-Piloten geeignet. Leider hat Microsoft zwei Sachen deutlich verbeutelt: Erstens den Spielpreis, der bei der Standard-Version bei ca. 130 DM liegt und bei der Profi-Version bei ca. 150 DM. Und zweitens wurde beim Handbuch wirklich am falschen Fleck gespart. Nicht nur, dass man es vermisst, auch der höhere Preis hätte sich durch ein umfangreiches, gedrucktes Handbuch noch einigermaßen verschmerzen und rechtfertigen lassen. Trotzdem ist Microsofts Flight Simulator 2002 die momentan beste erhältliche zivile Flugsimulation und für jeden PC-Piloten eigentlich ein "Must-Have".

    Wertung

    PC

    0
    Kommentare

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