Test: John Daly's ProStroke Golf (Sport)

von Benjamin Schmädig



John Daly's ProStroke Golf
Entwickler:
Publisher: O-Games
Release:
31.05.2011
03.12.2010
03.12.2010
Spielinfo Bilder Videos
Golf wird nie mehr sein, was es mal war. Tiger Woods muss sich als Mensch und Profi neu erfinden, dafür macht »sein« Spiel auf Wii vor, was in einer guten Bewegungssteuerung alles drin steckt. Und kurz vor Torschluss zieht Sony mit Move nach - ein PS3-Update für Tiger Woods PGA Tour 11 gibt es bereits. Und dann betritt auch noch ein Nebenbuhler die Bühne, der nicht weniger als die beste Golfsimulation verspricht. Im Winter brennt der virtuelle Golfschläger!

Was der Tiger kann...

OG International Games ist keine Unbekannte: Dort entstand vor drei Jahren immerhin der letzte ernstzunehmende Konkurrent des virtuellen Tiger Woods'. ProStroke Golf: World Tour hieß das Spiel, für das Colin Montgomerie Pate stand. Diesmal ist es John Daly, der auf Verpackung und im Menü kämpferisch abschlägt. Zum Test stand uns dabei nur die PS3-Version zur Verfügung. Kein Wunder - schließlich halten Move-Besitzer mit dem Bewegungscontroller einen überzeugenden Ersatz für reale Golfschläger in der Hand.


Video. So funktioniert der täuschend echte Abschlag.

»Was Tiger Woods auf Wii und inzwischen auch auf PS3 kann, kann John Daly schon lange!«, dachten sich die Entwickler wohl. Und tatsächlich: Wer hier abschlägt, tut dies beinahe so wie auf dem Fairway! Eine Grafik zeigt jederzeit Position und Drehung des Move-Schlägers - so lernt man schnell, wie man Arme und Körper bewegen muss, um einen präzisen Ball zu schlagen. Die Übersicht ist sogar der aktuellen Tiger Woods PGA Tour überlegen, die nur nach dem Schlag in vereinfachter Form angibt, wie sich die abgeschlossene Bewegung auf die Flugbahn auswirkte. Ein weiterer Vorteil: Hier schlägt man, ohne einen Knopf gedrückt zu halten. Das kommt dem realen Erlebnis etwas näher als die gezogene Schultertaste bei EA Sports. Wer möchte, darf zudem jeden Schlag beliebig oft üben.

Die Ballphysik mag weniger ausgefeilt sein als bei der Konkurrenz - ständig ändernde Windrichtungen oder Regen sind nicht einmal vorhanden. Die Bewegungssimulation gelingt den Briten allerdings meisterhaft! Drehung und Schussrichtung bestimmen die Flugbahn des Balls; hier kann man sogar die Stellung zum Ball verändern, um ihn auf eine hohe oder flache Reise zu schicken. Nur das Putten setzt EA überzeugender um, denn die ProStroke-Tour verzichtet auf den Präzisions-Putter. Stattdessen begrenzt man die maximale Rollweite des Balls künstlich per Tastendruck, so dass er nicht wie auf dem echten Grün weit übers Ziel hinausschießen kann. Daneben schlagen »darf« außerdem nach wie vor nur der Wii-Tiger auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad. Immerhin kann man Fehlerkorrektur und Anspruch auch bei John Daly in jeweils drei Stufen festlegen.

Von Beginn an Star

Wer Move nicht besitzt, schlägt natürlich mit dem Gamepad ab - was gut funktioniert, aber weniger eingängig ist als bei der Konkurrenz. Und leider gilt: Die OG-Golftour macht nur als echte Simulation Spaß. Lässt man die nachgeahmte Wirklichkeit außen vor, gibt es nämlich kaum etwas, für das sich ein Abstecher auf diese zwölf Golfplätze lohnt. Die Fairways sind hübsche, aber detailarme und vergleichsweise leblose Kulissen. Dalys sich ständig wiederholende Bemerkungen werden schnell überflüssig,
Für sich genommen kann man hier hervorragend golfen! Sinnvolle Karriere und Charakterentwicklung fallen allerdings flach.
das Kommentatoren-Duo bei Turnieren wirkt müde und berichtet ungenau.

Online darf man zwar bis zu viert abschlagen, Turniere oder Herausforderungen wie über EAs GamerNet gibt es aber nicht. Neulinge werden auch nicht sanft an die Simulation herangeführt. Stattdessen erklären vier Videos alle Grundlagen und man darf ohne Druck jeden Schlag üben - schon der erste Karriereschritt setzt allerdings die beinahe perfekte Beherrschung des simulierten Sports voraus!

Dabei kann von einer Karriere eigentlich keine Rede sein: Schließlich arbeitet man lediglich Herausforderungen ab, in denen man mal weiter, mal genauer als der Kontrahent schlagen muss. Es folgt ein Duell, erst danach darf man auf dem entsprechenden Kurs endlich ein Turnier spielen. Dann beginnt das Spiel von vorn. Besser vertreibt man sich die Zeit in einzelnen Zähl- oder Lochspielen, Vierball oder Vierer... Der eigene, vorgegebene Charakter beherrscht zudem vom Start weg alle Finessen - eine Entwicklung der Fähigkeiten gibt es nicht. Es ist ein Jammer, aber neben der überzeugenden Simulation hat dieses Golfen kaum etwas zu bieten.

   

Kommentare

Nerix schrieb am
Hab das erste mal von diesem Spiel gehört. Wirklich schade, wenn ein wenig mehr Augenmerk auf das Drumherum gelegt worden wäre, hätte ich glatt darüber nachgedacht, mir Move und das Spiel zu holen.
Sylver001 schrieb am
was ich vermisse, sind Vermerke über die Ruckelgrafik. Die sieht im Stillstand ganz gut aus, aber sobald man n wenig rüttelt, dann ruckelt es aber im Karton.. Hab mir mal die Demo angetan.. also kaufen würd ichs mir net.. zu doof das beim Tiger die Trophys so doof gesetzt sind (mir fehlt noch die 12 vs 12 und die gamers net) sonst hätte ichs längst gekauft und würde zocken bis der arzt kommt.
Vino schrieb am
schade, dass man, wie im Test geschrieben, es geschafft hat, Move sehr gut zu nutzen, aber das Spiel als solches aus den Augen verloren hat.
schrieb am