Sam & Max: Season 3 - Episode 3 - They Stole Max's Brain16.07.2010, Bodo Naser
Sam & Max: Season 3 - Episode 3 - They Stole Max's Brain

Im Test:

Von Telltale ist man es gewöhnt, dass sie ihren Spielen skurrile Namen geben. Dennoch stutzt man, wenn man den Titel der letzten Sam & Max-Episode liest. Was ist nun wieder los? Wer hat denn Max Gehirn gestohlen? Und hatte der Frechdachs überhaupt eins? Antworten auf fast alle Fragen gibt der Test.

Sam als Humphery Bogart

Die Episode beginnt mit einem Verlust. Just als der 

Wo ist Max Gehirn? Einmal mehr sind es die üblichen Verdächtigen, die Sam in die Mangel nimmt, um ne Spur zu bekommen. 
Endgegner der letzten Episode in den Staub sinkt, wird plötzlich etwas Wichtiges vermisst. Max ist sein Gehirn los, was den Alles-Kommentierer jäh verstummen ließ. Sein Dauergrinsen ist zwar noch da, aber es ist so leer wie der Blick eines Untoten. Sam merkt natürlich sofort, dass etwas nicht stimmt, was auch kein Wunder ist, denn das schneeweiße Haupt des Hasen steht scheunenweit offen. Eine Frage schießt dem Vollblut-Detektiv durch den Kopf: Wer hat nun Max Gehirn geklaut? Ebenso wütend wie enttäuscht macht sich Sam auf, die Antwort auf die brennende Frage der Episode zu finden.

Um eine Antwort zu bekommen, dreht Sam ein paar einsame Runden im Desoto durch die Stadt. Sein Monolog aus dem Off erinnert schon an Klassiker des Detektivfilms wie Die Spur des Falken, nur dass er eben kein Bogart ist sondern ein verschwitzter Hund. Hier werden allerdings keine Verbrecher in die Mangel genommen, sondern die üblichen Verdächtigen, die halt so in einer Sam & Max-Episode von Telltale vorkommen. Ein scheinbar geläuterter Affe, Johnny die Ratte und ein Tourist mit europäischem Akzent. Bei der Befragung kommt es entscheidend darauf an, was man fragt. Nur so kommt man bei dieser kurzen Passage ans Ziel, wo man erfährt, dass ein ganz bestimmter Bösewicht Max Gehirn hat. Um da durchzublicken, sollte man schon einigermaßen gut Englisch können, denn das Spiel gibt's nur im Original.

Nachts im Museum

Nach diesem stimmigen ersten Akt im Film Noir-Stil geht's stinknormal im Museum weiter, wo man allerhand Rätsel lösen

Danach geht's wie immer weiter in den Sam & Max-Episoden mit Rätseln, die meistens nicht der Rede wert sind.  
muss. Das bremst den Erzählfluss etwas, aber schließlich muss man rausfinden, wer dahinter steckt und wie man die zur Stecke bringt. Die Story ist ohnehin eher wieder verrückt als wirklich durchdacht. Zuerst muss Sam eine Lösung für die hirnlose Hülle seines Kumpans finden, der langsam schon anfängt zu müffeln. Er braucht dringend ein Ersatzgehirn, sonst bleibt nur noch die Beerdigung. In der altägyptischen Abteilung wird der Hund schließlich fündig. Als er seinem Max die grauen Zellen eines Pharaos einpflanzt, läuft der zu ganz neuen verbalen Höhen auf. Jetzt ist er ein lebender Gott, der ebenso großkotzige wie köstliche Kommentare abgibt.

Im weiteren Verlauf muss man natürlich auch wieder auf Max übersinnlichen Fähigkeiten zurückgreifen, denn sonst kommt man nicht weiter. Dieses Mal kann er sich zu Telefonen teleportieren oder sich mittels Rhinoplastik in Objekte verwandeln, was gleich an mehreren Stellen gefragt ist. Obwohl man mal um die Ecke denken muss, sind die meisten der ohnehin wenigen Rätsel zu schnell gelöst. In punkto Puzzles ist die dritte Episode also eher ein Rückschritt, verglichen mit dem, was die letzte Episode an filmreifen Aufgaben bot. Durch Filmrollen zappen muss man dieses Mal genauso wenig wie durch die Zeit hoppen. Die Rätsel sind "normaler", auch wenn sich die Macher hie und da was einfallen ließen. Auf die Sache mit dem Zeppelin muss man erst mal kommen!

Sammelsurium

Fraglich bleibt, warum nicht die ganze Episode im Stil eines Detektivstreifens ist. Wenn schon, dann richtig. Noch mehr als andere Episoden erscheint diese als Durcheinander, da der zweite Akt im Museum und der dritte draußen spielen. Dieser ernüchternde Eindruck wird dadurch verstärkt, dass auch optisch nicht durchgehend ein Stil herrscht. In der Einführung ist alles ne Ecke düsterer, damit des Gefühl der Einsamkeit besser rüberkommt. Das geht sogar soweit, dass Sam in dem Film Noir wesentlich heruntergekommener aussieht. Er hat einen Dreitagesbart, fletscht die Zähne und fuchtelt mit der Knarre rum. Es ist doch inkonsequent, wenn das nicht durchgehalten wird, zumal er ja zu Beginn des 2. Aktes auch noch allein ist.

Zudem gibt es dieses Mal keinen neuen Bösewicht, da einmal mehr alte aufgetischt werden. Sonderlich einfallsreich ist es also nicht, dass Skunkape und Papierwaite wieder einmal die westliche Demokratie bedrohen und sich sogar verbündet haben. Aber immerhin sorgen die zwei Möchtegernweltherrscher für das Wiedersehen, dass sich Fans wünschen. Immerhin kann am Schluss noch sehen, wie eine von Sammun-Mak beherrschte Welt aussehen würde. Dass der Unterwerfung verlangt, dürfte sich mittlerweile durchgesprochen haben. Selbst Sandalen hält er für Luxuszeug für seine Sklaven

          

Fazit

Diese Episode ist eine der schwächeren, auch wenn sie alle typischen Elemente eines Sam & Max-Spiels umfasst: Schräge Vögel, verrückte aber zu leichte Rätsel und haarsträubende Verschwörungen. Dennoch wird gerade verglichen mit der letzten genialen Episode The Tomb of Sammun-Mak deutlich, dass dieser Teil durchschnittlich ist. Natürlich wissen wir spätestens nach der Fußball-WM, dass man nicht immer genial sein kann. Wir sind es in zwischen auch gewöhnt, dass sich die virtuellen Darsteller der Telltale-Episoden immer aus den Charakteren der letzten gefühlten 228 Folgen rekrutieren, aber diese wirkt besonders zusammen geschustert. Vermutlich liegt es daran, dass sie ansprechend als Film Noir beginnt, bei dem Sam den Bogart aus dem Off gibt. Aber wieso wird das nicht durchgehalten? Nach dieser Passage geht alles weiter wie gehabt: Man ist wieder zu zweit, holpert sich so durch und fragt sich, ob man das nicht alles schon mal gesehen hat. Geniale Momente sind selten, etwa wenn Max den altägyptische Gewaltherrscher gibt oder Papierwaite seine Hasstiraden ablässt.

Pro

verrückte Story
Max verliert sein Gehirn
köstlich: Max als Pharao
anfangs Dialogrätsel

Kontra

nur durchschnittliche Episode
Charakterrecycling
teils zu leichte Rätsel
guter Beginn nicht durchgehalten

Wertung

PC

Warum wird das Film Noir-Element vom Anfang nicht weitergeführt? So wirkt alles zusammengeschustert.

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