The Moon Project09.10.2000,
The Moon Project

Im Test:

Heutzutage ist ein nächtlicher Spaziergang bei Sternenhimmel und Panoramablick auf den Mond ein romantisches Erlebnis. Wem das zu langweilig ist, der kann in das Earth 2150 Universum abtauchen und mit unserem Erdtrabanten eine Begegnung der besonderen Art erleben...

Heutzutage ist ein nächtlicher Spaziergang bei Sternenhimmel und Panoramablick auf den Mond ein romantisches Erlebnis. Wem das zu langweilig ist, kann in das Earth 2150 Universum abtauchen und eine Begegnung mit unserem Erdtrabanten der besonderen Art erleben.

Durch den Einsatz von Kernwaffen wird in Earth 2150 die Erde aus ihren Angeln gehoben und unumkehrbar in Richtung Sonne geschickt. Für den ganzen Schlamassel sind drei verfeindete Parteien verantwortlich: Die Eurasische Dynastie (=ED), die Vereinigten Zivilisierten Staaten (=UCS) und die Lunar Corporation (=LC). Um nicht mitsamt der Erde ins Verderben zu rasen, verfolgt jede Kriegspartei den Plan, an einem großen Raumschiff zur Evakuierung der eigenen Bevölkerung zu basteln.

Das Standalone-Add-On The Moon Project (ab 15,00€ bei kaufen) spielt im gleichen Zeitraum wie Earth 2150. Tief unter der Mondoberfläche hat die Lunar Corporation eine von unbekannten Außerirdischen gebaute Waffe entdeckt. So steht nun die Instandsetzung der Waffe im Vordergrund, denn diese könnte der LC einen entscheidenden Vorteil im Kampf um die letzten Ressourcen und die damit verbundene Flucht von der Erde verschaffen. Um dies zu verhindern setzen die beiden verbliebenen Fraktionen alles daran, die Wunderwaffe mitsamt den verhassten Feinden zu vernichten…

Spielbarkeit / Gameplay

Ausgangspunkt aller Kampagnen ist immer die Hauptbasis. Von hier aus kann der Spieler über eine globale Karte des Mondes bzw. der Erde die nächste Mission auswählen. Ein über alle wichtigen Informationen aufklärendes Missionsbriefing führt den Spieler in das jeweilige Einsatzgebiet ein. Um auf einen grünen Zweig zu kommen, wird in der Regel ein Stützpunkt errichtet. Den Abbau von Rohstoffen bewerkstelligt jede Gruppierung auf ihre Art und Weise. Auf Seiten der Vereinigten Zivilisierten Staaten fahren Transporter mit speziellen Bohrern zu einer Lagerstätte und bringen nach erledigter Arbeit die geförderten Rohstoffe zur Weiterverarbeitung in eine Raffinerie. Hingegen verwendet die Eurasische Dynastie Transporter, welche zwischen Mine und Raffinerie hin und her pendeln. Ganz einfach geht die Lunar Corporation zu Werke: Hightech Minen fördern das Rohmaterial zu Tage und verwerten es sofort zu Credits.

Sind die Voraussetzungen wie Strom- und Erzversorgung geschaffen, geht es im bequemen Baukasten-Stil an die Einheiten Produktion. Als Grundgerüst stehen verschiedene Chassis-Typen zur Verfügung. Eine stärkere Panzerung wirkt sich negativ auf die Manövrierfähigkeit aus, wobei wieselflinke Fahrzeuge selten ein heftiges Feuergefecht überstehen. Im nächsten Schritt werden die gewählten Chassis bewaffnet, hierbei muss sich der Spieler zwischen Waffentypen wie Raketenwerfern, Ionen-, Schall-, Laser-, oder Plasmakanonen entscheiden. Truppen, die mit konventionellen Feuerwaffen wie MGs oder Granatwerfer bestückt sind, haben einen beschränkten Munitionsvorrat und müssen regelmäßig von Versorgungstruppen angeflogen werden. In Missionen ohne Basisbau kann dies sehr nervenaufreibend sein, denn dann ist das Nachladen nur im Hauptstützpunkt möglich.

Geräumige Fahrgestelle bieten neben der Bewaffnung noch Platz für die ein oder andere Zusatzausrüstung wie z.B. einen Reparaturaufsatz oder Schildgeneratoren. Doch nicht nur das Sammeln von Ressourcen steht im Vordergrund. Einsätze gehen oft auch ohne eigens errichtete Basis über die Bühne. So müssen beispielsweise in einer Mission der LC Erntefahrzeuge der UCS mit Hilfe einiger Transportflieger "geklaut" und hinter dem nächstgelegenen Berg entsorgt werden. Eskortierungs-, Rettungs- oder Spionageeinsätze sind in The Moon Project keine Seltenheit und sorgen damit für Abwechslung von - in diesem Genre allzu häufig vorkommenden - "Alles-Wegputz"-Aufträgen.

Neben der Hauptbasis stehen noch zwei weitere, von Anfang an vorgegebene Stützpunkte zur Verfügung: Nicht mehr benötigte Truppen können in der Recyclingbasis bequem verschrottet und in Credits umgewandelt werden. Einziger Nachteil: Bedingt durch die niedrige Effektivität der Recyclinganlagen wird nur ein Teil der geleisteten Aufwendungen zurückerstattet.

Die Aufgabe der Forschungsbasis ist das Weiterentwickeln der Militär- und Ziviltechnik. Seien es leistungsfähigere Waffensysteme, weiterentwickelte Chassis, effektivere Munition oder Spezialausrüstungen, wie Magnetschilde oder Antiraketenbatterien: Ohne konkurrenzfähige Ausrüstung ist das eigene Militär dem Gegner schnell hoffnungslos unterlegen. Den Transport zwischen Haupt-, Recyclings- und Forschungsbasis, sowie dem momentanen Einsatzgebiet übernimmt ein bis zu 12 Einheiten und 5.000 Credits fassender Hubschrauber.

Grafik / Sound

The Moon Project besitzt die selbe Engine wie das Hauptprogramm. Obwohl an der Grafik nichts gedreht wurde, sieht das 3D-Terrain noch immer fantastisch aus. Einheiten quälen sich über schneebedeckte Gebirgsketten, durch tiefe Mondkrater und über weite Flussläufe. Bei solch toll animierten Explosionen verkraftet man den Verlust einer Einheit leichter und freut sich um so mehr, wenn ein gegnerisches Gebäude das Zeitliche gesegnet hat. Einsetzende Schnee- und Regenfälle erscheinen glaubwürdig, ebenso plötzlich auftretender Nebel, der Spielern in der höchsten Zoom Stufe das Leben schwer macht. Meteoritenschauer sind für jedermann ein Augenschmaus, Lichteffekte bei Nacht suchen ihres Gleichen in diesem Genre. Tatsächlich gibt es bei allem Lob auch Tadel. Sämtliche Einheiten fallen bei der sonst sehr guten Grafik leider aus der Rolle. Sie sind schwer voneinander zu unterscheiden, lange Einarbeitungszeit ist nötig, um jeden Panzer auf Anhieb zu identifizieren.

Eines der bisher schlagendsten Argumente gegen Spiele in dreidimensionaler Umgebung war die mangelnde Übersicht. Spätestens seit Earth 2150 und dem Add-On The Moon Project können Befürworter einer 2D-Engine mit dieser Argumentation keinen Blumentopf mehr gewinnen. Dank einer stufenlos zoom- und drehbaren Umgebung ist man stets Herr über seine Armeen und die damit verbundenen Scharmützel. Der Einsatz eines 3D-Beschleunigers ist Pflicht, im Setup werden neben Direct 3D auch OpenGL und Glide zur Auswahl angeboten. Bei entsprechend leistungsstarken Rechnern kann die Auflösung bis auf 1600x1200 Bildpunkte heraufgeschraubt werden.

Multiplayer

Wer die Solo-Kampagnen (erfolgreich) hinter sich gelassen hat, wird sich über den Multiplayer-Modus freuen. Hier können sich Spieler über alle gängigen Verbindungsarten mit ihresgleichen messen. Highlight ist dabei der hauseigene Onlinespieldienst EARTHnet. Wer sich einloggt, kann in Chatrooms mit anderen Echtzeitstrategen diskutieren oder sich für ein Ranglistenspiel verabreden. In verschieden Spielmodi wird auch hier für Abwechslung gesorgt. Neben "Capture the Flag" gibt es einen "Death Match" Modus. Wahlweise wird eingestellt, ob zwecks Geldbeschaffung Rohstoffe gefördert oder Geldbeträge im Minutentakt überwiesen werden. Weitere Spiel-Optionen sind das Einstellen der Forschungszeit, Startcredits oder Einheitenlimit. Gekämpft wird überall dort, wo es schon in den Kampagnen zur Sache ging - mitten im Schnee, bei strömenden Regen oder zwischen Mondkratern. Wem das nicht genug ist, kann sich in Gebieten großer deutscher und internationaler Städte wie Hamburg, Mannheim/Ludwigshafen oder New York austoben.

Fazit

Wer denkt, dass hinter der tollen Grafik von The Moon Project nichts steckt, hat sich geirrt. Gerade in Sachen 3D Engine, die einen Großteil zur taktischen Tiefe des Spiels beiträgt, können sich andere RTS-Entwickler eine Scheibe abschneiden. So verbirgt zum Beispiel eine Bergkette meinen kleinen Harakiri-Angriffstrupp, der bei halbdunklen Verhältnissen einen Blitzangriff auf die Energiespeicher des Feindes startet, um meiner eigentlichen Armada den Weg durch die - jetzt vom Stromnetz gekappten - schweren Verteidigungsanlagen so leicht wie möglich zu gestalten. Zusätzlich entsteht eine dichte Atmosphäre durch die enge Verstrickung der Kampagnen. Etliche Missionen werden noch einmal gespielt, nur eben auf der einst feindlichen Seite. Zeitweise bremsen kleinere Mängel den Spielspass, angeführt durch die oben erwähnte schwierige Unterscheidung der Einheiten. Einsteiger tun sich etwas schwer, erfahrene Echtzeit-Strategen werden mit dem Programm ihre Freude haben.

Wertung

PC

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