Test: DarkSpore (Rollenspiel)

von Mathias Oertel



DarkSpore
Entwickler:
Publisher: Electronic Arts
Release:
28.04.2011
Spielinfo Bilder Videos
Dass Will Wrights Evolutions-Strategie Spore an den eigenen Ansprüchen scheiterte, hat EA nicht davon abgehalten, die konzeptionell interessante und vielerlei einsetzbare Marke weiter zu bearbeiten. Der neueste Spross der außerirdischen Kreaturen begibt sich auf ein Terrain, das am PC in letzter Zeit eher vernachlässigt wurde: das Action-Rollenspiel. Mit einigen interessanten Ideen im Gepäck möchte man beweisen, dass Darkspore die Wartezeit auf den Fixstern Diablo 3 angemessen überbrücken kann.

Die dunkle Bedrohung, Teil 1

Das leidige Thema DRM ist immer wieder ein Stein des Anstoßes. Vor allem, wenn eine permanente Internetverbindung auch für Solospieler vorausgesetzt wird wie im Falle Darkspore (DS). Natürlich ist es für einen Titel, der auch kooperatives Spiel ermöglicht, ein probates Mittel, um das Digitale Rechte-Management auszuüben (zu vollstrecken?) und eine Entscheidung des Publishers, seine Rechte durchzusetzen.
Video
Darkspore bietet ansehnliche, aber inhaltlich biedere Action.
Andererseits stelle ich mir die Frage, wieso ich als Spieler, der häufiger solo als in der Gruppe unterwegs ist, gezwungen werde, ohne Absicherung gegen Verbindungsabbrüche online sein zu müssen? Doch da die Server bislang einen stabilen Eindruck gemacht haben und das Spielerlebnis dadurch nicht gestört wurde, sei dieser vermeintliche Störfaktor  an dieser Stelle erwähnt und damit abgehakt. Denn der Spaß wird dadurch nicht beeinträchtigt.

Die dunkle Bedrohung, Teil 2

Eher schon durch die Geschichte, die im Ansatz das häufig genutzte Gut-gegen-Böse-Szenario wiederkäut, aber aufgrund der schwachen Inszenierung und technisch biederer Videos trotz passabler Lokalisierung keine Pluspunkte sammeln kann. Zumindest ist es für das Action-Rollenspiel im ursprünglich von Will Wright geschaffenen Spore-Universum inhaltlich vollkommen irrelevant, wieso die so genannten Darkspore jetzt auf ausgesuchten Planeten ihr Unwesen treiben und der Spieler als "Krogenitor", quasi ein General über Spore-Helden, sich nun durch lineare Abschnitte kämpfen muss.

Überhaupt reißt sich DS auf den ersten und auch zweiten Blick abseits der Kulisse kein Bein aus, um einen vor dem Bildschirm zu fesseln. Vor allem die Grundzüge des Kampfsystems sind so rudimentär wie es geht: Befindet sich ein Gegner unter dem Mauszeiger, während die Maustaste gedrückt wird, nimmt der Held/die Heldin ihn ins Visier und begibt sich in die notwendige Distanz für Nah- oder Fernkampfangriffe, die automatisch abgespult werden.
Zusätzlich hat jeder der insgesamt 100 zur Verfügung stehenden Helden drei Spezialangriffe zur Verfügung, die genreüblich eine Abkühlphase durchlaufen müssen,  bis sie wieder zur Verfügung stehen. Diese Angriffe bzw. Fähigkeiten unterscheiden sich in ihrer Anwendung: Mal werden sie in Blickrichtung ausgeführt, ein anderes Mal ist der Zielpunkt unter dem Mauszeiger zu finden oder findet um die Figur herum statt.
Doch das war es auch schon. Taktik scheint man hier mit der Lupe suchen zu müssen. Und auch wenn Action-Rollenspieler (aka Hack&Slayer aka Kloppmistler) zustimmen werden, dass man sich auch bei Referenz-Titeln häufig nur auf ein paar bestimmte Spezialattacken konzentriert, wirken die drei Fähigkeiten doch sehr beschränkt.

Drei Freunde müsst ihr sein

Doch man muss die Klauen, Schwerter und Projektilwaffen noch nicht ins Korn werfen. Denn Pepp und auch ein Hauch Taktik kommt durch das von Maxis integrierte Squad-Konzept ins DS-Universum: Der Bedrohung tritt nämlich nicht nur ein Held entgegen, sondern ein Trupp aus drei Helden, die man frei aus allen zur Verfügung stehenden Kreaturen auswählen kann. Allerdings sollte man ein wenig Feingefühl bei der Auswahl zeigen. Zum einen sind die Heroen nämlich in fünf Grundkategorien eingeteilt wie z.B. Nekro, Plasma, Bio etc., was wiederum bedeutet, dass sie gegen Darkspore anderer Kategorien Vor- und Nachteile haben.
Und zum anderen teilt sich das Trio bestimmte Spezialaktionen. Sprich:  Die Nekro-Spinne Arakna kann z.B. auch eine Fähigkeit des biologischen Nahkämpfers Arborus nutzen. Dadurch wird das Repertoire immerhin auf satte fünf Aktionen aufgestockt - nicht die Welt, aber immerhin ein kleiner Fortschritt.

Schicke Effekte und eine umfangreiche Beuteausschüttung stehen einem schwachen Kampfsystem gegenüber.
Schicke Effekte und eine umfangreiche Beuteausschüttung stehen einem schwachen Kampfsystem gegenüber.
Allerdings steuert man nach wie vor nur eine Figur, kann jedoch, wenn deren Gesundheit sich dem Ende neigt oder man feststellt, dass die Gegnerresistenz relativ hoch ist, frei zwischen den Dreien umschalten, wobei jedoch auch hier wieder ein Abkühltimer dafür sorgt, dass man nicht durch Wechselorgien versucht, der Gefahr zu entgehen.

Wobei die erste Hälfte der Kampagne ohnehin hinsichtlich des Schwierigkeitsgrades vor sich hinplätschert und nur bei den gut in Szene gesetzten Bosskämpfen am Ende jedes gut 20 Minuten in Anspruch nehmenden Abschnitts leicht zunimmt.
Erst ab der vierten Welt geht der Forderungsgrad deutlich nach oben, so dass eine balancierte und auf die Gegner abgestimmte Zusammenstellung der Gruppe immer wichtiger wird. Nützlich wäre allerdings gewesen, bei den nach und nach freigeschalteten Helden nicht nur eine textuelle Darstellung ihrer Fähigkeiten zu haben, sondern vor allem ein Video, wie diese Aktion in die Tat umgesetzt aussieht. Zumindest mir hätten visuelle Hinweise geholfen, gewisse Fehlentscheidungen bei der Auswahl zu vermeiden.

Kommentare

Wolfenblut schrieb am
Scorcher24 hat geschrieben:
Ein Spiel das online gespielt wird, darf also nicht verlangen dass man ständig online ist? Aha.
Wer lesen kann ist klar im Vorteil.
Und wenn er es dann noch tut bevor er schreibt wird alles gut.
Ich gehöre nicht zu der Sorte Spieler die ein Problem damit haben sich irgendwo zu registrieren und Kopierschutz ist mir auch recht boogie, aber für Solospiel darauf angewiesen zu sein das ein Server läuft ist inakzeptabel.
Wenn ich nicht online spiele gibt es keinen Grund online sein zu müssen, dafür kaufe ich mir kein Spiel das ich Solo spielen möchte.
Sir Richfield schrieb am
Ja, ich fürchte auch, dass in der Franchise irgendwo ein Tippfehler ist.
Irgendwo muss da stehen "Baut einen guten Editor für die Figuren und macht bloß kein Spiel dazu!!!"
Wenn es nicht so verdammt traurig wäre...
Wenn ich mir das so ansehe, dann wäre es echt eine Verbesserung gewesen, man hätte das Planetenerstelltool von Spore...
Nein, lasst mich das anders sagen:
Es wäre besser gewesen, man hätte von Spore nur die ARPG Phase genommen, jeder zufällig erstellte Planet ein Level, Isometrische Kamera, fertig.
Und dann die Figuren aus Darkspore drauf lassen.
Das wäre wenigstens abwechslungsreich(er)...
WizKid77 schrieb am
Also ich hatte es ca 5 Std in der open Beta über Steam gezockt und dann war da schon die Luft raus bei mir. Find die Wertung ok.
johndoe990045 schrieb am
"Das leidige Thema DRM ist immer wieder ein Stein des Anstoßes. Vor allem, wenn eine permanente Internetverbindung auch für Solospieler vorausgesetzt wird wie im Falle Darkspore."
Danke das ihr das direkt an den Anfang gestellt habt, konnte ich mir den ganzen Rest des Textes sparen.
@Scorcher24
Ein Spiel das online gespielt wird, darf also nicht verlangen dass man ständig online ist? Aha.
Du solltest dir den Test auch durchlesen. Ich zitiere: "Natürlich ist es für einen Titel, der auch kooperatives Spiel ermöglicht ..."
Da steht auch kooperatives Spiel, nicht nur kooperatives Spiel. Warum muss ich, wenn ich alleine das Spiel spielen will, online sein?
Aber geh du ruhig auch für jedes Wimmelbild-Spiel online, du hast schließlich nichts zu verbergen, oder? :roll:
Das Spiel ist in vier Wochen vergessen, zu Recht ...
Sir Richfield schrieb am
Scorcher24 hat geschrieben:Ein Spiel das online gespielt wird, darf also nicht verlangen dass man ständig online ist? Aha.
Ach kommt, jetzt *willst* Du mich mißverstehen, oder?
Steht ja nicht kostenfrei in der negativ-sonstiges Spalte, dass das Spiel auch im scheinbaren Singleplayer dauernd online sein will.
Natürlich ist auch ein Battlefield 2 permanent online, wenn man es online spielt. Aber da ist das eine freiwillige Sache, das ist der kleine, aber feine Unterschied.
Glücklicherweise ist das mit Darkspore noch mein geringstes Problem, insofern muss ich die Entscheidung, es nicht zu kaufen, nicht auf den DRM schieben.
schrieb am