Project IGI17.12.2000, Mathias Oertel
Project IGI

Im Test:

Das Genre der sogenannten Taktik-Shooter erfreut sich mittlerweile immenser Beliebtheit. Bisher eigentlich immer auf Team-Arbeit ausgelegt (Rogue Spear, Swat 3), beschreiten die Jungs von Innerloop andere Wege, und schicken den Spieler auf gefährliche Solo-Missionen. Ob die Rechnung aufgeht, erfahrt Ihr in unserem Test...

Das Genre der sogenannten Taktik-Shooter erfreut sich mittlerweile immenser Beliebtheit. Bisher eigentlich immer auf Team-Arbeit ausgelegt (Rogue Spear, Swat 3), beschreiten die Jungs von Innerloop andere Wege, und schicken den Spieler auf gefährliche Solo-Missionen. Ob die Rechnung aufgeht, erfahrt ihr in unserem Test...

Story / Gamplay

Dein Name ist Jones, David Jones, ehemaliger SAS-Soldat. Jetzt im Dienste einer geheimen Organisation und immer bereit, die Kastanien aus dem Feuer zu holen, wenn der Weltfrieden mal wieder auf dem Spiel steht. Und nun ist es mal wieder höchste Zeit, denn ein russischer General bietet gerade einen Atomsprengkopf zum Verkauf an den Meistbietenden an.

Zeit, sich nach Russland zu begeben, und in 14 Missionen gegen den General und seine Schergen in den Kampf zu ziehen.

Im Prinzip ist Project I.G.I. (das IGI steht für I´m going in = ich gehe rein) ein Ego-Shooter mit einer dementsprechenden Steuerung.

Was ihn jedoch wohltuend von den Kollegen abhebt, ist die Tatsache, dass man nicht nur einen schnellen Finger am Abzug braucht, sondern sich auch eine ausgeklügelte Taktik

zurechtlegen muss. Denn wenn man acht- und vor allem planlos durch die Abschnitte stürmt, während man wie wild um sich ballert, findet man sich eher früher als später auf dem Heldenfriedhof wieder.

Und da dies nicht im Sinne des Spielers steht, hat man auch ein Fernglas sowie eine Satellitenüberwachung zur Verfügung, um die Feinde auszuspionieren. Beide haben jedoch auch Nachteile: Das Fernglas bietet zwar eine gute Übersicht und kann auch während der normalen Bewegung genutzt werden, sieht aber natürlich Gegner hinter Gebäuden nicht. Der Satellit hingegen, der auch in mehreren Stufen zoombar ist, bietet eine größere Ansichtsmöglichkeit, kann aber logischerweise Gegner in Gebäuden nicht erkennen und ist nur gesondert abrufbar. Das heißt, bevor man den Satelliten aktiviert, sollte man sich vergewissern, dass sich in der näheren Umgebung gerade keine Gegner befinden, die einem an den Kragen wollen.

Ganz ohne Kampf geht es aber auch in Project IGI nicht. Zu diesem Zweck hat man 12 Waffen zur Auswahl, die jedoch nicht alle von Beginn der Mission an zur Verfügung stehen. Hier muss man meistens mit einem Messer und einer Pistole auskommen. Die übrigen Waffen findet man in Gebäuden, bzw. nimmt sie einfach einem der erledigten Gegner ab.

Die KI der Gegner rangiert von höchst gefährlich bis gnadenlos dumm. So kann es passieren, dass man einen Feind mit dem Sniper-Gewehr ausschaltet, der Kollege gleich daneben aber weiter in die Ferne schaut und nicht die leiseste Anstalten macht, in Deckung zu gehen. Andererseits kann es vorkommen, dass man nur kurz um die Ecke schaut, und die Jungs gleich den Alarm auslösen und sich anschließend auf die Suche nach einem begeben.

Leider gibt es für die Verhaltensmuster kein Patentrezept, so dass man nie von vornherein sagen kann, was passiert. Man sollte immer mit dem Schlimmsten rechnen und zufrieden sein, wenn es nicht eintrifft.

Bei bestimmten Aktionen, z.B. Computerzugriffen, Klettern, usw. schaltet die Ansicht in die dritte Person, so dass in diesen kritischen Aktionen, in denen man keinen Zugriff auf Waffen hat, die Übersicht erhalten bleibt.

Die 14 Missionen sind durchaus abwechslungsreich und bieten von Geiselbefreiung über "Sniperschutz" für ein anderes Team, bis hin zum "nur" Überleben, genug Material für spannende Spielstunden. Dazu kommt, dass der Schwierigkeitsgrad etwa nach der Hälfte des Spieles rapide ansteigt. Dummerweise gibt es keine Möglichkeit, während einer Mission abzuspeichern, was umso ärgerlicher ist, wenn man sich mit Müh und Not bis kurz vors Ziel gerettet hat, um dann von einem Sniper erledigt zu werden.

Aber vielleicht ist Innerloop ja so gnädig, und spendiert noch einen Patch, der das Problem behebt, denn was anfänglich vielleicht noch die Motivation hebt, wird später zu einem extremen Frustfaktor.

Grafik

Die Grafikengine ist extrem leistungsfähig und bietet unter anderem Wettereffekte, nahtlose Übergänge von Innen- und Außendarstellung, sowie große Sichtweite. Und dabei läuft alles gnadenlos flüssig. Man hat nie das Gefühl, sich auf einem eingegrenzten Areal zu bewegen und kann manchmal nur schwer den Drang, einfach mal bis zum Ende der Welt zu laufen, unterdrücken.

Grafik-Puristen werden anmerken, dass die Landschaftstexturen nicht in die Unreal-Klasse vordringen können, doch das ist wohl der Preis für die doch noch recht moderaten Anforderungen, die das Spiel ans System stellt.

Auch die Figuren hätten etwas genauer dargestellt werden können, bieten aber dennoch überdurchschnittliche Texturen und bewegen sich recht realistisch. Dazu gesellen sich kleine Schmankerl wie Einschusslöcher, schöne Explosionen und nette Waffeneffekte. Während eine Kugel z.B. Holz durchschlägt, prallt sie von Metall, den Gesetzen der Physik folgend, mit einem kleinen Funkenschlag ab.

Auch die Zwischensequenzen werden in der Spielgrafik dargestellt und sorgen für zusätzliche Dramatik.

Sound

Die Musik, die das ganze Spiel unterlegt, aber auch optional abschaltbar ist, ist sehr stark an einschlägige Filme angelegt und trägt einiges zur Spannung bei, auch wenn sie nicht dynamisch ist, d.h. sich dem Spielverlauf anpasst. Dafür bekommt man aber sehr gut klingende Waffen und eine gute (englische) Sprachausgabe. Auch die sonstigen Sound- und Explosionseffekte sind überaus gelungen.

Fazit

Project IGI ist ein gelungener und spannender Shooter, dessen taktische Komponente eine willkommene Abwechslung im üblichen "Schieß-alles-nieder"-Einerlei darstellt. Unterstützt von einer guten Grafikengine, schönen Soundeffekten, clever designten Levels, sowie vielen kleinen Details, die einem erst beim zwangsläufigen Wiederholen einer Mission auffallen, bietet IGI genügend Stoff für spannende Abende. Wenn jetzt noch ein Patch nachgeliefert wird, der Speicher- und KI-Probleme beseitigt, ist ein Anklopfen an den Referenz-Olymp nicht ausgeschlossen.

Wertung

PC

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