World War 2: Frontline Command13.05.2003, Marcel Kleffmann
World War 2: Frontline Command

Im Test:

Die Bitmap Brothers sind einigen von Euch sicher noch ein Begriff, denn mit dem witzigen Strategiespiel "Z" hatten sie ein richtig gutes Spiel geschaffen. Der Nachfolger hingegen konnte den Erfolg nicht wiederholen, da der Humor irgendwie auf dem Schlachtfeld verloren ging. Nun steht das nächste ernste Spiel der Bitmap Brothers in den Startlöchern: World War 2: Frontline Command (ab 1,39€ bei kaufen). Ob der Software-Schmiede wieder ein großer Wurf gelungen ist, erfahrt Ihr im Test!

Bilder-Brüder

Auch die Bitmap Brothers können sich anscheinend der "Faszination" des Zweiten Weltkrieges nicht entziehen und haben ein Echtzeit-Strategiespiel in genau diesem, mittlerweile schon bis zum Erbrechen ausgebeuteten Szenario entwickelt. World War II: Frontline Command beginnt zeitlich gesehen kurz vor dem D-Day.

Zu Beginn der Offensive in der Normandie sind Tausende von Fallschirmspringern über Nordfrankreich niedergegangen, um die feindlichen Verbände zu schwächen und die geplante Invasion vorzubereiten. Anfangs übernimmt der Spieler die Kontrolle über die Fallschirmspringer und im Laufe der Kampagne arbeitet Ihr Euch immer weiter nach Mitteleuropa vor, sogar bis nach Bayern zum Adlernest.

2. Weltkrieg

Viele der Kampfschauplätze basieren auf historisch wichtigen Schlachten und auch der D-Day an sich darf natürlich nicht fehlen. Ähnlich wie bei Medal of Honor: Allied Assault ist die D-Day-Mission schon fast das Highlight des Spiels. Ansonsten gestalten sich die Einsatzziele wenig spektakulär - Ihr müsst beispielsweise Feinde eliminieren, bestimmte Gebäude erobern oder festgelegte Positionen erreichen.

__NEWCOL__Die insgesamt 25 Missionen sind in zwei Kampagnen aufgeteilt. Ihr könnt wahlweise eine zwölf Missionen lange vereinfachte Kampagne spielen oder lieber die nicht-lineare Veteranen-Kampagne, die 13 Einsätze mehr enthält. Diese längere und zugleich schwerere Kampagne ist nicht-linear, da einige wenige Aktionen den Verlauf der nächsten Mission beeinflussen können.

Um das Ganze noch weiter zu komplizieren, haben die Einheiten in der Veteranen-Kampagne nur begrenzt Munition. Die erste Kampagne geht also noch recht einfach von der Hand, während sich an der zweiten Kampagne die Spielertypen scheiden; die taktisch stark versierten Spieler wird es freuen, die Otto-Normal-Strategen werden diesem halbwegs "realistischen" Grad nichts abgewinnen können.

Gameplay

Das generelle Gameplay kann am besten mit einer Mischung aus Blitzkrieg und Sudden Strike verglichen werden. Ihr könnt nirgendwo an der Front eine Basis errichten und startet folglich mit einer bestimmten Anzahl an Truppen, bestehend aus Panzern und Soldaten. An bestimmten Punkten auf der Karte bekommt Ihr aber gelegentlich geskripteten Nachschub. Um Ressourcenmanagement müsst Ihr Euch auch nicht kümmern, daher liegt das Hauptaugenmerk ganz klar auf den Kämpfen.

Eine richtig gelungene Funktion im Kampf-Gameplay ist die manuell auswählbare Sekundärwaffen-Funktion bei vielen Einheiten. So können zum Beispiel Scharfschützen mit einem Klick Granaten einsetzen, die deutlich effektiver gegen Gebäude sind als die Bleispritzen. Diese Zweitfunktionen erlauben mehr taktische Möglichkeiten.

Neben diesem guten Feature gibt es noch ein Moralsystem, das die eigenen Truppen entweder fröhlich stimmt oder traurig macht. Je nachdem wie sich die Einheit in der Schlacht bewährt, desto stärker wird die Moral steigen - ebenso natürlich auch umgekehrt.

Eine Truppe mit viel Moral könnte theoretisch schon Mal heldenhafte Taten vollbringen, während schwach motivierte Truppen schneller den Kampf aufgeben. Schade ist nur, dass dieses System im Spiel nahezu überhaupt keine Anwendung findet.

Auf Seiten der künstlichen Intelligenz weiß das Spiel ganz gut zu überzeugen, denn die Feinde ziehen sich bei massiven Beschuss zurück, suchen Deckung, nehmen Häuser in bester C&C-Manier ein und ziehen sich zur Reparatur zurück. __NEWCOL__Doch was nützt die beste KI, wenn Ihr die Feinde mit einem simplen Sturmangriff oder Tank-Rush locker überrennen könnt?

Interface und Multiplayer

An der Steuerung von World War 2: Frontline Command gibt es eigentlich nichts auszusetzen. Nur die Kamera-Kontrolle erfordert ein wenig Einarbeitungszeit, aber dafür gibt es ja glücklicherweise das aus drei Missionen bestehende Tutorial und jede Menge Hotkeys erleichtern die Bedienung. Sämtliche 25 Einzelspieler-Karten könnt Ihr mit zehn weiteren Multiplayer-Karten im Mehrspieler-Modus mit maximal vier Strategen spielen. Hier könnt Ihr auch erstmals die Rolle der Achsenmächte übernehmen.

Grafik

Optisch macht World War 2: Frontline Command einen durchschnittlichen Eindruck. Die 3D-Engine zaubert weite, dafür aber erstaunlich schmucklose und düstere Landschaften auf den Bildschirm. Ebenso dunkel sieht es bei den Einheiten aus, denn bei sämtlichen Truppentypen wurde an der Polygonanzahl gespart.

Lediglich die Animationen sind halbwegs gelungen. Für passende Atmosphäre sorgen einige kleine Videozwischensequenzen mit original Archiv-Material. Ähnlich durchwachsen wie die Grafik präsentiert sich auch die Sound-Untermalung.

Fazit


Die Bitmap Brothers haben mit World War II: Frontline Command ein solides Echtzeit-Strategiespiel im todgespielten zweiten Weltkrieg-Szenario abgeliefert. Die einfache Kampagne versprüht viel C&C-Charme, während die Veteranen-Missionen eher etwas für den Hardcode-Strategen sind, denn das Munitionslimit ist teilweise echt nervig. Die Missionen an sich sind ziemlich gewöhnlich und außer dem D-Day findet Ihr keine weiteren echten Highlights. Gut gelungen sind hingegen die zweite Schussfunktion diverser Einheiten und die künstliche Intelligenz. Allerdings kann der Computerspieler mit einem Tank-Rush zu schnell geschlagen werden. Ansonsten ist Innovationslosigkeit zu beklagen und die Moral-Funktion ist irgendwie auch total vergeigt worden. Alles in allem bleibt unter dem Strich ein durchschnittliches Spiel für Hardcore-Strategen (Sudden Strike 2) übrig, das nicht aus dem Schatten anderer Genre-Vertreter heraustreten kann.

Pro

<li>historische Missionen</li><li>zwei Kampagnentypen</li><li>nicht-lineare Veteranenkampagne</li><li>viele Missionen</li><li>23 unterschiedliche Truppentypen</li><li>nette Sekundärwaffenfunktion</li><li>gut ausgedachtes Moral-System</li><li>gelungene Steuerung</li><li>gute K.I.</li>

Kontra

<li>keine Innovationen</li><li>verspieltes Moral-Feature</li><li>Tank-Rush reicht meist zum Sieg</li><li>obligatorische Missionsziele</li><li>wenige Highlights in den Einsätzen</li><li>schwache Einheitengrafik</li><li>recht öde Umgebung</li><li>Kampagne nur auf einer Seite spielbar (Alliierten)</li><li>Multiplayer nur für vier Spieler</li>

Wertung

PC

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