Gebäude & Spezialeinheiten
Der Strategietieteil ist komplexer als der von Shogun, aber trotz guter Ansätze wie Erbfolge, Religion und der Charaktereigenschaften der Anführer nicht sehr ausgefeilt; er beschränkt sich auf Aktion und Reaktion - Echtzeit-Verhandlungen à la Civilization III oder das komplexe Bündnisspiel aus Europa Universalis 2 werden nicht geboten. Trotzdem sorgen viele kleine Details für genug Entscheidungsfreiraum:
Es gibt z.B. strategische Einheiten wie Inquisitoren oder Spione, die Burgtore öffnen und wichtige Details preisgeben können. Hinzu kommt ein komplexer Technologiebaum in fünf Stufen. Der garantiert jedem Volk bestimmte Spezialgebäude wie Moscheen für Muslime oder fürstliche Anwesen für Katholiken - 90% der Gebäude sind jedoch allgemein zugänglich. Auf der ersten Stufe verfügen alle Völker z.B. nur über eine sporadische Holzbefestigung, die dann Schritt für Schritt von der Motte über die Festung zu einer imposanten Steinburg ausgebaut werden kann. Hinzu kommen Häfen, Bergwerke, Ackerbau-Verbesserungen und Handelsposten, die jede Provinz zu einer blühenden Region machen.
Für Abwechslung sorgen auch 18 Spezialeinheiten, die immer an bestimmte Völker gebunden sind: Nur die Schotten können z.B. Highland-Clansleute ins Feld schicken. Insgesamt kann Medieval: Total War mit einem Aufgebot von etwa 100 Einheiten glänzen, die in 13 Waffengattungen gegliedert sind. Diese Vielfalt reizt das Schere-Stein-Papier-Prinzip voll aus und eröffnet viele taktische Möglichkeiten. Kommt es irgendwo zum Kampf, könnt Ihr das Ergebnis automatisch berechnen lassen oder in den 3D-Schlachtenmodus umschalten.
Schlachten lenken
Vor jedem Kampf könnt Ihr zunächst das komplett dreidimensionale Feld begutachten, evtl. auf besseres Wetter warten und vorgefertigte Anfangsformationen wählen - ein Sahnehäubchen für Kenner, denn es gibt bekannte historische Schlachtreihen wie z.B. die trichterförmige Langbogenaufstellung der Engländer.
Schlachten zu lenken ist dank der intuitiven Steuerung kein Problem: Ihr habt die Wahl zwischen Maus- und/oder Tastatursteuerung. Jede Truppe lässt sich direkt anwählen und per Kontextmenü befehligen. Hinzu kommt die aus Shogun bekannte Benutzeroberfläche, die Einheiten und Formationsbefehle in zwei Buttonleisten darstellt.
Ideal für komplexe Truppenbewegungen und Hinterhalte ist der Wegpunktebefehl, der einer Einheit eine bestimmte Strecke zuweist. Findet sich dann noch irgendwo ein Wäldchen, kann sich eine ganze Kriegermeute sogar verstecken (symbolisiert durch einen Baum) und dem Feind in den Rücken fallen.
Ein wesentliches Merkmal für den Schlachtverlauf ist neben dem Überraschungsmoment auch die Richtung des Angriffs: Galoppiert Eure Kavallerie auf die Flanke eines Bogenschützen-Regiments, wird sich schnell Panik breit machen. Werden sie gar von hinten angegriffen, sind die Verluste enorm. Schon in Warrior Kings haben diese Realismus-Komponenten fasziniert.