Test: Police: Die Polizei Simulation (Simulation)

von Bodo Naser



Police: Die Polizei Simulation
Entwickler:
Publisher: Rondomedia
Release:
23.06.2010
Spielinfo Bilder  
Es gibt haufenweise Feuerwehr- und Rettungswesen-Simulationen, aber wenn es Polizeiarbeit geht, muss man lange suchen. Diese Lücke will jetzt Police: Die Polizei-Simulation von Rondomedia schließen, in der man Gesetzeshüter auf die Straßen schickt. Ist das endlich mal kein Simulator für die Tonne?



Die Polizei, dein Freund und Helfer

Dass richtig geplante Polizeieinsätze elementar sind, haben
Unser Dorf soll sicherer werden! Um das zu erreichen, muss man alle Straftaten aufklären, was nicht gerade schwer ist.
wir traurigerweise erst wieder bei der letzten Loveparade gesehen. In Duisburg funktionierte die Kommunikation zwischen den städtischen Behörden, Veranstalter und Einsatzkräften nicht, was letztlich im Desaster endete. Sicherheitsbedenken, die im Vorfeld geäußert wurden, verhallten ungehört. Jetzt ermittelt die Justiz auf der Suche nach der Wahrheit. Damit sie nicht eigene Versäumnisse aufdecken muss, hat die örtliche Polizei mittlerweile die Ermittlung an die Kölner Kollegen abgegeben.

Solche Massenveranstaltungen gilt es bei Police zwar nicht zu bändigen, aber eine Demonstration darf man schon kontrollieren, wobei auch die guten alten Wasserwerfer zum Einsatz kommen, um die Menge in Schach zu halten. Der überwiegende Rest des ebenso billig wie steril aufgemachten "Simulations"-Einsatzes ist aber Verbrechensbekämpfung im Kleinen statt Abwehr echter Gefahren. Man schickt seine Polizei-Einheiten in die Stadt, um Messerstecher, Diebe oder Handtaschenräuber dingfest zu machen. Ab und an gibt es auch mal ein richtiges Verbrechen wie Mord aufzuklären. Aber das ist eher selten, was trotz aller Oberflächlichkeit der Sim in etwa der tatsächlichen Verteilung der Straftaten entspricht. Tötungsdelikte bilden in deutschen Gefilden zum Glück die Ausnahme.

Schnarchladen

Vor die Aufklärung haben die Macher aber eine öde Warterei gesetzt, was wieder dem echten Polizeialltag entsprechen
Fürs Erstellen eines Plans für die Streife braucht man eine ruhige Hand, weil sonst ein seltsames Gespinst an Straßen raus kommt.   
dürfte. Aber für ein Spiel ist es nicht förderlich, dass es kaum was zu tun gibt. Zwar schickt man seine Polizisten raus auf Streife, was nicht gerade leicht funktioniert, so dass man öfters ein Gewirr an Fahrten fabriziert, aber dann herrscht wieder Leerlauf. Man starrt auf die Karte und freut sich, dass es eine Taste zum Beschleunigen gibt. Dann gibt es endlich Alarm - Einbruch! Per Mausklick schickt man die Einsatzkräfte hin. Wenn es in der Nähe des Reviers ist, kann man sie auch zu Fuß laufen lassen. Leider machen die virtuellen Kollegen bisweilen unnötig Umwege, weshalb schon mal ein Verdächtiger entwischt. Sind sie endlich da, quittieren sie es mit einem: "Einsatzziel erreicht", was allerdings nach einer Augsburger Laienschauspieltruppe klingt.

Hat man es versäumt, den Täter gleich zu fassen, muss man ihn ermitteln. Hört sich interessant an, ist es aber nicht - denn es heißt eigentlich nur, dass man die Jungs von Spurensicherung und Kripo richtig zuteilt. Hat man genug Ermittler, bekommt man den Täter rasch und es geht an die Festnahme. Diese funktioniert ähnlich wie ein normaler Zugriff, so dass man keine SEK-Kräfte braucht, die man ebenfalls einstellen kann. Auch normale Streifenpolizei lässt sich anheuern - allerdings sind die Bewerber allesamt männlich und scheinen größtenteils dem Klonlabor entsprungen zu sein - Abwechslung ist Mangelware. Hat man zu wenig Personal, holt man sich halt noch welches, was aber nicht sonderlich ausgefeilt ist. Das gilt leider auch für das sonstige Managen des Reviers, das keine große Herausforderung ist.

Immer dasselbe

Hat man die ersten
Selbst Verfolgungsjagden sieht man nur aus der ewigen Vogelperspektive, was die Sache nicht unbedingt spannender macht.
Tage erfolgreich hinter sich gebracht, schleicht sich rasch Dienstroutine ein.  Die Tage verlaufen weitestgehend gleichförmig, auch weil herausstechende Ereignisse selten sind. Da bieten vergleichbare Simulationen doch deutlich mehr Abwechslung, so dass man bei der virtuellen Feuerwehr auch mal einen Großbrand löscht oder Umweltverschmutzung bekämpft. Hier sorgt man stattdessen dafür, dass die Verbrechensrate sinkt und dabei nicht zu viel Steuergeld verpulvert, was für nur leidliche Unterhaltung sorgt. Auf einen Mehrspielermodus wurde übrigens komplett verzichtet.

Auch der Fahrzeugpark, der sonst stets ein technisches Highlight solcher Sims ist, sorgt nicht für Entzückung. Zwar gibt es einige Autos vom Smart bis zum Hubschrauber, aber sie werden zu selten eingesetzt. Wieso soll ich ein schnelles Polizeiauto kaufen, wenn es der Beatle auch tut? Zudem sind die Einsätze wie z.B. Verfolgungsjagden total unspektakulär, da man immer nur die Draufsicht aus der Vogelperspektive hat. Eine bessere Darstellung wäre ebenso wünschenswert wie mal selbst ans Steuer zu dürfen. Aber man darf die Straße ja noch nicht mal aus der Fahrersicht sehen, da der Kamerazoom ähnlich eingeschränkt ist wie Spaß und Umfang von Police. So ist einem auch recht egal, welche Karre dort rumkurvt.

            

Kommentare

Valkesh schrieb am
weil sich dieser sogenannte schrott gut verkauft. leider
Southwest schrieb am
warum wird nicht mal ein echt guter Simulator gemacht?
Wieso ständig nur dieser Schrott?
Hardwarekiller schrieb am
Mal angenommen die großen Studios schauen sich einmal die Verkaufszahlen und die Herstellungskosten der "Beruf XY - Simulatoren" an, die wir seit Monaten hier mit Traumwertungen von 45 % und weniger haben, warum setzen die sich nicht mal hin und basteln ein Spiel das die Realität simuliert, nur diesesmal mit Spielspass oder richtigen Missionen ?
Stattdessen gibts weniger realistische Multi-Millionen Projekte für Militär- oder Fantasyspiele, die in der Masse untergehen oder mehr kosten als sie einnehmen.
Masta Mace schrieb am
Ja, die Einleitung ist so unglaublich geschmacklos! Die muss dringend raus. :cry:
:roll:
Guter Test, aber schon das "Simulation" im Namen verurteilt einen Titel seit einiger Zeit zum scheitern.
AnklebreakerHS schrieb am
AbsoluteChris hat geschrieben:Ich finde die Einleitung mit Duisburg ganz schön geschmacklos.
Ganz deiner Meinung. Ich war ja regelrecht schockiert.
So eine Tragödie hat absolut nichts in einer Spiele-Review zu suchen. Dazu kommt noch, dass es nicht einmal ein besonders treffender Querverweis ist - ich verstehe nicht, wie jemand so rücksichtslos sein kann, das zu veröffentlichen.
Anstand Fehlanzeige. Natürlich soll der Vorfall nicht totgeschwiegen werden, aber er ist einfach nicht geeignet, um darauf seinen Artikel zu einem Videospiel aufzubauen. Und das von einem erwachsenen, womöglich studierten Mann.
schrieb am