Im Test:
Schrebergärtner aller Länder...
Es lag nahe, es war nur eine Frage der Zeit, es war klar: Astragon simuliert nach der Landwirtschaft, dem Bagger, dem Abschleppwagen, der Feuerwehr, der Schifffahrt und was nicht sonst noch allem natürlich auch den Garten. Pünktlich zum Sommer geht es virtuell ins Grüne - kann das funktionieren? Nach verdächtig kurzer Installationszeit begrüßt mich ein sehr übersichtlicher Startbildschirm zu klassischer Musik. Ich habe die Wahl aus freiem Spiel oder zehn Missionen, wobei sich schon aus den Beschreibungen ergibt, dass sich ein Großteil davon nicht wesentlich voneinander unterscheidet: Häufig gilt es statt eines Kirschbaumes halt zwei zu pflanzen... Viel besser wird's nicht: So ziemlich das Maximum an Deko, das ihr herauskitzeln könnt.
Wolle Rose kaufe?!
Immerhin: Alle Missionen sind von Beginn an wählbar und so versuche ich mich zunächst als Rosenzüchter. Nach nahezu unmessbar kurzer Ladezeit lande ich auch schon in meinem Garten bzw. meiner Parzelle innerhalb einer Gartenkolonie. Eine Szenarioauswahl aus Großstadt, Schrebergarten, Reihenaus, Dorf, oder auch nur die Option die Größe des Gartens festzulegen sucht ihr vergebens. Getreu dem Motto Friss Vogel, oder stirb bekomme meinen Rohgarten in Form einer Wiese und eines Häuschens vorgesetzt und fertig.
Nun heißt es, das beste daraus zu machen und so schaue ich mal im Gartenhaus nach, was mir von den 40 Werkzeugen, Pflanzen und Dekorationsobjekten zur Verfügung steht. Ganze zehn Objekte stehen zur Auswahl. Na gut, wenn man als Rosenzüchter nicht mehr braucht, dann soll es wohl so sein. Als Erstes greife ich mir einen Spaten und grabe neben dem Schuppen mal etwas den Rasen um. Also eigentlich klicke ich nur auf das Objekt (Spaten), gehe neben das Haus und klicke dann auf den Boden. Es folgt eine lächerliche Animation, begleitet von einem Geräusch, das an das Zerkauen von Knäckebrot erinnert und -schwupps: Aus dem Rasen ist eine rechteckige Mutterboden-Parzelle geworden. Das wiederhole ich ein paar Mal, gehe dann ins Haus zurück, tausche Spaten gegen Rosensamen (ich darf immer nur ein Objekt transportieren) und latsche wieder zum ausgehobenen Acker zurück. Dann klicke ich nacheinander auf die Parzellen und der Rosensamen wird ausgesetzt. Das gleiche Spiel wiederhole ich jetzt mit der Gießkanne und dem Dünger. Hört sich langweilig an? Ist es auch! Einziger Lichtblick: Ich bin offensichtlich stolzer Besitzer einer Zeitmaschine, jedenfalls kann ich den Rosen beim Wachsen zusehen. Kleine Smileys über den Pflanzen verraten mir, woran es den Blümchen mangelt. Entsprechend gehe ich ins Gartenhaus und sorge für Abhilfe, wenn Wasser oder Dünger benötigt wird. Dann heißt es nur noch zugucken und Däumchen drehen, bis irgendwann die Blüten sprießen und möglichst vor Ablauf der (großzügig) vorgegebenen Zeit ein Gewonnen auf dem Bildschirm erscheint. Kuriose Randnotiz: Die weißen Rosen blühen rot. "I never promised you a Rosegarden" - Smileys geben Auskunft über den Zustand der Pflanzen.
Ob Apfel- oder Kirschbaum...ein Albtraum
Oben genannte Bäume haben ihren Weg nebst Birnenbaum zwar ins Spiel gefunden, Kräuter, Tulpen oder Erdbeeren sucht ihr indes vergebens aber das würde auch keinen nennenswerten Unterschied machen, denn die Vorgänge (Umgraben, Pflanzen, Düngen, Wässern und bestenfalls ernten) sind bei allen Pflanzen dieselben, das kennt man auch schon vom Landwirtschaftssimulator. Einer der "Höhepunkte" im Spiel: Der Aufsitzmäher!
Aber es gibt ja noch den Rasenmäher! Eine Standardausführung und ein Rasentraktor stehen zur Auswahl. Doch auch hier unterscheidet sich die Bedienung kaum voneinander: Ob der Mäher gefahren oder geschoben wird, macht keinen Unterschied, lediglich der Wirkungskreis ist ein anderer. Immerhin darf ich im freien Spiel und in einigen Missionen meinen Garten auch mit Gartenzwergen, Zierkies, Brunnen, einem Pavillon, Tisch und Stühlen aufwerten.
Plagegeister wie Wühlmäuse, Maulwürfe und Schnecken spielen auch ein Rolle und können mit entsprechenden Fallen in Schach gehalten werden. Spielgeräte für Kinder, Kompost, Planschbecken oder auch das Thema Grillen wurde indes links liegen gelassen. Wie so oft (aber hier wieder besonders) gilt mal wieder: Da wäre viel, viel mehr drin gewesen. Stichwort: "Kleine Gartenkunde". Hätte man ein Glossar integriert mit Hinweisen und Tipps zum Thema Garten, so könnte man dem Spiel zumindest einen didaktischen Wert zuschreiben, doch auch diese Chance wurde vertan. So bleibt auch dieser "Simulator" was er ist: Kein kompletter Softwareschrott, aber eigentlich nichts, wofür man sein Geld und seine Zeit opfern sollte.
Fazit
Aua, aua, aua....Ein typischer Vertreter der Alltagssimulationen im schlechten Sinne. Dass es auch (etwas) besser geht, hat unlängst die Demolition Company bewiesen - dieses "Spiel" hingegen ist ein klarer Rückschritt. Wieso gibt man mir nicht die Möglichkeit unterschiedliche Szenarien für meinen Garten zu wählen? Wieso unterscheiden sich die zehn Missionen kaum voneinander? Wieso nur 40 Objekte (kein größeres Gartenhaus, keine Spielgeräte, kein Pool) ? Und wieso unterscheiden sich die "Arbeiten" nie voneinander? Von einem "ausgefeilten" Wettersystem und einer "detaillierten" Grafik konnte ich ebenso wenig sehen wie von einem Tag- und Nachtwechsel. Kurzum: Bei den Sims könnt ihr schöner dekorieren und bei Harvest Moon besser anbauen und ernten. Für den Garten Simulator 2010 solltet ihr jedenfalls weder Zeit noch Geld verschwenden.
Pro
Kontra
Wertung
PC
Laaaangweilig, eintönig und einfallslos. Das hat kein Garten verdient. Lieber in den Park gehen, das macht mehr Spaß.
Du musst mit einem 4Players-Account angemeldet sein, um an der Diskussion teilzunehmen.