Im Test:
Aller Anfang ist schwer
Da Ihr zu Beginn in Sachen Verbrechensbekämpfung ein Niemand seid, müsst Ihr Euch zunächst Eure forensischen Sporen verdienen. Der erste Fall, der sich um die Leiche einer erdrosselten Frau dreht, ist wie ein Tutorial aufgebaut, bei dem Ihr die grundlegenden Untersuchungsmethoden erlernt.
Schnell wird klar, dass Ihr am Tatort nicht das geringste Indiz übersehen dürft, da Ihr ansonsten nicht weiterkommt. Es empfiehlt sich daher, jedes eingesammelte Beweisstück vorher eingehend zu untersuchen. Mit UV-Lampe, Abdruckform oder Pinsel lässt sich so noch die eine oder andere Spur sichtbar machen.
Öde Verbrechen
Weniger interessant als die nette Grundidee, sind leider die fünf zu lösenden Fälle. In den meisten geht es um stinknormale 08/15-Kriminalfälle, die zwar zunächst spektakulär erscheinen, es aber eigentlich gar nicht sind. Das liegt auch daran, dass die Verhöre der Verdächtigen recht langweilig geraten sind. __NEWCOL__Einzig der Fall um einen mysteriösen Polizistenmord, der einer Tötung vor 30 Jahren gleicht, sowie der finale Fall, der alle anderen verbindet, sind derart verschachtelt, wie CSI-Fans das von der Flimmerkiste her gewohnt sind. Da die Fälle so nur bedingt wiederspielbar sind, entpuppt sich das Adventure vom Umfang her leider als viel zu gering. Wer sich beeilt, spielt es kurz mal an einem verregneten Nachmittag durch!
Umständliche Klickorgie
Die wissenschaftlich angehauchte Ermittlungsarbeit ist bisweilen nicht nur furztrocken, durch das ständige Wechseln zwischen den virtuellen Räumen, Orten und Einrichtungen wächst diese auch zur Klickorgie aus. Die von Euch gefundenen Spuren wertet zumeist der gute Labormensch Greg aus, der ein wahrer Alleskönner zu sein scheint.
Wer ein paar Mal zwischen dem Labor, der Pathologie und dem Büro des Chefs hin- und hergependelt ist, weil Ihr das eine zum anderen bringen müsst und wieder zurück, wird sich zu Recht fragen, ob das nicht auch komfortabler geht. Auch die automatische Speicherfunktion, die nur an bestimmten Punkten abspeichert, versetzt niemanden in Verzückung.
Dein Freund und Helfer
Nach der Lösung eines Falles gibt uns der schlecht animierte CSI-Kollege Gil Grissom eine Bewertung in Prozenten. Wer hier hohe Werte abstaubt, kann sich wenig interessantes Bonusmaterial wie z.B. Skizzen anschauen.
Hängt Ihr während der Fälle einmal, könnt Ihr die ebenfalls mäßig animierten Kollegen um Rat fragen, was allerdings für Abzüge bei der Bewertung sorgt. Recht pampig werden die lieben Polizisten aber, wenn Ihr alles abgegrast habt und sie gerade nichts mehr zu sagen haben.
Unschöne Grafik
Auch optisch ist CSI eine herbe Enttäuschung. Die wie gesagt unschön animierten Figuren agieren wie beim Stehblues, da sich ihre Unterleibe bisweilen nicht bewegen und festgemacht zu sein scheinen. Sie sollen den original TV-Schauspielern nachempfunden sein, die aber kaum wieder zu erkennen sind. __NEWCOL__Auch die auf nüchterne Akten getrimmten Menüs, die in unterkühlten Blautönen "erstrahlen", sind sicher kein echter Hingucker. Die an einer Hand abzählbaren Zwischensequenzen wirken oft billig: Wie oft fliegt Ihr darin übers nächtliche Spielerparadies Vegas?!
Stimmige Musik
Wenigstens sorgen die Original-Musikstücke aus der US-Fernsehserie für etwas mehr authentische Atmosphäre. Positiv, denn die Mystery-Sounds bleiben immer hübsch im Hintergrund und drängen sich nicht auf. Geräusche sind zu vernehmen, wenn Ihr etwa Fingerabdrücke mit Puder sichtbar macht.
Leider wurde die Sprachausgabe nicht übersetzt, so dass sich im Englischen Ungeschulte auf die deutschen Untertitel verlassen müssen. Die originalen US-Stimmen sind ja eigentlich auch nicht schlecht, ändern aber kaum was am negativen Gesamteindruck.
Fazit
CSI: Crime Scene Investigation ist eine einzige Enttäuschung. Was als spannendes Polizei-Adventure im Stil der flotten TV-Serie gedacht war, das komplett ohne Rätsel à la Myst auskommt, ist im Endeffekt nur ein recht ödes Ermittlungspuzzle geworden. Die viel zu kurze Spieldauer, die wenig aufregenden Vernehmungen und die nervige Springerei zwischen den kahl inszenierten Schauplätzen sorgen für einigen Spielfrust. So ist das kaum wiederspielbare Adventure von Entwickler 369 Interactive nicht einmal den Hardcore-Fans der CSI-Fernsehserie uneingeschränkt zu empfehlen. Eigentlich schade drum!
Pro
Kontra
Wertung
PC
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