UFO: Aftermath06.10.2003, Marcel Kleffmann
UFO: Aftermath

Im Test:

UFO: Enemy Unknown und X-Com: Terror from the Deep sind für viele Spieler immer noch absolute Highlights und dies vollkommen zu Recht. Denn die komplexe Alienjagd war hoch spannend und sorgte für durchzechte Nächte, bis endlich der Ursprung des Übels erstickt war. Aber die Alien-Bedrohung ist noch lange nicht vorbei. Sie hat gerade erst begonnen...

Das Ende naht

In gar nicht allzu ferner Zukunft begibt sich ein gigantisches Raumschiff in die Erdatmosphäre. Die Menschheit ist überrascht und versucht mit allerlei Mitteln friedlichen Kontakt zu den Besuchern aufzunehmen - aber alle Versuche scheitern. Kurz darauf lässt dieses Raumschiff Abermillionen von Sporen auf die Erde regnen.

Erst verdunkeln sie die Sonne für Tage, danach fallen sie zu Boden und löschen den Rest der Mensch- und Tierwelt aus. Vereinzelte Menschen, die in Bunkern Schutz gefunden haben, überleben diesen Angriff.

Die Zeit vergeht. Tage, Wochen ziehen vorüber, bevor sich die Sporenwolken lichten und die letzten Menschen wieder an die Oberfläche zurückkehren. Dort bietet sich ihnen ein Bild des Schreckens: Grässlich mutierte Monster, die teilweise noch menschliche oder tierische Züge tragen, herrschen auf der Erde und alles andere ist fast komplett zerstört. Nun sinnen die letzten Menschen auf Rache...

__NEWCOL__Risiko für Fortgeschrittene

UFO: Aftermath (ab 3,99€ bei GP_logo_black_rgb kaufen) beginnt mit der wunderschönen 3D-Ansicht von Mutter Erde. Zwei auf der strategischen Karte blinkende Punkte signalisieren Eure beiden Startbasen und eine dünne Linie grenzt Euer Einflussgebiet von der restlichen Welt ab. Bei der einen handelt es sich um eine militärische Stätte.

Der zweiten Basis müsst Ihr noch eine Aufgabe zuweisen; entweder Militär, Forschung, Produktion oder Anti-Biomasse. Mehr Optionen gibt es nicht - kein Geld, kein Aufbau und keine Errichtung von weiteren Stützpunkten. Stattdessen bekommt Ihr neue Standorte spendiert, wenn Ihr Aufträge in einem Gebiet außerhalb Eures Einflusskreises erfolgreich löst.

In den Forschungs-Stützpunkten wird fleißig an Alien-Technologien und sonstigen Theorien gewerkelt, während innerhalb der Produktionsbasen frisch entwickelte Ausrüstung für die Alien-Hatz zusammengebaut wird. Ebenso wichtig sind die Militärbasen, denn im Hangar einer jeden Station befindet sich ein handliches Dreierpack Abfangjäger für ankommende UFOs.

Auf nur einem militärischen Stützpunkt ist die Anti-Alien-Spezialeinheit stationiert; jedenfalls bis Ihr das Basis-Teleporationssystem erforscht habt. Im späteren Spielverlauf müsst Ihr einige Stützpunkte zu Anti-Biomasse-Einrichtungen umwandeln, da die Aliens mit einer Art Biomasse-Teppich das Klima der Erde verändern wollen.

Truppen-Management

Kurz nach Spielbeginn treffen prompt erste Soldaten ein, die Ihr mittels eines übersichtlichen Menüs mit Waffen, Rüstung und sonstigem Pipapo ausstatten könnt. Das Arsenal umfasst rund 70 Schießprügel aufgeteilt in Pistolen, Gewehre und dicke Raketenwerfer. Zusätzliche Ausrüstung wie Granaten in vielen Formen und Farben sowie Medpacks gibt es natürlich auch. Sämtliche Gegenstände müsst Ihr übrigens nicht kaufen, sondern sie liegen in einer bestimmten Anzahl im Lager bereit. Sollte der Bestand ausgehen, müsst Ihr zu einer anderen Waffe greifen oder auf neue Beute in einem taktischen Einsatz hoffen.

Bei der Verteilung der Ausrüstung müsst Ihr ebenfalls darauf achten, dass Ihr Eure Soldaten nicht überladet, da sie sonst im Kampf langsamer laufen. Außerdem ist es sinnvoll, die Bewaffnung an die jeweiligen Charakter-Eigenschaften anzupassen. Denn jeder Soldat ist einzigartig und verfügt über individuelle Fähigkeiten im Umgang mit den verschiedensten Waffen oder Situationen.

__NEWCOL__Rollenspiel-Attribute wie Stärke, PSI-Kraft, Wurffähigkeit, Tarnung, Geschicklichkeit, Beobachtungsgabe, Intelligenz usw. erweitern die Spieltiefe ungemein und bringen einen ganz neuen Aspekt ins Spiel. Diese speziellen Fähigkeiten können Eure Soldaten verbessern, in dem sie Aliens erledigen oder indem Ihr sie ins Trainingslager schickt.

Ist Eure Spezialeinheit dann komplett ausgestattet, könnt Ihr maximal sieben Mitglieder in den einzigen Einsatzhubschrauber packen und dann die eigentlichen Missionen angehen. Schade ist allerdings, dass es nur einen Einsatz-Hubschrauber gibt, denn vor allem gegen Ende des Spiels wäre ein zweites Einsatzteam echt gut zu gebrauchen.

Missionen

Sobald auf der Weltkarte die Zeit läuft, beginnen gleich erste Übergriffe und UFO-Flüge der Aliens. Aber auch auf der Erde treiben die durch Alien-Sporen mutierten Lebewesen Ihr Unwesen und Ihr sollt all das natürlich unterbinden. Anfangs müsst Ihr nur einige Aliens erspähen, dann eine bestimmte Anzahl an Feinden erledigen, Apparate vernichten oder in eine von Gegnern besetzte Basis eindringen und diese dann von innen säubern. Für Abwechslung sorgen Basis-Übergriffe der Aliens und Rettungseinsätze von abgestürzten Piloten. Solltet Ihr mal nicht alle Missionen spielen wollen, könnt Ihr die Einsätze an fremde Truppen delegieren, die dann den Auftrag für Euch übernehmen. So müsst Ihr nicht jede Mission selbst spielen, nehmt aber einer ein Einfluss-Defizit in Kauf.

Insgesamt zieht sich ein roter Story-Faden durch das Missions-Design des Spiels, der durch das Lösen von bestimmten Schlüsselaufgaben weitergeführt wird. So müsst Ihr erst einige transgenetische Leichen untersuchen, dann mit der Waffenforschung beginnen, Area 51 durchstöbern, ein Alien-Raumschiff abfangen, um es dann auszuschlachten und danach sollt Ihr ein Alien lebendig fangen, um noch mehr Informationen zu bekommen.

Taktik

Habt Ihr eine Mission auf der Weltkarte erblickt und angenommen, fliegt sofort das Kampf-Team per Hubschrauber zum Schauplatz. Vor Ort wechselt das Spiel dann in eine frei dreh- und zoombare 3D-Perspektive; dort läuft das Gefecht in Echtzeit ab. Allerdings könnt Ihr das Geschehen jederzeit mit einem Schlag auf die Leertaste unterbrechen und dann neue Befehle geben. Bestimmte Schlüssel-Ereignisse wie "Alien gesichtet" oder "Befehl ausgeführt" könnt Ihr mit der automatischen Unterbrechungs-Funktion versehen. Um einen guten Spielfluss zu garantieren, müsst Ihr diese Message-Optionen unbedingt sofort am Anfang richtig konfigurieren und einen Großteil deaktivieren, denn sonst wird der fortlaufende Fluss im Gefecht zu stark unterbrochen. Außerdem reicht es vollkommen aus, wenn ein Mitglied des Teams meldet, wenn ein Alien erledigt wurde - das müssen nicht alle sechs machen.

Mit Hilfe der komplexen Wegfindungsroutine und einer guten künstlichen Intelligenz, die das Team teilweise an wichtigen Eckpunkten aufeinander warten lässt, geht dann die Planung des Einsatzes richtig los. Dabei ist viel Taktik gefragt, da die Aliens immer unterschiedlich auf die Bedrohung durch die Menschen reagieren. Besonders die Duelle gegen die Retikulanten sind sehr spannend. __NEWCOL__Beachtenswert sind außerdem die zufallsgenerierten Karten, die viel Taktik erfordern. Schade ist jedoch, dass keine normalen Gebäude betreten werden können. Dafür ist aber ein Teil der Umgebung zerstörbar.

Alte UFO-Fans waren natürlich bei der Ankündigung eines Echtzeit-Modus wirklich geschockt. Aber der Schritt in den neuen Gameplay-Bereich ist gut gelungen: Obwohl sich die ersten Einsätze ungewöhnlich spielen, geht der neue Spielmodus von Mission zu Mission immer leichter von der Hand und die Pause-Funktion ist Gold wert. Lediglich die leicht umständliche Steuerung der 3D-Kamera fällt negativ auf.

Grafik

Von der technischen Seite her präsentiert sich UFO Aftermath wirklich gut. Die 3D-Ansicht der Erde ist sehr hübsch und auch die Menüs sind übersichtlich gestaltet sowie mit kleinen Videoschnipseln verfeinert. Ebenfalls schön ist die Grafik beim taktischen Modus, besonders wenn Ihr Euch vor Augen haltet, dass die Karten immer neu generiert werden. Ein paar mehr Details auf den Maps sowie schönere Animationen hätten allerdings nicht geschadet. Grandios hingegen sind die Luftschlachten mit den UFOs, die mit kurz gemachten Videoschnipseln illustriert werden.

Sound

Vom Sound her bietet die strategische Ansicht dem Spieler eine sehr beruhigende melodische Kulisse, während der Soundtrack im Gefecht mit Spannung erzeugenden Nuancen auftrumpft. An den Soundeffekten gibt es ebenfalls nicht viel zu meckern. Nur die Sprachausgabe der internationalen Soldaten nervt hin und wieder etwas.

Fazit


UFO: Aftermath ist die gelungene Weiterführung der einmaligen Kult-Vorgänger. Die Reduktion des Strategie-Modus auf das Wesentliche müssen die Fans zwar erst wegstecken, werden dann aber mit dem tollen Einflusskonzept und viel Forschung sowie Produktion belohnt. Richtig klasse geworden ist das komplexe Erfahrungssystem mit den vielen erweiterbaren Fähigkeiten der Soldaten. Dank individueller Ausrüstung und Weiterbildung der Truppe ist Spieltiefe garantiert. Und den neuen Echtzeit-Taktikmodus haben die Entwickler entgegen erster Befürchtungen richtig gut hinbekommen: die Steuerung ist bis auf die Kameradrehung intuitiv und die Pause-Taste möchte ich in keinem Alienkampf missen. Schade ist es allerdings, dass Ihr nur eine aktive Spezialeinheit haben könnt, um die Vielfalt an Missionen zu lösen. Unterm Strich ist UFO: Aftermath ein sensationell komplexes, höchst spannendes Taktikspiel von epischer Dauer und mit knackigem Schwierigkeitsgrad. Fans der Vorgänger können sofort zugreifen!

Pro

<li>komplexes Spielsystem</li><li>fordernde globale Strategie</li><li>schönes Einfluss-System</li><li>packende Echtzeit-Kämpfe mit toller Pause-Funktion</li><li>Biomasse bringt Abwechslung ins Spiel</li><li>klasse Erfahrungssystem mit vielen Optionen</li><li>viele Forschungen & Entwicklungen</li><li>reichhaltiges Arsenal an Ausrüstung</li><li>zufallsgenerierte Missionen</li><li>spannende Story-Einsätze</li><li>abwechslungsreiche Einsätze</li><li>jede Menge unterschiedliche Gegner</li><li>übersichtliche Menüs</li><li>zerstörbare Umgebung</li><li>stimmige Atmosphäre</li><li>tolle Musikuntermalung</li><li>lange Spieldauer</li><li>weitgehend gelungene Übersetzung</li>

Kontra

<li>nur ein Alien-Abfang-Team</li><li>recht schwer zum Ende hin</li><li>Gebäude können nicht betreten werden</li><li>leichte Bedienungsprobleme der 3D-Kamera</li><li>Animationen der Aliens könnten besser sein</li><li>teilweise nervige Sprachausgabe der Soldaten</li><li>leichte Text-Formatierungsfehler in der dt. Version</li>

Wertung

PC

Unansehnlich, aber komplex: Die Civ-Alternative für alle, die lieber den Weltraum als die Erde eroberen!

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