Stealth Combat01.03.2002, Bodo Naser
Stealth Combat

Im Test:

Actionspiele von deutschen Entwicklern? Gibt es so etwas überhaupt? Ja, aber noch viel zu selten - die Konkurrenz aus Übersee scheint einfach übermächtig. Dennoch macht wieder einmal ein deutsches Entwickler-Team von sich reden: TriggerLab aus Frankfurt am Main hat mit eigener 3D-Engine ein taktisches Actionspiels namens Stealth Combat (ab 3,52€ bei kaufen) entwickelt. Wir haben uns den abwechslungsreichen Genre-Mix für Euch angeschaut. Was das Spiel von Publisher Modern Games wirklich taugt, erfahrt Ihr aus unserer Review.

Frieden am Abgrund

Wie einst im Kalten Krieg stehen sich im Jahr 2038 wieder zwei Machtblöcke unversöhnlich gegenüber: Die westliche "Economic and Military Alliance" (EMA) auf der einen und "Groß-Asien" (GA) auf der anderen Seite. Als Japan nach einem Putsch das asiatische Bündnis verlassen will, steht die Welt am Rande eines Atomkriegs. Hardliner in beiden Lagern drängen auf eine militärischen Lösung. Im kränkelnden Russland droht außerdem ein blutiger Bürgerkrieg auszubrechen. Zusätzlich treibt noch eine wilde Söldnerbande namens Mercenaries unter ihrem geldgierigen Anführer Okutan ihr Unwesen. In dieser explosiven, weltpolitischen Lage entscheidet Ihr Euch für eine der Seiten: Als Teil einer Spezial-Einheit müsst Ihr eine Reihe von gefahrvollen Aufträgen absolvieren. Die spannende Handlung um den Erhalt des labilen Weltfriedens wird während des Spiels fortgeführt.

Gameplay

Das taktische Actionspiel Stealth Combat umfasst insgesamt mehr als 20 Missionen inklusive Tutorial, durch die Euch Commander Moon von der GA bzw. Leutnant Streak von der EMA begleiten. Diese Geheim-Aufträge sind nach Art des Terrains und der eingesetzten Fahrzeuge sehr unterschiedlich sind: Gerade noch auf einem Aufklärungs-Einsatz in der Wüste macht Ihr schon in der nächsten Mission mit dem Helikopter Jagd auf feindliche U-Boote. Sogar nachts und unter Tage gibt es Einsätze. Daher ist bei dem 3D-Spiel eigentlich für jeden etwas dabei. Einige der Missionen sind allerdings fast zu anspruchsvoll, Anfänger dürften sich daher auch auf dem leichtesten der drei Schwierigkeitsgrade schwer tun. Leider gibt es vorerst keinen Mehrspieler-Modus.

In frei wählbarer Cockpit- bzw. 3rd-Person-Perspektive steuert Ihr Euer jeweiliges Gefährt durch die Landschaft. Die Steuerung ist einfach zu erlernen, da es nur wenige Sondertasten gibt. Sie erinnert beim Fliegen ein wenig an die Arcade-Automaten von früher. Vor allem mit den bereiften Fahrzeugen ist es aber sehr schwierig, die Spur zu halten, so dass man schnell mal über Stock und Stein holpert. Ein Autopilot führt Euch wieder zurück auf den "Weg der Tugend". Euren computergesteuerten Flügelmännern könnt Ihr mittels Tastatur Befehle erteilen. Auch das Bedien-Interface ist betont einfach gehalten: Eine kleine, zoombare Karte, auf der die abzufahrenden Navigationspunkte verzeichnet sind, sowie ein Kompass dienen zur Orientierung. Auch den Munitionsvorrat und den Zustand Eures Vehikels könnt Ihr dort ablesen.

Mehr als 50 Einheiten gibt es im Spiel - bei 20 davon dürft Ihr Euch ans Steuer setzen. Verschiedenste Fahrzeuge stehen zur Verfügung. Beide Seiten haben in etwa ein vergleichbares Arsenal: Es gibt wendige Späh-Fahrzeuge wie den leicht bewaffneten Aufklärer "Sting", mittlere Panzer wie den "Sunfire" mit seinen durchschlagskräftigen Trippel-Geschützen, superschwere Ungetüme wie den "Rascal", Raketenwerfer wie den "Firestarter", weit reichende Haubitzen wie die "Block Buster", Kampf-Roboter auf zwei Beinen der Marke "Bloodhound", Kampf-Hubschrauber wie den Waffen starrenden "Bucaneer" und Jets ("Piranha"), die ein wenig an Raumgleiter erinnern. Darunter sind auch hochgeheime Prototypen von Spezial-Fahrzeugen. Wer möchte, kann jederzeit per Taste in das Fahrzeug seines Flügelmanns wechseln. Automatisch passiert das immer dann, wenn Euch wieder mal der Stahlkoloss unterm Hintern weggeschossen wird.

Die Computer-Gegner können sich durchaus sehen lassen - vor allem durch ihr punktgenaues Feuer bringen sie Euch schnell in höchste Bedrängnis. Jedoch sind ihre Angriffe zu wenig koordiniert, so dass sie oft als einzelne Fahrzeuge angreifen, die leicht zu beseitigen sind. Die geskripteten Ereignisse während der Missionen sind dagegen schön aufeinander abgestimmt. Immer genau dann wenn Ihr z.B. gerade mitten im Gefecht mit feindlichen Panzern seid, flüchtet in Eurem Rücken unvermutet ein Anführer per Hubschrauber, den Ihr als neues Missionsziel abschießen müsst. So ändern sich die Missionen auch, während sie noch laufen - aus einer Ausklärungsmission wird plötzlich ein Luftkampf. Da hat Langeweile keine Chance!

Bei Stealth Combat kommt es in erster Linie auf gutes Reaktionsvermögen am Abzug an. Gerade in den Boden-Missionen ist jedoch auch taktisches Geschick gefragt. Wie Ihr eine feindliche Stellung aushebt, ist nicht nur eine Frage des Geschmacks, sondern auch meist von elementarer Bedeutung für das Gelingen einer Mission. Das Vorbeischleichen am Feind, ohne von ihm gesehen zu werden, ist eine eigene Disziplin für sich. In den Flug-Missionen führt hingegen auch ein deutlich forscheres Vorgehen meist zu positiven Ergebnissen. Die Mixtur aus Action mit einigen Spritzern Taktik stimmt jedenfalls, was für Langzeitmotivation sorgt.

Grafik

Mit Hilfe der von TriggerLab stammenden JARED-Engine ist Stealth Combat komplett in 3D entstanden. Die Darstellung der Fahrzeuge und Hintergründe kann zwar beim Heranzoomen nicht restlos überzeugen, die Grafik erfüllt aber ihren Zweck. Gelungen sind eindeutig die tollen grafischen Effekte wie Wetter (Nebel, Schnee), Rauch, Licht, Schatten oder auch die Spuren der Panzerketten. Auch der Vorspann über den Konflikt im Jahr 2038 ist gelungen. Vorteil: Die einfachere Grafik stellt keine allzu hohen Anforderungen an Eure Hardware - ab einer CPU mit 300 MHz, 32 MB RAM und einer 3D-Grafikkarte mit 8 MB seid Ihr bereits dabei.

Sound

Die Geräusche im Spiel sind schlicht passend für einen Krieg am PC: Die Granaten donnern derart, dass gleich der ganze Bildschirm mitwackelt. Die Motoren der Panzer brüllen auf beim Beschleunigen. Zusätzlich schmettert im Hintergrund nervenaufreibende Musik im Stil eines Actionfilms. Auch die deutsche Sprachausgabe, etwa in den Missions-Briefings, ist gelungen.

Pro:

  • Mixtur aus Action und Strategie
  • abwechslungsreiche Missionen
  • zwei Kampagnen
  • viele Fahrzeuge können selbst gesteuert werden
  • tolles Missionsdesign
  • tolle grafische Effekte
  • Action-Sound
  • niedrige Hardwarevoraussetzungen
  • preisgünstig
  • Kontra:

  • ungenaue Steuerung
  • fast zu schwer
  • unkoordinierte Angriffe der Gegner
  • einfache 3D-Grafik
  • kein Multiplayer
  • Vergleichbar mit:

    Parkan: Iron Strategy

    Fazit

    Stealth Combat bietet abwechslungsreiche und actiongeladene Kämpfe in stimmungsvoller Umgebung, das Ganze mit einem gehörigen Schuss Taktik veredelt. Die solide Genre-Mixtur ist sicher nicht der ganz große Wurf, braucht den Vergleich mit vergleichbaren 3D-Actionspielen aber nicht zu scheuen. Vor allem das Missionsdesign ist überzeugend. Seit unserer Preview hat sich aber in einem Punkt nur wenig getan: Ein derartiges Actionspiel braucht einfach einen Multiplayer-Modus! Da müssen die Entwickler von TriggerLab noch nachbessern. Stealth Combat ist vor allem für Fortgeschrittene und Profis etwas. Der angenehme Preis von 25,99 Euro sorgt dabei zusätzlich für Kauf-Anreize!

    Wertung

    PC

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    Kommentare

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