Fussball Manager 1129.10.2010, Mathias Oertel
Fussball Manager 11

Im Test:

In der langjährigen Geschichte von EAs Fussball Manager ist es noch nie vorgekommen, dass für das Cover jemand verpflichtet wurde, der schon einmal das Titelbild zierte. Doch zum zehnten Geburtstag der Reihe wollte man sich diesen Luxus gönnen und wurde sich erneut mit Felix Magath einig. Doch der erfolgsverwöhnte Trainer hat dieses Jahr mit überraschenden Sorgen zu kämpfen. Ein schlechtes Omen?

Wundertüte Fußballplatz

Wer hätte das gedacht? Der FC Bayern München dümpelt im Niemandsland der Tabelle. Der Vizemeister des Vorjahres unter der Leitung von Magath kämpft (noch) gegen den Abstieg. Die Tabellenspitze wird von den jungen Wilden aus Dortmund und Mainz nach Belieben regiert, doch im Pokal sehen diese zwei Teams wie so viele andere Bundesligisten keine Schnitte. Sport ist so herrlich unberechenbar. Das macht ihn nicht nur derart spannend, sondern regt auch zwischen den Fans immer wieder zu heißen Diskussionen an.

An der Oberfläche haben sich im diesjährigen Fussball Manager nur Kleinigkeiten verändert.
Seit nunmehr zehn Jahren versucht man bei Electronic Arts Bright Future-Studio unter der Leitung von Gerald Köhler diese Emotionen, diese Unberechenbarkeit in Formeln zu fassen und in Form des Fussball Managers (FM) auf den Bildschirm zu bringen - und das zumeist erfolgreich. Nachdem Mechaniken, Benutzerführung, Umfang usw. in den letzten Jahren optimiert wurden und schließlich sogar ein Quickplay-Online-Modus hinzugefügt wurde, fragt man sich natürlich, wo man in diesem Jahr ansetzen will, ohne eine komplette Kehrtwendung zu vollziehen? Zumal man hierzulande wegen Lizenzgerangel die Konkurrenz aus dem Hause Sports Interactive offiziell nicht fürchten muss und man daher Gefahr laufen könnte, sich nur mit dem Nötigsten zu begnügen. Im Mutterland des Fußballs sieht das schon anders aus: Dort liefern sich die beiden Manager ein heißes Duell. Zur Erinnerung: Letztes Jahr lagen der Fussball Manager 10 (EA) und der Football Manager 2010 (Sega) gleichauf - beide konnten sich einen Goldaward mit jeweils 87% sichern.

Fußball - immer nur Fußball

Trotzdem kämpft man immer wieder gegen das Update-Gespenst. Und bislang konnte man es immer erfolgreich aufhalten. Um es vorweg zu nehmen: Das gelingt auch mit der Ausgabe 2010, ääh 2011, also 11 - ja wie denn jetzt?

Veteranen wird diese Verwirrung, welcher Titel denn jetzt läuft, abseits des Einstiegsbildschirms häufiger begegnen. Angefangen von der Benutzerführung, die auf dem fußt, was im Vorgänger samt Updates eingebaut wurde, zahlreichen Optionen an der Oberfläche des Manager-Alltags bis hin zum Textmodus schleicht sich mitunter das ungute Gefühl an, dass EA ein Update zum Vollpreis verkaufen will.

Und dann entdeckt man sie doch: Die Änderungen, die das Spielerlebnis vertiefen oder vereinfachen - je nach Bedürfnis. Da wäre z.B. die abermals optimierte Navigation, mit der man in nur wenigen Klicks alles erreicht, was man an Wissen und Informationen in der Spielwelt recherchieren kann und muss. Doch egal, ob man sich als Neueinsteiger über die Hilfstexte freut, die einen mit allem vertraut machen, was man wissen muss, oder ob man als erfahrener Manager die neuen Funktionen ausreizen möchte: Nach nur wenigen Klicks durch die mitunter überladen wirkenden Tabellen, Statistiken und Einstellungsbildschirme fließen kleine Lederbälle neben den Erythrozyten durch die Adern, kann man beinahe den vom Platzwart sorgfältig gemähten Rasen riechen und hört in seinem Kopf das typische "tick-tock" der Stollenschuhe, wenn sich die Spieler durch den Tunnel auf den Platz begeben. Natürlich muss man nicht bis in die letzte Haarspitze fußballverrückt sein, um den FM 11 genießen zu können - es hilft aber ungemein.

Fußball ist Kopfsache

Denn obwohl sich das Team hinsichtlich der modern-bunten Präsentation Mühe gibt, die trockene Materie Sport-Management mit Leben zu füllen und sich zu diesem Zweck auch die Unterstützung des kicker-Magazins gesichert hat, stehen im Hintergrund natürlich knallharte Kalkulationen im Wirtschaftsteil. Und nicht zu vergessen die Zahlenkolonnen, die visuell

Fußball lebt von Emotionen, wie sie in Derbys ausgelebt werden. Der FM11 heizt die Fans mit entsprechenden Einspielern an.
ansprechend und übersichtlich verpackt jeden Spieler repräsentieren, mit dem man es in der eigenen oder gegnerischen Mannschaft zu tun bekommt. Zwar gibt es für einen Großteil der Spieler in den lizenzierten Top-Ligen auch Spielerbilder bzw. werden durch die Community und Updates immer mehr Konterfeis hinzugefügt, doch letztlich läuft die Spannung im Kopf des Trainers bzw. Managers vor dem Bildschirm ab.

Das betrifft die Trainingsgestaltung, bei der man z.B. auch darauf achten sollte, Spieler, die gerade nicht gut auf bestimmte Kollegen zu sprechen sind, nicht mit eben diesen in eine Gruppe einzuteilen, ebenso wie die überarbeiten und sinnvoll erweiterten Gehalts- bzw. Transferverhandlungen. Hier muss man nicht mehr nur die eigenen Wünsche (oder die Vorstellungen des Vereinsvorstands) befriedigen, sondern auch den Sportler zufrieden stellen, den man halten oder verpflichten möchte. Und dass man sich die Konkurrenz aus England mit ihren Möglichkeiten gut anschaut, zeigt sich darin, dass man Spieler z.B. im Vorfeld über die Presse loben kann, damit sie einem Transfer evtl. positiver gegenüber stehen.

        

Undurchsichtige Moral

Auch die Spieler-Eigenschaften samt Moral-System wurden einem Update unterzogen und hinterlassen einen verbesserten Eindruck. Doch dieser Bereich ist nach wie vor etwas unklar definiert und während bei den meisten Aktionen ein nachvollziehbarer Zusammenhang zwischen Ursache und Resultat zu finden ist, bleibt ausgerechnet hier vieles im Dunkeln. Was auch daran liegen könnte, dass sowohl die persönlichen Gespräche, die sich auf die Moral auswirken, als auch die Team-, Mannschaftsteil- oder Spieler-bezogenen Ansprachen in der Kabine willkürliche Wirkung zeigen.

Fast authentisch: Über Einblendungen des kicker-Magazins werden die Aktionen vor dem Bildschirm dokumentiert.
Wenn ich in den Match-Statistiken sehe, dass die Verteidigung insgesamt eine Durchschnittsnote von 2,0 hat und ich diesen Mannschaftsteil entsprechend lobe, hätte ich mir eine andere Reaktion als eine ablehnende Haltung der Verteidiger erhofft - zumal ich mir nicht erklären kann, wann diese spontane Abneigung entstanden sein könnte. Auch bei den Gesprächen unter vier Augen, die man mit jedem einzelnen Spieler führen kann und schließlich auch irgendwann führen sollte, sind Ursache (die gewählte Aussage) und Wirkung (Reaktion beim Spieler) häufig nicht klar ersichtlich.

Perspektivisches Denken

Dementsprechend hatte ich Schwierigkeiten, folgenden Sachverhalt nachzuvollziehen: Als Coach des HSV musste ich mich mit der Verletzung von Romeo Castelen beschäftigen. Während seiner monatelangen Genesungsphase, die durch erneute Verletzungen in der Reha (für meinen Geschmack fast zu nah an der Realität, aber dadurch sehr positiv) länger ausfiel als erwartet, habe ich immer wieder mit ihm gesprochen und innerhalb der nicht gerade üppigen Gesprächsoptionen versucht, sein Vertrauen aufzubauen sowie ihm einen Platz als Ergänzungsspieler in Aussicht gestellt. Das wurde auch positiv aufgenommen. Bei der automatisch stattfindenden Auf-/Abwertungsphase wurde er schließlich massiv abgewertet. Dagegen ist per se bedingt durch die Blessur samt Ausfällen nichts einzuwenden. Wenn allerdings als Begründung "ohne Perspektive im Team" angezeigt wird, obwohl ich mit ihm genau darüber gesprochen habe, stimmt dies nachdenklich und zerstört die Illusion, die der FM in vielen Bereichen aufzubauen versteht.

Allerdings ist dies ein Problem, das sich schon länger durch die FM-Geschichte zieht und das für nächstes Jahr definitiv auf die Agenda sollte. Da die Konkurrenz von Sports Interactive in diesem Bereich allerdings auch den größten Nachholbedarf hat, sah man bei Bright Future bislang offensichtlich noch keinen Grund, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen.

Und wenn man schon dabei ist, sollte man den Spielern und/oder Trainern auch im Bezug auf die Nationalmannschaftseinsätze ihrer Schützlinge mehr Optionen offenbaren. Wenn ein Joris Mathijsen ausgepowert ist und in 

Man kann die Medien nutzen, um Spieler zu umwerben.
einem Gespräch darum bittet, etwas kürzer treten zu dürfen, verstehe ich es nicht, wieso er dann zum Team Oranje reisen muss.

Viel drin, viel bekannt

Doch der FM11 schleppt nicht nur alte Mankos mit sich mit, sondern kann natürlich auch auf bekannte Stärken setzen. Dazu gehören umfangreiche, gut arbeitende Assistenten, die in diesem Jahr mit dem so genannten "Fußball Pur"-Modus zusammengefasst werden können. Dahinter verbirgt sich die Einschränkung der Entscheidungsgewalt des Trainers auf all das, was mit der Mannschaft zu tun hat. Sponsoring, Marketing, Ticket-Verkauf, Stadionausbau und was sonst noch in den wirtschaftlichen Teil des Managements gehört, wird vom Computer gesteuert - und das zumeist erfolgreich.

Wer will, kann natürlich wie Coverstar Felix Magath bei den Knappen aus Gelsenkirchen (kommt das eigentlich von "knapp bei Kasse"?) alles in die Hand nehmen und versuchen, in Personalunion sowohl die sportlichen als auch die monetären Geschicke des Vereins zu lenken.

Der stark skalierbare Tiefgang  war seit jeher eine der Stärken des Manager-Giganten aus Köln und wird eigentlich nur noch von den Statistiken übertroffen, in denen man (bei Bedarf) nach Herzenslust stöbern kann, um den Scoutbericht des nächsten Gegners mit weiteren, möglicherweise nützlichen Informationen anzureichern. Wer mit all den Helfern und zur Verfügung stehenden Info-Schnippseln jetzt noch Schwierigkeiten hat, seine Mannschaft auf den nächsten Gegner einzustellen und ggf. das Training etc. anzupassen, sollte zum Händler zurückgehen und sich seine Ablösesumme wieder auszahlen lassen.

Ebenfalls weiterhin vorhanden und stets ein Diskussions-Brennpunkt ist der "private Bereich", in dem man Beziehungen frönen oder sein Geld für virtuelle Annehmlichkeiten ausgeben kann, die keinen bis maximal unwesentlichen Einfluss auf den Spielverlauf haben. Dass dieser Bereich Jahr für Jahr integriert wird, ist für mich schwer nachvollziehbar - noch schwerer, wenn man bedenkt, dass nahezu alles andere innerhalb der letzten vier Jahre runderneuert wurde, das Privatleben aber so langweilig und nutzlos wie eh und je ist. Immerhin kann man diesen Bereich bereits am Anfang komplett ausblenden.

Was zählt, ist auf'm Platz

Das wird dem Coverhelden Felix Magath nicht schmecken...
Egal ob man sich klassisch für einen Verein entscheidet, eine echte Karriere mit mitunter zickigen Vorständen beginnt, mit dem separat anwählbaren WM-Modus auf Nationalmannschafts-Niveau antritt oder im Live Season-Modus basierend auf brandaktuellen Mannschaftsdaten und -Platzierungen versucht, die aktuelle Geschichte neu zu schreiben - letztlich ist entscheidend, was auf dem Platz passiert.

Sicherlich ist es interessant, für sich festzustellen, ob man statt Interims-Coach Jens Keller für Christian Groß den VfB Stuttgart aus dem Tabellenkeller holen könnte. Oder ob man statt Louis van Gaal mit der Verletztenserie des FC Bayern besser fertig wird. Doch wenn Match-Darstellung oder Ergebnisfindung keinen guten Eindruck hinterlassen, ist die Masse an zur Verfügung stehenden Modi irrelevant.

   

Wie gehabt stehen eine Sofortberechnung, ein Videotextmodus, ein umfangreicher sowie in diesem Jahr erweiterter Textmodus und das 3D-Match zur Verfügung, für das man dieses Jahr sogar noch eine besondere Erweiterung bereithält: Die Total Team Control. Dieses optionale Feature ist als Premium Content verfügbar und wird aktiviert, wenn auf dem Rechner bereits FIFA 11 installiert ist bzw. nachdem man die Team Control im EA Store erworben hat - wobei es auch Editionen gibt, in der dieses Feature bereits integriert ist. Das Ergebnis: Man kann wie z.B. im Jahr 2004, als es die so genannte "Fusion" zwischen FIFA und dem Manager gab, aktiv sein Team steuern - was zwar für sich betrachtet eine interessante Ergänzung darstellt, aber im Manager-Zusammenhang vollkommen zweckentfremdet ist. Wenn ich meine Mannschaft spielen wollte, würde ich sowieso zum "echten" FIFA greifen, und das vornehmlich auf Konsolen. In einem

Die Taktik-Tafel bietet u.a. übersichtliche Laufwegserstellung, die im 3D-Match allerdings nur ansatzweise umgesetzt wird.
Manager-Spiel will ich aber genau das, was der Name andeutet: Managen und mich um Entscheidungen kümmern, damit ich mich beim Match über meine Schützlinge, die Aktionen des Gegners oder die vermeintliche Unfähigkeit des Referees und nicht über meine (Un-)Fähigkeiten am Pad aufregen kann.

"Geh lang"

Dass ich trotz einer visuell gut umgesetzten Kulisse, die mit verschiedenen Kamera-Einstellungen, Wiederholungen, guten Spieler-Animationen und nach wie vor nervigem Kommentar am liebsten den Textmodus zur Ergebnisfindung wähle (Videotext und Sofortberechnung kommen für mich nicht in Frage, erfüllen aber ihren Zweck), liegt vor allem an der Match-Intelligenz im 3D-Modus. Egal ob Oberligamannschaften antreten oder es zu einem heißen Nord-Südgipfel kommt, bleibt die Spieldarstellung mehr oder weniger gleich - und vor allem gleich unzufrieden stellend. Dabei ist es nicht einmal die unzureichende Differenzierung, wenn es um technische Fähigkeiten geht und eine Mannschaft aus den unteren Ligen im Wesentlichen die gleichen Fähigkeiten am Ball hat wie ein Top-Team.

Doch wenn zwei Mannschaften ohne Elan den Ball immer wieder im Mittelfeld hin und her passen, die Spieler um sich selbst dribbeln, dann zurück spielen und überhaupt nur wenige Versuche unternehmen, das Spielgerät in den gegnerischen Strafraum zu tragen, ist das bedenklich - vor allem, wenn man in den taktischen Einstellungen eine offensive Grundformation gewählt hat oder wenn der FC Bayern mit Robben & Ribery gegen einen Amateur-Club antritt.

Das soll nicht heißen, dass der 3D-Modus vollkommen misslungen ist. Doch der Spaß, den man dabei hat und die zum Fußball gehörenden Emotionen, die einfach dazu gehören (es war einfach mal wieder an der Zeit, den Monitor immer wieder anzubrüllen und bangend davor zu sitzen), werden durch die zu häufig fehlende Spielintelligenz immer wieder ausgebremst.

Die TV-Atmosphäre beim 3D-Match ist trotz schwacher Kommentare gelungen - die Spielintelligenz der Mannschaften eher weniger.
Und das, obwohl mit der frischen Taktik-Tafel ein wahrhaft mächtiges Tool zur Verfügung steht, das Spielern des englischen Football Managers in vielerlei Hinsicht bekannt vorkommen dürfte:  Hier lassen sich nicht nur grundlegende Einstellungen wie "Abseitsfalle" oder "Konter" festlegen, sondern auch offensive und defensive Laufwege einrichten, individuelle Anweisungen festlegen und vieles mehr. Selbstverständlich können auch mehrere Taktik-Optionen abgespeichert werden, so dass man nicht jedes Mal aufs Neue alles einstellen muss.

Erfreulich ist auch, dass zumindest die Laufwegs-Vorgaben in der 3D-Darstellung in Ansätzen erkennbar sind. Leider kann man das von taktischen Anweisungen wie "mehr Dribblings" oder "Flanken aus dem Halbfeld" nur eingeschränkt erkennen - was wiederum auf die Schwierigkeiten mit der Spielintelligenz zurückzuführen sein dürfte. 

Textwüste für Taktik-Gourmets

Glücklicherweise ist man nicht auf das dreidimensionale Match angewiesen, wenn man spannenden Fußball haben will. Denn der Textmodus ist nicht minder intensiv. Zwar bietet er weniger Möglichkeiten, über Zuruf ins aktuelle Spielgeschehen einzugreifen als sein 3D-Pendant. Aber was dank der guten Texte trotz Wiederholungsanfälligkeit an Bildern im Kopf abläuft und welche Emotionen auch dabei aufgebaut werden, ist gelungen.

Zumal es auch neue Ereignisse wie mögliche Verletzungen oder besondere Torchancen gibt, die besonders begleitet werden und in eigenen "Special Event"-Feldern angezeigt werden.

Mit zahlreichen Statistik-Bildschirmen kann man sich hier zusätzlich zu den Texten ein Bild darüber machen, wie es um die eigene Mannschaft bestellt ist und ggf. versuchen, im Aufstellungs- bzw. Taktik-Bildschirm Gegenmaßnahmen zu ergreifen.

Allen Berechnungsmodi gemeinsam (die Total Team Control ausgenommen) ist der nicht zu verachtende Zufall, der auch die 

Selbst auf kleinen Zwischenbildschirmen kann man umfangreiche Infos und Statistiken finden.
aktuelle Bundesligasituation prägt. Was auf dem Papier als Pflichtaufgabe scheint, kann im Spiel zu einem harten Kampf werden und mitunter zu Ergebnissen führen, bei denen man sich auf den ersten Blick die Augen reibt. Dann wiederum muss man sich nur aktuelle Resultate wie jüngst in der zweiten DFB-Pokalrunde vor Augen halten, um sich klar zu werden, dass EA mit der Mischung aus Wert basierter Berechnung und dem Schuss Zufall/Glück ins Schwarze trifft. Und selbst wenn man mitunter der Meinung ist (vor allem als Verlierer), dass dieses oder jenes Ergebnis "zu" zufällig ist: Der FM11 zieht einen emotional in seinen Bann - und hat damit ein großes Ziel erreicht.

Online-Modus 1.2

Bedauerlich ist, dass sich der Online-Modus sich nur in einigen Punkten entwickelt hat. Doch wie beim großen Offline-Bruder, der nach wie vor nur Hotseat-Duelle für Trainer-Auseinandersetzungen vorsieht, ist das nicht von vornherein negativ zu sehen. Denn zum einen war der eher auf kurzen Zeitvertreib denn auf langfristige Kader- und Erfolgsplanung angelegte Spielbetrieb über das Internet konzeptionell bereits auf einem guten Weg. Und zum anderen hinterlassen die ergänzenden Features wie einsetzbare Actionkarten einen guten Eindruck und steigern Spannung und Unterhaltungswert. Schade ist allerdings, dass es auch für den Online-Modus bereits zum Start einige Premium-Inhalte gibt, die nur über den EA Store bzw. besondere Editionen freizuschalten sind.   

Fazit

Der Fussball Manager kann dieses Jahr die Klasse halten. Und damit meine ich nicht, dass er abstiegsgefährdet war. Ganz im Gegenteil: Unter dem Strich ist der Trainer-Simulator aus dem Kölner Bright Future-Studio noch größer, noch umfangreicher, noch tiefgehender als im letzten Jahr und damit im inoffiziellen Manager-Kampf gegen den bald erscheinenden englischen Kollegen ein Titel-Aspirant. Doch gelungene Taktiktafel oder neue Spielmodi hin, verbessertes Transferverhalten oder erweiterter Online-Modus her:  Um am bereits sehr guten Vorgänger vorbei zu ziehen, ist letztlich zu wenig passiert. Zumal es immer noch Probleme und Mankos gibt, die für mein Empfinden wichtiger sind als neue Statistiken hier und frische Vertragsmöglichkeiten da. Denn was nützt mir z.B. das neue taktische Potenzial, wenn die Spieler im 3D-Modus sich zu einem Großteil mit langweiligem Mittelfeldgeplänkel beschäftigen, das so gar nicht meinen Vorgaben entspricht? Und die meiner Ansicht nach mittlerweile überflüssige "Total Team Control" strafe ich an dieser Stelle mit Nichtachtung - nicht nur, weil sie ein "Premium-Feature" ist. Doch mit seiner Skalierbarkeit hinsichtlich Schwierigkeitsgrad und Tiefgang, den mit Ausnahme der Spielergespräche nachvollziehbaren Ursache-/Wirkungs-Prinzipien und vor allem dem erweiterten sowie spannenden Textmodus hat mich der FM wieder einmal in seinen Bann gezogen. Sicher: Man muss schon fußballverrückt sein, um hinter den Zahlen, Tabellen und Bildern mehr zu sehen als ein visuell aufwändiges Excel-Blatt. Doch wer mit der Nummer 22 ohne nachzudenken Ruud van Nistelrooy assoziiert und bei 433 nicht an die Buslinie zur nächsten Disco denkt, wird sich schnell vom Fußballvirus anstecken lassen.

Pro

viele kleine Verbesserungen und Ergänzungen
erweiterter Online-Modus
übersichtliche Benutzerführung
übersichtliches Hilfesystem...
umfangreicher Datenbank-Editor
zahlreiche Assistenten
Statistiken bis zum Abwinken
guter Textmodus im Tickerstil
starke Taktik-Tafel
Schwierigkeitsgrad/Tiefgang skalierbar
größtenteils nachvollziehbares Ursache-/Wirkung-Prinzip
gelungener Atmosphäre-Aufbau

Kontra

Ergebnisberechnung wirkt mitunter zu zufällig
einige Probleme mit der Spielintelligenz (3D-Modus)
größtenteils schwache Akustik (3D-Modus)- ... dennoch werden Anfänger mit Infos und Tabellen erschlagen
viele Änderungen nur in tieferen Ebenen spürbar
Spielerkommunikation mit nicht nachvollziehbaren Ergebnissen

Wertung

PC

Mehr Taktik, mehr Umfang, mehr Modi: Der FM ist auf dem Weg zum Titel. Wankelmütige 3D-Spielintelligenz und Detailschwächen vemiesen jedoch die Stimmung.

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